Cosmi Flinten: Wir haben die aktuellen Modelle auf dem Schießstand ausprobiert - das sind unsere Eindrücke

Die Legende von der halbautomatischen Kipplaufwaffe

Wir befinden uns gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Macerata Feltria, in der Nähe von Pesaro und Urbino – zwischen den italienischen Regionen Marche und Romagna. Rodolfo Cosmi, ein leidenschaftlicher Jäger und Besitzer einer Waffenwerkstatt, baut zusammen mit seinen Söhnen Americo und Marcello den raffiniertesten Halbautomaten, der je hergestellt wurde: Mit einem Kipplaufsystem wie bei einer Doppel- oder Bockflinte, aber mit der Möglichkeit, (damals) bis zu 8 Patronen zu laden – eine im Patronenlager und sieben im Röhrenmagazin im Schaft: Die Cosmi-Flinte war geboren. Hier startet die Legende, die bis heute viele Liebhaber auf der ganzen Welt fasziniert.

Video: Mit den Cosmi-Halbautomaten auf dem Schießstand (mit deutschen Untertiteln)


Flinten von Cosmi: Eine beispielhafte italienische Geschichte

Eine Auswahl von Cosmi Flinten.
Von .410 bis 12, dazwischen Kaliber 16 und 20. Die Cosmi-Flinten bieten dazu noch viele weitere Individualisierungsmöglichkeiten.

Am Anfang waren es sicherlich die Feuerkraft und die hohe ballistische Leistung der in sorgfältiger Handarbeit hergestellten Läufe, die den weltweiten Erfolg der Flinten von Cosmi ausmachten. Praktisch wurden sie vor allem für alle Formen der Federwildjagd verwendet, insbesondere für die Entenjagd.

Es gab praktisch keine Grenzen, und die möglichen drei Patronen mehr waren eine unwiderstehliche Versuchung für Ringeltaubenjäger!

Und nicht nur das – das Cosmi System mit dem langen Rückstoßladersystem war lange Zeit das einzige, denn die Alternativen reichten von der unvergänglichen Browning Auto 5 bis hin zu lokalen Varianten des ursprünglichen Projekts, darunter die Gewehre von Breda und Franchi.

Die Cosmi-Flinten haben alles in den Schatten gestellt, vor allem in Bezug auf die mechanische Zuverlässigkeit und die Perfektion der Verarbeitung, ganz zu schweigen von ihrer "technischen und optischen Klasse": Sie wurde aus hochwertigen Materialien hergestellt, jedes Stück war einzigartig, und es gab fast unendlich viele Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung und Personalisierung, vom Schaft bis zur Gravur.

War sie schwer? Sicher! Aber für den Jäger von Federwild war dies nur ein Vorteil, der in einer größeren Stabilität und einem ausgesprochen sanften Rückstoß bestand. Der bot dem Schützen die Möglichkeit, einen schnellen Nachschuss anzutragen oder nach einem Treffer mit großer Leichtigkeit andere Ziele zu treffen.

Dann kam jedoch die heutige Zeit, mit ihren Tausenden von Neuerungen und Beschränkungen (vor allem die 3-Schuss-Begrenzung), der Verknappung des Wildes, und die Cosmi-Flinten – obwohl sie weiterhin Scharen von Fans des Schönen und Exklusiven anziehen – verloren etwas von ihrem Charme, vor allem auf der praktischen Seite. Bis vor kurzem, denn dann kam das Comeback!

Flinten von Cosmi: Wie der Phönix aus der Asche

Dafür sind vor allem zwei Faktoren ausschlaggebend:

1. Einerseits die Suche nach neuen und innovativen Materialien, beginnend mit Titan, das die Flinten von Cosmi auf ein extrem niedriges Gewichtsniveau bringen konnte. Sie sind damit in der Lage, mit jeder anderen Flinte in Bezug auf Gewicht und Leichtigkeit zu konkurrieren: Bei der Ansitzjagd, der Bergjagd bis zur Bejagung der Waldschnepfe.

