User-Test: Sabatti Lochschaft Custom 98er

Hallo und Waidmannsheil,
nach dem ich den Entschluss gefasst hatte meinen alten 98er umzubauen und mit einem neuen Schaft zu versehen, bin ich auf den Sabatti Lochschaft für 98er Systeme gestoßen, welchen ich euch einmal im Detail vorstellen möchte. 

Technische Details des Sabatti Lochschaft


Der Lochschaft besteht komplett aus Kunststoff. Er ist sowohl mit Aussparungen für das System als auch für Abzugsbügel und Magazinkasten ausgestattet. Der Vorderschaft ist innen mit quer liegenden Rippen zur Verstärkung versehen sowie einer Vorbohrung die zur Aufnahme einer Riemenöse dient, um ein Zweibein montieren zu können. Der Vorderschaft und der Griff sind mit scharf geschnittener Fischhaut ausgestattet. 

Der Hinterschaft besitzt eine Backe. Eine weiche 2 cm dicke Gummischaftkappe, welche an die Blaser R8 Gummischaftkappe erinnert, schließt das hintere Ende des Schaftes ab. Der Hinterschaft ist von der Schaftkappe bis zum Abzugszüngel 36,5 cm lang. Der Schaft kommt mit fertig montierten Riemenbügeln. Der Schaft wiegt ca. 1.350 Gramm.  

Der Sabatti Lochschaft für 98er Systeme
98er System im Sabatti Lochschaft lehnt am Baum
Sabatti Lochschaft: Das alte 98er System macht im neuen Look nicht nur eine gute Figur, sondern verbessert ebenso die Handhabung.
Sabatti Custom 98: Die Aussparungen für den Magazinkasten und den Abzug.

Montage des Sabatti Lochschafts


Da jeder 98er irgendwie etwas anders ist, mussten auch bei meinem ein paar Sachen bearbeitet werden. Zuerst wurde der Magazinkasten samt Abzugsbügel verbaut. Bei dieser Einheit wurden auf beiden Seiten ca. 0,5 cm abgeschliffen um diese "saugend" in den Schaft drücken zu können - für einem optimalen Sitz. Da diese Arbeit sehr viel Genauigkeit und Sorgfalt bedarf, nahm dies die meiste Zeit in Anspruch. Die Bettung für das System wurde mit Kunstharz gemacht, um das System passgenau und ohne Spiel im Schaft zu verbauen.

Der Lauf schwingt komplett frei und auch ein Stufenlauf kann in den Schaft montiert werden. Die Aussparung für den Kammerstengel ist nur leicht angedeutet und muss je nach Art, Dicke und Größe individuell aus dem Schaft herausgearbeitet werden. Bei meinem System musste so viel weggenommen werden, dass ein sehr kleines Loch entstand, welches noch mit einer sehr feinen Kohlefasermatte verschlossen wird. So wird Eindringen von Schmutz in die Abzugseinheit verhindert. 

Ich tauschte die Riemenbügel die standardmäßig am Schaft montiert waren gegen Schnellverschluss-Bügel aus Stahl, da die mitgelieferten Bügel fest montiert sind. Außerdem wurde eine zweite Riemenöse für ein Zweibein am Vorderschaft montiert. Diese Arbeit dauerte, dank der schon vorhandenen Vorbohrung im Schaft, nur wenige Minuten. Auf dem Kammerstengel befestigte ich einen sogenannten "Race-Bolt" um etwas mehr Griff beim Repetieren zu haben. Hierbei handelt es sich um eine Gummikugel mit einem Loch, welche unter starkem Druck auf den Kammerstengel geschoben wird und dort ohne Verwendung von Klebern oder sonstigem hält. Den "Race-Bolt" verwendete ich schon an meiner "alten Büchse" mit vollster Zufriedenheit. Über den Hinterschaft kam ein Schaftmagazin von "Beartooth" im Tarnmuster "Break-Up-Infinity" von Mossy Oak. Fertig war die alte "neue" Waffe so wie ich mir sie gewünscht hatte. Eingeschossen wurde sie mit einer Selbstgeladenen TTSX von Barnes in 10,4 Gramm.

Praxis-Test des 98er Lochschafts von Sabatti


Der Eindruck den ich mit dem Schaft alleine schon hatte, wurde mit jedem Jagdtag, an dem mich die Büchse begleitete, nur mehr und mehr bestätigt. Egal, ob stehend freihändig, aufgelegt von der Kanzel oder im Liegen: der Leuchtpunkt des neuen Meopta steht immer beeindruckend ruhig auf dem Ziel. Das Mucken beziehungsweise Tiefschüsse in schnellen Situationen traten bis jetzt nicht mehr auf. Auch wenn unsauber abgezogen wird, wirkt sich dies kaum auf den Schuss aus, da sich durch die entspannte und natürliche Handhaltung nicht mehr die ganze Hand, sondern nur noch der Finger bewegt. 

