Das Walther LG 500 Blacktec: Einstieg in die Klasse der günstigen Match-Luftgewehre unter 2.000 Euro − das sind die Unterschiede zu den Topmodellen

Wie früher in der Fernsehwerbung: Wer etwas auf sich hält, knallt dem Gegenüber die Trumpfkarten seines Wohlstands nacheinander auf den Tisch: "Mein Haus, meine Yacht … und hier mein Luftgewehr!" Mit Preisen bis knapp an die 6.000-Euro-Marke für ein Top-Matchluftgewehr mit elektronischem Abzug − das Walther LG  500 itec BTe  kostet zum Beispiel laut Liste  5.698,-  Euro − müssen viele Sportschützen entweder lange sparen oder kleinere Brötchen backen. Für viele Nachwuchsschützen und für Vereine, die ihren Mitgliedern Leihwaffen zur Verfügung stellen möchten, müssen andere Lösungen her. Mit dem Zusatz "Blacktec" versieht Sportwaffenhersteller Carl Walther schon längere Zeit günstigere Einsteigermodelle mit abgespeckter Ausstattung. Das in Nürnberg auf der IWA  2025 vorgestellte und jetzt lieferbare Walther LG  500 Blacktec liegt laut Preisliste mit 1.999,-  Euro (UVP) unter der 2.000-Euro-Schmerzgrenze, bei verschiedenen Händlern ist es bereits für knapp über 1.600 Euro zu bekommen. Aber was bekommt der Kunde dafür – und was fehlt?

Das Walther LG  500 Blacktec von der linken Seite: Ein einteliger Aluminium-Schaft mit weniger Einstellmöglichkeiten als bei den Top-Modellen "itec", aber dafür in Rechts-Links-Ausführung. Eingebaut ist das bewährte 300-bar-Pressluftsystem der 500er Serie, aber mit weniger Technik und Komfort.

Zunächst einmal erhält er eine nach dem Öffnen des Koffers (der gehört zum Set) und dem Füllen der Stahlkartusche mit 200 oder 300  bar Pressluft direkt einsetzbare Sportwaffe für die 10-Meter-Disziplin. Zwar müssen vor dem ersten Schuss noch das aus Verpackungsgründen separat beigelegte Basisdiopter und der einfache 22-mm-Korntunnel auf den Prismenschienen hinten über dem Abzug und vorn auf dem Mündungsaufsatz festgeklemmt werden, aber das geht schnell. Kein Zweifel, das mit nur einer Rändelschraube festzuklemmende Diopter entspricht nicht mehr dem Stand der Technik; es rastet laut und etwas grob. Dafür kostet es aber auch einzeln knapp 460,-  Euro weniger als das Top-Diopter im Programm der Ulmer, das Visionic mit Kugellagerführung für 698,-  Euro. Wer mit einer direkt auf den Prismenschienen montierten Visierung von der Kopfposition im Anschlag nicht zielen kann, braucht als Zubehör Montageblöcke vorn und hinten. Für ein günstiges Basisluftgewehr und die Vereinsausrüstung reicht es aber aus. Da die Höhe der Blöcke ohnehin von der Halslänge und anderen individuellen Anschlagsfaktoren abhängt, schießt wohl kein erfahrener Schütze ohne eine solche Visierlinien-Erhöhung. Man kauft sie aber meist eh individuell dazu, auch von Fremdanbietern aus dem Zubehörsektor.

Der Pistolengriff am Walther LG 500 Blacktec ist symmetrisch für rechts und links, der Ladehebel lässt sich umbauen.

Auch das LG  500 Blacktec kommt mit einem Aluminiumschaft, dem Namen entsprechend zeigt er sich in mattem Schwarz. Es ist alles einfacher und mit weniger Einstellmöglichkeiten ausgelegt als beim fast dreimal so teuren Top-Modell LG 500 itec  BTE: Der Blacktec-Hinterschaft lässt sich nicht aus der Längsachse schränken, die einfache Schaftkappe erlaubt nur eine senkrechte Verstellung. Allerdings bleibt zu berücksichtigen, dass es sich um einen symmetrischen Schaftaufbau handelt, denn das Blacktec lässt sich von Rechts- wie Linksschützen nutzen. Der Pistolengriff ist schon für beidseitigen Zugriff ausgelegt, er hat einen nicht zu dicken Durchmesser und passt erstaunlich gut sowohl in die rechte wie auch die probeweise benutzte linke Hand. Sieht "preisgünstig" aus, erfüllt aber seinen Zweck.