2. Andererseits der Einsatz von Luca Gaeti, der die Leitung des Unternehmens übernommen hat. Luca Gaeti ist ein junger und brillanter Unternehmer mit der Leidenschaft für Jagd und Handwerkskunst. Mit großen Investitionen in Forschung und Entwicklung, Marketing und Kommunikation hat er die Marke zu neuen, außergewöhnlichen Höhen geführt und die Cosmi Flinten wieder zu einem Objekt der Begierde – einem "must have" – unter den Spitzenwaffen gemacht.

Was macht eine Cosmi Waffe zu etwas ganz besonderem?

Cosmi mit offenem Verschluss.
Das Alleinstellungsmerkmal: Der Kipplaufverschluss macht die Cosmi nicht nur sicher, sondern auch zu einem technischen Meisterwerk.

Alle Vorteile einer Cosmi, abgesehen von Klasse und Ästhetik, lassen sich auf drei Faktoren zurückführen:

  1. In erster Linie die Sicherheit. Wo jede andere Waffe höchstens zwei Sicherheitssysteme hat (manuell und mechanisch), verfügt die Cosmi über zwei weitere und äußerst zuverlässige: Zum einen die Möglichkeit, den Hahn manuell zu entspannen, und zum anderen die unmittelbare Möglichkeit, die Waffe zu öffnen – da es sich um einen Kipplauf handelt, was sie absolut und einfach sicher macht.

  2. Die überlegene ballistische Leistung der aus massivem Stahl gefertigten Läufe von höchster Qualität, die bei keinem anderen Standardprodukt (auch aus Kostengründen) denkbar ist.

  3. Die Ausgewogenheit und Balance des gesamten Gewehrs, denn im Gegensatz zu allen anderen halbautomatischen Flinten, bei denen sich das Röhrenmagazin vorne unter dem Lauf befindet (was zu einer Unwucht an der Vorderseite des Gewehrs und damit zu größeren Schwierigkeiten beim Schießen in Bezug auf die Leichtigkeit des Schwungs und des Zielens führt), befinden sich bei der Cosmi die Patronen im Schaft.


Im Übrigen ist das Spannsystem nur scheinbar anders. Tatsächlich ist alles, abgesehen vom Öffnen und Schließen der Waffe, dasselbe wie bei einem gewöhnlichen Halbautomaten.

Während man bei vielen, herkömmlichen Selbstladewaffen einen Hebel betätigen muss, um den Verschluss zu manipulieren, betätigt man bei der Cosmi einen einziehbaren Hebel unter dem Verschluss – er selbst hat keinen Griff und ist daher schlank und elegant. Wenn man bei anderen Halbautomaten einen Knopf drückt, um den Verschluss zu schließen, muss man ihn bei der Cosmi mit dem Daumen betätigen. Bei vergleichbaren Waffen muss der Zuführer heruntergedrückt werden, um die Patronen mit dem Daumen in das Magazin unter dem Lauf einzuführen. Bei der Cosmi benutzt man den Zeigefinger, um sie in das Schaftmagazin manövrieren. Dann senkt man den Hahn, schließt die Waffe und... "Waidmannsheil!" Das war's, und man hat den Dreh in 5 Minuten raus...

Was das Zuführsystem der Waffe betrifft, so sind wir hier bei etwas NICHT Antikem, sondern bei etwas Klassischem. Das ist etwas ganz anderes. Technisch sorgt das firmeneigene System, als Rückstoßlader, für eine Nachladegeschwindigkeit, die mit den besten Pistolen vergleichbar ist. Zudem schafft dieses System absolute Sauberkeit (was weniger Verschleiß und Wartung bedeutet), da es die Gase der Pulververbrennung nicht nutzt.

Kurzum, es handelt sich um eine Waffe der Spitzenklasse, die nicht wertvoll ist, weil sie teuer ist, sondern teuer, weil sie wertvoll ist!

