Sicherheit bei der Jagd ist oberstes Gebot − auch für Ihren Jagdhund. Worauf Sie bei Schutzwesten für Hunde achten sollten

Eingeladen war all4hunters.com in die "grünen Höllen" der Region Vogelsberg-Spessart, einem Mittelgebirge zwischen Hessen und Bayern. 32°C im Schatten am ersten Jagdtag, für jeden Hund bedeuten solche Temperaturen Schwerstarbeit. Aber halt, Vogelsberg? Da war doch was? Genau! Seit Ende Mai 2020, ist im Landkreis Vogelsberg die Wasserentnahme aus Gewässern verboten. Hintergrund ist hier ein Konflikt, der bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht und im Dürrejahr 2020 wieder Fahrt aufnimmt. Wassermangel, das Absenken von Grundwasserpegeln ist ein deutschlandweites Problem, welches vor allem Waldbesitzern zu schaffen macht. Das sei nur am Rande erwähnt, spielt für diese Geschichte aber eine nicht unwesentliche Rolle, denn das Schwarzwild macht sich deshalb gerade rar am Vogelsberg.

Wenig Schwarzwild am Vogelsberg – Wildschäden gering

Fliegende Drohne mit Wärmebildfunktion beim Jagdeinsatz.
Mit Hilfe einer Wärmebilddrohne wurden vor dem ersten Jagdtag die Maisfelder abgefolgen. Das erleichtert das Auffinden der Sauen.

Dazu die Beobachtungen von Björn Köhne, einem der einladenden Hundeführer: "Das ist in diesem Jahr die sechste Maisjagd, die wir mit unseren Hunden begleiten. Was auffällt, ist dass sich in den Revieren die wir bejagen, die Wildschäden in Grenzen halten. Das freut den Landwirt, denn mehr Schaden im Mais bedeutet weniger Ertrag auf der Fläche. Aus anderen Revieren hört man Gegenteiliges, dort geht das Schwarzwild mächtig zu Schaden. Das Wetter für die zwei Jagdtage konnte unterschiedlicher nicht sein. Am ersten Jagdtag sind bis zu 34°C angekündigt. Am zweiten Tag soll es in den Morgenstunden stark regnen und es kühlt sich ab auf ca. 20°C, was für die Hunde ein Segen ist. Vor dem ersten Jagdtag fliegen wir die Maisfelder mit einer Wärmebilddrohne ab, damit wir im Vorfeld schon Wildschäden dokumentieren und in etwa einschätzen können wo die Sauen stecken."

Doch bevor es in den Mais ging, fielen uns die Sicherheitswesten der Hunde auf. Darauf angesprochen, entpuppten sich die Jagdherren als echte Experten auf dem Gebiet der Hundesicherheit:

Ein Hundeführer rüstet seine Hunde mit Hundeschutzwesten für die Jagd aus.
Die guten geschützten Jagdhunde fielen dem all4huntes-Team bei der Vorbereitung der Jagd direkt auf.

Hundeschutzwesten: Unterschiede in Standards und Qualität

Hund mit Hundeschutzweste.
Optisch gleichen sich die meisten Hundeschutzwesten. Doch was Qualität und Standards angeht, gibt es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Modellen.

Denn zusätzlich zu seiner Betätigung als Hundeführer, lassen die Vierbeiner Björn Köhne auch von Berufswegen nicht los: Er ist der Inhaber von HundeNavi, einem Unternehmen aus Hessen, das seit 15 Jahren Hundeschutzwesten herstellt. Als alles begann, wurden die ersten Hundeschutzwesten in der hauseigenen Garage hergestellt. Heute arbeiten 10 Mitarbeiter bei Hunde-Navi und kümmern sich um die vierbeinige Kundschaft, die in der Regel den Zweibeiner zum Einkauf vorbeischickt. Neben Hundeschutzwesten bietet Hunde Navi auch GPS Ortungsgeräte an. Als aktiver Hundeführer entwickelt Björn Köhne seine eigenen Produkte ständig weiter und bietet auch einen Reparaturservice für Hundeschutzwesten an. "Mittlerweile gibt es so viele Hersteller und Anbieter, die Schutzausrüstung für Hunde anbieten, dass man als Hundeführer aus einer großen Vielfalt wählen kann. Das ist auf der einen Seite sehr kundenfreundlich auf der anderen Seite steigt der Beratungsbedarf beim Käufer, denn unterschiedliche Preise, Verarbeitungsqualitäten sowie das Ausgangsmaterial einer Hundeschutzweste sind bei weiten nicht einheitlich oder genormt. Das sollte der Kunde unserer Meinung nach wissen. So kann es sein, dass eine Hundeschutzweste optisch den aktuellen Standard verspricht, wenn es dann jedoch ans Eingemachte geht, sich schnell Ernüchterung breit macht. Wir reparieren ja alle Modelle, die es auf dem Markt gibt und da sehen wir immer wieder, dass es einen Unterschied zwischen Optik und Brauchbarkeit gibt", sagt Köhne.

