Test: 1911er Pistolen von RBF - Made in Germany

Bereits in den 1970er Jahren machte sich der Frankfurter Waffenhändler Rolf B. Fischlein einen Namen als freier Importeur von COLT und SMITH & WESSON. 1979 holte Fischlein den SIG-Konstrukteur Walter Ludwig ins Boot und begann damit 1911er Pistolen zu tunen. Bereits wenige Monate später legte die frisch gegründete Tuningabteilung namens RBF Custom Handguns ihr erstes Erfolgsmodell, die „RBF .45 ACP Match Pistole“, auf Basis der Colt Government vor. Seit ein paar Jahren vertreibt Fischlein in Kleinserien gefertigte Waffen unter dem Firmennamen RBF International Ltd. (www.rbf-customhandguns.com). 

Die 3 Testkandidaten

Bei den drei Pistolen handelte es sich einmal um das brandneue Modell RBF 1911 Classic .45 ACP Match Grade für 1.598 Euro und gleich zwei Varianten des frisch aufgelegten Nachfolgers der bereits erwähnten ersten RBF-1911er aus den 1980ern. Diese beiden je 1.895 Euro teuren Kurzwaffen tragen dann auch die treffende Bezeichnung RBF .45 ACP Match MK II und RBF Match MK II Kal. 9 x 19. Alle drei Pistolen werden komplett in Deutschland bei entsprechender Nachfrage in geringer Stückstückzahl fertiggestellt. Daher können, so Rolf B. Fischlein, auch schon einmal Lieferzeiten von rund vier Wochen entstehen. 

Zwischenbilanz

Die beiden hochpreisigen Pistolen halten auch beim genaueren Hinsehen, was der erste Eindruck verspricht: Sauber verarbeitet und absolut schlackerfrei gepasst, nur das Hauptfedergehäuse steht unten etwas zu weit aus dem Griff. Auch die 1911 Classic Match Grade besteht den „Schlackertest“ ohne verräterische Geräusche zu verursachen. 

Praxisteil

Auf dem Schießstand traten technische Probleme bei der Pistole in 9 mm Para auf. Da sich der Grund hierfür nicht in der Kürze der Zeit mit dem Hersteller klären ließ, verzichteten die Tester auf den Präzisionstest dieses Modells. Die beiden 45er Pistolen absolvierten dafür sowohl aus der Ransom Rest, als auch aus der Hand geschossen, störungsfrei ihren Dienst.  Dabei legte die zwar preiswertere 1911 Classic Match Grade mit 23 Millimetern Durchmesser den engsten Streukreis mit der GECO 230 grs JHP vor, zeigte sich den übrigen Laborierungen aber etwas weniger zugeneigt.

Michael Schippers

Die 1911 Classic Match Grade besitzt eine Kimme im Bomar-Style von Kimber, während RBF bei den Match MK II-Modellen hier welche von LPA in den Schwalbenschanz schob. Beide Pistolen kamen mit unterschiedlichem Commander Hammer.

Die Match MK II brachte sowohl mit der leichten 200 grs WM LSWC als auch mit der besagten 230 Grains GECO-Hohlspitz-Munition hervorragende Streukreise von 26 respektive 27 Millimetern zustande. Mit der 230 grs Remington UMC Vollmantel Patrone dehnte ein Ausreißer die Einschusslochmitten auf einen Diameter von 39 Millimeter aus.

Die Pistole lag gut in der Hand. Griffschalen und Checkering boten komfortablen aber griffigen Halt. Alle Bedienelemente ließen sich bequem mit der Schusshand erreichen und betätigen. Die kontrastreiche Visierung ermöglicht eine schnelle Zielerfassung und besitzt für Scheibenwaffen angemessene Lichthöfe zwischen Kimme und Korn. 

Technische Daten 

Technische Daten der RBF 1911 Classic Match Grade 

Ausführung: Ganzstahlpistole, abkippendes Browningsystem mit zwei Verriegelungskämmen, Barrel Bushing, Commander Hammer, Double-Diamond-Griffschalen aus Mahagoni, Edelstahlschlitten, Matchkimme.

Technische Daten der RBF .45 ACP Match MK II 

Ausführung: Ganzstahlpistole, abkippendes Browningsystem mit zwei Verriegelungskämmen, geschlitzter Commander Hammer, Walnuss Griffschalen, Schlitten Silber-Titan-beschichtet, LPA-Kimme.

Ausführung: Ganzstahlpistole, abkippendes Browningsystem mit zwei Verriegelungskämmen, geschlitzter Commander Hammer, Walnuss-Griffschalen, Schlitten Silber-Titan-beschichtet, LPA-Kimme, Magazintrichter.

Schießtest der RBF 1911er Pistolen in .45 ACP

Schießtest: Classic Match Gerade

Schießtest: RBF Match MK II

Abkürzungen / Anmerkungen: SK [mm] = Streukreis in Millimetern. v₂ [m/s] = durchschnittliche Mündungsgeschwindigkeit, einen Meter vor der Mündung gemessen, Angabe in Meter pro Sekunde. E₂ [J] durchschnittliche Geschossenergie errechnet aus v₂ und Geschossgewicht, Angabe in Joule. [grs] = Geschossgewicht in Grains. Schussdistanz: 25 Meter. Fünf-Schuss-Gruppen (gemessen von Einschussmitte zu -mitte) aus der Ransom Rest geschossen, Werte in Klammern nach Abzug eines Ausreißers. LSWC = Lead Semi-Wadcutter (Blei-Semi-Wadcutter-Geschoss), JHP = Jacket(ed) Hollow Point (Mantel-Hohlspitz). MC = Metal Case (Vollmantel). Vlm. RK = Vollmantel-Rundkopf.

MIP = vom Deutschen Schützenbund geforderter Mindestimpuls, berechnet nach der Formel: Geschossgewicht in Gramm x Geschossgeschwindigkeit in Meter/Sekunde x 0,1 (gefordert für .45 ACP = 300). Die Werte für Faktor und MIP gerundet. Faktor = vom Bund Deutscher Sportschützen minimal geforderter Faktor, berechnet nach der Formel: Geschossgewicht in Gramm x 15,432 x Geschossgeschwindigkeit in Meter pro Sekunde x 3,281, dividiert durch 1000 (gefordert für Kurzwaffen über 9 mm = 150). 

Fazit

Mit den RBF Modellen Match MK II und 1911 Classic Match Grade bekommt man ein in Deutschland geschmiedetes 1911er Griffstück, das mit ausgesuchten Teilen namhafter US-Hersteller bei RBF zu ordentlich verarbeiteten, präzise schießenden, absolut matchtauglichen aber nicht gerade besonders preiswerten SA-Pistolen komplettiert wird. Ein besonderes Lob gilt der Erfindung des in die Federführungsstange integrierten Abstützelements.

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Bezugsquelle:

RBF International Ltd.
Oberursel

www.rbf-customhandguns.com