Kaliberportrait: RWS 10,3x68 Mag. im User-Test

Zusammen mit Blaser und Sauer entwickelte RWS 2016 das neue Kaliber 10,3x68 Mag., das sich vor allem für die Drückjagd eignen soll. Aber so ganz neu ist die Kalibergröße 10,3 eigentlich nicht. Bereits vor über 150 Jahren schossen viele Jäger mit dem Kaliber 10,3x60 R. Durchgesetzt hat es sich letztendlich aber nur in der Schweiz, wo es auch heute noch zu den gängigen Kalibern gehört. Die gesetzlichen Regularien in der Schweiz schreiben sogar vor, dass nur Kaliber, die größer als 10,2 mm sind, verwendet werden dürfen. 

Erlegte Sau mit darauf drapiertem Gewehr
In dem ausgiebigen Test wurde sowohl auf Rot-, Schwarz und Rehwild geschossen.

Die Vorteile des großen Geschossquerschnitts lassen sich relativ schnell erkennen: Wenig Nachsuchen, umwerfende Wirkung und wenig Wildbretverlust – klingt nach dem perfekten Jagd-Kaliber. Dennoch wies die 10,3x60R ein paar Nachteile auf: Große Windempfindlichkeit, starker Geschossabfall und wenig brauchbare Jagdgeschosse.

So wurde aus der Not eine Tugend gemacht und Peter Vonow, der Visionär dieses Kalibers, entwickelte zusammen mit RWS die 10,3x68 Mag. 

RWS 10,3x68 Mag. im ausgiebigen Praxistest

Die Testwaffe dazu war eine Blaser R8 Professionell Success und getestet wurden:

  • RWS Evo Green 13,5g
    Der bleifreie Teilzerleger. Wirkung auch auf über 250 m garantiert.
  • RWS Speed Tip Pro 18,5g
    Der bleihaltige Teilzerleger. Wer 100% Stoppwirkung braucht, fährt mit diesem Geschoss absolut richtig. Es wirkt aggressiv und bindet das Wild an den Platz. 
  • RWS HIT 13g
    Der bleifreie Deformator. Ein klassisches Kupfer-Deformationsgeschoss für ausreichend Tiefenwirkung.
  • RWS TM 26g
    Auf Woodleigh Basis. Für die ganz großen in Afrika als Lebensversicherung. Erhältlich vermutlich Mitte 2018.
Testwaffe Blaser R8 Professionell Success mit Munitionsverpackung und Jäger im Hintergrund
Als Testwaffe diente eine Blaser R8 Professionell Success.

Allein die hohe Bandbreite an unterschiedlichen Gewichten von 13 g bis 26 g ist einmalig und bietet für jede Anwendung das richtige Geschoss. Dazu kommt die außerordentlich gute Wirksamkeit von bleifreien Geschossen. Da Buntmetall wie Kupfer eine geringere Dichte und weniger Duktilität aufweist als Blei, haben große Kaliber (+9,3 und größer) hier einen entscheidenden Vorteil: sie wirken besser.

Wie ist das Schießverhalten der 10,3x68 Magnum?

Auch wenn RWS mit wenig Rückstoß wirbt, muss klar sein: Wer den Rückstoß einer .308 Win. schon für zu stark empfindet, wird mit der 10,3 nicht glücklich werden. Dennoch: Mit den leichten Geschossen lässt sich die 10,3 wirklich angenehm schießen und ist im Bereich zwischen 8x57 und 9,3x62 anzusiedeln.

Passende Gewehre im Kaliber 10,3x68 Magnum

Blaser und Sauer bieten aktuell die Systeme für die Waffen. Sympathisch dabei, wer bereits ein Magnum System besitzt, benötigt lediglich einen Wechsellauf um Beispielsweise von der .300 Win Mag auf die 10,3 zu erweitern. Auch wenn viel über die verwendete Magnum Hülse geschimpft wird, spielen hier sowohl wirtschaftliche Faktoren (z. B. Verwendung von bestehenden Systemen) als auch ballistische Punkte eine Rolle.

Für wen eignet sich das Kaliber?

HIT-Geschoss und Speed Tip Pro Geschoss
Die Geschosse HIT (oben) und Speed Tip Pro (unten) haben die gleiche Treffpunktlage.

Die 10,3x68 Mag. ist für mittelstarkes bis starkes Wild bestens geeignet. Ob der Brunfthirsch in den Masuren, der schnelle Keiler auf der Drückjagd oder der Büffel in Afrika – wer ein Kaliber für alles sucht, einen Drang zum schweren Wild hat und international gut gerüstet sein will, der liegt mit der 10,3 genau richtig. Für den Durchschnittsjäger mit vier Rehen und einer Sau im Jahr ist das Kaliber gewiss nicht geeignet. Getestet wurde sowohl auf Rot-, Schwarz- und Rehwild. Die Fluchtstrecke betrug stets 0 m, der Ausschuss war immer vorhanden und der Wildbretverlust war vertretbar.

Fazit des Tests mit der RWS 10,3x68 Mag.

Ausschussseite mit gebrochenen Rippen 
RWS Teilmantel: Die gebrochenen Rippen auf der Ausschussseite lassen erahnen, welche Energie im Wildkörper freigesetzt wird.

Mit der 10,3x68 Mag. hat RWS eine sehr ausgewogene, gutmütige Patrone mit hohem Wirkungsgrad auf dem Markt gebracht, die vor allem für den internationalen Jäger oder dem passionierten Drückjagdjäger interessant ist. Auch für alle, die gesetzesbedingt auf bleifreie Geschosse zurückgreifen müssen, ist es eine hervorragende Alternative. Sicher wird die 10,3 nie eine .30-06 ablösen, aber dennoch hat die Patrone trotz anfänglicher Skepsis in der Praxis überzeugt.

Nach dem Test steht fest:  Querschnitt stoppt! Und von "Querschnitt" hat die 10,3 genügend! Wer also den ultimativen Sauenstopper für die Drückjagd sucht, sollte sich die 10,3x68 Mag. von RWS etwas genauer anschauen.


Weitere Tests von Jägern für Jäger finden Sie auf GearTester.de

Mehr Informationen zu Jagdmunition von RWS finden Sie direkt auf der Webseite.