Hierauf kommt es beim Kauf von Hundeschutzwesten an

Hundeführer Dennis Notdurft, erklärt all4hunters dazu, dass man sich vor dem Kauf einer Hundeschutzweste immer folgende Fragen stellen sollte: "1. Warum kostet diese Hundeschutzweste weniger Geld als eine 'optisch' Ähnliche? Gibt es dafür Gründe? 2. Wie lange ist der Hersteller am Markt tätig und bietet der Hersteller einen Reparaturservice an? 3. Entwickelt sich das Produkt weiter und wie sehen die Westen nach einer Saison aus? Wie kommt die Weste mit Nässe, Kälte, Wärme, Schmutz und weiteren Einflüssen von aussen klar? Gibt es da Erfahrungswerte?"

Neben dem reinen Endprodukt "Hundeschutzweste" ist für Björn Köhne vor allem das Feedback von erfahrenen Hundeführern wichtig. Mit Dennis Notdurft und Jürgen Geiß (dem dritten im Bunde) hat er Partner an seiner Seite, die ihn bei der Weiterentwicklung seiner Produkte unterstützen. Daraus entstand in diesem Jahr die Idee einer neuartigen Lage Stichschutz in den Hundeschutzwesten. Diese bietet noch mehr Sicherheit, ist leichter in der Verarbeitung und extrem robust.

Keine Weste für den Hund bietet "absoluten Schutz"

Dabei erläutert Geiß jedoch: "[...] Es wird niemals eine Weste geben, die 100 % Schutz bietet. Eine Jagdsaison ist lang. Eine gute Hundeschutzweste muss neben Nässe, Wärme, Kälte, Schmutz auch Schläge von Schwarzwild abwehren. Wenn ich daran denke, welche Stichschutzmaterialien vor 10 Jahren zum Einsatz kamen, kann man heute nur noch mit dem Kopf schütteln. Ich würde meine Hunde heute, mit einer Weste von damals, garantiert nicht mehr in den Mais schicken."

Ein Hund trägt eine stark genutzte Hundeschutzweste.
Im rauen Jagdeinsatz muss die Hundeschutzweste viele verschiedene Arten von Belastungen standhalten können.

Ist eine Weste beschädigt, muss sie repariert werden und das passiert, egal welche Weste man seinen Hunden gönnt, bei allen Anbietern in ähnlicher Form. Deshalb hat Jürgen Geiß einen Tipp: "Aus meiner Sicht, rate ich jedem Hundeführer, sich einen Anbieter zu suchen der die Westen auch selber herstellt und einen schnellen und unkomplizierten 'Westenservice' bieten kann. Die Wartezeiten sollten kurz sein, wobei mir klar ist, dass es in der Hochsaison zu Engpässen kommt. Da ja viele immer vom Online-Kauf schwärmen rate ich jedem, fragt euch selbst: Bietet der Händler einen Reparaturservice für die Weste an? Und wo wird die Weste produziert? Jeder denke ich, kann sich die Frage selbst beantworten, dass eine Hundeschutzweste aus Fernost sicherlich nicht so schnell über den Globus fliegen kann, dass sie innerhalb von 48 Stunden wieder einsatzbereit bei mir am Platze ist. Deshalb ist der Onlinekauf für mich im Augenblick keine Option."

Trotz überschaubarer Strecke hatten wir 2 wertvolle Tage

Wie im Vorfeld vermutet, waren die 2 Jagdtage nicht so erfolgreich. Am ersten Jagdtag ging eine Bache mit 4 Frischlingen unbeschossen aus dem Mais ins Nachbarrevier. Der zweite Jagdtag war mit deutlich mehr Kontakt verbunden, jedoch spielten auch an diesem Tag die alten Bachen wieder  ihre Erfahrung aus, so das am Ende nur ein Überläuferkeiler auf der Strecke lag. Trotzdem hat sich der Besuch für all4hunters mehr als gelohnt: Auch wenn die Strecke am Ende überschaubar blieb, traten wir mit neuen, wichtigen Tipps über den Schutz von Jagdhunden die Heimreise an – und oft ist Wissen wertvoller als Strecke.


Weitere Informationen zu Hundeschutzwesten von HundeNavi finden Sie auf der Homepage des Herstellers.