Test & Technik: Sako TRG M 10 Präzisionsgewehr in .308 Winchester

Da Sniper-Gewehre als Komplettsystem sehr teuer und dementsprechend rar sind, lohnt sich die Möglichkeit eines schnellen Lauf- oder Kaliberwechsels ohne Spezialwerkzeug oder speziell geschultes Personal. Dieser Idee folgt auch das finnische Unternehmen Sako mit der neuen Präzisionsbüchse TRG M 10.

Die Schiene und der Handschutz der Sako TRG M 10 in .308 Winchester
Seitlich lassen sich am Handschutz der TRG M 10 kurze Montageschienen mit Picatinny-Profil anschrauben.

Die Sako TRG M 10 ist für Zivilkunden problemlos erhältlich und inzwischen gibt es das Gewehr nicht nur in Erdfarben, sondern auch in Schwarz. Sako produziert die TRG M 10 aktuell in drei Kalibern.

Die munitionsbedingt unterschiedlichen Baugruppen wie Lauf, Verschluss und Magazin markiert der Hersteller mit Ringen zur optischen und haptischen Unterscheidung: einer für die .308 Winchester, zwei für die .300 WinMag und drei für die .338 LM. Die solide wirkenden, zweireihigen Stahlblechmagazine fassen je nach Kaliber zwischen sieben (.300 WinMag) und elf Patronen (.308 Winchester).

Aufbau des Scharfschützengewehrs Sako TRG M 10

Die Sako TRG M 10 in .308 Winchester in Seitenansicht
Sako produziert die TRG M 10 aktuell in drei Kalibern.
Die Sako TRG M 10 in .308 Winchester in voller Montur in Vollansicht
Ein Wechselsystem bestehend aus Lauf, Magazin und Rohr kostet 2.526,- Euro. Die Anzahl der Ringfugen kurz vor der Mündung verraten das Kaliber des Laufs der Sako TRG M 10 in .308 Winchester.

Das Herz des Sako TRG M 10 bildet ein Dreiwarzenverschluss mit kurzer Auszieherkralle sowie zwei gefederten Ausstoßern im Verschlusskopf. Ausgebaut kann er als Demontagewerkzeug für die TRG M 10 dienen.

Im Kammerstengel verbirgt sich ein Torx-Schraubendreher, mit dem man an Werkzeug in einem Fach direkt vor dem Magazinschacht kommt. Im Notfall kann der Verschlusszylinder der M 10 als Schraubenschlüssel für die Demontage des Laufes dienen.

 

Beim Gehäuse setzt Sako auf eine zweiteilige Konstruktion. Die eigentliche Systemhülse besteht aus Stahl, während die untere Hälfte inklusive des Magazinschachtes aus Aluminium hergestellt wird. In die Oberseite des Gehäuses integriert Sako eine um 30 MOA vorgeneigte Picatinny-Schiene.

Entsprechende Rails finden sich auch auf 12 und 6 Uhr am Handschutz. Zur seitlichen Befestigung von Zubehör können zudem kurze Pica-Rails angeschraubt werden. Nach dem Lösen zweier Halteschrauben des ventilierten Dural-Handschutzes gestaltet sich der Laufwechsel recht einfach.

 

Die Abzugsgruppe kann zur Reinigung einfach mittels Torx-Schlüssel entfernt werden. Zum Einstellen des Druckpunktabzugs kann die Abzugsgruppe in der Waffe bleiben. Der Abzugswiderstand beträgt laut Anleitung maximal 2,3 kg und sollte aus Sicherheitsgründen nicht unter 1,3 kg reduziert werden.

Die Sako TRG M 10 in .308 Winchester in Großaufnahme
Der Klappschaft der Sako TRG M 10 ist voll verstellbar

Neben dem Abzugsgewicht und einem Triggerstop lässt sich auch die Position des Züngels justieren, wobei sich dieses sowohl drehen als auch in der Höhe verstellen lässt. Der kannelierte Lauf aus rostträgem Stahl besitzt ein Mündungsgewinde und kaliberunabhängig vier Züge.

 

Ein voll verstellbarer und klappbarer Hinterschaft gehört bei einem aktuellen PSG zur Grundausstattung. Die Schaftjustierungen lassen sich auf Knopfdruck ohne Werkzeug vornehmen und können fixiert werden. Angeklappt blockiert die Schulterstütze zugleich den Kammerstengel.

Der Kolben bietet oberhalb und am unteren Ende des Pistolengriffs ein Drehgelenk. Dadurch kann das Gestänge des Hinterschaftes sehr leicht und schmal ausfallen und dennoch eine sehr robuste und spielfreie Arretierung erfolgen.

 

Der Pistolengriff selbst liegt subjektiv einwandfrei in der Hand und Sako legt Griffrücken in unterschiedlichen Größen bei. Die Bedienhebel fallen beim TRG M 10 insgesamt etwas klein aus, was die Bedienung mit Handschuhen erschweren kann. Sie sind beidseitig bedienbar und gut geschützt gegen ungewollte Bedienung.

Der Sicherungsflügel vorn im Abzugsbügel kann ohne Umgreifen im Anschlag mit dem Abzugsfinger bequem betätigt werden.

