IPSC Classic Division - Klassische Einreiher

Back to the roots – unter dieses Motto lässt sich das stellen, was das IPSC-Schießen mit der Einführung der Classic Division tut. Denn Kunststoff-Unterbauten und kapazitätsstarke „Widebody“-Griffstücke für zweireihige Magazine hin oder her, hier geht es um Amerikas Lieblingspistole in ihrer Basis-Ausführung, nämlich mit einem einreihigen Magazin. Ein technischer Rückschritt? Fraglos, aber unabhängig vom technischen Fortschritt im Pistolenbau scheint es auch heute noch genügend Fans der von John M. Browning federführend entwickelten und von Colt gebauten Pistole M 1911 A1 Government zu geben.
Ob es am allgemeinen Retro-Trend liegt, sei dahingestellt. Aber zunehmend greifen die Designer von 45er Pistolen im 1911er Stil auf Details der ursprünglichen 1911er zurück, seien es gerade Hauptfedergehäuse oder Griffschalen mit den als Double Diamonds bekannten Rauten rund um die Schraubenlöcher. Und auch bei der Kapazitätsfrage kommt die Ästhetik zu tragen: ...

... selbst Besitzer großer Pranken bleiben der ursprünglichen Colt-Browning-Griffform für einreihige Magazine treu – einfach, weil sie schöner aussieht. 

Wie es mit der Classic Division der IPSC international weitergeht, wird sich aber erst nach 2014 entscheiden. Bis dahin befindet sich die Klasse international in einer Erprobungsphase. Denn in den USA selbst ist man als Sportler und Anhänger von klassischen Einreihern vom Typ M 1911 nicht auf die IPSC angewiesen. In den Vereinigten Staaten schießt die Mehrzahl sportlich nicht nach den international gültigen IPSC-Regeln, sondern nach dem nationalen Regelwerk der USPSA (United States Practical Shooting Association). Letztere sind zwar den IPSC-Vorgaben sehr ähnlich, aber eben nicht völlig gleich.

Wahl der Waffen:

Die Classic Division der IPSC ist ganz auf die Pistole M 1911 A1 zugeschnitten. Es ist keine Disziplin für alle „klassischen Einreiher“. ...

Praktische Details wie High Grip-Handballensicherungen,tiefergelegte Mikrometer-Kimmen undein skelettierter Hahngehören heute zur Standardausstattung der meisten 1911er.

Modifikationen: 

Um ganz ehrlich zu sein – viel nachträglich zu tunen gibt es an einer modernen 1911er Pistole nicht unbedingt, wenn man damit erfolgreich in der Classic Division starten möchte. Ein Magazintrichter gehört zu den kleinen Unverzichtbarkeiten für ein schnelles und sicheres Nachladen, und er ist ab Werk meist nur bei reinrassigen Sportmodellen eingebaut. Fast jedes Werksmodell profitiert aus sportlicher Sicht von einem Abzugstuning. Bei vielen teureren Pistolen sind dabei die vom Hersteller verwendeten Teile hochwertig genug, dass sich ein „Tuning“ unter Umständen auf ein Ersetzen oder Nachbiegen der Federn beschränkt. Bei Einsteigermodellen kann es aber sein, dass

für einen Spitzenabzug Teile wie der Abzug selbst, der Unterbrecher, Schlagstollen, Hahn und die Federn durch besseres Material ersetzt werden müssten. Hier fallen Kosten und Nutzen aber schnell auseinander. Es lohnt sich langfristig nicht wirklich, ... 

Der kleine Unterschied:

International ist die Classic Division zwar noch neu, aber viele Erfahrungswerte lassen sich aus der „Single Stack“ Divison der amerikanischen USPSA ableiten – dort schießt man ja seit Jahren in diesem Bereich. Ein paar Unterschiede gibt es aber doch, welche möglicherweise Einfluss auf die Wahl der optimalen Ausrüstung haben. Da wäre zum Beispiel das Gewichtslimit von 43 Unzen (1219 Gramm), welches im IPSC-Bereich nicht existiert. Außerdem lässt die USPSA schwere Bull Barrels oder Konusläufe nur bei Lauflängen von maximal 4,2 Zoll zu, das ist knapp unter der klassischen Commander-Länge. Bei längeren Läufen muss
man ...

Die .45 ACP und .40 S & W (links) können in der Classic Division „Major“ gewertet werden. Das gilt nicht für die .38 Super Auto und 9 mm Luger (links) – dort reicht es nur für den Minor-Faktor. Bis Ende 2014 gilt ausnahmsweise auch die .357 SIG als Major-taugliches Classic-Kaliber.

Major oder Minor:

Die Classic Division trennt die Trefferwertungen in Major (Power Faktor 170) und den Minor Faktor von 125. Für die Minor-Wertung ist das zulässige Mindestkaliber die 9 x 19 mm. Um „Major“ gewertet zu werden, braucht es hier aber mindestens das Kaliber .40/10 mm. Der Vorteil der Major-Wertung liegt darin begründet, dass Treffer auf Pappscheiben in die äußeren C- und D-Wertungszonen mehr Punkte geben als mit Minor-Munition, wenn man einmal die A-Zone, also das Scheibenzentrum, verfehlt. Erreicht Munition den Major-Faktor, liegt ihr Nachteil in einem deutlich stärkeren Rückstoß gegenüber einer sanften Minor-Patrone. In der Classic Division existiert zudem noch eine Sonderregel, die es so in anderen IPSC-Divisionen nicht gibt: ...

.40 in Führung?

Sehr viele amerikanische Sportschützen ziehen in USPSA Single Stack die .40 Smith & Wesson der .45 ACP klar vor. Der Grund dafür ist aber nur eher im Ausnahmefall das subjektiv „bessere“ Hochschlagverhalten der .40 gegenüber einer 45er – prinzipiell schießt sich eine 10-mm-Patrone nicht fundamental anders als ein 11,3-mm-Kaliber, gleiches Geschossgewicht und gleiche Mündungsenergie natürlich vorausgesetzt. Die Gründe sind eher logistischer Natur: ...

Den vollständigen Artikel finden Sie in Visier April 2013.