Test: Kahles Helia Fernglas 8x42

Loden-Futteral und Kahles Helia Fernglas.
Kahles Helia 8x42 im Loden-Futteral.

Die im Erscheinungsbild sehr markanten Kahles Helia-Ferngläser erkennt man auf den ersten Blick. Von der spezialisierten Manufaktur Waldkauz stammt das ebenso qualitativ hochwertige wie auch ästhetisch gestaltete Zubehör. 

Hierbei handelt es sich um eine Okular/Objektiv-Schutzhülle aus geräuschlosem, wasserabweisendem Loden und einem ledernen Trageriemen mit Woll-Filz-Polsterung. Beide werden in Handarbeit gefertigt.

Dazu passt die braune, griffige Kunststoffarmierung des Fernglases wie die berühmte Faust aufs Auge. Der warme Braunton steht gelungen mit den schwarzen Bauteilen der Brücken und Okulare im Kontrast.

Der Durchgriff ist nicht neu, aber diese Konstruktion hat sich als sehr solide erwiesen. Bei einem Fernglas ist die mechanische Stabilität von entscheidender Bedeutung, damit die beiden optischen Achsen gut justiert sind. Zudem überstehen sie auch einen kleine Stoß im Langzeitgebrauch ohne Folgen. 

Kahles Helia Fernglas zur Beobachtung im Revier

Kahles hat mit dieser jungen Helia-Serie vor allem den Jäger im Visier, doch sie ist selbstverständlich auch für die Vogel- und Naturbeobachtung oder Reisen geeignet. Aber selbst wenn wir uns dem Waidwerk zuwenden, gibt es Unterschiede, ob man im Gebirge unterwegs ist, ansitzt oder auf die Pirsch geht.

Kahles meint, dass dieses Glas ideal für unauffälliges Führen und Beobachten im Revier geeignet ist. Da schlägt man den Nagel auf den Kopf, denn für den Ansitz würde der Autor ein anderes Glas wählen. 

Weil der Ansitz oft bei widrigsten Lichtverhältnissen stattfindet, möchte man ein Glas mit großer Austrittspupille. Dadurch nimmt meistens auch der Objektivdurchmesser zu. So ein Glas ist immer relativ schwer. Wer durch das Revier streift, braucht keinen Klotz um den Hals.

Fernglas mit Gewindebohrung für Stativadapter.
Die vordere Rändelschraube des Kahles Helia Fernglases deckt die Gewindebohrung für einen Stativadapter ab.

Kahles Helia Ferngläser sind optimal für die Pirsch

Pirschen, da passt dieses Helia perfekt. Laut Hersteller liefert die Neueste Linsentechnologie in Kombination mit den Schmidt-Pechan-Prismen ein brillantes Bild mit hoher Detailschärfe bei Tag und Dämmerung. Weil die Schmidt-Pechan Prismen viel fester als die Abbe-König-Prismen sind, werden sie gerne in kompakten Ferngläsern verwendet.

Der einstige Vorteil letztgenannter Prismen, die keine separate Spiegelfläche brauchen, ist über die Jahre immer mehr geschrumpft, weil die Schmidt-Pechan-Prismen heutzutage mit einem dielektrischen Spiegel versehen werden.

Kahles Helia Fernglas mit ausgedrehten Augenmuscheln.
Die Augenmuscheln ganz ausgedreht. Der Dioptrien-Ausgleich (rechts) ist beim Kahles Helia Fernglas nicht versteckt und gut zu bedienen.

Eigentlich handelt es sich um eine spiegelnde Fläche als Resultat von bis zu 80 Beschichtungen. Diese sorgt für einen minimalen Transmissionsverlust. Das wirklich detaillierte, scharfe Bild des Kahles Helia-Fernglases steht im Vergleich zu doppelt so teuren Spitzenprodukten mit HD- und Fluorid-Linsengläsern hinsichtlich der Brillanz und vor allem Lichtdurchlässigkeit etwas bescheidener da. Jedoch muss man eben auch das Preis-/Leistungs-Verhältnis berücksichtigen.

Das Kahles Helia 8x42 wiegt laut Prospekt 750 Gramm, gewogen 755 Gramm. Zählt man Riemen und Futteral dazu, kommt man auf 815 Gramm. Das Gute? Man spürt es kaum! Zwei Stunden Reviergang und kein Gefühl der Last.