Preisvergleich der Sako TRG M 10 in .308 Winchester

Das M5Xi-Zielfernrohr für die Sako TRG M 10 in .308 Winchester
Das Steiner-Zielfernrohr M5Xi sitzt hier in einer Blockmontage des schwedischen Herstellers Spuhr. Ein kleines MRS-Reflexvisier von Steiner dient als Notvisier.

An Konzept, Ausstattung und der Qualität von Material und Verarbeitung des Sako TRG M 10 gibt es nichts auszusetzen. Mit ihrem Listenpreis von über 10.000,- Euro ist sie aber auch unter Scharfschützengewehren sehr teuer.

Die Vorgängermodelle TRG 42 oder 22 sind je nach Kaliber und Ausstattung für rund die Hälfte zu haben, wobei hier die Preise für neuere Varianten mit verstellbarem Klappschaft schnell 7.500 bis über 8.000,- Euro erreichen.

In diesem Bereich bewegen sich viele der aktuellen Sniper-Repetierer mit mehr oder weniger modularem Aufbau. Unterm Strich kostet die Sakos TRG M 10 auf dem Zivilmarkt rund 20 Prozent mehr als die hochpreisigen Modelle der Mitbewerber.

Sako TRG M 10 in .308 Winchester auf dem Schießstand

Der Verschluss der Sako TRG M 10 in .308 Winchester
Der Drei-Warzen-Verschluss der finnischen Sako TRG M 10 in .308 Winchester erhält seine korrosionshemmende Spezialbeschichtung in Schweden.
Das Magazin der Sako TRG M 10 in .308 Winchester
Der einzelne Ring im mittleren Feld des Kunststoffbodens der Sako TRG M 10 in .308 Winchester kennzeichnet dieses Magazin als 308er Version. Es fasst insgesamt 11 Patronen.

Für den Schießstandbesuch musste die neue TRG in .308 Winchester herhalten. Sako-Importeur Manfred Alberts montierte ein 3- bis 15-fach vergrößerndes Zielfernrohr M5Xi aus der Military-Serie von Steiner.

Eine Montage von Spuhr verband die Optik mit der Montageschiene des Gehäuses. Die einteilige Spuhr-Montage brachte keine zusätzliche Vorneigung mit, dafür aber eine gut vom Schützen erkennbare Libelle unterhalb des hinteren Montagerings.

Als Notvisier diente bei der Testwaffe ein kompaktes MRS-Reflexvisier von Steiner, abgewinkelt auf dem vorderen ZF-Montagering. Die TRG M 10 ist leichter, als sie aussieht, dennoch ist sie kein Leichtgewicht.

Der Rückstoß in .308 Winchester hielt sich dementsprechend in Grenzen und der ergonomische Hinterschaft erlaubte einen bequemen Anschlag. Auch am knochentrocken stehenden Trigger gab‘s nichts zu mäkeln.

Der beste Streukreis des Tages maß zehn Millimeter mit der Scenar-Matchlaborierung von Lapua. Die TRG M 10 erwies sich als sehr munitionsverträglich. Der durchschnittliche Streukreis der sieben Präzisionslaborierungen im Test lag bei 16 mm.

Sako TRG M 10 Präzisionsgewehr in .308 Winchester - das Fazit

Das TRG M 10 wird durch seinen modularen Aufbau und die einfache Möglichkeit, Lauf oder Kaliber schnell zu wechseln, den aktuellen Anforderungen an eine Präzisionswaffe für Behörden oder das Militär gerecht.

Die Ausstattung des finnischen Repetierers wirkt durchdacht, die Ergonomie überzeugt und auch Verarbeitung und Schussleistung lassen keine Wünsche offen. All dies lässt sich Sako aber auch gut bezahlen.

Der Pistolengriff der Sako TRG M 10 in .308 Winchester
Der Pistolengriff der Sako TRG M 10 in .308 Winchester kommt mit zwei Wechselgriffrücken. Über dem Griff sitzt die Entriegelung des Klappschafts.
Werkzeug für die Sako TRG M 10 in .308 Winchester
Das Werkzeug und diverse Abdeckkäppchen aus Plastik und Gummi gehören zum Lieferumfang der Sako TRG M 10 in .308 Winchester.

Technische Daten der Sako TRG M 10 in .308 Winchester 

Modell:
Sako TRG M 10
Kaliber:
.308 Winchester

Kapazität:

11 + 1 Patronen

Länge:

1186 (936) mm

Lauflänge:
656 mm
Drallänge:
1:11"
Abzugsgewicht:
1.300 g
Gewicht:
6.490 g
Preis:
10.655,- Euro

Ausführung: Drei-Warzen-Zylinderverschluss, verstellbarer Klappschaft, Dural-Handschutz, zweiteiliges Gehäuse, Kaliberwechselsoption auf .300 WinMag oder .338 LM.


Mehr Informationen über die Sako TRG M10 in .308 Win. gibt es direkt auf der Website des Herstellers.

Den umfangreichen Test der Sako TRG M 10 in .308 Winchester mit allen Schießergebnissen finden Sie in der VISIER 3/2017.

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