Video: Flintenschießen lernen mit den Hunter Brothers

Der Schuss mit der Flinte könnte mit Recht zur Kunstform erhoben werden. Nicht ohne Grund: Spielen hier doch weit mehr Einflussfaktoren eine Rolle, als dies beim Kugelschuss der Fall ist. Deswegen macht es für jeden Flintenschützen durchaus Sinn, zumindest einmal mit einem speziellen Flinten-Trainer zu üben. Nur so können allerlei Fehler – und davon kann man an der Flinte reichlich machen – ans Tageslicht kommen.

Die Hunter Brothers haben es ausprobiert und sich in die Hände des CPSA-zertifizierten ("Clay Pigeon Shooting Association") Schießlehrers Christoph Tavernaro begeben, der ihnen im ersten Teil die theoretischen Grundlagen des Flintenschusses erklärt hat. Wir lassen Sie an dieser tollen Erfahrung im unten stehenden Video teilhaben. Doch vorher kommen unsere wichtigsten Tipps für alle, die das Flintenschießen lernen möchten:

Schritt 1: Auswahl der passenden Flinte

Wer Flugwild waidgerecht erlegen oder auch nur möglichst viele Wurfscheiben zertrümmern möchte, kommt nicht ohne die richtige Flinte aus. Die Trap-Flinte eines Sportschützen taugt allerdings wegen ihrer speziellen Schäftung weniger für die Jagd. Denn ihr massiverer Schaft ist für den statischen Voranschlag optimiert. Nur, welche Flinte soll es denn dann sein? "Sie muss zunächst einmal zuverlässig funktionieren", sagt Flinten-Schießtrainer Gregor Schmidt-Colberg. Der Schütze soll sich schließlich voll und ganz auf die Tauben konzentrieren. Mindestens genauso wichtig: ein zum Schützen passender Schaft. Nicht nur vielen Einsteigern nützt es dabei wenig, die Definitionen von Senkung, Schränkung und Pitch zu kennen. Wer immer mit einer falschen Kopfhaltung oder einer hochgezogenen Schulter in den Anschlag geht, findet auch auf dem Stand nicht heraus, welcher Schaft für ihn der richtige ist. 

Ein Dilemma, aus dem es eigentlich nur einen schnellen und letztlich preiswerten Ausweg gibt: Probeschießen mit Leihwaffen unter Aufsicht eines Flinten-Trainers. Der registriert nicht nur den Körperwuchs seines Schülers, sondern auch dessen Haltungs- und Schießfehler. Will heißen: Lieber dafür Geld investieren als nach einem Fehlkauf in einen zweiten Schaft. Ganz ähnlich sieht es mit der optimalen Lauflänge aus: Eine allgemein gültige Formel gibt es auch dafür nicht. Der Deutsche Meister im Jagdparcours-Schießen, Markus Leibinger, sagt dazu: "Es kommt darauf an, was man beherrschen kann. Obwohl ich nicht gerade klein bin, nutze ich einen 80 cm langen Lauf. Es gibt kleinere Leute, die mit längeren schießen. Man sollte also auf jeden Fall Probe schießen." 

Schütze mit Krieghoff K-80
Die Trap-Flinte Krieghoff K-80. Die hohe Visierschiene erlaubt im Zusammenspiel mit der höhenjustierbaren Schaftbacke einen geraderen Stand beim Schießen.
Blaser F16 Sporting, Beretta 690 Competition Black Sporting AS, Beretta 690 Field III Sporting und Browning B 725 Sporter Adjustable.
Sporting-Flinten verschiedener Hersteller (v.o.): Blaser F16 Sporting, Beretta 690 Competition Black Sporting AS, Beretta 690 Field III Sporting und Browning B 725 Sporter Adjustable.

Schritt 2: Auswahl des Chokes

Was ist eigentlich ein Choke? Chokes (engl. choke: würgen, drosseln) haben einen Einfluss auf die Streuung des Schrots nach dem Mündungsaustritt. Je nach Entfernung öffnet sich die Schrotgabe mehr oder weniger. Es gibt feste Chokes – diese sind fest in den Lauf der Flinte integriert und können nicht gewechselt werden, aber es gibt auch Wechselsysteme. Einig sind sich die Spezialisten darin, dass eine Flinte mit Wechselchokes besser ist als ohne. 