Der Lochschaft fügt sich einfach, aber wirkungsvoll in die natürliche Schießhaltung des Menschen ein und bringt mir persönlich eine deutliche Steigerung meiner Trefferleistung und gerade beim freihändigen Schießen eine gute Portion mehr Sicherheit. Auch Schüsse auf weite Entfernungen lassen sich durch die Ruhe in der Hand wunderbar mit dem Lochschaft meistern. Natürlich trägt auch der neue Abzug, welcher unglaublich trocken und fein eingestellt wurde, zum besseren Schießen bei. Der Abzug bricht bei 812 Gramm wie Glas, mit einer Charakteristik die man selbst erlebt haben muss. 

Oft wird im Zusammenhang mit Repetieren und Lochschäften der durch das "Einfädeln" des Daumens nach dem Repetiervorgang entstehende Zeitverlust aufgeführt. Dies kann ich klar verneinen. Es bedarf einer kleinen Umgewöhnung, doch ein messbarer Zeitverlust ist für mich nicht ersichtlich. Dank des sehr groß gehaltenen Durchgriffs gleitet der Daumen fast automatisch in die richtige Position, ganz ohne "einfädeln". Ich bin genauso schnell oder langsam wie ohne Lochschaft. Wer schnell im Anschlag repetieren kann, der wird mit einem Lochschaft genauso schnell sein. Die Gummischaftkappe ist sehr weich und dämpft den Rückschlag entsprechend gut ab.

Erlegtes Wild mit Gewehr
Der Lochschaft von Sabatti hat beim User im Test deutlich die Schießleistung verbessert.

Sabatti Lochschaft – Fazit


Insgesamt konnte ich mit dem neuen Lochschaft von Sebastian Hildebrand bis jetzt 22 Stück Schalenwild erlegen und bin über die Funktion und auch das Aussehen mehr als begeistert. Die Haptik des Lochschaftes ist einzigartig. Wie schon anfangs erwähnt, ist er sauber verarbeitet und für alle 98er Systeme zu verwenden. Die Umbaukosten variieren je nach Zeitaufwand, den der Büchsenmacher benötigt, halten sich aber voll und ganz im Rahmen. 

Der Kunststofflochschaft ist auch für große Menschen und Linksschützen, die mit Rechts-Systemen schießen, geeignet, wie ein Freund eindrucksvoll bewies. Auch kann ich allen Hundeführern und Durchgehschützen, die häufig einen alten 98er führen, den Lochschaft nur wärmstens empfehlen - gerade wenn es auf einen schnellen instinktiven Schuss ankommt. Für mich hat der Schaft meine Waffe um mehr als 100 Prozent aufgewertet und alle Zweifel, ob sich der Aufwand wirklich lohnt, im Nu beseitigt. Auch durch die neue Zieloptik mit Montage und dem neuen Abzug halte ich nun eine Waffe in den Händen, die ganz meinen Vorstellungen entspricht und mich hoffentlich noch lange begleiten wird. Der Wunsch nach etwas ganz Neuem ist in jedem Fall begraben und jeder weiß: Die alten (neuen) 98er halten ewig. 


Der Kunststofflochschaft ist für ca. 230,- Euro erhältlich und jeden einzelnen Cent wert. Alle die noch am überlegen sind, macht es, Ihr werdet es nie bereuen. Auch für Jungjäger eine durchaus interessante Alternative, denke ich, aber auch für alle die noch einen 98er stehen haben. Ihr werdet mit dem Lochschaft Eure Freude haben! Der Schaft macht einfach Spaß und ganz nach dem Motto: "der Lauf schießt und der (Loch)Schaft trifft". 

Der Lauf des 98er sitzt im Sabatti Lochschaft komplett frei schwingend.
Sabatti Lochschaft: Das eingebaute 98er System im Schaft von unten
Der Daumen lässt sich in den Sabatti Lochschaft problemlos einfädeln und verbessert beim User-Test die Handhabung der Waffe.
Sabatti Lochschaft 98er: Am vorderen Griffstück sind Riemenösen für ein Zweibein zu finden.
Sabatti Lochschaft Custom 98: Gerade beim freihändigen Schießen hat sich die Trefferleistung durch den Lochschaft verbessert.
Der Sabatti Lochschaft Custom 98 von oben - klar zu erkennen sind die quer liegenden Rippen im Vorderschaft.
Sabatti Lochschaft Custom 98: Die Innenseite des vorderen Teils für den Lauf sollte für jeden Lauf individuell angepasst werden. Das System ist genauso für einen Stufenlauf geeignet.
Schaftkappe
Lochschaft Custom 98: Am hinteren Ende befindet sich eine Schaftkappe aus Gummi, um den Rückstoß zu dämpfen.