Nützliche Hinweise für den Jungjäger

Bevor Jungjäger ihre Anschaffungen planen, sollten sie sich darüber klar werden, wo sie demnächst jagen. Die künftigen Jagdmöglichkeiten bestimmen die Ausrüstung. Das klingt selbstverständlich, wird aber oft vernachlässigt. Grundsätzlich unterscheiden wir zwei Reviertypen: Das klassische Niederwildrevier mit bejagbaren Besätzen an Hasen, Kaninchen, Fasanen und Enten, aber nur wenigen Rehen. Hier spielt auch die Raubwildbejagung auf Fuchs, Marder, Rabenkrähe & Co eine wichtige Rolle. Diese Reviere sind selten geworden. In den meisten Regionen werden hauptsächlich Rehe, Sauen und eventuell anderes Hochwild wie
Rot-, Dam- und Muffelwild, also Schalenwild bejagt, im Alpenraum zusätzlich Gams. Hier nicht zu vergessen: Reineke.

Langwaffen braucht jeder: Für denjenigen, der vorwiegend im Schalenwildrevier jagt, empfiehlt sich zunächst die Anschaffung einer Repetierbüchse in einem der vielen Standardkaliber (7 x 57 bis .30-06) mit einem hochwertigen variablen Zielfernrohr (ZF). Der Repetierbüchsenmarkt ist riesig, die Wahl eine Frage des Geschmackes und Geldbeutels.
Fast alle neuen Repetierbüchsen sind jagdlich brauchbar. Jungjäger mit regelmäßiger Jagdgelegenheit auf Sauen sollten nicht am ZF sparen. Saujagd findet oft bei mäßigem Licht statt. Ein lichtstarkes, variables ZF mit 50er oder 56er Objektivdurchmesser ist die richtige Wahl für die meisten Jagdarten. Wer vorwiegend Rehwild bejagt, sollte eher im unteren Bereich der Standardkaliber bleiben. Hier reichen die .308 Winchester oder 7 x 57 statt der .30-06 Sprf. oder gar der .300 WinMag aus. Übermäßige Wildbretentwertung wegen ...

Auch wer kaum Gelegenheit zur Niederwildjagd hat, braucht eine Flinte, sei es zur winterlichen Fuchsjagd am Bau oder Luderplatz, zur Entenjagd oder auch „nur“ zum Wurftaubenschießen. Flinten sollte man nicht „von der Stange“ kaufen. Zumindest die Schaftmaße müssen zum Schützen passen. Der Rat eines Büchsenmachers mit Erfahrung und Erfolg als Schießlehrer empfiehlt sich hier besonders. Im oben kurz beschriebenen Niederwildrevier mit Hasen, Fasanen, Kaninchen und Enten, aber nur wenigem Rehwild, braucht der Jungjäger selbstverständlich unbedingt eine Flinte. Da Raubwildjagd hier eine besonders wichtige
Rolle spielt, empfiehlt sich statt einer Repetierbüchse die Anschaffung einer kombinierten Waffe für Ansitz und Pirsch. Hier kommen Bockbüchsflinte oder Drilling − ebenfalls mit einem variablen Zielfernrohr − in Frage. Wer (vorläufig) „nur“ Niederwild einschließlich Rehwild bejagt, wählt bei der Bockbüchsflinte eines der kleinen Rehwildkaliber, zum Beispiel 5,6 x 52 R. ...

Für den Fangschuss auf Schalenwild sollte man bei Revolvern mindestens wie bei diesem Colt Python auf das Kaliber .357 Magnum zurückgreifen.

Kurzwaffen: 

Obwohl viele schon am Anfang ihres Jägerlebens mit einer oder gar zwei Faustfeuerwaffen liebäugeln, kann man sich mit der Anschaffung Zeit lassen. Eine kleinkalibrige Kurzwaffe benötigt man bei der Jagd normalerweise für den Fangschuss bei der Fallen- und Baujagd. Für Schalenwild sollte es ein Revolver ab .357 Magnum oder eine Pistole ab .40 S & W sein. Dieser Fangschuss muss intensiv geübt werden. Nur wenn man das zentrale Nervensystem, also Gehirn oder Wirbelsäule trifft, töten großkalibrige Faustfeuerwaffen Schalenwild schlagartig. In den meisten Fällen ist für den Fangschuss eher die Büchse zu empfehlen. 
Hundeführer setzten großkalibrige Faustfeuerwaffen gelegentlich bei Treibjagden ein, wenn ein oder mehrere Hunde zum Beispiel einen Frischling halten. Der aufgesetzte Fangschuss mit
der Kurzwaffe gefährdet bei verantwortungsvollem Einsatz den oder die Hunde weniger als der Büchsenschuss. Meist kommen jedoch in dieser und ähnlichen Situationen blanke Waffen wie Saufeder oder Hirschfänger zum Einsatz. ...

Ferngläser und Zielfernrohre:

Selbstverständlich benötigt jeder Jäger ein Fernglas zur Beobachtung und zum Ansprechen des Wildes nach Geschlecht, Alter und Trophäenstärke. Diejenigen, die (noch) nicht nachts auf Sau und Fuchs jagen, müssen nicht unbedingt tief in den Geldbeutel greifen. Auch Ferngläser der mittleren Preisklasse taugen bei Tageslicht und zuweilen noch in der Dämmerung. Wer aber ein Glas „für alle Fälle“ sucht, kommt um ein 8 x 56 von den großen, bekannten, hochpreisigen Marken nicht herum. ...

Eine Querflinte eignet sich eher für klassische Niederwildreviere als für das jagdliche Wurftaubenschießen.

Es muss nicht immer Neues sein:

Der Gebrauchtwaffen- und Optikmarkt ist übervoll und bietet oft günstige Angebote. Viele Jäger stöbern regelmäßig in den bekannten Internetportalen. Wer aber noch wenig Erfahrung mit Jagdwaffen hat, stößt bei der Beurteilung von Gebrauchtwaffen im Internet schnell an seine Grenzen. Hier empfiehlt sich eher der Gang zum Büchsenmacher, der eine kostenlose Beratung bietet. Die Gefahr, beim Fachmann minderwertigen „Schrott“ zu kaufen, ist gering, und bei Reklamationen wird er im eigenen Interesse fair mit dem Kunden umgehen. ...

Seifenblasen eignen sich hervorragend, um selbst bei sehr lauen Lüftchen die Windrichtungzu ermitteln. Wild erscheint in der Regel nur mit und nicht gegen den Wind, da es dann den Jäger wittert.

Was man noch so braucht: 

Zum Standardwerkzeug des Jägers gehört unbedingt ein Messer zum Aufbrechen (Ausweiden) des Wildes. Klappmesser verfügen zwar über eine Menge meist aber unnötiger Zusatzteile. Robuster, leichter zu reinigen und zu schärfen sind aber Nicker mit feststehender, mindestens zehn Zentimeter langer, spitzer Klinge. Spitz und lang genug soll diese
sein, um im Notfall damit auch ein Stück Wild abfangen zu können, falls die Schusswaffe nicht eingesetzt werden kann. Zweckmäßig ist zusätzlich eine kleine Säge zum Öffnen des „Schlosses“
(Beckenknochen) und des Brustkorbes beim Aufbrechen. ...

Detaillierte Tipps zur jagdlichen Sommer- und Winterbekleidung des Jägers sind nicht Zweck dieses Beitrages. Nur so viel: Es muss nicht immer das Teuerste sein … von billigen Gummistiefeln sei aber abgeraten. Oft sind sie zu laut … und nach zwei Stunden Pirsch schmerzen die mehr als feuchten Füße.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Visier April 2013.