Die leicht nach links abgerundete Schaftbacke kann man für den Linksanschlag wenden. Sie wird ohnehin nicht mit den eleganten als Walther-Schleife ausgeführten Rändelschrauben fixiert, sondern ganz simpel mit einer Innensechskantschraube. Auch die Schaftlänge ist je nach Körpergröße einstellbar, und zwar über zwei weitere im schmalen Alu-Hinterschaftträger eingelassene Innensechskantschrauben. Wer möchte, kann auch den rechtsseitigen Lade- und Spannhebel abmontieren und auf die linke Seite verlegen. Dieses praktische Feature der Oberklasse bleibt auch beim Sparmodell erhalten.

Die Schafterhöhung vor dem Abzugsbügel, unter der die Stützhand ansetzt, besitzt keine stufenlos verstellbare Höhe, sondern wird mit Schrauben gehalten. Davon gibt es allerdings drei unterschiedlich lange Zweiersets und vier Distanzstücke, so dass man den Abstand zwischen Block und Vorderschaft in drei Stufen verändern kann. Kleine Details wurden nach den positiven Erfahrungen der Kunden bei den Top-Luftgewehren auch beim Blacktec übernommen, etwa die am Lauf-Ende vor dem Mündungsaufsatz angebrachte Zentimeterskala, die eine wiederholgenaue Befestigung erlaubt.

Die scheinbare "Mündung" ist das Carbonrohr, das den 42-cm-Lauf des Walther LG 500 Blacktec überragt und den Korntunnel trägt. Nur so kommt man auf die entsprechend große Visierlänge.

Ein zumindest nach dem tabellarischen Vergleich zwischen den 500er Varianten aufgelisteter Unterschied betrifft die Verbindung zwischen dem System (Lauf plus Systemgehäuse, Abzug und Presslufttank) und dem jeweiligen Schaft. Beim Blacktec wird die klassische Lagerung verwendet, bestehend aus dem im Schaft verschraubten Systemgehäuse und einer vorn über dem Vorderschaft verlaufenden "Brücke". Das ist heute nicht mehr Stand der Technik, man verwendet aufwendigere Koppelungen zwischen den beiden Kernelementen wie etwa die itec-Systembettung, die eine völlig spannungs- und schwingungsfreie Verbindung schafft. Da Walther aber außer den 500er Varianten auch noch ein gutes Dutzend Auslaufmodelle des früheren Erfolgsluftgewehrs LG  400 anbietet (solange der Vorrat reicht), mussten sich die Marketing- und Vertriebsstrategen einiges einfallen lassen, um eine gewisse Ausstattungshierarchie zwischen dem 500er Einstiegsmodell Blacktec und den 400ern zu schaffen. Zudem gibt es ja auch Konkurrenz bei den 500ern durch die Varianten 500  Expert und 500  Competition. Der Kunde hat also die Qual der Wahl und ist hier vor allem auf die Erfahrung seines Fachhändlers wie auf die Tipps von vielleicht schon erfolgreicheren Vereinskollegen angewiesen.

Längenmaße Walther LG 500
Die tatsächlichen Maße des Walther LG 500 Blacktec liegen natürlich im Rahmen der Regeln der Sportordnung, sie hängen aber auch von den Einstellungen des Benutzers ab, was etwa die Gesamtlänge angeht.

