Fausti Dea Club .410

 Fausti Dea Club .410 
Die Waffe lässt sich weit brechen, Selbst beim langsamen Öffnen gibt es mit den Auswerfern keine Schwierigkeiten.
Fausti Dea Club .410 
Die Grade-2-Version weist hangeschnittene Gravur auf. Das Gehäuse ist bunt angelassen und hat eine blanke Zierlinie.

Es gibt sogar Stimmen, die meinen, dass man mit einer Flinte im Kaliber .410 auf mehr als 50 Meter Entfernung einen Fasan erlegen kann. Das dürfte eine wohlwollende Übertreibung sein. Die kleineren Schrotkaliber sind für kurze Distanzen konzipiert und eine Flinte Kaliber .410 kann sicherlich nicht mit einer im Kaliber 12 verglichen werden, selbst wenn die Verbesserungen in der Laufinnenkonstruktion zu einem veränderten Verhalten der Munition geführt hat. Derzeit achten wir bei einem Streukreis von einem Meter Durchmesser nicht mehr auf die unwahrscheinlich einheitliche Verteilung der Schrotkugeln. Bei herkömmlichen 13 Gramm Schrotvorlage gäbe das Anlass zur Klage. Andererseits haben wir mit einem 12/76er-Patorne und 42 Gramm Vorlage die dreifache Menge an Schrotkugeln, die sich auf derselben Fläche verteilen. Es liegt auf der Hand, dass diese beiden Munitionssorten, 12 und .410, zu verschieden sind, um vergleichbar zu sein. Und hier kommt die neue Bohrung der derzeitigen Läufe mit der daraus entstehenden Leistungsverbesserung ins Spiel. Grundsätzlich liegt der Unterschied in einer ungleichmäßigen Verteilung der Schrotkugeln, die jedoch im mittigen Kreis von 40-50 cm Durchmesser liegen. Ohne das gleiche Verteilungsverhältnis zwischen Innen- und Außenbereich bei beiden Ladungen zu erhalten, sind die Schrote im obeng enannten Kernbereich doch ähnlich verteilt wie bei einer Patrone Kaliber 12 mit 32 Gramm Vorlage.

Natürlich kommt hier die Genauigkeit ins Spiel. Mit kleinen Kalibern muss der Jäger genauer treffen und dazu sauber den Vorhalt berechnen. Erst dann schließt der Fasan seine Flügel und sinkt herab; proportional gesehen haben wir eine höhere Schusszahl und eine kleinere Anzahl an Verletzungen im Vergleich zum Schießen mit einem Schwarm Schrotkugeln aus einem üblichen 12er-Flinten. Natürlich ist die Anzahl der abzufeuernden Schüsse, um dieselbe Anzahl an Fasanen zu erlegen, für einen Jäger mit derselben Fähigkeit und Schussgenauigkeit mit dem Kaliber .410 größer als mit einer 12er-Flinte, da das .410 kleinen Fehler nicht verzeiht, die bei 32 - 34 Gramm ohne Folgen bleiben würden. Doch der größere Erfolg wird durch die höhere Anzahl von angeschossenen Tieren auf Kosten der Waidgerechtigkeit zunichte gemacht.

Fausti Dea Club .410 
Die Schaftkappe aus Gummi ist beim Kaliber .410 nicht notwendig, bei der Grade-2-Version aber eine ästhetische Bereicherung.

Gewiss ist, dass der Schuss auf 50 m mit der traditionellen Vorlage von 13 g Blei und den Laufbohrungstechniken, die bis vor einigen Jahren verwendet wurden, nicht einmal in Betracht gezogen wurde. Natärlich konnten man die Distanzen grob optimistisch geschätzt, so wie Angler die Größe ihres letzten Fangs gerne etwas aufwerten, indem sie etwas in der Größe von Sardellen aus dem Wasser ziehen, das sich plötzlich in einen Thunfisch, wenn nicht sogar einen Marlin verwandelt – Angler- beziehungsweise Jägerlatein.
Die Fausti-Schwestern fertigen mit einer inzwischen langen Tradition in Marcheno in der Val Trompia feine Flinten mit kleinen Kalibern. Sie kennen die Bedeutung des Jagderfolgs. Die doppelläufige Flinte ist eine schwierige Flinte, die keine Schummeleien verzeiht, da zu dem Drehmoment, der für Kipplaufwaffen typisch ist, eine Tendenz zur Längsbelastung hinzukommt.

Fausti Dea Club .410 
Die ganz gravierte hochwertigste Ausführung.

Der erste Lauf zieht die Flinte nach rechts und der zweite nach links. Das Design der doppelläufigen Flinten ist sei weit über hundert Jahren festgelegt und erlaubt keine formellen Abweichungen, insbesondere in kleinen und sehr kleinen Kalibern. Hier muss eine kleine und elegante Basküle geschaffen werden, die zum Kaliber passt. Nur so lässt sich ein unschönes Erscheinungsbild vermeiden, das keiner haben möchte. Hierbei geht es nicht nur um die Reduzierung der Proportionen und prozentualen Anteile der Größe eines größeren Kalibers. Man muss genau wissen, was man tut.

Die Schwierigkeiten steigern sich noch, wenn die doppelläufige Flinte, von der wir sprechen, einen „echten“ Anson-Schlossmechanismus und nicht den traditionellen Garda-Verschluss mit Federn hat.

Fabio Rizzini erklärt uns die Eigenschaften und die Philosophie, die hnter der DeaBritish-Club-Fertigung steht. Auf diesem Modell basiert die .4120 von Fausti Stefano.

