Praxistest: Sabatti Rover G2 Pathfinder. Was leistet die günstige Repetierbüchse zum Preis von unter 1.000 Euro?

Die zum Oberflächenschutz harteloxierte Systemhülse der Sabatti Rover G2 Pathfinder besteht aus Ergal55 und wird aus dem vollen Block gefräst.
Sabatti fräst die Systemhülse der Rover G2 Pathfinder samt Picatinny-Sockeln aus einem einzigen Block der Leichtmetalllegierung Ergal 55. Für den Oberflächenschutz sorgt eine Harteloxierung.

Schon wenn man die Rover G2 Pathfinder von Sabatti zum ersten Mal in die Hand nimmt, fällt der Gewichtsunterschied zu den jagdlichen Repetierbüchsen der meisten Mitbewerber in diesem Preissegment auf.  Das ist auf die Systemhülse zurückzuführen. Während andere Hersteller hier und auch bei den Montageschienen meist auf Stahl setzen, fräst Sabatti hingegen das System, zusammen mit den integrierten Montagebasen im Picatinny-Stil, aus einem Block der Aluminiumlegierung Ergal 55 und verpasst ihr anschließend auch noch eine schützende Harteloxierung. Der kaltgehämmerte, im Mündungsbereich noch 18 mm starke Lauf der Pathfinder hat eine Länge von 51 cm und ist mit vier Längsfurchen kanneliert. So lässt sich nicht nur weiteres Gewicht sparen, sondern das vergrößert auch die Laufoberfläche und sorgt für eine schnellere Wärmeableitung, was insbesondere bei schussintensiven Schießkinobesuchen oder Drückjagden von Vorteil ist.

Weitere technische Details zur Sabatti Rover G2 Pathfinder

Die Sabatti Rover G2 Pathfinder arbeitet mit einen hartverchromten Drei-Warzen-Verschluss. Im Stoßboden erkennt man den gefederten Ausstoßerbolzen und an der gegenüberliegenden Warze außen die kräftige Auszieherkralle.
Den Drei-Warzen-Verschluss der Sabatti Rover G2 Pathfinder versieht der Hersteller mit einer Hartverchromung. In der rechten Warze sitzt eine wuchtige Auszieherkralle und aus dem Stoßboden sieht man den federbelasteten Ausstoßer hervor stehen.

Die Laufoberfläche schützt ein farblich zur Systemhülse passendes, matt-silbernes Cerakote-Finish. Der Drei-Warzen-Verschluss hat einen Öffnungswinkel von 60° und beherbergt eine massive Auszieherkralle und ihr gegenüber den gefederten Ausstoßerbolzen im zurückversetzen Stoßboden. Bei den Rover G2 Pathfinder-Modellen versieht Sabatti den samt Warzen aus einen Stück Rundstahl gedrehten und gefrästen Verschlusszylinder mit einer hochglänzenden Hartverchromung. Schlösschen und Kammergriff weisen dagegen ein mattschwarzes Oberflächenfinish auf. Der Lauf verfügt neben einem 5/8"x24-UNEF-Mündungsgewinde an der Stirnseite und an seinem anderen Ende über eine Laufverlängerung mit der im System fixiert wird. Letztes lässt bei den Sabatti-Rover-Modellen die Option für einen schnellen Laufwechsel offen. Als Kaliberofferten bietet der deutsche Sabatti Importeur Frankonia bei der Rover G2 Pathfinder derzeit .308 Winchester, 30.-06 Springfield und 8x57 IS an. Das gewählte Kaliber hat dabei keinen Einfluss auf den Preis. Alle drei Versionen schlagen mit jeweils 969,- Euro (UVP) zu Buche.

An dieser Stelle seien der Form halber noch ein paar Hinweise unsererseits gestattet. Zunächst tritt Importeur Frankonia hierzulande für Sabatti auch als Vertriebspartner sowie Großhändler für den Fachhandel auf und des Weiteren bietet das Würzburger Waffenhandelshaus dem Endkunden die Rover G2-Modelle mit dem Branding seiner Hausmarke Mercury in seinen Filialen und im Frankonia-Onlineshop an. Auch die Testwaffe im Kaliber .308 Winchester kam über Frankonia mit der Verkaufsbezeichnung Mercury Rover G2 Pathfinder zum all4hunters-Team. Da sich die Mercury-Modelle jedoch außer dem Branding absolut nicht von den Waffen, auf denen Sabatti steht, unterscheiden, bleiben wir im Folgenden bei „Sabatti Rover G2".