Während auch beim Blacktec die bewährte 500er Lademulde mit der Ladestandsanzeige und dem wechselbaren Ladehebel eingesetzt wird, gibt es im Systemgehäuse eine vereinfachte Technik. Beim 500  itec muss man sich erst einmal durch die vielen Kürzel durcharbeiten wie SRS (Stability  &  Response System), ACS (Accuracy Control System) oder WBS (Walther Balancing System), die jeder für sich und alle in Kombination miteinander die Schussabgabe wie auch das Schießerlebnis optimieren. Wenn man mit genügend Erfahrung und entsprechendem Leistungsstand solche Features zu würdigen weiß. Und hier spart eine nüchterne Selbsteinschätzung der Schießfähigkeiten (jedenfalls aktuell) einiges an Geld. Das SRS reduziert, vereinfacht ausgedrückt, winzige Vibrationen beim Schuss, durch den adaptiven Inline-Impulsausgleich und den pneumatisch angetriebenen Absorber. Man spürt also weniger "Rückstoß" beim Schuss und kann diesen nach Wunsch einstellen (ein wirklich reaktionsloses Auslösen wäre im Leistungssport kontraproduktiv, eine gewisse Rückmeldung "Schuss ist draußen" muss sein). Das Kürzel ACS betrifft die stabilere Verbindung zwischen Lauf und Gehäuse. Diese High-End-Features braucht der Schütze der Version Blacktec (noch) nicht, das ist Schießen pur wie etwa Jeep-Fahren im Vergleich zum Bewegen einer Luxuskarosse. 

Immerhin bekam der 420  mm lange Lauf einen die Mündung überragenden Carbon-Laufmantel. Das spart Gewicht, das man an anderen Stellen zur besseren Ausbalancierung einsetzen kann. Der Abzug arbeitet mechanisch zwischen 50 und 120  Gramm je nach Einstellung, beim Testmodell löste er unsauber aus und sollte individuell neu eingestellt werden. Wir wollen beides nur gegenüberstellen und nichts bewerten. Man sollte nur wissen, was man beim Blacktec für knapp 2.000,-  Euro bekommt und was fehlt.

Technische Daten und Preis: Carl Walther LG 500 Blacktec

Modell:

Carl Walther LG 500 Blacktec

Kaliber:

4,5 mm, einschüssig

System:

Pressluft 300/200 bar

Länge:

1.060 – 1.100 mm

Abzug:

50 – 120 g, mechanisch

Visierung:

Basis-Diopter, Ringkorn 22 mm

Gewicht:

4.500 Gramm

Ausführung:

Links-/Rechts-Version

Preis (UVP):1.999,- Euro
Ausstattung: Aluminium-Schaft, Carbon-Laufmantel, Stahlkartusche 300 bar, Distanzscheiben, Koffer, Zubehör. 
Das Basisdiopter sitzt auf dem Systemgehäuse des Walther LG 500 Blacktec, dem innen teure Dinge wie ein Absorber fehlen.

Der Walther LG 500 Black Präzisionstest und das Fazit zu dem Match-Luftgewehr für Einsteiger und Vereine

Beim Testschießen waren keine Präzisionswunder zu erwarten; immerhin neutralisiert eine Einspannung in der Schießmaschine die beim freien Anschlag vielleicht spürbaren Feinheiten bei der Schussabgabe. Wir sparen uns daher eine Tabelle, mit zehn Schuss pro Gruppe und umschlossen gemessen liegen gute Diabolos um die 8  mm, das alles je nach Geschossgewicht zwischen 172 und 178  m/s auf dem Display an der Geschwindigkeitsmessanlage.

Alles in allem rundet Walther mit dem neuen Einsteigermodell LG 500  Blacktec sein Portfolie nach unten ab; immerhin beträgt der finanzielle Abstand zur Spitzenklasse satte 4.000,-  Euro. Vereinen hilft ein solches Angebot, auch die ausgemusterten LG  400-Versionen liegen preislich noch deutlich über dem Blacktec. Immerhin kann man das gesparte Geld beim Auftrumpfen am Stammtisch neu vergeben: "Mein Haus, meine Yacht, mein E-Bike  … und hier mein neues Luftgewehr!"


Die Produktübersicht des Walther LG 500 Blacktec mit weiteren Informationen finden Sie hier auf der Walther-Website, dort gibt es auch eine Landkarte, bei welchem Fachhändler in Ihrer Nähe es die Walther-Sportwaffen zu kaufen gibt.