Podiumsdiskussion im Europäischen Parlament zu den Auswirkungen und Folgen des EU-Bleiverbots, organisiert durch den Europäischen Verband für Jagd und Naturschutz 

Unter dem Titel "Beschränkung von Blei in Munition in Europa: Auswirkungen und Konsequenzen" fand am 18. November 2025 im Europäischen Parlament in Brüssel eine Veranstaltung statt, die von MdEP Riho Terras (EVP, Estland) ausgerichtet und in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Verband für Jagd und Naturschutz (FACE) organisiert wurde. Die wichtigsten Interessenvertreter trafen sich, um den Vorschlag der Europäischen Kommission zur Beschränkung der Verwendung von Blei in Munition und dessen Auswirkungen auf die Jagd, den Schießsport und damit zusammenhängende Sektoren sowie auf den Umweltschutz und das öffentliche Gesundheitswesen zu diskutieren.

Der Vorschlag für Beschränkungen wird derzeit im REACH-Ausschuss geprüft, in dem Vertreter der EU-Mitgliedstaaten den Gesetzesentwurf bewerten.

Terras, der stellvertretende Vorsitzende der interfraktionellen Arbeitsgruppe "Biologische Vielfalt, Jagd, Landschaft", betonte die Wichtigkeit eines ausgewogenen Ansatzes, der sowohl die Umweltziele als auch die praktischen Auswirkungen auf Jäger, Sportschützen, die europäische Munitionsindustrie und die Verteidigungsfähigkeit der europäischen Staaten berücksichtigt.

Bleiverbot: die Perspektive der EU und der Umweltschützer

Von links: Luciano Rossi (ISSF-Präsident), MdEP Riho Terras, Valentina Bertato (Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission), Ruth Cromie (WWT) und Thierry Jacobs (AFEMS-Präsident).

Valentina Bertato von der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission (GD ENV) stellte den Vorschlag für eine Beschränkung von Blei in Munition vor, der auf der Grundlage der Stellungnahme der Europäischen Chemikalienagentur  (ECHA) ausgearbeitet wurde und darauf abzielt, die Blei-Emissionen in die Umwelt zu minimieren und gleichzeitig die Auswirkungen auf die Jagd und den Schießsport zu begrenzen. Letztgenanntes durch spezifische Ausnahmen sowie Übergangsfristen, bevor die Verbote in Kraft treten. Sie fügte hinzu, dass die Verteidigungsbereitschaft nicht beeinträchtigt wird, da die Verwendung von Projektilen in Schießständen vollständig ausgenommen ist.

Dr. Ruth Cromie, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Wildfowl & Wetlands Trust (WWT), unterstrich die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Auswirkungen von Bleimunition auf die Tierwelt, die Umwelt und die menschliche Gesundheit und hob die Vorteile hervor, die die Beschränkung mit sich bringen würde. Sie erklärte: "Bei dieser Beschränkung geht es nicht nur um die überwältigenden Beweise für die durch Bleimunition verursachten Schäden, sondern auch darum, die Nachhaltigkeit der Jagd und das Image des Schießsports in einer modernen Gesellschaft zu sichern. Ich hoffe, dass die EU die Gelegenheit ergreift, diese Beschränkung zu verabschieden, während andere Länder auf alternative, ungiftige Munition umsteigen, und dass sie nicht ins Hintertreffen gerät."

Das geplante EU-Bleiverbot und seine Umsetzung aus Sicht der Munitionsindustrie und der Sportschützen

Während der Veranstaltung wurden mehrere Fragen an die Redner gestellt, die sich auf die Auswirkungen des EU-Bleiverbots auf die Industrie, die Verteidigung, die Jagd und den Handel bezogen.

Als Vertreter des Verbandes der europäischen Munitionshersteller (AFEMSstellte Thierry Jacobs, der Präsident des Verbandes, die Perspektive der Munitionsindustrie dar. Er erklärte: "Der zivile und der militärische Munitionssektor sind eng miteinander verflochten: Beide sind auf dieselben Technologien, Maschinen und Rohstoffe angewiesen. Außerdem sind die meisten europäischen Militärproduzenten auch auf dem zivilen Markt tätig und teilen sich Einrichtungen und Ressourcen. Jede Beschränkung auf dem zivilen Markt hat daher unmittelbare Auswirkungen auf den militärischen Markt, selbst wenn Ausnahmeregelungen und Befreiungen vorgesehen sind. Unsere Industrie ist nach wie vor zu einem offenen und konstruktiven Dialog bereit, auch wenn ihre Perspektive bisher nicht ausreichend berücksichtigt wurde."

Aus der Sicht der Sportschützen betonte Luciano Rossi, Präsident des Internationalen Schießsportverbandes (ISSF), die Notwendigkeit von Regelungen, die für Sportler und Vereine auf allen Ebenen praktikabel sind. Rossi erklärte: "Die europäische Schießsportgemeinschaft ist der Nachhaltigkeit und dem verantwortungsvollen Handeln zutiefst verpflichtet. Künftige Regelungen müssen praktikabel, fair und evidenzbasiert sein, sonst laufen sie Gefahr, nicht nur dem Spitzensport, sondern auch Tausenden von Vereinen an der Basis zu schaden. Wir drängen auf einen ausgewogenen Ansatz, der die Umwelt schützt und gleichzeitig die Zukunft des Schießsports in Europa sichert."


Für weitere Informationen und um den Standpunkt von all4shooters.com zu diesem Thema zu erfahren, finden Sie hier die Links zu früheren all4shooters.com-Artikeln zum EU-Bleiverbot.

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