Ein genauerer Eindruck von der Sabatti Rover G2 Pathfinder

Um die Schafthöhe der Sabatti Rover G2 Pathfinder anzupassen, verfügt die Büchse über einen auswechselbaren Schaftrücken. Den Rückstoß puffert eine weiche Gummikappe am Schaftende ab.
Der Schaftrücken der Sabatti Rover G2 Pathfinder lässt sich bei Bedarf schnell auswechseln. Hinten schließ den Schaft eine den Rückstoß dämpfende Gummikappe ab.  

Sollten wir die Sabatti Rover G2 Pathfinder anhand von nur zwei ihrer Attribute beschreiben müssen, dann wären dies „geschmeidig“ und „führig“. Der braune Polymerschaft vermittelt haptisch das typisch-warme Softtouch-Empfinden. Im Bereich der Kontaktflächen an Pistolengriff und Vorderschaft verleiht eine fischhautartige Textur den Händen mehr Halt. Mit 345 mm Abstand zwischen Abzug und Schaftkappe liegt die Sabatti-Büchse mittelgroß gewachsenen Schützen optimal. Außerdem rät der erfahrene Jäger jedem Einsteiger dazu, in Sachen Schaftlänge auch an dünne Sommer- wie dickerer Übergangs- oder Winterbekleidung zu denken. Die Büchse soll sich ja in jedem Fall gut anschlagen lassen. Zudem kann die Schaftlänge bei der Pathfinder über optional erhältliche Schaftzwischenstücke auch noch variiert werden. Der Schaftrücken ist nicht verstellbar, aber auswechselbar und so in der Höhe variabel. Frankonia bietet zum Preis von 49,95 Euro ein Set zum Anpassen des Schaftes an. Das Kit besteht aus zwei unterschiedlich hohen Schaftrückeneinsätzen respektive Wangenauflagen und einem Zwischenstück.

Bei der Rover lässt Sabatti einen beruhigend breiten Spalt zwischen Schaft und Lauf, sodass letztgenannter frei darin schwingen kann. Der entölte Verschluss lief anfangs vielleicht etwas rau, aber keineswegs hakelig. Sabatti verzichtet bei der Pathfinder gänzlich auf eine offene Visierung, das Fehlen dieser Zielhilfe fürs „flüchtige“ Schießen trägt natürlich auch noch etwas zur Gewichtsersparnis bei.  Und mal ehrlich, wer - abgesehen von Hundeführern und einigen Durchgeschützen - hat damit, wann zuletzt ein Stück gestreckt? Schließlich sind Kimme und Korn heute nur mehr selten Teil des jagdlichen Alltags.

Am ausgeschäfteten System erkennt man den justierbaren Feinabzug der Sabatti Rover G2 Pathfinder. Der trocken stehende Abzug besitzt eine sehr gute Cahrakteristik uns kann bis auf etwa 1200 g herunter justiert werden.
Das ausgeschäftete System gibt den Blick auf den einstellbaren Feinabzug der Sabatti Rover G2 Pathfinder frei. Der Abzug lässt sich auf rund 1,2 kg herunter regulieren und hat eine sehr gute und trockenstehende Charakteristik.

In die Unterseite des Vorderschafts eingelassen, sitzt neben der Riemenbügelöse auch eine kurze Mehrzweckschiene im M-Lok-Format mit zwei Slots, etwa zur Montage eines Zweibeins. Die Zwei-Stellungs-Sicherung wirkt auf Abzug und Kammer. Allerdings gab sie selbst beim sorgfältigen Führen des rechts neben dem Schlösschen nach oben aus dem Schaft herausragenden Hebels und trotz einer Portion Waffenfett weiterhin ein wahrnehmbares Klickgeräusch von sich. Der Feinabzug kann nach unten hin bis zu etwa 1.200  g reguliert werden. Der Trigger stand „sowas von trocken“ und konnte uns somit vollends überzeugen. Das Magazin fasst drei Patronen, es fällt nach dem Lösen frei heraus. Zum Einsetzen will es etwas angewinkelt werden. Der Lösehebel für das bis auf die Zubringerfeder komplett aus Kunststoff gefertigte Magazin sitzt vorn im Abzugsbügel. Dank des entsprechend dimensionierten Bügels kann er der Magazinlöser auch mit Handschuhen bequem bedient werden. Wem die Magazinkapazität von drei Patronen zu wenig ist, der bekommt für 59,- Euro ein gleichartiges Ersatzmagazin oder für 69,- Euro auch jeweils eines mit einer Kapazität von fünf oder sieben Patronen.

