Test: Brenner BR18 in .308 Winchester − kann der Repetierer für 799,- Euro überzeugen?

Brenner BR18 in rechter Seitenansicht
Die im nackten Leerzustand 3.650 Gramm schwere Brenner BR18.

Betrachtet man den Markt der jagdlichen Repetierbüchsen, dann entdeckt man einige Fabrikate und Modelle im unteren Preissegment, die vor allem für Jungjäger von Interesse sein könnten. Hierzu gehören in erster Linie US-Gewehre von Herstellern wie HOWA, Mossberg, Remington, RUGER oder Savage. So gibt es beispielsweise eine RUGER American Rifle schon für etwa 600,- Euro, doch auch eine deutsche Haenel Jaeger 10 oder Mauser M18 mit Kunststoffschaft ist schon für unter 1.000,- Euro zu haben. In diesen Kreis der Low-Budget-Jagdbüchsen reiht sich nun also die Brenner BR18 aus der Türkei als Eigenmarke von Waffen Schumacher ein. Stellt sich angesichts des niedrigen Anschaffungspreises natürlich die obligatorische Frage, ob man als Käufer am falschen Ende spart oder tatsächlich ein Schnäppchen macht? Nach Angaben des deutschen Anbieters wurden die Brenner-Waffen lange vor der Markteinführung im eigenen Hause von Fachleuten erprobt, um dann in enger Kooperation mit dem Produzenten direkt vor Ort Detailverbesserungen umsetzen zu können.

Brenner BR18 im Detail:

Die Brenner BR18 in ihre Hauptbestandteile zerlegt.
Die Brenner BR18 in ihre Hauptbestandteile zerlegt.

Bei der traditionellen Komplettdemontage in unserer Werkstatt fiel schon einmal auf, dass die Brenner BR18 im Gegensatz zu vielen Niedrigpreisrepetiergewehren mit runder Systemhülse einen rechteckigen Systemkasten besitzt. Hier wird nicht nur ein runder Rohling auf Maß gedreht, sondern aus dem vollen Stahlbock der Systemkasten gefräst. Aufgrund der flachen Systemunterseite entsteht so eine großzügig dimensionierte Auflagefläche im Schaft. Am Systemkasten befindet sich ein großes Rückstoßgegenlager, das nahezu spielfrei im Schaft gelagert war. Der Zylinderverschluss verriegelt mit 3 Warzen in der vorderen Systemkastenbrücke. 

Oberseite des Systemkastens der Brenner BR18 inklusive Pica-Rail
Auf der Oberseite des Systemkastens sitzt eine lange Picatinny-Montageschiene. Auch zu sehen, die Dreistellungs-Schiebesicherung.

Auf der Systemkastenoberseite thront eine standardmäßige Picatinny-Montageschiene für die einfache Optikmontage, wobei sich in der Schienenmitte eine Freimachung befindet, damit man auch die werksseitig montierte, mechanische Visierung verwenden kann. Im Systemkasten eingesetzt wird ein 24"/610 mm langer Lauf aus Chrommolybdänstahl mit 1-11" (1-279 mm)-Drall und ½x20 UNF Mündungsgewinde für die problemlose Schalldämpfermontage. Die Dralllänge ermöglicht auch den Einsatz von Munition mit schweren Geschossgewichten von 180 bis 185 Grains und der lange Lauf trägt zur hohen Leistungsausbeute bei. Die Abzugsbügel-Magazinschacht-Einheit besteht aus Kunststoff und nimmt ein Kastenmagazin mit einer Kapazität für 5 Patronen auf. Das Magazin wird mit 2 Drucktasten beidseitig arretiert, sodass es auch bei mechanischer Belastung im Revier sicher an seinem Platz gehalten wird. In diesem Bauteil sitzen die beiden gleich langen Systemschrauben ohne Verwechslungsrisiko, die mit üppig bemessener Einschraubtiefe in den Systemkasten eingreifen und so für eine stabile Verbindung zwischen dem Kasten und dem Schaft sorgen. Beileibe leider keine Selbstverständlichkeit, denn wir haben schon günstige Büchsen gesehen, bei denen nur gerade einmal 3 Gewindegänge in der Systemhülse getragen haben.

Systemkasten und Aussparung im Holzschaft der Brenner BR18
Der eckige Systemkasten besitzt eine großzügig bemessene Bettungsfläche im Holzschaft.
Der Verschluss der Brenner BR18
Der Verschluss verriegelt mit 3 Riegelwarzen im Vorderteil des Systemkastens.
Abzugseinheit der Brenner BR18
Unsere Testwaffe besaß einen ab Werk ordentlich eingestellten Druckpunktabzug.