Fausti Dea Club .410 
Die geringen Abmesungen der .410-Baskülen machen die Waffen sehr elegant.

Bei diesen Flinten wird nur das Kaliber reduziert, doch der Platz für die vier Längspylonen des verwendeten Systems wird gleichfalls reduziert.

Mit Schrotvorlagen von 19 Gramm wird die mechanische Belastung proportional geringer als die Bemaßung reduziert; der Laufdurchmesser sinkt von 18,3 mm bei Kaliber 12 auf 10,4 mm beim Kaliber .410, ohne dass die Gasdrücke markant sinken würden.

Fausti Dea Club .410 
Die Grade-1-Ausführung ist schlickt und geschmackvoll gehalten.
Fausti Dea Club .410 
Der Handschutz wird mittels Drücker gehalten. Gravur und Schäfterarbeiten für deren Metallhalterung sind mit hohem Aufwand gefertigt.

Der Druck wird deutlich, wenn man sich die Verriegelung des Systems ansieht: Wenn wir nicht wüssten, von welchen Waffen wir sprechen und wir uns allein auf Bilder verlassen müssten, würden Sie denken, dass wir von einer großkalibrigen Doppelbüchse sprechen und nicht von einer schlanken und beweglichen doppelläufigen Flinte. Diese Flinte gibt es in drei Versionen, mit identischer Mechanik, jedoch in verschiedenen Ausführungen und Leistungsklassen.

Da die Modelle mechanisch identisch sind und die verwendeten Hölzer stets von hoher Qualität, fest und mit schöner Maserung sind, ist es eher schwierig, von „verschiedenen“ Versionen zu sprechen. Es handelt sich einfach um drei verschiedene Produktionen, die je nach persönlichem Geschmack gewählt werden können, ohne dass man hierbei fürchten muss, eine schlechtere Wahl als die beiden anderen Versionen getroffen zu haben.

Der Schreiber tendiert zur Version mit buntgehärteter Basküle, mit sparsamerer Gravur und einem dünnen, klaren Rand rund um die unechte Schlossplatte. Auf diese Platte könnte man meiner Meinung anch auch verzichten, da eine traditionelle Anson-Lösung nichts zu verbergen hat und einer Verschlusslösung mit Seitenplatte keineswegs unterlegen ist, insbesondere, wenn wir bedenken, dass der erste Hersteller, der diese Lösung übernahm, Westley Richards war. Das war kein unbekannter Büchsenmacher, der im Keller ungeschickt grobe Schießeisen zusammenbaute. Die schmale Basküle einer .410 steht schon allein für eine starke Individualität.

Fausti Dea Club .410 
Seitenansicht der Fausti Dea Club .410.

 

Fausti Dea Club .410 
Schussbild auf 20 m mit 19 g Vorlage mit Blei Nummer 10. Im Zentrum ist die Deckung gut, es liegt also am Schützen, zu treffen.
Fausti Dea Club .410 
Ein Fertigungssschritt der Basküle. Die Waffe ist nach Anson Deeley mit klassischen V-Federn konstruiert.

Die für die kleinkalibrige Magnum speziell konzipierte Basküle lässt vom ästhetischen Gesichtspunkt her keine Kritik zu. Die Waffe hat einen Einabzug, der einen ovalen Abzugsbügel in passender Größe zur Basküle ermöglicht. Bei der .410 wäre es sicherlich möglich, einen Abzug mit rückstoßgesteuerter Laufumschaltung zu verwenden. Der würde trotz des geringen Rückstoßes gut funktionieren. Doch in Flinten dieser Art, die für spezielle Jagdarten konzipiert werden, stellt diese eine unnötige Komplizierung dar, die vermieden werden sollte.

Fausti Dea Club .410 
Gesamtansicht der Fausti Dea Club .410.
Fausti Dea Club .410 
Basküle der Fausti Dea Club .410. Die Endverarbeitung ist exzellent.
Fausti Dea Club .410 
Wüsste man nicht, dass dies eine Flinte Kaliber .410 ist, könnte man es für eine Doppelbüchse halten.

Der Vorderschaft hat die „Beavertail“-Form, verzierte Schrauben und ist sehr sauber gearbeitet. Diese Form erscheint bei der englischen Schäftung und den schlanken Läufen zwingend. Die großzügig ausgelegten und extrem robusten Auswerfer arbeiten mit der von Fausti entwickelten vierseitigen Stange. Diese erfordert keine sekundäre Referenzstange, was Raum für technologische verbesserungen bietet, selbst bei einer so klassischen Flinte wie der Doppelflinte. Die drei verschiedenen Flintenausführungen bieten eine breite Auswahlmöglichkeit, so dass jeder die Lösung finden kann, die er als am überzeugendsten erachtet. 

Technical Specs

HerstellerFausti Stefano S.r.l., via Martiri dellʼIndipendenza 70, 25060 Marcheno (BS)
ModellDea Club 410, drei Ausführungen
TypQuerflinte
Kaliber.410
Lagerlänge76 mm
LäufeIm Monoblock montiert
Lauflänge71 cm 
ChokesFix (3/1) 
VisierungOffen
AuszieherAutomatisch
BasküleStahl
SchlosseDoppelte Purdey-Nase
Verriegelung

Anson-Deeley

AbzugEinabzug
HandschutzBeaver tail 
SchaftAusgesuchtes Walnussholz
Geweichtrund 2,3 kg 
Lieferumfang

ABS-Koffer, Lauf- und Schaftsäcke