Die Sabatti Rover G2 Pathfinder im Schießstandtest

Die Wippe des Kammerfangs sitzt bei der Sabatti Rover G2 Pathfinder hinten rechts, seitlich an der Systemhülse. Auf die Picatinny Rail montierte Importeur Frankonia für den Schießstandtest ein Meopta Optima 6 4,5-27x50 RD SFP per zweiteiliger Recknagel-Aufkippmaontage.
Auf der linken Systemseite der Sabatti Rover G2 Pathfinder ist im hinteren Teil die Wippe des Kammerfangs zu erkennen. Für unseren Schießstandtest lieferte Importeur Frankonia gleich ein per zweiteiliger Recknagel-Aufkippmontage angebrachtes Meopta Zielfernrohr des Typs Optima 6 4,5-27x40 RD SFP mit.

Für unseren Präzisionstest hatte Importeur Frankonia die Rover G2 Pathfinder bereits mit einem für diesen Zweck bestens geeigneten Zielfernrohr ausgestattet. Dem Meopta Optika  6 4,5-27x50 RD SSP mit Absehen 4C in der 2. Bildebene, ein im Zentrum dünnes Fadenkreuz mit fein dimmbarem Leuchtpunkt. Kostenpunkt 889,-  Euro. Das Meopta-Glas mit 30 mm Mittelrohrdurchmesser kam mittels einer zweiteiligen Aufkippmontage von Recknagel mit praktischen, hebelförmigen Klemmschrauben auf die Büchse. Für die Montage veranschlagt Frankonia weitere 159,- Euro, sodass unsere komplette Test-Kombi vom UVP her gerade mal 17 Euro oberhalb der 2000-Euro-Marke rangiert. So gerüstet ging es mit der Sabatti Rover G2 Pathfinder auf die 100-Meter-Bahn. Auch dort ließ die Sabatti-Büchse aus jagdlicher Sicht nichts anbrennen. Die beste 5-Schuss-Gruppe mit einem Durchmesser von 29 mm gelang uns mit der preisgünstigen Jagdpatrone GECO Express mit 165 grs (10,7 g) schwerem Geschoss, dicht gefolgt von den bleifreien Sorten RWS HIT (165 grs) und Sako Powerhead Blade (162grs). Der mittlere Streukreis aller fünf im Test geschossenen Patronensorten lag bei jagdlich absolut brauchbaren 33,8 mm. Während unseres gesamten Testschießens trat keine einzige Störung auf, alle Patronen wurden einwandfrei zugeführt, zuverlässig gezündet und die leeren Hülsen anstandslos ausgezogen und ausgeworfen. Die recht weiche Gummischaftkappe absorbiert einen großen Teil des Rückstoßes, sodass die Waffe insgesamt recht angenehm zu schießen ist.

Technische Daten und Preis der Sabatti Rover G2 Pathfinder


Modell:Sabatti Rover G2 Pathfinder (bei Frankonia als Mercury Rover G2 Pathfinder angeboten)
Kaliber:.308 Winchester (optional in .30-06 Springfield und 8x57 IS erhältlich)
Kapazität:3 + 1 Patronen
Länge:1.060 mm
Lauflänge:51 cm (20")
Dralllänge:12"  (305 mm)
Abzugsgewicht:ca. 1.200 g
Gewicht:3.100 g
Links-/Rechtsausführung Rechtsausführung
Preis:969,- Euro
Ausstattung: Drei-Warzen-Verschluss, Picatinny-Basis auf Hülsenbrücke- und -kopf, Mündungsgewinde 5/8"-24 UNEF,  Gummischaftkappe, einstellbarer Feinabzug, Zwei-Stellungs-Sicherung, Picatinny-Basis auf Hülsenbrücke- und -kopf, Mündungsgewinde 5/8"-24 UNEF,  Gummischaftkappe, auswechselbare Wangenauflage im Schaftrücken.

Unser Fazit zur Sabatti Rover G2 Patfinder:

Mit der Rover G2 Pathfinder gibt Sabatti nicht nur dem Jungjäger ein sehr robustes und zuverlässiges Waidwerkzeug an die Hand. Ganz besonders konnte uns die ausgezeichnete Abzugscharakteristik und das sehr faire Preis-Leistungs-Verhältnis der italienischen Repetierbüchse überzeugen. Nicht ganz so gut gefiel uns die etwas zu laute Sicherung. Unterm Strich bekommt der Jäger hier aber "sehr viel Waffe für kleines Geld"

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