Beretta 688 Performance Trap AS: Die brandneue Bockflinte für den Trapschützen im Praxistest mit Blick auf die Modellvarianten 688 Sporting und 688 Vittoria

Als der deutsche Beretta-Importeur Manfred Alberts GmbH uns seine neue, für den Wurfscheibensport konzipierte Bockflinte Beretta 688 Performance zur Verfügung stellte, war diese längst keine gänzlich Unbekannte mehr. Durch eine gut platzierte Werbekampagne war dem Tester die Neuerscheinung der italienischen Waffenschmiede nicht ganz fremd, dementsprechend aufgeklärt konnte der Test beginnen. Auch hier bei uns auf all4shooters gab es bereits eine ausführliche Vorstellung der Beretta 688. Jedenfalls hat man in Gardone mit der 688 eine neue Plattform geschaffen, deren weiterentwickelte Technik sicher nach und nach wohl auch Einzug halten wird in andere Modelle aus dem Hause Beretta. Mit der neuen Flinte möchte das Unternehmen speziell Einsteiger in den Flintensport, aber auch ambitionierte Schützen ansprechen. Die Preisgestaltung ist moderat und bringt den geneigten Interessenten dazu, sich das neue Modell genauer anzusehen.

Bockflinte Beretta 688 Performance Trap mit Flintenkoffer.

Beretta bietet die neue Bockflinte als Sporting und als Trap-Variante an, um für die verschiedenen Disziplinen bestens ausgestattet zu sein. Für Damen und "feingliedrig gebaute Schützen" gibt es die 688 als Vittoria Sporting, dann hat die Waffe einen kürzeren Hinterschaft, statt 376  mm misst die Schaftlänge 359  mm vom Abzug bis zur Schaftkappe. Wie bei der Trap-Variante sind die Lauflängen in 81 und 76  cm erhältlich. Für diesen Test wurde die 688 in der Variante Trap zur Verfügung gestellt. Die Beretta 688 Performance Trap hat im Gegensatz zur Sporting-Variante, Läufe mit integrierten, statt auswechselbaren  Chokes und der Vorderschaft wird im Beavertail-Stil gefertigt. Alle drei Modellvarianten verfügen serienmäßig über den verstellbaren Schaft Beretta AS (Adjustable Stock).

Konstruktionsmerkmale, technische Details und Features der Bockflinten-Baureihe Beretta 688 Performance:

Das in den Schaftrücken integrierte B-Fast-System der Beretta 688 Performance AS ermöglicht nicht nur Änderungen der Länge und Höhe, die Wangenauflage ist auch in der Schränkung variabel.

Was an der Beretta 688 sofort ins Auge sticht, ist der schwarz-graue Schichtholz-Schaft. Das Schichtholz sieht nicht nur modern aus, sondern ist auch besonders langlebig und resistent gegen Risse, Verformungen und Witterungseinflüsse. Oft wird bei der Herstellung von Schichtholz mit unterschiedlichen Holzarten oder mit speziellen Furnieren gearbeitet. Durch diese Technik wird die Stabilität und Festigkeit des aus mehreren Holzschichten laminierten Schaftes erhöht. Der AS-Schaft der 688 Performance ist bereits ab Werk mit der sogenannten B-Fast-Technologie ausgestattet. Diese ermöglicht es dem Schützen, den Schaft in Höhe, Seitenneigung und Senkung individuell einzustellen. Das notwendige Werkzeug, um die Einstellungen am Schaft durchzuführen, liegt der Waffe bei Auslieferung bei. Auch an Distanzscheiben, um die Höheneinstellungen des Schaftrückens vornehmen zu können, wurde bei der Auswahl der serienmäßigen Ausstattung gedacht. Am Ende des Schaftes vertraut Beretta ebenfalls auf seine Eigenentwicklung – die Schaftkappe Micro Core. Beretta verspricht hervorragende Gleiteigenschaften der Kappe an der Kleidung für perfekte Anschläge sowie Leichtigkeit und eine gute Dämpfungsleistung in Bezug auf den Rückschlag − was sich auch in den bisherigen Erfahrungen des all4shooter/all4hunters-Teams mit der Micro Core-Schaftkappe widerspiegelt.

Die Basküle wurde bei der Beretta 688 etwas verbreitert, um das Gewicht und die Balance der sportlichen Flinte zu optimieren.