Einen "besten Choke" gibt es grundsätzlich nicht – und das aus mehreren Gründen: Flinten-Coach Schmidt-Colberg sagt, dass der Jäger oder Jagdparcoursschütze die meisten Ziele mit einem Viertel und einem Vollchoke abdecken kann. Die vielen Zwischenstufen, die man heute kaufen kann, solle man aber nicht überschätzen: "Keine Patronensorte und kein Choke dieser Welt kann eine falsche Schützenbewegung korrigieren." Ansonsten gilt auch hier: Ausprobieren. Die Chokewirkung hängt nicht nur von der Lauflänge und der Patronensorte ab. "Die Wahl hat auch ein psychologisches Moment. Der Schütze muss das benutzen, was ihm nach seiner Erfahrung am besten liegt. Es gibt sogar gute Parcoursschützen, die zwei Vollchokes wählen", erzählt Schmidt-Colberg. 

Schritt 3: Suchen Sie sich einen speziellen Flinten-Trainer!

Die richtige Waffe allein macht natürlich noch keinen guten Schützen aus. Der Schießtrainer Augustinus von Papen erklärt das treffend: "Es gibt Schützen, die treffen und trotzdem nicht Flinte schießen können. Sie haben nur ihren Stand auswendig gelernt. Auf einem anderen Parcours brechen sie dann ein, weil sie nicht vorher wissen, aus welcher Richtung und mit welcher Geschwindigkeit die Wurfscheibe kommt. Ein Treffer bedeutet auch nicht, dass man alles richtig macht — oft ist er nur ein Zufall.”  

Wenigstens einen Kurs bei einem guten Trainer sollten sich Jagdparcoursschützen und auch Jäger also auf jeden Fall gönnen. Gute Bücher und Lehrvideos können dem Schützen helfen. Sie sagen und zeigen ihm allerdings nicht, was er (vielleicht schon seit Jahren) falsch macht. Zumal es viele Schießstile gibt und noch viel mehr Möglichkeiten, diese zu vermitteln. Entscheidend, da sind sich alle einig, sind ein schlüssiges Konzept und Übung, Übung, Übung. Markus Leibinger gibt selbst auch Kurse und sagt: "Nicht kopieren, sondern probieren! Der Lehrer stellt sich auf den Schüler ein und will ihm keinen Schießstil aufzwingen, er korrigiert ihn. Das Schlimmste ist nämlich, wenn der Schütze verkrampft." Gregor Schmidt-Colberg sieht es genauso: "Lehrer und Schüler bilden ein Team, es geht darum, die Bewegungsabläufe zu verdeutlichen. Der Schütze muss eigene Erfahrungen machen und dabei ein Gefühl für Waffe, Ziel und den eigenen Körper entwickeln. Das kann man lernen." 

Weder ein Anfänger noch ein langjähriger Jäger muss Angst vor der Blamage bei den Kursen haben. Gregor Schmidt-Colberg genießt es geradezu, wenn seine Kursteilnehmer sich steigern — die Schützen ebenso. Bei Christoph Tavernaro und anderen Flintentrainern ist es offensichtlich nicht viel anders. Viele Schießstile scheinen übrigens oft nichts anderes als Varianten ein und derselben Methode zu sein. Beim Trainingskurs lassen sich eben auch Probleme wie solche mit dem dominanten Auge klären. Das Ideal: beide Augen auf! Und was tun, wenn das Führungsauge nicht auf der Anschlagseite sitzt? Das Auge trainieren oder das andere schließen? Auch hier hilft der Coach dem Schützen, herauszufinden, was für ihn das Beste ist.

Mit diesem Wissen sind Sie nun bereit für das Video mit den Hunter Brothers. Lassen Sie sich von diesem Video inspirieren und gehen Sie zusammen mit den Hunting Brothers mit ihrem Schießlehrer Christoph Tavernaro gemeinsam durch den theoretischen Teil des Schießens mit der Flinte. Viel Spaß dabei:

Exklusives Video: So lernen Sie Flintenschießen mit einem Trainer