In diesem Jahr war vom 21. bis 24. August das Örtchen Armagh in Nordirland der Austragungsort der Weltmeisterschaft des mittlerweile auf 46 Nationalverbände angewachsenen Weltverbands World Field Target Federation (WFTF), und das deutsche Team, das der Bund Deutscher Sportschützen (BDS) unter der Leitung von FT-Referent Andreas Hack entsendet hatte, konnte sich mehrfach gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen. Hack schildert die Situation vor Ort so: "Von Zielen in dunklen Waldschneisen über den immerwährenden Wind auf der Insel bis zu einem stetig ansteigenden Gelände, auf dem man 25 Lanes in leichter Rücklage beschießen musste – alles, was Field Target so schwierig, aber auch reizvoll macht, war dabei. Die 181 Teilnehmer aus aller Welt, von Argentinien bis Australien, von Dänemark bis Südafrika, trafen sich bei dort nicht unbedingt üblichem Wetter mit Sonnenschein und gemäßigten Temperaturen zum Wettbewerb. Einzig der Sonntagvormittag war landestypisch leicht verregnet".

Internationale Field Target-Wettkämpfe bestehen meist aus drei verschiedenen Parcours mit jeweils 50 zu beschießenden Stahlzielen, auf jeder der 25 "Lanes" stehen zwei solcher Klappziele in Entfernungen zwischen 9 und 55 Metern. Die maximale Geschossenergie ist auf 16,3 Joule begrenzt − ein Wert, der aus dem Field-Target-Ursprungsland England stammt. Eine der Schwierigkeiten der Outdoor-Schießsportdisziplin Field Target besteht darin, dass man die genaue Entfernung nicht kennt und mit ein wenig Hilfe durch das Zielfernrohr und dazu noch unter Zeitdruck ermitteln muss. Hat man die Entfernung ermittelt, muss man die Flugbahnkurve des Geschosses zum Ziel berücksichtigen und beim Zielen einkalkulieren. Dass unvorhergesehener Seitenwind oder gar Regen auf der Strecke zwischen Mündung und Ziel die Sache noch kniffliger macht, kommt hinzu.




Die Ergebnisse mit dem Federdruckluftgewehr, in Deutschland Klasse 2 des Regelwerks, werden stets getrennt von der meist stärker besetzten Klasse 1 der Pressluftgewehre gewertet, es gibt aber auch eine "Open"-Gesamtwertung. Und da führte nach zwei von drei Tages-Durchgängen überraschend die junge deutsche Pressluftgewehr-Schützin Bianca Müller mit 91 der 100 möglichen Treffer (46/45) aus ihrem Walther LG 400 – das war sensationell. Tag 3, sicher auch unter erhöhtem Nervendruck, lief dann mit 39 von 50 möglichen Treffern für sie weniger gut. Dennoch wurde ihr Endergebnis mit einem 9. Platz in der Gesamtwertung und zugleich als beste weibliche Schützin mit dem Weltmeistertitel in der Damenklasse belohnt.
Das deutsche BDS-Team ging mit fünf Schützen in der Federdruckklasse und einer Schützin nebst vier Schützen in der Pressluftklasse auf die Lanes. Auch einige Individualschützen hatten den Weg auf die Insel nicht gescheut und nahmen begeistert teil. Mit den sicher besten Vorschusslorbeeren ging der erfolgreichste deutsche Einzelschütze der letzten Jahre, Jan Homann in den Wettkampf. Schon 2017 konnte er den Weltmeister-Titel gewinnen, seinerzeit in Portugal. Diesmal wiederholte der Hamburger den Erfolg mit klaren fünf Treffern Vorsprung und seinem modifizierten Federdruck-Luftgewehr Air Arms TX200, für das ihm Steffen Töllner (Töllners Unikat Schaftbau) einen Schichtholzschaft maßschneiderte. Und wenn es so etwas wie Traditionen gibt, dann sind es deutsche Erfolge mit dem schwierig zu beherrschenden Federdruck-Luftgewehr. Schon bei der ersten WM, die der damals noch junge Field-Target-Zweig des BDS 2004 im bayerischen Ebern ausrichtete, konnte Andreas Scholz für den BDS den Weltmeistertitel erringen, mit Homanns-Doppelerfolg sind es jetzt schon drei WM-Titel.
Die dritte Medaille, beflügelt von Jan Homanns drei starken Wettkampftagen, gewann das Team "Federdruckgewehr", diesmal war es Bronze in der Mannschaftswertung, in der Besetzung Gerold Henning, Jan Homann, Konstantin Maximov, Fabian Sauer und Mirko Winzer. Das Gegenstück sozusagen, die deutsche BDS-Mannschaft mit den Pressluftgewehren, landete auf dem 5. Platz.
Bemerkenswert übrigens, dass schon seit einigen internationalen Meisterschaften die frühere Dominanz der englischen Field Target-Schützen von anderen Nationen und Einzelschützen durchbrochen wurde (bei der WFTF starten England, Wales und Nordirland als getrennte Teams). Zwar entstand Field Target als Jagdsimulation in den 1980er Jahren auf der britischen Insel, aber jetzt wurde der Spanier Jose Redondo Martín-Benito bereits zum zweiten Mal Weltmeister in der Pressluftwertung und führte das spanische Team vor England und Südafrika auch zum Titel "Mannschafts-Weltmeister". John Chopping landete als bester Engländer auf Platz 3.
Field Target in Deutschland begann ebenfalls vor 25 Jahren mit der Gründung des 1. Deutschen Field Target Clubs 2000 e.V. und 2026 brachte der BDS das erste deutsche Regelwerk zu Papier. Inzwischen gibt es einige etablierte Vereine und Stützpunkte quer durch die Bundesrepublik verteilt, und regelmäßige Landesmeisterschaften in mehreren BDS-Landesverbänden. Das Jubiläum soll im nächsten Jahr gefeiert werden, so hört man...
Weiterführende Links rund um Field Target
Ergebnislisten der Weltmeisterschaft Field Target 2025 in Nordirland
Website der WM Field Target 2025
Website der World Field Target Federation
Bereich Field Target im Rahmen der BDS-Website (mit Terminen, Regelwerk und weiteren Infos)