Die Basküle der 688 Performance ist breiter geworden, das Gewicht wurde gegenüber den anderen Flinten aus der 680er Familie um 55 Gramm erhöht. Diese Änderungen an der bewährten Konstruktion sollen die Stabilität und das Handling des neuen Wettkampfmodells verbessern. Ob sich der gefühlte Rückstoß merklich ändert, sollte abschließend der Test auf dem Stand zeigen. Jedenfalls hat sich das Gewicht nicht negativ auf die Balance der Waffe ausgewirkt. Die Stahlbasküle wurde schwarz brüniert und besitzt an den Seiten moderne Design-Elemente in Form von zwei gravierten Linien und der Typenbezeichnung 688. Auf der Unterseite der Basküle findet man neben dem Markenlogo ebenso die Typenbezeichnung. Die Modellnummer sowie das Markenlogo werden durch ihre orange Farbe besonders hervorgehoben und betonen den modernen Auftritt. Eine Neuerung fällt nicht sofort auf: Durch eine Laser-Gravur der Oberfläche an der Oberseite des Laufbündels soll der Blendschutz verbessert werden. Dies sieht großartig aus, ob jedoch der versprochene Effekt auch wirklich eintritt, war bei norddeutschem Wetter in den Wintermonaten kaum zu testen. 

Der Flankenverschluss ist für Berettas Bockflinten ein gängiges Merkmal.

Die Flinte hat einen Flankenverschluss mit seitlichen Scharnierwellen, der mit  eingebetteten Flankenstücken und einer Verriegelung mit konischen Verschlussbolzen arbeitet. Eine Konstruktion, die erfahrungsgemäß über viele Jahre hinweg ihren Dienst verrichten wird. Dieses Verschlusssystem wird in verschiedenen Modellen von Berettas 680er Serie verwendet. Das Abzugszüngel der 688  Performance ist in der Länge individuell justierbar, in einem Bereich von plus/minus 4  mm. Dies ermöglicht es dem Schützen, die Flinte genau richtig "in den Griff zu bekommen". Der Sicherungsschieber befindet sich auf der Scheibe der Basküle. Wird dieser nach vorn geschoben, wird die Flinte entsichert. Bei den Varianten Sporting und Vittoria der 688 Performance wird über den Sicherungsschieber auch die Auswahl der Läufe vorgenommen. Die Mechanik zum Öffnen der Waffe wurde optimiert. Der neu gestaltete Verschlusshebel soll ein sanfteres Brechen ermöglichen, was die Handhabung erleichtern und die Ermüdung der Hand reduzieren soll. 

Kommen wir noch zu einem der wichtigsten Bauteile jeder Waffe: Beretta verpasst der 688 Performance die bekannten  Steelium Optimabore HP-Läufe. Die Läufe des Typs Optimabore HP werden mit der Steelium-Technologie hergestellt, bei der dreifach legierter Stahl zum Einsatz kommt. Durch ein Tiefbohrverfahren, Kalthämmern und Vakuumstrecken erhalten die Läufe ihre abschließende Güte. "Steelium" ist das Markenzeichen aller Läufe, die bei Beretta hergestellt werden. Für die Sporting-Version werden Lauflängen in 71  cm, 76  cm und 81  cm angeboten. 

Werkzeug wird in dem blauen Beretta-Kunststoffkoffer wie üblich mitgeliefert. Wechsel-Chokes haben aber nur die Sporting- und Vittoria-Varianten , die 688 Trap kommt ab Werk mit Fix-Chokes.

Die Trap-Version ist in den Lauflängen 76  und 81  cm erhältlich und die Vittoria nur mit 71 und 76 cm langen Läufen. Die Trap-Version kommt mit Festchokes (¾ und Voll), die Sporting-Version und die Vittoria sind mit Extended Chokes ausgestattet und werden mit insgesamt fünf Wechsel-Choke-Einsätzen ausgeliefert. Alle Läufe eignen sich selbstverständlich für die beim sportlichen Schießen genutzten Stahlschrote, auch die engen Läufe der Trap-Ausführung mit Fix-Chokes. Die Einschränkung der Mündungsverengung gilt ja nur für Stahlschrote ab 3,25 mm. Auf den Läufen ist eine ventilierte, an der Oberseite guillochierte Visierschiene montiert. Die Trap-Variante hat eine 10 x 10-mm und die Sporting eine 10 x 8-mm-Schiene, beiden Varianten gemein ist ein weißes Korn. 

