Das Problem kann bei neuen Waffen auftauchen oder bei solchen Büchsen, bei denen der Lauf ausgetauscht wurde. Beim Einschießen mit offener Visierung stellt man fest, dass entweder der Verstellbereich der Visierung kaum ausreicht oder ein Zusammenbringen von Visierung und Treffpunkt völlig unmöglich ist, weil der Verstellbereich nicht langt.
Für dieses Problem kann es zweierlei Gründe geben. Der eine kann zu großes Spiel zwischen dem Zentrierstift des Laufes und der korrespondierenden Fräsung im oberen Gehäuseteil (upper receiver) auf der Laufaußenseite sein. Dadurch kann sich der Lauf um seine Seelenachse drehen. Die Folge ist, dass das Korn nicht mehr senkrecht über der Seelenachse im "neutral zero" steht.
Der zweite Grund hat mit einem falsch aufgesetzten Kornträger zu tun. Das Problem ist wesentlich schwieriger zu lösen, weil Lauf und Kornträger gleichzeitig gefertigt werden. Hier ist es manchmal einfacher, die Waffe an Hersteller oder Büchsenmacher zum Richten zurückzugeben.
Wenn es sich um eine Gebrauchtwaffe oder um ein zusammengesetzes Exemplar handelt, lässt sich der Kornträger auf verschiedenen Wegen richten. Das kann man machen, wenn man zum Basteln aufgelegt ist und das grundlegende Werkzeug zur AR-15-Bearbeitung hat: Einen guten Schraubstock, eine Spannbacke für den "upper receiver" (das obere Gehäuseteil) und eine Kombizange für die Laufmutter (barrel nut combo wrench).
Prüfen Sie, ob der Lauf mit einem abnehmbaren Mündungsaufsatz versehen ist. Wenn das der Fall ist, lässt sich der Kimmenträger einfach abbauen. Man entfernt die beiden Bolzen, die ihn mit dem Lauf verbinden. Dann schiebt man den Träger nach vorne ab, kauft einen aufschraubbaren Gasblock oder Kimmenträger und baut den an. Solche Ersatzteile gibt es mit Stellschrauben oder Nuten. Dann müssen nur noch Korn und Kimme auf dem "upper" beim Zusammenbau in eine Linie parallel zur Laufachse gebracht werden.
Das kann man zum Beispiel machen, indem man den "upper receiver" mit den passenden Backen in den Schraubstock spannt. Dann malt man mit einem Stift eine gerade Linie auf ein Blatt Papier. Mit einer Wasserwaage befestigt man das so an der Wand gegenüber der Werkbank, dass die Linie senkrecht steht. Man muss die Linie sehen können, wenn man durch den eingespannten Lauf schaut.
Wenn die Linie mittig auf der Seelenachse des Laufes sitzt, kann man behutsam Kimme und Kornträger so ausrichten, dass die Visierlinie senkrecht über der Seelenachse liegt. Dann müssen die Stellschrauben oder Nuten so fixiert werden, dass auch nach dem Festziehen weiterhin die beiden Achsen senkrecht übereinander liegen.
Manchmal lässt der Mündungsaufsatz sich nicht abnehmen, weil er aufgepresst oder aufgeschweißt ist. Wenn dann die Verkantung so minimal ist, dass das "zero" nur ein paar Klicks entfernt ist, kann man es damit versuchen, die "barrel nut" zu lösen und den Lauf auf den "upper receiver" neu auszurichten.
Dazu nimmt man Handschutz samt Gasrohr ab und spannt das obere Gehäuseteil ein, wie man es beim Laufwechsel macht. Dann löst man die Laufhalteschraube und richtet wie oben beschrieben die Visierlinie nach der Seelenachse des Laufes aus. Anschließend zieht man die "barrel nut" vorsichtig wieder an, bis das richtige Drehmoment erreicht ist. Dabei muss man natürlich darauf achten, dass nichts verrutscht. Mit der Hilfe eines zweiten Mannes geht das viel einfacher.
So kann man mit einfachen Mitteln ein AR-15-Problem lösen.