Arsenal Firearms Stryk B − 9-mm-Polymer-Pistole mit einer der niedrigsten Laufseelenachsen im Video-Test

Arsenal Firearms Stryk B in linker Seitenansicht auf einem Munitionspäckchen
Kompakter als das Vorgängermodell Strike One und dennoch mit bulligem Design: Arsenal Firearms Stryk B.

Über Design und somit Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, aber nach unserem Gusto besitzt die junge Polymerrahmen-Schlagbolzenschloss-Pistole für Dienst und Sport eine gewisse Anziehungskraft. Dies dürfte an ihrem bulligen Erscheinungsbild liegen, das vor allem durch den breiten Verschluss mit abgestufter Frontpartie und markanten Greifrillen geprägt wird. Der Lauf der Stryk B ist 109 mm lang und das Griffstück fasst 15 Patronen in 9 mm Luger. Die Greifrillen im vorderen und hinteren Bereich sind sehr griffig, aber nicht mehr so scharfkantig ausgelegt, wie es noch bei den Vorserienmodellen der Fall war. Der reinrassige Single-Action-Abzug wird bereits beim Zurückziehen des Verschlusses gespannt. Andere Hersteller setzten auf die Schlagbolzenspannung beim Schließen des Verschlusses. Dabei hat jede Methode ihre Vor- und Nachteile und ist letztendlich Philosophie des Konstrukteurs. Wird beim Zurückziehen des Verschlusses die Schlagfeder gespannt, addieren sich die Kräfte der Verschlussfeder und Schlagbolzenfeder hinzu, was somit zu einem größeren Kraftaufwand beim Durchladen führt. Dafür stehen beim Vorlauf des Verschlusses mehr Kräfte zur Verfügung, die gerade bei verschmutzter Waffe im Grenzbereich noch etwas mehr Funktionsreserven bieten.

Griffstück und Abzug der Arsenal Firearms Stryk B.
Der kultivierte Abzug und die griffige Oberfläche des Griffstücks wussten bei der Stryk B zu überzeugen.

Kultiviert erscheint der Abzug. Nicht nur, dass seine geradlinige Zunge aus Metall besteht und somit eine ganz andere Haptik als Kunststoff vermittelt, sondern auch der recht kurze Rückstellweg von rund 2,5 mm überzeugte, womit sich schnelle Schuss-zu-Schuss-Zeiten realisieren lassen. Erstaunt waren wir, dass wir im Mittel ein Abzugsgewicht von 2.345 g maßen, denn gefühlt kam es einem durch die 8 mm breite Abzugszunge wesentlich geringer vor. Die neu gestaltete Oberflächenbeschaffenheit des Griffstückes verschafft der Stryk B eine gute, griffige Handlage, auf Anpassungen mittels auswechselbarer Griffadapter, die Griffstücklänge oder Umfang verändern, muss man aber verzichten. War bei der Strike One noch die Kimme fester Bestandteil der Abdeckplatte am Verschluss, so kann man jetzt nach Belieben die Visierelemente tauschen und in der Treffpunktlage anpassen. Damit sich dazu genug Möglichkeiten bieten, hat man sich bei den Maßen der Visierelemente an die GLOCK gehalten, so dass hier einem alle Türen des Aftermarket-Bereiches offen stehen.

Vertikalverschlussblock − innovatives Teil der Stryk B

Die Arsenal Firearms Stryk B zerlegt.
Die zerlegte Stryk B mit dem AF-Speedlock-System.