An der Systemkastenunterseite befindet sich der justierbare Druckpunktabzug, der schon ab Werk für ein Gewehr dieser Preisklasse über eine erstaunlich gute Charakteristik verfügte, denn er löste schon bei einem moderaten Gewicht von gerade einmal 1.040 g aus. Kombiniert wird der praxistaugliche Abzug mit einer Dreistellungssicherung, die als Schieber auf der rechten Seite des Schlösschens angeordnet ist. In der Mittelstellung ist die Waffe gesichert, aber dennoch kann die Verschlusskammer für Lademanipulationen geöffnet werden.

Abgerundet wird die Brenner BR18 durch einen formschönen Schaft aus Nussbaumholz mit rückstoßabsorbierender Gummikappe, griffiger Fischhaut am Pistolengriff und am Vorderschaft, Befestigungsmöglichkeiten für Zweibein oder Trageriemen sowie seidenmattem Ölfinish.

Auf einen Blick: die technischen Daten der Brenner BR18

Modell:Brenner BR18
Preis:799,- Euro
Kaliber:.308 Winchester
System:Zylinderverschluss mit 3 Verriegelungswarzen, die vorne in der Systemhülse verriegeln
Lauf:610 mm langer Lauf mit 6 Zügen Rechtsdrall, 1-11"-Drall, Mündungsgewinde ½x20 UNF und mechanischer Visierung
Schaft:Aus Nussbaumholz mit Ölfinish, Gummikappe, Fischhaut und Befestigungsmöglichkeiten für Trageriemen oder Zweibein
Magazin:Kastenmagazin mit einer Kapazität für 5 Patronen
Abzug:Justierbarer Druckpunktabzug, gemessenes Abzugsgewicht 1.040 g
Sicherung:Dreistellungssicherung, wirkt auf Abzugssystem
Länge:114 cm
Gewicht:3.650 g

Was leistet ein Repetierer für 799,- Euro auf dem Schießstand?

GECO 165 Grains Express im Magazin der Brenner BR18
Mit der jagdlichen GECO 165 Grains Express gelang uns der Beststreukreis von 17 mm.

Mit stählernen Montageringen brachten wir ein im Preis adäquates Falke 3-12x56 auf der durchgehenden Picatinny-Schiene der Brenner BR18 an. Das Falke-Glas kostet 499,- Euro und überzeugt durch ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Um die Erprobung möglichst praxisnah, sozusagen unter Revierbedingungen, zu gestalten, wurde die Präzision nicht mit einer üblichen Benchrest-Auflage, sondern lediglich unter Zuhilfenahme von ein paar einfachen Sandsäcken ermittelt. Auch bei Jagdgewehren nehmen wir neben reviertauglichen Patronen Matchmunition ins Testprogramm mit auf, um zu ermitteln, was an Präzision maximal möglich ist. Wir waren verwundert, dass wir das Bestresultat im Test nicht mit einer sportlichen Match- sondern mit einer Jagdmunition in Gestalt der GECO 165 Grains Express realisierten. Der Streukreis maß 17 mm, wobei vier Schuss sogar auf 11 mm zusammenlagen. Mit 2 weiteren Fabrikmunitionssorten in Form der Hornady 168 Grains BTHP Match und RWS 168 Grains Target Elite Plus gelangen uns mit 18 mm und 19 mm ebenfalls Schussgruppen unter der 20-mm-Grenze. Somit konnten wir mit 3 von 8 Laborierungen mit einem Geschossgewichtsspektrum von 136 bis 185 Grains Streukreise unter dieser Marke produzieren. Ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis, wenn man berücksichtigt, dass die Präzisionsresultate unter einfachsten Bedingungen erzielt wurden.

Unser Test-Fazit zur Brenner BR18:

Die Brenner BR18 stellt unserer Ansicht nach eine interessante Bereicherung im Marktsegment der Low-Budget-Jagdgewehre dar. Waffen Schumacher widerlegt mit der neuen Eigenmarke den Spruch: "Wer nicht viel bezahlt, kann auch nicht viel erwarten!" Mit einer leistungsstärkeren Optik und einem Zweibein ausgestattet, wäre mit der Brenner BR18 hinsichtlich der Schussleistung wahrscheinlich noch mehr drin gewesen. Der Preis von 799,- Euro ist nach unseren Erfahrungen voll gerechtfertigt und ist ein wirklich fairer Deal.


Weitere Informationen zur Brenner BR18 erhalten Sie bei Waffen Schumacher.

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