Mentales Training: Wie kann man dem Gehirn helfen, besser zu treffen?

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Mentales Training: Wie kann man dem Gehirn helfen, besser zu treffen? 
Um beim Schießen so geschickt wie dieser amerikanische Marine zu werden, braucht man eine gründliche Ausbildung.

So wie Athleten für perfekte Leistungen sowohl den Geist als auch den Körper trainieren, können auch Schützen dasselbe tun, um ihre Präzision auf den Schusslinien zu verbessern. Aber während man Kraft und physische Energie mit Training verbessert, hat der einfache Zufluss von mit Sauerstoff angereicherten roten Blutkörperchen zum Gehirn keine Auswirkungen auf die Konzentration. Kann man in dieser Hinsicht etwas zur Verbesserung tun? Es folgen einige Tipps, um die Konzentration, und, allgemeiner gesagt, die mentalen Funktionen zu verbessern.

Omega-3 und Omega-6

Jeder hat schon von den Vorteilen der Omega-Fettsäuren gehört, aber die meisten Menschen wissen nicht genau, wie sie funktionieren. Schon seit Jahren wird über den Nutzen der Fischöle geforscht - mit beeindruckenden Ergebnissen: Es wurde bewiesen, dass die essentiellen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren einen beachtlichen Einfluss auf die Konzentrations- und Fokussierungsfähigkeit haben. Das ist der Grund dafür, warum Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3 und Omega-6 immer häufiger angeboten werden und bei älteren Schülern und Studenten in den USA so beliebt sind.

Mentales Training: Wie kann man dem Gehirn helfen, besser zu treffen? 
Die Spezialdisziplin „Schießen auf weite Distanz“ erfordert die richtige Kombination aus Disziplin, Training, körperlicher Kraft und geistiger Haltung.

Wie funktionieren sie?

Dem “ungläubigen Thomas”, der den Forschern nicht alles vorbehaltlos abnimmt, sei kurz erklärt, wie essentielle Fettsäuren im Gehirn funktionieren und warum sie für Konzentration und Gehirnleistung so wichtig werden können.

Die Arbeit des Gehirns besteht im Wesentlichen in der Übertragung elektrischer Impulse von einem Neuron zum anderen. Die Verknüpfungspunkte, über die die Impulse zwischen den Hirnzellen laufen, werden Synapsen genannt. Nachdem die physischen Distanzen überwunden sind, gelangt der elektrische Impuls durch die Zellmembran, die zu 20 % aus essentiellen Fettsäuren besteht, in die Neuronen. Die Zellmembran umfasst Strukturen, die Ionenkanäle genannt werden und im Wesentlichen untereinander verbundene Proteine sind. Sie bilden “Pforten”, die sich öffnen und schließen, um den Durchgang der Impulse zu ermöglichen oder zu blockieren. Laut einer Theorie soll die Fettsäure der Omega-3-Gruppe, DHA (Docosahexaensäure) genannt, die Zellmembran mit den Ionenkanälen geschmeidiger machen. Nimmt man DHA nicht in ausreichende Menge zu sich, ersetzt sie das Gehirn mit einem anderen ähnlichen Molekül, der Docosapentaensäure oder DPA(n-6), die jedoch weniger geschmeidig ist und auch für die optimale Gehirntätigkeit nicht so effektiv wirkt. Die essentiellen Fettsäuren haben die gleiche Funktion wie Schmieröl in einem Motor: Sie erlauben einen flüssigeren Übergang der elektrischen Impulse von einem zum anderen Neuron. 

Welche anderen Zusätze können eine echte Konzentrationshilfe in der Praxis des Sportschießens darstellen? Nun - da gibt es so einige!

Ginkgo Biloba

Ginkgo ist der Samen des Ginkgobaums, dessen Form entfernt einer Nuss ähnelt. Man nimmt an, dass er positive Auswirkungen auf das Gedächtnis und die Konzentration hat. Wissenschaftler sind sich uneinig, auf welcher Ebene er wirkt. Auf jeden Fall ist die Einnahme von Ginkgo in amerikanischen Studentenkreisen sehr verbreitet. Laut einer der Theorien soll Ginkgo Biloba die Wiederaufnahme von Noradrenalin hemmen die Effekte der Neurotransmitter auf die Neuronentätigkeit verlängern und Aufmerksamkeit und Scharfsinn stimulieren. Es scheint, dass Ginkgo Biloba besonders bei Personen, die an “mentalem Nebel” oder geringer Gedächtnisleistung leiden, gute Wirkungen erzielt, die ungefähr zweieinhalb Stunden nach Einnahme ihren Höhepunkt erreichen. Natürlich muss man bei der Dosierung vorsichtig sein.

Isoflavone 

Es scheint, dass diese Wirkstoffe Auswirkungen auf die kognitiven Funktionen haben. Ein Blindversuch mit Einsatz von Isoflavonen und Placebosubstanzen hat nach der Einnahme einer Kombination von Daidzein, Genistein und Glycitein eine Verbesserung im räumlichen Gedächtnis gezeigt.

