Nikon "Pro Staff"

Nikon bleibt hierbei der Besinnung auf das Wesentliche auch bei der aktuellsten "Pro Staff" Generation treu, denn auf Basis der ersten Baureihe wurden ohne unnötigen Schnickschnack vor allem die Transmission (Lichtdurchlässigkeit) der optischen Linsensysteme sowie die mechanischen Elemente bei der zweiten Generation nochmals verbessert. Trotzdem muss man jetzt nicht tiefer in die Tasche greifen, denn die neuesten Modelle gibt es für Preise von 169 bis 279 Euro.


Kompromissbereit?


Solche Tiefstpreise bei gleichzeitig durchaus ansehnlicher Verarbeitungsqualität sind nur bei dementsprechend hohen Fertigungszahlen realisierbar. Zudem muss man aber auch Abstriche bei der Ausstattung hinnehmen, denn die "Pro Staff" Gläser gibt es nach wie vor nur mit dem 25,4 mm (1 Zoll) Mittelrohrdurchmesser und nicht mit dem heutzutage angesagten 30 mm Diameter und auf modische Leuchtabsehen oder eine Parallaxeverstellung muss man ebenfalls verzichten.

Allerdings kann man beim klassischen Sportschießen auf der 100-Meter-Schießbahn auch ohne diese Features ganz gut leben und bei diesen Tiefstpreisen könnte man sich gleich mehrere Gläser für die Gewehre zulegen, um sich den lästigen Optikwechsel von einer Waffe auf die andere zu ersparen. Hinsichtlich der Robustheit und Schussfestigkeit dürften die Nikon "Pro Staff" Modelle den Herausforderungen in der Praxis gewachsen sein, so erprobten wir die erste Generation im Vorjahr über lange Schussserien auf einer Remington 700 im Kaliber .300 WSM ohne jegliche Probleme. Diesmal montierten wir die aktuellen Gläser vornehmlich auf dem nur 4,3 kg schweren und 92 cm langen Selbstladegewehr LuxDefTec L1A1-LDT Compact (Preis: 1.790 Euro). Der Gasdrucklader mit Kippblockverschluss und verstellbarer Gasentnahme auf Basis des legendären FN FAL besitzt einen nur 360 mm langen Lauf (1-12" Drall) und teilt somit im Kaliber .308 Winchester schon ganz ordentlich aus. 

Die Zielfernrohre werden mit der neuen UTG Schnellspannmontage montiert.

Die Verbindung zwischen Waffe und Optik stellten wir übrigens mit der neuesten UTG Schnellspannmontage her, die ebenso wie die getesteten Nikon Zielfernrohre für kleines Geld viel zu bieten hat, denn die sauber verarbeiteten Teile werden von Waffen Schumacher für nur 36 Euro angeboten.

 

 

 

 


Auf dem Schießstand

Sieben auf einen Streich (von oben): Nikon Pro Staff Zielfernrohre 4x32 M NP, 2-7x32 M NP, 3-9x40 M NP, 3-9x40 M BDC, 3-9x50 M NP, 3-9x50 M BDC und 4-12x40. 

Alle erprobten Nikon "Pro Staff" Zielfernrohre überzeugten im Test durch stramm rastende, toleranzarme und wiederholgenaue Justiermechaniken. Die neue Generation besitzt auch eine Okularschnellverstellung, die es bei den Vorgängern noch nicht gab. Selbst bei maximal herausgedrehtem Okular war keinerlei Spiel feststellbar, was sonst schon mal gerne ein Manko billiger Optiken ist. Doch besonders beeindruckt waren wir von den optischen Eigenschaften und der brillanten, kontrastreichen Bildwiedergabe der neuen Modelle. Laut Herstellerangaben konnte durch das Linsensystem mit neuer Mehrschichtvergütung die Transmission von 90 auf 98 Prozent gesteigert werden, womit diese Low Budget Gläser im Bereich der Spitzenklasse europäischer oder US-Hersteller angesiedelt wären. Abseits dieser Labordaten konnten wir auf dem Schießstand selbst bei kleiner Vergrößerung die .308er Einschusslöcher im Schwarzen der Zielscheibe noch gut erkennen. Während der Erprobungsphase haben wir die Gläser zahlreichen Schützen gezeigt und sie mit den Modellen "spielen" lassen sowie um eine anschließende Preisschätzung gebeten. Keiner kam darauf, dass diese Optiken noch nicht einmal 200 bis 300 Euro kosten sollen.

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