Rock & Roll - zivile Büchsen auf G3-Basis

Die Ursprünge des anscheinend unsterblichen Klassikers reichen bis in die letzten Jahre des Zweiten Weltkrieges zurück, war der 1941-42 in der Waffenforschungsanstalt der Mauser-Werke in Oberndorf entstandene Maschinenkarabiner 06, ein Gasdrucklader mit starr verriegeltem Rollenverschluss aus Stahlblechprägeteilen, doch der indirekte Vorläufer des G3. Ein Jahr später wurde aus diesem G3 Vorläufer und Stgw 44 Nachfolger das Gerät 06H mit einem beweglich abgestützten Rollenverschluss. Wiederum ein Jahr später orderte die Heeresleitung einige Exemplare für erste Feldversuche, doch das Kriegsende vereitelte die Serienproduktion der nun als Sturmgewehr 45 bezeichneten Waffe.
Durch den Wiederaufbau Deutschlands und die Alliiertenbestimmungen sollte sich der weitere Werdegang dieser Waffe bis zum G3 und der Einführung bei der neu aufgestellten Bundeswehr zu einer komplizierten Geschichte entwickeln. Spanien wollte 1949 mit Hilfe eines deutschen Spezialistenteams neue militärische Handfeuerwaffen nach Vorstellungen des CETME (Centro des Estudios Tecnicos Materiales Especiales) entwickeln. ...

Hauptrolle

Das originale Ex-Bundeswehr-Sturmgewehr G3 in 7,62x51 ist ein automatischer Rückstoßlader mit feststehendem Lauf und beweglich abgestütztem Rollenverschluss. Bei diesem halbstarren Verriegelungssystem spreizen sich Rollen im Verschlusskopf seitlich in Ausfräsungen der Laufverlängerung ab und sorgen somit für eine verzögerte Rücklaufbewegung des Verschlusskopfes. Dadurch wird erreicht, dass der Verschluss den Lauf so lange verschließt, bis das Geschoss die Mündung verlassen hat. Erst nach vollständigem Eintritt der Verschlussrollen in den Verschlusskopf kann der Verschluss weiter nach hinten marschieren, um so die Hülse auszuwerfen und das Schlagstück zu spannen. Hierbei unterstützen zwölf Gasentlastungsrillen im Patronenlager des 450 mm Laufes zusätzlich das sichere Ausziehen der Hülse. ...

Das Sturmgewehr HK G3 im Kaliber 7,62x51 ist trotz seiner betagten Technik in der Truppe nach wie vor in Verwendung.

Blued Guns BG 308 Standard

Das Unternehmen MKF Systeme aus Siegen, besser unter dem Handelsnamen „Blued Guns“ bekannt, bezeichnet sich selbst vielversprechend als „Fachbetrieb für Rollenverschlusstechnik und Schalldämpfer.“ Aus dem reichhaltigen Programm wählten wir das BG 308 Standardmodell aus. ... 

LDT HSG 41 Match

Dem Großhandelsunternehmen Waffen Schumacher aus Krefeld kann man durchaus
unterstellen, reichlich Erfahrung mit G3 Zivilversionen zu besitzen, vertrieb man früher doch beispielsweise das Sabre Defence XR41 aus Großbritannien (Erstvorstellung in caliber 1/2006) sowie später das im Rahmen dieses Artikels ebenfalls vorgestellte MKE T41 aus der Türkei (Erstvorstellung in caliber 4/2009). Nun geht man mit einem neuen G3 Klone an den Start in Gestalt des LuxDefTec (Luxembourg Defence Technology; LDT) HSG 41 Match aus dem Großherzogtum Luxemburg. ...

MKE T41

Eine Neufertigung aus einem Guss ist das zivile T41 des traditionsreichen, türkischen Rüstungskonzerns MKE, der in seinem Heimatland einer der Hauptlieferanten der Streitkräfte ist. Das Unternehmen mit einem Dutzend Werke und 7.000 Mitarbeitern besitzt bereits seit 1967 die Lizenz HK Waffen herzustellen. Die Erfahrung auf diesem Gebiet sieht man dem T41 – im Zivilprogramm gibt es beispielsweise auch das Selbstladegewehr T43 in .223 Remington oder den Selbstladekarabiner T94 in 9 mm Luger im weltbekannten HK Design - deutlich an. ...

SAR M41 Sportmatch MF3

Ebenfalls ein alter Bekannter und Spezialist für Rollenverschlusssysteme ist die Firma Schwaben Arms Rottweil (SAR), wovon wir uns anlässlich eines kürzlich erfolgten Betriebsbesuches (mit Abstecher nach Oberndorf) persönlich überzeugen konnten. Es ist nun bald fast schon zehn Jahre her, dass wir das SAR M41 Sportmatch oder den führigen Nachsuchekarabiner im Feuer erproben sowie erstmals in caliber 9/2004 vorstellen konnten. Verglichen mit den frühen Testwaffen scheint sich das Verarbeitungsniveau aktueller SAR M41 Gewehre nochmals verbessert zu haben. ...

Beweglich abgestützter Rollenverschluss des G3-Gewehres und der HK 41 Zivilversionen der diversen Hersteller im Detail.

Auf dem Schießstand

Schon alleine aufgrund der recht unterschiedlichen Ausstattungen mit differierenden Abzugsgewichten, Extras wie einem Rückstoßpuffer (Blued Guns BG 308 Standard) und Lau ängenunterschieden von 450 bis 500 mm waren die Rahmenbedingungen für diesen Vergleichstest nicht perfekt, dennoch sind die gewonnenen Erkenntnisse aus diesem direkten Vergleich der vier G3 Zivilversionen aufschlussreich. Auch wenn sie im Schießsport überwiegend mit offener, mechanischer Visierung geschossen werden dürften, alle Testwaffen sind mit der klassischen HK Visierung mit Dioptertrommel ausgestattet, rüsteten wir die Gewehre für die Präzisionsüberprüfung dennoch mit Montagen und Optiken aus.

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Die hier präsentierten Selbstladegewehre besitzen ein nostalgisches Flair mit viel Historie, sind dabei aber auch heute noch leistungsstark und voll praxistauglich. Letztendlich ist es mehr oder weniger eine Frage des persönlichen Geschmacks, welchen Zivilisten man bevorzugt.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Caliber Mai 2013.