B-Vitamine 

Auch wenn die Studien bis heute noch keine sicheren und abschließenden Ergebnisse liefern, sind Wissenschaftler einhellig der Meinung, dass diese Vitamine positive Auswirkungen auf die Verbesserung der kognitiven Funktionen haben. Angenommen wird, dass die Vitamine der Gruppe B auf den Homozysteinspiegel einwirken. Dabei handelt es sich um eine schwefelhaltige Aminosäure, deren Mangel mit verzögerter geistiger Entwicklung in Zusammenhang gebracht wird.

Vitamin D

Einige Studien deuten darauf hin, dass dieses Vitamin positive Wirkungen auf die Hirnfunktionen haben könnte. Einige Stoffwechselwege der Vitamin-D-Verbindungen wurden sowohl im Hippocampus, als auch im Kleinhirn gefunden. Die Daten einiger Studien zeigen, dass eine Steigerung des Vitamin-D-Spiegels die kognitiven Funktionen verbessert, auch wenn keine Auswirkungen auf das Gedächtnis festgestellt wurden. 

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Nicht alle bejubelten Wundermittel für die Verbesserung des Zielschießens sind frei von Kontraindikationen.
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Viele denken, dass Schießen auf große Distanzen mit Waffen, die mit optischen Geräten ausgestattet sind, ein Kinderspiel ist - das Gegenteil ist der Fall!

Nootropika

Bei allen Medikamenten, Ergänzungsstoffen und Drogen (auch wenn es sich um Substanzen natürlichen Ursprungs handelt) müssen immer die langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit berücksichtigt werden. Zum Beispiel ist bekannt, dass eine übermäßige Dosierung von Ginkgo Biloba das Hungergefühl unterdrückt. Das kann bei wiederholter Anwendung zum Problem werden und in die Anorexie führen. Andere Probleme können mit der Verwendung von nootropischen Substanzen, die auch als “Smart Drugs” bekannt sind, auftreten. Ihre Verbreitung unter Studenten nimmt in den Vereinigten Staaten, aber auch in Europa ein besorgniserregendes Ausmaß an. Viele der Substanzen tauchen in keiner Kontrolltabelle auf und sind trotz ihrer schädlichen Folgen offiziell nicht verboten. Zahlt das Risiko sich aus, nur um die Schussleistungen zu verbessern? Die Entscheidung liegt bei Ihnen. Sie sollten jedoch wissen, dass sich in einigen US-Bundesstaaten (wie etwa Illinois) die bereitgestellten Mittel für die ärztliche Behandlung von Drogenabhängigen bereits als unzureichend erweisen. Eine immer größer werdende Zahl von Jugendlichen nimmt Hilfe in Anspruch, um die Abhängigkeit von diesen neuen Substanzen zu überwinden, die oft als Wundermittel zur Verbesserung der Gehirnleistung bejubelt wurden,. Die US-Schulbehörden sind seit einiger Zeigt wegen der immer größeren Verbreitung von Wirkstoffen wie Methylphenidat und Modafinil besorgt, die als Stimulanz wirken, Aufmerksamkeit und Reaktionsschnelligkeit schärfen, sich aber gleichzeitig negativ auf das Schlafbedürfnis auswirken. Therapeuten, die an der Rehabilitation von Drogenabhängigen arbeiten, weisen darauf hin, dass viele Nootropika in der Zusammensetzung und Wirkung dem Kokain ähnlich sind.

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Ist es schon schwierig ein fixes Zeil auf weite Distanzen zu treffen, so ist es umso schwieriger ein bewegliches Ziel wie herumwanderndes Jagdwild zu treffen.

Doping im Sportschießen

Zahlt es sich aus, die Gewöhnung an und Abhängigkeit von diesen Substanzen zu riskieren, nur um die Leistungen am Schießstand oder auf dem Jagdparcours zu verbessern? Auch wenn nicht alle Nootropika schädlich sind oder zu Gewöhnung und Abhängigkeit führen, ist es ohne Zweifel besser, auf sie zu verzichten und im äußersten Fall auf Nahrungsergänzungsmittel natürlichen Ursprungs zurückzugreifen. Allgemein ist der Doping im Wettkampf ein heikles Thema, auch wenn es kein allgemein verbreitetes Phänomen ist. Über Olympiaschützen wie den Nordkoreaner Kim Jong-Su und den Australier Phillip Adams wurden in vergangenen Jahren wegen der Einnahme von verbotenen Substanzen Strafen verhängt. Dabei handelte es sich nicht um Substanzen, die die Leistungen steigern, sondern “nur” um Verbindungen, die deren Gebrauch hätten verschleiern können. Gäbe es ein Medikament, ein Nahrungsergänzungsmittel oder eine Droge, die es den Schützen erlaubte, immer ins Schwarze zu treffen, so hätte sie zweifelsohne schon jemand entdeckt. Wir bleiben unserer Meinung treu, dass ein gesunder Lebensstil, regelmäßiges Training und einige Nahrungsergänzungsmittel natürlichen Ursprungs, mit Sorgfalt ausgewählt und nach Anleitung eingenommen, der beste Weg sind, um die kognitiven Funktionen zu verbessern und bessere Ergebnisse beim Schießen zu erzielen.