Sako ARG: Sturmgewehr Arctic Rifle Generation auf AR-15-Basis für den Einsatz unter arktischen Bedingungen

Der finnische Waffenhersteller Sako hat mit der „Arctic Rifle Generation“ (ARG) eine neue Waffenfamilie vorgestellt, die speziell für militärische und polizeiliche Einsätze in extremen Klimazonen entwickelt wurde. In enger Kooperation mit den finnischen und schwedischen Streitkräften entstand ein System, das ältere Sturmgewehre ablösen soll und dabei besonderen Wert auf Zuverlässigkeit, Modularität und Anpassungsfähigkeit legt. Die Waffen basieren auf der bewährten AR-15-Plattform und sind nach NATO D14-Standards erprobt. Wir haben einen genaueren Blick auf die einzelnen Modelle geworfen:

Zwei Gassysteme, zwei Kaliber, drei Waffen: Die Sako ARG-Modelle

Im Zentrum der Produktfamilie stehen die beiden Varianten ARG 40 GP und ARG 40 DI, beide im Kaliber 5,56x45 NATO. Das Kürzel GP steht für das kurzhubige Gaskolbensystem (engl. Gas Piston), das durch geringere Hitze und weniger Kohlenstoffablagerungen eine besonders hohe Zuverlässigkeit selbst unter widrigsten Bedingungen ermöglichen soll. Diese Ausführung ist für Einsätze in extremen Klimazonen wie in der Arktis gedacht und reduziert den Wartungsaufwand erheblich. Die DI-Version hingegen nutzt das direkte Gasdruckladesystem (engl. Direct Impingement), das durch eine leichtere Konstruktion, höhere Präzision und ein weicheres Schussverhalten überzeugen soll. 

Sako ARG 40 GP komplett von rechts.
Gas Piston-System und Kaliber 5,56x45 NATO: Das Sako ARG 40 GP. Hier mit Rotpunktvisier von Steiner und Laser-Modul.

Ergänzt werden die Sturmgewehrvarianten durch das ARG 50 GP, ein halbautomatisches Scharfschützengewehr im Kaliber 7,62x51 NATO. Diese Version ist für präzise Schüsse auf mittlere bis weite Distanzen konzipiert und erweitert die ARG-Familie um eine spezialisierte Lösung für Scharfschützen und Designated Marksmen.

Sako ARG: Modularität und Ergonomie im Fokus

Sako ARG Feuerwahlhebel, Magazinauslöser und Verschlussfanghebel auf der rechten Waffenseite.
Beidseitig: Das Sako ARG verfügt auch auf der rechten Waffenseite über Feuerwahlhebel, Magazinauslöser und Verschlussfanghebel. Damit ist die Waffe out-of-the-box auch für Linksschützen nutzbar.

Ein wesentlicher Bestandteil des ARG-Konzepts ist die Modularität. Hinter- und Vorderschaft lassen sich individuell anpassen, während Schnittstellen wie Picatinny- und M-LOK die Integration von Optiken, Wärmebild- oder Nachtsichtgeräten, Lasern und anderem Zubehör ermöglichen. Viele Bauteile sind kompatibel zum AR-15-Standard, was die Wartung erleichtern und logistische Vorteile – auch in Krisensituationen – schaffen soll.

Ergänzt wird die Modularität durch eine vollständig beidhändiges Bedienkonzept: Sicherungshebel, Magazinauslöser und Verschlussfang sind auf beiden Seiten ausgeführt, wodurch die Waffen gleichermaßen für Rechts- wie Linksschützen intuitiv nutzbar sind. Als Abzug kommt eine Match-Grade-Einheit direkt von Sako selbst zum Einsatz. Alle Modelle besitzen zudem kaltgehämmerte, hartverchromte Läufen, die eine hohe Lebensdauer und konstante Präzision gewährleisten sollen. Zusammengefasst: „Wir haben das ARG so entwickelt, dass Kunden die Freiheit haben, die richtige Konfiguration für ihre Bedürfnisse zu wählen“, sagt Sami Vaajamo, Senior Product Group Manager bei SAKO. „Ob in der gefrorenen Tundra oder in einer dichten städtischen Umgebung – das ARG passt sich kompromisslos an.“

Entwicklung, Erprobung und Ökosystem des Sako ARG

Erprobung der ARG-Plattform.
In der Erprobung hat Sako die neue ARG-Plattform nicht geschont. Kein Wunder, ist sie doch für den sicheren Einsatz unter widrigsten Bedingungen ausgelegt.

Dafür wurde die ARG-Serie auch nach NATO-D14-Standards geprüft und zusätzlich unter realistischen Extrembedingungen getestet. Versuche in arktischer Kälte, schlammigen Böden und sandigen Umgebungen sollten die Belastungsgrenzen aufzeigen und sicherstellen, dass die Systeme auch unter widrigsten Umständen funktionsfähig bleiben. Die Rückmeldungen von Einsatzkräften flossen dabei kontinuierlich in die Entwicklung ein. „Die Entwicklung der Sako-ARG-Plattform begann vor über einem Jahrzehnt mit einer klaren Mission: ein modernes, modulares Gewehrsystem zu schaffen, das in der Lage ist, veraltete Sturmgewehre bei Militär- und Polizeikräften zu ersetzen“, sagt dazu Miikka Tamminen, Vice President – Research & Development bei Sako. „Von Anfang an haben wir die Praxistauglichkeit in den Vordergrund gestellt. Das bedeutete, eng mit professionellen Anwendern aus dem Verteidigungsbereich zusammenzuarbeiten und ihr Feedback in jede Designiteration einfließen zu lassen – von Ergonomie und Modularität bis hin zu Zuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit.“

Über die Waffen hinaus bietet Sako auch ein komplettes Ökosystem rund um die Waffenplattform an, das Zubehör, Optiken und Anbauteile einschließt und über ein globales Partnernetzwerk realisiert wird. Dazu gibt es ein "lifecycle management program", das Schulungen für Nutzer und Instandsetzer, Ersatzteilversorgung sowie Modernisierungsoptionen einschließt.

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