Geliefert wird die Waffe in einem blauen Kunststoffkoffer mit augenfälligem Beretta-Logo auf dem Deckel. Im Inneren findet sich ein Inbusschlüssel, um den Schaft zu demontieren, sowie ein kleines Etui mit den notwendigen Werkzeugen zur Einstellung des Schaftes und des Abzuges. Bei der 688  Sporting kommen zusätzlich noch die Wechsel-Chokes als Zubehör dazu. Die Beretta-Modelle sind ab sofort im Handel verfügbar. 

Technische Daten der Bockflinte Beretta 688 Trap AS

Modell:

Beretta 688 Performance Trap AS

Kaliber:

12/70

Kapazität:

2 Patronen

Festchokes:

3/4, 1/1 (IM**, F*)

Lauflänge:

76 cm

Schaftlänge:

376 mm (± 4 mm)

Visierschiene:

10 x 10 mm

Gewicht:

3.850 g

Links-/Rechts- Ausführung:

Rechts

Preis:ab 3.280,- Euro

Ausstattung: Bockdoppelflinte mit Flankenverschluss, Schichtholzschaft, schwere Basküle, Abzug längsjustierbar, Schaftrücken mehrfach verstellbar.

Der Schießstand-Test mit der Beretta 688 Performance Trap AS:

Der Autor mit der neuen Wettkampf-Flinte im Anschlag. Neben der Trap-Version gibt es auch eine Sporting-Variante.

Soviel zum theoretischen Teil dieses Testes, kommen wir nun zum praktischen Teil, dem Besuch auf dem Schießstand. Mit ordentlich Munition im Gepäck ging es zum nahegelegenen Schießstand in Garlstorf. Am Set-up der Waffe mussten nur geringfügige Änderungen vorgenommen werden  –  etwas an der Schafthöhe gestellt und das war es dann auch schon. Vorab die Wurfscheibenanlage auf sportlich Trap gestellt und es konnte losgehen. Kurz erwähnt sei noch, als Munition der Wahl wurde bei diesem Test Fiocchi TT mit 24  Gramm Vorlage verwendet. Bereits bei den ersten Wurfscheiben war der Waffe deutlich ihre Herkunft anzumerken:

Ein super ausgewogenes Schwungverhalten, gepaart mit einer Rückstoßcharakteristik, die als nicht unangenehm empfunden wurde. Die getroffenen Scheiben wurden zum Teil pulverisiert, und wenn nötig konnte der zweite Schuss Ähnliches bewirken. Einfach gesagt, es macht Spaß, mit der Flinte zu schießen. Auch nach über 100  Schuss aus der 688 waren keine Blessuren an der Schulter oder an der Wange sichtbar. Ein Indiz für die tolle Performance dieser Waffe. Zu der versprochenen besseren Öffnung der Waffe durch den neu geformten Verschlusshebel und die dazugehörige Mechanik lassen sich nach dieser Schusszahl mit der brandneuen und noch nicht eingelaufenen Flinte, allerdings noch keine abschließenden Aussagen treffen. Für den Autor  öffnete sich die Waffe subjektiv gefühlt nicht anders als seine eigene Beretta-Flinte. Was sich aber bereits bestätigen lässt: Die Ejektoren arbeiten kraftvoll und solide. Die leeren Hülsen fliegen im hohen Bogen über den Stand.  

Insgesamt kann der Test der Beretta 688 als erfolgreich gewertet werden. Alles ist solide verarbeitet, die 688 ist gut ausbalanciert, die Mechanik arbeitet ohne Ausfälle und die Treffer waren besser als erwartet.

Das Fazit zur Beretta 688 Performance: 

Bei der Beretta 688 Performance handelt es sich eine solide Waffe, die sauber verarbeitet und das Geld wirklich wert ist. Durch die unterschiedlichen Varianten (Trap, Sporting, Vittoria) ist für alle Anforderungen eine Waffe im Angebot. Gepaart mit den angebotenen Lauflängen und dem optionalen Zubehör ist der Individualität mehr als Genüge getan. Insgesamt stellt die "688" eine gelungene Kombination aus traditioneller Beretta-Qualität und modernen Features dar, und das zu einem angemessenen Preis von ab  3.280,- Euro für die Trap-Ausführung und 3.575,- Euro (jeweils UVP) für die Sporting- und die Vittoria-Variante. Das "ab" steht hier, weil alle drei Versionen zum Aufpreis von jeweils  95,- Euro auch mit Linksschäftung zu haben sind.


Weitere Informationen finden Sie auf dieser deutschsprachigen Produkt-Website zur Beretta 688 Performance des deutschen Importeurs und auch im aktuellem Produktkatalog der Manfred Alberts GmbH.

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