Beretta ARX-160 A3 mit Intelligent-Rail-System

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Beretta ARX-160 A3 with Intelligent Rail System
Die Zusammenarbeit zwischen BERETTA und der amerikanischen Firma T.WORX für die Entwicklung des Intelligent-Rail-Systems wurde im August 2013 bekanntgegeben.

Die Abteilung BDT (BERETTA DEFENSE TECHNOLOGIES) der BERETTA HOLDING entwickelt das inzwischen fest etablierte Sturmgewehr-System ARX-160 beständig weiter. In der Version A3 hat das Sturmgewehr BERETTA ARX-160 die Systeme BERETTA 70/90 (Gewehre und Karabiner) als Bewaffnung für verschiedene Einheiten der italienischen Armee bereits vollständig ersetzt. Es wurde auch von anderen Kunden aus dem Bereich Militär, Polizei und von Regierungsbehörden auf der ganzen Welt gekauft.

Es gibt auch schon einen Umbausatz, mit dem man das ARX-160 vom ursprünglichen NATO-Kaliber 5.56 x 45 mm auf 7.62 x 39 mm umrüsten kann. Weitere Kaliberumbauten werden in naher Zukunft erwartet. Das System bietet außerdem zwei verschiedene halbautomatische, zivile Varianten − eine Rimfire .22lr für Karabiner und Large-Frame-Pistolen und eine für .223 Remington-Büchsen. Eine NATO-Version der ARX-160 mit 7.62 x 51 mm ist ebenfalls gerade in Arbeit.

Aber die Bemühungen von BDT, das BERETTA ARX-160 zur Messlatte für alle zukünftigen Sturmgewehre zu machen, sind damit noch nicht zu Ende.

Beretta ARX-160 A3 mit Intelligent Rail System
Der erste Prototyp des Intelligent-Rail-Systems wurde im Januar 2014 auf der SHOT Show in Las Vegas gezeigt.

Im Rahmen der im August angekündigten Partnerschaft mit T.WORX Ventures ist BDT dabei, das Intelligent-Rail-System für die ARX-160 zu implementieren. Das erste Modell des Systems wurde auf der SHOT Show 2014 in Las Vegas gezeigt. Auf der EUROSATORY − vom 16. bis zum 20. Juni 2014 im Messezentrum Paris-Nord Villepinte− wurde es dann zum ersten Mal einem ausschließlich aus Fachbesuchern bestehenden Publikum gezeigt.

Das System ist noch in der Entwicklungsphase, aber die Perspektiven sind gut und die Erwartungen hoch: T.WORKS Ventures, ein auf Entwicklung und Lizenzierung von Nischenprodukten spezialisiertes Unternehmen mit hohem Know-how, ist ein Pionier auf dem Gebiet der elektrischen Schienensysteme und darüber hinaus einziger Inhaber entsprechender Patente und Rechte.

Beretta ARX-160 A3 mit Intelligent Rail System
Das Herz des Intelligent-Rail-Systems: ein zentrales Batteriepaket am Schaft, das auch als Schaftbacke fungiert.

Aber worum geht es überhaupt bei dem Intelligent-Rail-System?

Im Prinzip handelt es sich um ein MIL-STD-1913-Picatinny-Schienensystem, das sicher in der Handhabung bleibt, aber gleichzeitig Strom und Daten zu anderen vom Schützen getragenen Vorrichtungen und auf die Waffe montierten Zubehörteilen senden und zwischen diesen austauschen kann.

Das „Herz“ des Systems bildet ein Batteriepaket, das auf den Schaft des ARX-160 montiert ist. Es fungiert gleichzeitig als Schaftbacke und bietet Platz für bis zu sechs handelsübliche AA-Batterien, die auf der ganzen Welt erhältlich und somit logistikfreundlich sind.

Von dieser Batteriebox führen einige wenige Kabel ins Gehäuse der Waffe und unter die Schienen − so bleiben sie geschützt und sind unter keinen Umständen im Weg. Sie werden an den Befestigungspunkten der Schiene angeschlossen und versorgen darüber die Metallkontakte auf der Schiene. Der Strom, der durch diese Kontakte läuft, ist schwach genug, sodass eine sichere Handhabung gegeben ist, aber dennoch stark, um die taktischen Zubehörgeräte zu versorgen.

Beretta ARX-160 A3 mit Intelligent Rail System
Das Intelligent-Rail-System ermöglicht eine zentrale Stromversorgung und Steuerung von taktischem Zubehör und bietet für bestimmte Zubehörteile außerdem ein Datenstrommanagement.

Alle existierenden Zubehörteile, auch solche von Fremdherstellern oder älterer Bauart, werden mit dem Intelligent-Rail-System kompatibel sein: Es sind Adapter für die Montage des Zubehörs lieferbar, dessen eigene Batterien dann entfernt werden, da der Strom direkt über die Schiene aus der Batterie kommt.

Ein paar Adapter reichen also aus, um jedes beliebige handelsübliche oder militärische taktische Zubehörgerät zu installieren. Das Gewicht des Systems bleibt dabei gering, da alle Teile durch die zentrale Batterie versorgt werden und keine eigenen Batterien mehr benötigen – zumal diese Batterien oft nur vom Hersteller des Zubehörs selbst erhältlich und bisweilen ziemlich exotisch sind.

Über die Schienen können die Zubehörteile sogar zentral angesprochen werden: Sie sind mit Knöpfen ausgestattet, mit denen die einzelnen Teile über eine Kontrolleinheit abgeschaltet oder eingestellt werden können (Laservisier, taktische Lampen, Laser-Entfernungsmesser, Zielmarkierer usw.).

Zudem kann das Intelligent-Rail-System sogar Daten von den angeschlossenen Zubehörgeräten übertragen.

Beispiel: Eine elektronische Zielvorrichtung für ein Sturmgewehr oder einen Unterbau-Granatwerfer kann automatisch mit den Daten von einem angeschlossenen Entfernungsmesser eingestellt werden.

Ebenso könnte eine aufmontierte Kamera Daten an eine Übertragungseinheit schicken, die sie ihrerseits an eine am Körper getragene Vorrichtung, an rückwärtig operierende Einheiten oder eine Kommandozentrale weiterleitet.

Wenn noch Zweifel über die Lebensdauer, Zuverlässigkeit, Miniaturisierung und den Schutz gegen aggressive Umwelteinflüsse bestehen, werden sie wohl durch die weitere Entwicklung und erneute Tests zerstreut werden. Die Fähigkeiten und Möglichkeiten dieses Systems scheinen unendlich vielfältig zu sein.

Die Kombination aus ARX-160 und Intelligent-Rail-System könnte sogar den Traum eines tragbaren, netzwerkzentrierten Gefechtssystems wahr machen, der zuerst von den Entwicklern des Land-Warrior-Programms in den 90er Jahren erwogen wurde, dann aber an den hohen Kosten und der mangelnden Vielseitigkeit, Tragbarkeit und Leistung der damals zur Verfügung stehenden Technologien scheiterte.

Wir müssen wohl abwarten, was die nahe Zukunft noch für Entwicklungen bringt.

Mehr Informationen finden Sie direkt bei BERETTA.