An der innewohnenden, innovativen und nun als "AF-Speedlock" bezeichneten Verschlusstechnik hat sich im Vergleich zum Vorgänger grundlegend nichts geändert. Sie hebt sich wohltuend von der erschlagenden Masse der Browning-Systeme mit abkippendem Lauf ab. Ein oben offener, vertikal beweglicher Verriegelungsblock umgibt den Lauf hinter dem Patronenlager (in Schussrichtung) und die an der Blockunterseite positionierte, geschlossene Steuerkurve ist über eine Querachse fest mit dem Griffstück verbunden. Im verriegelten Zustand befindet sich der Verschlussblock in seiner oberen Position. Im Moment der Schussabgabe marschieren Lauf und Schlitten gemeinsam nach hinten, hierbei bewegt sich der durch die Steuerkurve zwangsgesteuerte Riegelblock nach unten und nach etwa 2,5 mm gemeinsamen Rücklaufwegs setzt der nun freigegebene Verschluss seine Reise alleine fort. Dieser minimalistische Blockverschluss vereint gleich mehrere Vorteile miteinander, wofür für die Schießpraxis folgender besonders wichtig erscheint: Durch den gradlinigen Rohrrücklauf soll sich auch eine bessere Präzision ergeben, da der Lauf nicht abkippt und somit das Geschoss im Abgangswinkel nicht beeinflusst wird. Weil das Gewicht des Laufes nicht am Vorgang der Entriegelung beteiligt ist und somit nicht zur bewegten Masse gehört, verspricht man sich zudem einen sanfteren Rückstoß. Zudem gibt der Hersteller an, dass man mit nur 12 mm über der Handgabel die niedrigste Laufseelenachse aller auf dem Markt befindlichen Dienstpistolen mit Polymerrahmen und Schlagbolzenschloss vorweisen kann. Allerdings sagt die Angabe über die Höhe der Laufseelenachse alleine noch nichts aus; genauso wichtig ist es, wo die auftretenden Kräfte über die Verschlussfeder an das Griffstück übertragen werden.

Die technischen Daten der Arsenal Firearms Stryk B:

Modell:Arsenal Firearms Stryk B
Preis:899,- Euro (UVP)
Kaliber:9 mm Luger
Magazinkapazität:15+1 Patronen
Griffstück:Polymer mit Stahleinlagen
Verschluss:Stahl schwarz beschichtet, 340 g
Lauflänge, Laufprofil:109 mm, 6x Feld-Zug-Profil, Rechtsdrall
Zug-Felddiameter/Dralllänge:8,84/9,03 mm/1-250 mm
Kimme:3,2 mm
Korn:3,2 mm, mit rotem Fiberstabeinsatz
Visierlänge:179 mm
Sicherung:interne Schlagbolzensicherung
Abzugswiderstand:SA: 2.322 bis 2.378 g, Durchschnitt: 2.345 g (aus 10 Messungen)
Einschlagtiefe Kupferstauchzylinder/Exzentrizität:0,3 mm / ≤ 0,1 mm
Gesamtgewicht (inkl. Magazin):840 g
Maße in mm (LxBxH):193 x 35 x 130

Unser Test-Fazit zur Stryk B von Arsenal Firearms:

Arsenal Firearms Stryk B mit einer GECO Action Express im Patronenlager.
In einem weiteren Test machte die Arsenal Firearms Stryk B auch mit der GECO Action Express als Waffe für den jagdlichen Fangschuss eine gute Figur.

Die Arsenal Firearms Stryk B ist in der "IPSC Production List" aufgeführt, so dass sie in der teilnehmerstärksten Faustfeuerwaffen-Division im dynamischen Schießsport unbedenklich verwendet werden kann. Die Eigenpräzision und die Abzugsqualitäten sind durchweg als gut zu bezeichnen. Mit einem Verkaufspreis von 899,- Euro wird es die Stryk B aber nicht ganz einfach haben, sich einen gewissen Marktanteil zu erobern, weil bewährte Fabrikate bereits für weniger zu haben sind. Wie sich die Waffe auf dem dichtgedrängten Markt der Polymerdienstpistolen dann schlussendlich behaupten kann, wird die Zeit zeigen.


Weitere Informationen erhalten Sie auf der Homepage von Arsenal Firearms.

Den Premieren-Test einer Arsenal Firearms Stryk B lesen Sie hier.

Als Pistole für den jagdlichen Fanschuss mit der GECO Action Extreme in 9 mm Luger bewährte sich die Stryk B in diesem Test.