Der Videokanal des Weißen Hauses in Washington stellte am 20. Februar 2013 ein halbstündiges Interview des US-Vizepräsidenten Joe Biden mit einem Redakteur der US-Elternzeitschrift Parents ins Netz. Biden nimmt darin zu Fragen Stellung, die Parents-Leser stellten. Das Gespräch behandelt ausschließlich Fragen mit Waffenbezug. Unter anderem rät der Vizepräsident einer Leserin, zur häuslichen Selbstverteidigung eine Doppelflinte zu verwenden.
„Kaufen Sie eine Flinte“. Biden erzählt von seinem Vater, der Jäger war: „In diesem Land gibt es eine sehr gesunde Waffenkultur. Waffen waren Teil der ethischen Grundhaltung meines Vaters. Er war ein verantwortlicher Mann. Wir wurden unterrichtet. Wir durften noch nicht einmal mit einer Spielzeugpistole zielen, wenn wir Räuber und Gendarm spielten. Das macht man einfach nicht“. Der Vater habe mit einer Flinte einen Posten umgeschossen, um dem Sohn zu zeigen, welche Kraft in der Waffe steckt. „Gun safety“, Sicherheit im Zusammenhang mit Waffen, könne man nicht per Gesetz regeln. Neugierigen Kindern solle man keinen Zugang zu Waffen geben. Wenn man das mache, müsse man sie im Gebrauch unterrichten.
Biden erklärt in dem Gespräch, er habe selbst zwei Flinten daheim, die in einem Waffenschrank mit Kombinationsschloß liegen. Auf die Elternfrage, ob ein Verbot bestimmter Waffen die Sicherheit von Familien beeinträchtige, antwortete Biden wörtlich: „Kate, wenn Sie sich selbst schützen wollen, kaufen Sie eine Doppelflinte und die Munition dazu im Kaliber 12 und ich verspreche Ihnen, wie ich das meiner Frau gesagt habe, (...) wenn es hier irgendein Problem gibt, geh auf den Balkon und schieße mit der Doppelflinte zweimal in die Luft und ich verspreche Dir, daß keiner reinkommt. Mit einem AR-15 ist es schwieriger zu zielen, es ist schwieriger zu bedienen und Du brauchst keine 30 Schuß, um Dich zu schützen. Kauf Dir eine Flinte. Kauf Dir eine Flinte“.
Die Botschaft des demokratischen Politikers an US-Bürger lautet: "Downgrade", verzichtet auf Selbstladebüchsen und Pistolen, eine Flinte tut's auch. Für Leser in Europa, die mit restriktiveren Waffengesetzen "gesegnet" sind, ist diese Aufforderung hingegen bemerkenswert. Man stelle sich vor, sie käme aus London, Downing Street 10, Paris, Elysée-Palast oder dem Bundeskanzleramt in Berlin ...
Das Gespräch ist auf Youtube zu finden.
Die deutschsprachige Zusammenfassung des gesamten Interviews finden Sie hier.
