Wir von all4shooters.com sind immer wieder von Kleinkaliberversionen historischer und aktueller militärischer Waffen fasziniert. Viele denken sich „zum Teufel mit diesen Spielzeugen“ doch viele Gründe sprechen für die Existenz dieser kleinkalibrigen Nachbauten.
Trainingswaffen in Randfeuerkalibern wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bei vielen Armeen eingeführt. Die Wehrdienstpflichtigen wurden zu dieser Zeit in sehr jungem Alter eingezogen und viele der Rekruten hatten noch nie eine Waffe in der Hand gehabt, geschweige denn abgefeuert. Mit einer Kleinkaliberversion der späteren Dienstwaffe konnte man ihnen Handhabung und Grundlagen der Schiesskunst kostengünstig und ohne die Ablenkung durch Schussknall und Rückstoß einer hart geladenen Gewehrpatrone beibringen.
Auch heute haben die Kleinkaliberversionen militärischer Waffen noch entscheidende Vorteile. Entsprechend ihrer Bestimmung kann man sie immer noch dazu verwenden, Einsteiger an das Schießen heranzuführen. Ein anderer Vorzug ergibt sich aufgrund der sehr stark reglementierten Schießstände in vielen deutschen Ballungsräumen. Geschossenergie und Mündungsknall liegen bei Gewehrpatronen nicht selten über den für den Stand zulässigen Grenzwerten. Somit bieten die kleinkalibrigen Gewehre oftmals die einzige praktikable Alternative.
Natürlich spielt auch das Kostendenken eine Rolle. Das Kleinkaliber .22 lfb ist nicht nur angenehmer zu schießen, die Patronen sind auch wesentlich günstiger und erlauben somit ausgedehnte Trainingseinheiten.
Zudem gibt es auch noch einige Staaten, in denen halbautomatische Waffen für Zentralfeuerpatronen entweder strikt reglementiert oder sogar komplett verboten sind. Dort bieten die Kleinkalibergewehre eine der wenigen Möglichkeiten für Schützen, die gewünschten Waffen zu besitzen und zu nutzen. Aber auch in Ländern mit einem Recht auf Waffen sind die Originale oft nur nach Jahren der Suche zu exorbitanten Preisen zu finden, wenn sie denn überhaupt in einem schussbereiten Zustand versetzt werden können. Auch die Versorgung mit passender Munition ist oftmals problematisch wenn man nicht gerade Wiederlader ist.
All dies trifft auf das deutsche Sturmgewehr 44, das erste Sturmgewehr der Welt zu. Es wurde in den letzten Zügen des 2. Weltkrieges von den Einheiten der Wehrmacht genutzt. Dank seiner Feuerkraft erlangte es bei deutschen Landsern wie den Alliierten Berühmtheit. Im weiteren Verlauf der Geschichte stand es Pate für die Entwicklung der AK-Sturmgewehre durch Mikhail Kalashnikow.
Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges endete die Produktion des Sturmgewehr 44 und der Großteil des Bestandes wurde durch die Siegermächte wahrscheinlich vernichtet. Der Rest der Gewehre verstreute sich über die Welt. So nutzten einige osteuropäische Armeen das Sturmgewehr 44 noch für Jahrzehnte und auch heute finden sich einzelne Exemplare in den Bürgerkriegen des nahen Ostens und Afrikas wieder. Dem gegenüber haben jedoch nur vergleichsweise wenige Exemplare den Zivilmarkt erreicht und noch weniger existieren heute ohne gesetzlich vorgeschriebene Abänderung von wesentlichen Teilen.
Ein ziviler Nachbau des Sturmgewehr 44 in 8 mm Kurz (7.92x33mm) ist von einer deutschen Firma erhältlich. Die Waffe ist, bis auf den fehlenden vollautomatischen Funktionsmodus, von Funktionsweise bis hin zur Stempelung originalgetreu. Aufgrund der geringen Produktionszahlen und des extrem hohen Preises hat sie aber keine weite Verbreitung erfahren.
Auch die Munitionsbeschaffung gestaltet sich problematisch. Prvi Partizan aus Uzice, Serbien, ist der einzige Hersteller, der die 8 mm Kurz im regulären Lieferprogramm hat. PRVI PARTIZAN beliefert selbst andere Munitionshersteller. Unter ihnen auch Hornady, sie benutzen Prvi-Komponenten für ihre eigene Produktlinie. Sollten aufgrund von Lieferschwierigkeiten diese Komponenten einmal nicht verfügbar sein, so muss der interessierte Wiederlader auf das Umformen von Hülsen zurückgreifen – ein Prozess mit dem nicht jeder vertraut ist.
Aus den oben genannten Gründen ist für den Großteil der europäischen und amerikanischen Waffenenthusiasten die Kleinkaliber-Replik von GERMAN SPORT GUNS die einzige praktikable Alternative ein schussfähiges Stück Waffengeschichte zu erwerben.
GSG – GERMAN SPORT GUNS wurde am Anfang der 2000er in Ense-Höingen von drei waffenbegeisterten Ingenieuren, Manfred Niehaus, Dietmar Ende und Michael Swoboda gegründet. Nachdem kurz nach der Gründung hauptsächlich Luftgewehre und Airsoftwaffen gefertigt wurden, legte das Unternehmen seinen Schwerpunkt auf die Fertigung von qualitativ hochwertigen Kleinkaliberwaffen. Die originalgetreuen Nachbauten der HECKLER & KOCH MP5 (GSG-522), AKM (GSG-AK47) und COLT GOVERNMENT (GSG-1911) sind Bestseller in Nordamerika. Und auch in Europa brauchen sie sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken.
Getreu dem Motto “Deutsche Geschichte trifft Deutsche Ingenieurskunst” hat GERMAN SPORT GUNS die erste Version des Sturmgewehres 44 vor zwei Jahren auf der SHOT Show in Las Vegas präsentiert. Wie beim Vorbild sind alle wesentlichen Teile aus geprägtem Metall und es wird ein Holzschaft verwendet. Als Rückstoßlader mit Masseverschluss weicht das Sturmgewehr 44 notwendigerweise im Verschlussaufbau vom Original ab. Zusätzlich wird das einreihige Magazin, das mit einer Kapazität von 2 bis zu 25 Schuss erhältlich ist, aus Kunststoff gefertigt. Dies tut der Authentizität jedoch keinen Abbruch.
Nachdem das GERMAN SPORT GUNS Sturmgewehr 44 bereits seit einiger Zeit in Deutschland verfügbar ist wurde nun der Beginn des weltweiten Vertriebs angekündigt. ATI - American Tactical Imports aus Summerville, South Carolina, bietet das GSG Sturmgewehr 44 als Generalimporteur in den USA für $624,95 (ca. 460 Euro) an. Kunden außerhalb der USA können sich an einen autorisierten Vertriebspartner oder ihren Fachhändler wenden.
Auf der SHOT Show 2013 sowie der IWA in Nürnberg, präsentierte GERMAN SPORT GUNS ebenfalls den Prototypen einer MP40 Maschinenpistole in .22lfb. Wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung.