Das Loden-Futteral ist geräuschlos und lässt sich einhändig einfach entfernen, indem man das Oberteil an der Lederlasche fasst und nach hinten zieht. Dann rutscht das Oberteil, das mit einem Gummiband mit dem Unterteil verbunden ist nach unten, sobald das Glas angehoben wird. Wenn das Futteral wieder angebracht werden soll, braucht man beide Hände. Dann sind die Linsen wieder gut geschützt.

Verarbeitung der Manufaktur Waldkauz der Kahles Helia Ferngläser

Neben dem 8x42 gibt es auch das 10x42 in dieser feinen Manufaktur Waldkauz-Ausstattung. Dieses bietet sich vor allem an, wenn man während der Beobachtung aufgelegt oder abgestützt agieren kann. Wenn nicht, dann gibt es mehr Verlust durch Bewegungsunruhe als Gewinn durch die höhere Vergrößerung. Außerdem ist die Transmission etwas geringer und die Austrittspupille mit 4 mm ziemlich klein.

Ein Glas für den Tagesgebrauch. Das Arbeiten mit dem Helia funktioniert prima. Mit dem Durchgriff und den kleinen Mulden für die Daumen liegt es ruhig in der Hand. Der Mitteltrieb ist ausreichend groß und läuft mit einem passenden Widerstand. Die Augenmuscheln sind geeignet für Brillenträger und haben insgesamt drei Positionen, die sich alle satt und solide anfühlen.

Blick auf ein Hausdach mit einem Kahles Helia Fernglas.
Vergleich des Bildes auf 77 Meter Entfernung eines Kahles Helia 8x42- und eines Zeiss Victory FL 10x56-Fernglases.
Blick auf ein Hausdach mit Regenrinne mit dem Kahles Helia Fernglas.
Das Bild des Kahles ist scharf und ohne Farbsäume.

Kahles Helia Ferngläser mit Gewindebohrung für Stativadapter

Interessantes Detail: das vorderste Lager ist durch eine Kunststoff-Rändelschraube abgedeckt. Entfernt man sie, entdeckt man die Gewindebohrung zur Aufnahme eines Stativadapters. Auch wenn man mit einer Lichttransmission von 87 Prozent nicht in der absoluten Spitzenliga mitspielt, ist das Kahles Helia 8x42 mit kontrastreichen, farbechten und scharfen Bild sicherlich sein Geld wert.

Fernglas mit Gewindebohrung für Stativadapter.
Die vordere Rändelschraube des Kahles Helia Fernglases deckt die Gewindebohrung für einen Stativadapter ab.

Die Schutz- und Transportausstattung der Manufaktur Waldkauz sorgt für praxisnahen Mehrwert und einen markanten Auftritt.

Ein österreichisches Qualitätsprodukt zu einem fairen Preis von 970,- Euro, das 10x42 kostet 990,- Euro.

Unser Fazit zum Kahles Helia 8x42

Das Helia 8x42 ist ein flexibel einsetzbares Fernglas und überzeugt vor allem mit seinem scharfen und kontrastreichem Bild. Neben der qualitativ hochwertigen Verarbeitung der Manufaktur Waldkauz und kleinen Details wie der Gewindebohrung für ein Stativadapter muss sich das Fernglas von Kahles hinsichtlich seines Preises nicht vor anderen Produkten seiner Art verstecken. Dies macht auch der Vergleich mit dem Zeiss Victory FL 10x56 bemerkbar.


Weitere Informationen über das Kahles Helia 8x42 finden Sie auf der Website von KAHLES

Die Vorstellung der Kahles Helia Ferngläser auf der IWA OutdoorClassics finden Sie auf all4shooters.com.

Den Test können Sie in der caliber Doppelausgabe 7+8/2016 nachlesen. Hier im VS Medien Online-Shop können Sie die Fachzeitschrift bequem nachbestellen.

Hier finden Sie die digitale Ausgabe der caliber 7+8/2016.

Kahles Helia 8x42
Technische Daten

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HerstellerKahles
ModellKahles Helia 8x42
TypFernglas
Vergrößerung8x
Objektivdurchmesser42 mm
Augenabstand20 mm
                         Nah - Fokus
2,1 Meter
Austrittspupille5 mm
Lichttransmission
86,9 %
Dioptrien-Einstellung+/ - 4
Wasserdicht
1 Meter
Funktionstemperatur in Grad Celsius-10 bis + 50
Gesamtlänge150 x 127 x 51 mm
PrismenBak4 Schmidt-Pechan
Gewicht750 Gramm

Beschaffenheit Äußere Linsen

Oilphobic
Garantie11 Jahre
Aufnahmegewinde Stativadapterja
Preis970 , - Euro / UVP des Herstellers einschließlich MwSt.