Mit Wärmebildvorsatztechnik ist das so eine Sache. Bei der Vielfalt, die es am Markt gibt, wird es mit der Zeit irgendwann schwer, den Überblick zu behalten und objektiv über die Vor- und Nachteile von Thermalgeräten zu berichten. Dazu gehört natürlich auch der Vergleich mit Produkten von anderen Marken und um es gleich vorweg zu nehmen: Alles in allem hat uns das TX Encounter von SWAROVSKI OPTIK gut gefallen, auch wenn es sich noch bei einigen Features etwas strecken muss, um rundum punkten zu können. Kommen wir zu unserer Ausrüstung, die diesmal aus einer CZ 600 Ergo im Kaliber 8x57, einem Zielfernrohr von Meopta, dem Zielfernrohr MeoPro R6 3-18x50 RD und dem besagten Vorsatzgerät von Swarovski Optik, dem TX Encounter, bestand (die technischen Grundlagen des TX Encounter haben wir bereits hier ausführlich vorgestellt).
Die Munition in diesem Test kam von Hornady, und zwar die Hornady ECX mit 180 Grains und, was sollen wir sagen, gleich in der ersten Nacht lieferte das Setup mit zwei Sauen mächtig ab.


Die Vorteile des TX Encounter von SWAROVSKI OPTIK


"Kein Einschießen notwendig" – das war die Info, die mich auf der Jagd & Hund in Dortmund im Frühjahr getriggert hat. Alle anderen Wärmebildvorsatzgeräte benötigen in der Regel ein paar Schuss, bis das Setup eingeschossen ist. SWAROVSKI OPTIK garantiert in Verbindung mit eigenen Zielfernrohren und Klemmadaptern, dass das Einschießen eher einem Kontrollschuss gleich kommt: Man kann dann sicher sein, dass der Schuss auch wirklich da sitzt, wo er sitzen soll. Wir verwendeten bei unserem Test ein Zielfernrohr von Meopta und auch hier war es eher ein Kontrollschuss als ein Einschießen als solches. Das hat mir besonders gut gefallen. Desweiteren ist die automatische Videoaufnahme (RAV) sehr hilfreich. Falls der Schuss mal nicht optimal ist oder das Stück noch eine Flucht macht, hat man im Nachgang die Möglichkeit, sich das auf dem Handy anzuschauen. Dafür auch beide Daumen nach oben. Ein weiterer Punkt ist die automatische Helligkeitsanpassung des Displays. Auch sehr gut gelöst. Farbmodis gibt es nicht, nur Hell und Dunkel. Das war zu Anfang etwas merkwürdig, hatte aber mit der Funktionalität des Gerätes wenig zu tun. Irgendwie war es sogar sehr angenehm, nur zwei Optionen zu haben. Ein weiterer Punkt ist, dass man das Gerät auch als Handgerät nutzen kann. Alle Einstellungen am Gerät erfolgen über die SWAROVSKI OPTIK Outdoor App. Hier muss man übrigens auch die Grundvergrößerung seines Zielfernrohr angeben, sonst sieht man das Menü im Display nicht. Auch wichtig: Immer die aktuellen Updates herunterladen.
Luft nach oben: Wo muss SWAROVSKI OPTIK nachlegen?

Wo viel Licht ist, ist naturgemäß auch Schatten. Womit wir bei den Punkten angekommen sind, die ausbaufähig sind. Was mich am meisten ärgerte, war dass die W-Lan Verbindung mit meinem Telefon "von der Tagesform" abhängig war. Während es mit dem iPhone problemlos funktionierte, ging mit meinem Xiaomi manchmal gar nichts. Auch dass man die Daten nur via SWAROVSKI OPTIK Outdoor App herunterladen kann, ist Gewöhnungssache.
Der visuelle Eindruck erscheint manchmal etwas weich. Da könnte man noch mehr rausholen. Von der Bedienbarkeit war das Gerät nach der Eingewöhnungsphase einfach zu bedienen. Ein Punkt, der auch der Community aufgefallen war, ist das doch recht große Design des TX Encounter. Die Entwicklung geht ja immer mehr hin zu kleinen handlichen Geräten.
Der Jagdeinsatz und einige praktische Aspekte des TX Encounter von SWAROVSKI OPTIK
Es hat ein klein wenig gedauert, bis sich der Autor und das Objekt der Begierde miteinander angefreundet hatten. Das aus dem ursprünglich für vier Wochen angesetzten Test vier Monate wurden, lag weder an der Technik noch am Jäger, sondern einzig und allein an der Jagd als solche, denn die ist nun mal nicht planbar. Schließlich hat es dann im Juli mit der ersten Sommersau im Weizen auf der Heimatinsel Rügen auf 112 Meter und einem Keiler geklappt. Der Schuss saß da, wo er sitzen sollte, die ECX von Hornaday hat wieder mal abgeliefert, und auch das TX Encounter von SWAROVSKI OPTIK funktionierte auf der Jagd einwandfrei. Hinweis: Das Gerät arbeitet shutterless! Das hat zur Folge, dass sich manchmal Ghostbilder zeigen. Das kann man mit dem Kalibrieren des Gerätes aber wieder abstellen, man muss es eben nur wissen. Unser Fazit zu dem Setup ist daher auch überwiegend positiv, auch wenn noch etwas Luft nach oben ist.

Technische Informationen und Preis des SWAROVSKI OPTIK TX Encounter
Modell: | SWAROVSKI OPTIK TX Encounter |
Sensor: | Vox, 640×480 Pixel, 12 µm |
Display: | AMOLED mit 2560×2048 Pixeln, 60 Hz Bildfrequenz |
Sehfeld: | ca. 21,6 × 16,3 m @ 100 m |
Digitale Zoom-Stufen: | 2x, 4x, 6x, 8x (als Handgerät), optisch 1x als Clip‑On |
Akku: | Li‑Ion 3000 mAh, ca. 3,5 h Laufzeit (moderne Quellen nennen bis zu 7 h mit Reserveakku) |
Funktionen: | Recoil Activated Video (RAV), automatische Helligkeitsanpassung via SWAROLIGHT, Live‑Streaming, Foto- & Videoaufnahme, POI‑Markierung, integrierter Kompass |
Preis: | 4.700,- Euro |
Mein Fazit zum TX Encounter von SWAROVSKI OPTIK
Das TX Encounter bringt viele positive Aspekte mit: Zunächst einmal hat es ja auch ohne Einschießen nur mit einem Kontrollschuss auch mit fremden Zielfernrohr geklappt. Den Ansatz finde ich nach wie vor bemerkenswert. Genau so hervorzuheben fand ich die reduzierte Ausstattung. Alles, was man für die Jagd benötigt, ist dabei, die Akkuleistung reicht völlig aus, und wenn wirklich mal ein Akku leer ist, hat man schnell den Zweiten parat. Auf der anderen Seite hat das TX Encounter aber noch Luft nach oben. Vor allem die W-Lan Funktionalität muss mit allen gängigen Smartphone-Marken funktionieren und auch beim visuellen Eindruck kann SWAROVSKI OPTIK sicherlich noch eine Schippe drauf legen. Die unverbindliche Preisempfehlung für das TX Encounter von SWAROVSKI OPTIK liegt bei 4.700,- Euro.
Weitere Infos zur Ausrüstung:
Vorstellung des TX Encounter auf der Website von Swarovski Optik
Testbericht CZ 600 Ergo bei all4hunters.com
Infos zur ECX von Hornady (Video vom Geartester Festival 2025)