Die Flinten von Cosmi im Praxistest auf dem Schießstand

Das Test-Team der Cosmiflinten.
Andrea, Luca and Emanuele: Die Protagonisten unseres Tests (von links)

Eine Waffe ist letztlich ein technischer Gegenstand, der nur für eine Aufgabe gemacht ist: Gut zu schießen! Daher sollte jeder Test immer praktische Elemente beinhalten. Deshalb haben wir uns ein "Paket" von Cosmi Flinten geschnappt und haben sie zusammen mit Luca Gaeti, unterstützt vom großartigen Emanuele "Alli" Bogarelli, in verschiedenen Durchgängen auf dem Schießstand immer wieder geschossen.

Nein, nicht auf einem Sportparcours, wo es mit Jagdwaffen grundsätzlich einfacher gewesen wäre - sondern vom Trapstand aus, wo wir uns mit Cosmi Flinten in den Kalibern .410, 28, 20 und 12 den schwierigsten Zielen stellten.

Das Ergebnis hat uns überzeugt:

Ballistik: Nachdem wir uns mit dem Spannsystem vertraut gemacht hatten (wie gesagt, nach ein paar Minuten ist alles ganz natürlich), waren wir vor allem über die ballistische Leistung der Läufe erstaunt. Alle und in allen Kalibern. Damit konnten wir Ziele auf sehr weite Entfernungen problemlostreffen.

Schwung:
Die perfekte Balance der Gewehre ist sofort spürbar. Das ermöglicht eine Schnelligkeit beim Zielen, die bei einer halbautomatischen Flinte kaum denkbar ist. Vor allem dank der blitzschnellen Schwünge.

Andrea mit gebrochener Cosmi-Flinte.
Da die halbautomatische Flinte von Cosmi gebrochen werden kann, kann der Jäger sie auch wie eine Kipplaufflinte tragen.

Funktionsweise: Keine einzige Ladehemmung, hohe Auswurf- und Nachladegeschwindigkeit, fast kein Rückstoß und Hochschlag, also kein Einfluss auf die Folgeschüsse (spaltete eine Tontaube in zwei Teile, pulverisierten wir mit einem weiteren Schuss einen der Teile im Flug). Tu-tum! In weniger als einer Sekunde.

Kaliber für Kaliber: Wir hatten nur mit dem 20er Kaliber, das in einer Jagdkonfiguration (63 Zentimeter-Lauf, Titanrahmen) kam, einige Probleme. Besonders mit den am weitesten entfernten Scheiben. Was die anderen Flinten betrifft, so haben wir Spitzenleistungen erbracht, wobei die 12er und die .410er dank langer Läufe und guter Chokes besonders hervorzuheben sind.

Jetzt müssen wir sie nur noch im Revier ausprobieren – aber alles ist bereits für den nächsten Herbst geplant! Deshalb sagen wir: Wir können es kaum erwarten!

In der Zwischenzeit möchten wir allen Interessierten mitteilen, dass die Cosmi-Waffen ALLE Einzelstücke sind, es diese nur auf Bestellung gibt. Darauf folgt ein Besuch in der Firma, um zunächst die Maße zu nehmen (wie bei einem Maßanzug), dann das Aussuchen von Holz und Oberflächen, Bestimmung von Lauflängen und die Auswahl der mögliche Gravuren, bis hin zu den speziellsten Personalisierungen.

Während die Cosmi Flinte beim Schießen blitzschnell ist, dauert es Monate, bis man sie nach der Bestellung erhält, da alles in Handarbeit gefertigt wird. Aber man sagt nicht umsonst: gut Dinge will Weile haben. Und eines ist ebenfalls klar: Neben all den fantastischen Eigenschaften sind diese Cosmi Flinten Sammlerstücke von bleibendem Wert.


Weitere Informationen über die halbautomatischen Flinten von Cosmi, gibt es auf den Seiten des Herstellers.

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