Die ungewöhnliche Pistole P7 von Heckler und Koch − eine zeitgeschichtliche Kurzwaffe im Portrait

Die Geschichte der Pistole P7 aus dem Hause Heckler & Koch

P7 von Heckler & Koch im Artikel bei Visier
Ein ausführlicher Artikel über die P7 von Heckler & Koch und ihre Technik im VISIER Special 03. Den Link zur digitalen Ausgabe finden Sie im Text.

Die Ganzstahlpistole P7 (mit dem ursprünglichen Produktionsnamen HK PSP) wurde 1976 von dem Oberndorfer Waffenhersteller Heckler & Koch entwickelt und ab Ende 1979 in Serie gefertigt. Die außergewöhnliche Pistole fand breite Verwendung bei Polizei- und Spezialeinheiten, insbesondere in Deutschland. Die GSG 9 sowie verschiedene Landespolizeien setzten sie jahrzehntelang ein. Auch international wurde sie geschätzt, unter anderem von US-Behörden und der griechischen Polizei. Ab den 2000er-Jahren begann ihre Ablösung durch modernere Modelle wie die HK P2000, P30 und SFP9, alle ebenfalls von Heckler & Koch. Dennoch gilt die P7 bis heute als Meilenstein im Pistolenbau und bleibt unter Sammlern und Schützen begehrt. Wir haben dazu bei all4shooters auch schon einen Artikel zur Entstehung der P7-Familie veröffentlicht. 

Auch im "Rentenalter" blieb die P7 mit ihrem ungewöhnlichen Spann- und Gasdrucksystem begehrt: Im Jahr 2002 erwarb Bayern 880 und Sachsen 65  jeweils gebrauchte Exemplare der Pistole aus Niedersachsen, das bis 2006 auf die HK P2000 umstellte. 2018 ersetzte die HK SFP9 die P7 als Standardwaffe der bayerischen Polizei. Die Feldjäger nutzten sie für den Personenschutz, bevor sie von der HK P30 abgelöst wurde. Auch der Justizvollzug in NRW hatte sie 2004 noch im Bestand. 

Was machten die Konstrukteure technisch anders, damit diese Oberndorfer Pistole über ein Vierteljahrhundert in den verschiedensten Diensten eingesetzt werden konnte? Die P7 zeichnete sich durch einen Polygonlauf, ein innovatives Gasdruckladesystem und einen einzigartigen Spannabzug aus, der hohe Sicherheit mit schneller Einsatzbereitschaft kombinieren sollte: Eine manuelle Sicherung wie bei anderen Dienstpistolen existiert nicht. Der auf der Griffstück-Vorderseite eingelassene Spannhebel musste zunächst eingepresst werden, damit sich der Schlagbolzen spannte und man auslösen konnte. Diese Technik war für geübte Schützen bei Sondereinheiten durchaus beherrschbar. Aber wer, etwa als Streifenpolizist, nur selten damit schießen musste, haderte mit der Funktion, was zum Versagen bei der Schussabgabe, aber auch zu einigen Unfällen führte und immer wieder Kritiker auf den Plan rief. (Die P7-Story, weitere interessante Testberichte und Hintergrundinfos rund um Waffen für die Patrone 9 mm Luger oder Parabellum können Sie hier als digitale Ausgabe erwerben:  VISIER-Special 03 GK-Pistolen 9 mm Parabellum).

Über 5.000 Euro für eine P7 aus dem Hause Heckler & Koch?

Die Frage nach dem Preis ist immer individuell und manchmal auch emotional. Gerade wenn es um besondere Stücke wie die Heckler & Koch P7 geht, spielen Angebot und Nachfrage mittlerweile eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Preisfindung. Es verwundert deswegen auch nicht, dass guterhaltene Stücke mit Dienstwaffenhistorie über 5.000 Euro das Stück gehandelt werden. Und da ist eben auch immer noch Luft nach oben, denn nach unseren Recherchen werden solche Heckler & Koch-Pistolen inzwischen mit bis zu 7.000 Euro und mehr bei Sammlern gehandelt. Der Grund dafür dürfte sicherlich die immer geringe werdende Stückzahl sein. Wie Hubert Bodächtel im Video berichtet, wurden ausgemusterte Pistolen in den letzten Jahrzehnten eben nicht, wie sonst oft üblich, "dem zivilen Markt zugeführt", also als gebrauchte Ex-Dienstwaffen an berechtigte private Sportschützen, Jäger und Sammler verkauft, sondern – vernichtet und eingeschmolzen. Wer heute eine P7 aus dienstlichem Bestand und mit entsprechenden Stempeln sein Eigen nennen kann, hat also je nach Modell und Seriennummer einen kleinen Schatz im Waffenschrank.

Die Heckler & Koch P7 ist eine kompakte, halbautomatische Pistole, die 1976 eingeführt und ab Ende 1979 in Serie gebaut wurde. Sie wurde speziell für Polizeikräfte entwickelt und zeichnet sich durch ihr innovatives Gasdruckladesystem aus.
Die Heckler & Koch P7 M13 ist eine weiterentwickelte Version der klassischen P7 mit einem größeren Magazin und verbesserten ergonomischen Eigenschaften. Die P7 M13 wurde speziell für Behörden mit erhöhtem Munitionsbedarf entwickelt.

Welche Nachfolger hatte die Pistole P7 von Heckler & Koch?

Heckler & Koch SFP 9
Die SFP9 wurde speziell für Polizei, Militär und Sportschützen entwickelt und bietet eine hohe Zuverlässigkeit, Ergonomie und Präzision.

Die Heckler & Koch SFP9 (Striker Fired Pistol 9 mm) ist eine moderne Dienst- und Einsatzpistole mit Schlagbolzenschloss, die seit 2014 produziert wird. Sie wurde als Nachfolger der P7 und anderer älterer HK-Modelle entwickelt und ist die aktuelle Standardwaffe vieler deutscher Polizeibehörden, darunter der bayerischen Polizei seit 2018.

Technische Merkmale der HK SFP9

  • Kaliber: 9×19 mm Luger (oder 9 mm Parabellum)
  • Magazinkapazität: 15 bis 20 Schuss (je nach Variante)
  • Abzugssystem: Schlagbolzengespannter Single-Action-Abzug (Striker Fired)
  • Griffmodule: Modulare Anpassung mit wechselbaren Griffrücken und Seitenplatten
  • Sicherung: Automatische Schlagbolzensicherung, Abzugssicherung
  • Ergonomie: Optimierte Griffform, beidhändige Bedienelemente

Die SFP9 wurde speziell für Polizei, Militär und Sportschützen entwickelt und bietet eine hohe Zuverlässigkeit, Ergonomie und Präzision. Neben deutschen Behörden setzen auch internationale Nutzer auf das Modell. Mit der SFP9 hat Heckler & Koch eine moderne Alternative zu klassischen Polizeipistolen geschaffen, die sich durch schnelle Einsatzbereitschaft, Sicherheit und Modularität auszeichnet. 

Übrigens: Alle bisherigen Artikel und Tests zu SFP9-Versionen finden Sie über diesen Link bei all4shooters.com.


Weitere Informationen zu den aktuell  verfügbaren Waffen von Heckler & Koch bekommen Sie über den Fürther Großhändler  Waimex, der den Vertrieb für den Hersteller in Deutschland an den Fachhandel organisiert.

Diesen Artikel gibt es auch in dieser Sprache: