Winchester Xpert Composite und Wildcat Threaded − die Repetier- und die Selbstladebüchse in .22 l.r. im Praxistest

Zumindest in der Heimat offeriert Winchester Repeating Arms aus Morgan, Utah, die Wildcat und Xpert in unzähligen Konfigurationen mit unterschiedlichen Kunststoff- und Holzschäften sowie in den zwei Lauflängen 16,5“ (420 mm) und 18,1“ (460 mm). Die Repetierbüchse Xpert wird neben .22 Long Rifle (l.r.) auch im Kaliber .17 Winchester Super Magnum eingerichtet. Die um 2012 entwickelte Patrone beschleunigt ein 20 grs (1,3 g) schweres 4,5-mm-Geschoss auf 910 m/s. Der deutsche Importeur Albrecht Kind GmbH (AKAH) hat die Gewehre mit dem grauen Synthetikschaft in beiden Lauflängen im Programm, wobei wir die zwei Modelle mit dem kürzeren Lauf erprobten.

Technikunterschiede: Die über AKAH erhältlichen Büchsen Wildcat und Xpert von Winchester im Detail

Winchester-Selbstlader Wildcat (oben) und Winchester-Repetierer Xpert (unten).
Winchester-Selbstlader Wildcat (oben) und Winchester-Repetierer Xpert (unten) in .22 Long Rifle, von der anderen Seite betrachtet. Beide Gewehre werden mit mechanischer Visierung ausgeliefert.

Die Repetierbüchse Xpert baut auf einer stählernen Systemhülse mit aufgeschraubter Optikmontageschiene aus Leichtmetall auf. Der mit einer Überwurfmutter an der Systemhülse fixierte Lauf mit Bentz-Matchlager und 1:16“-Drall besitzt an der Laufwurzel einen Durchmesser von 19 mm und verjüngt sich bis zur Mündung auf 16 mm. Die einstellbare Kimme wird durch die Picatinny-Schiene verdeckt und ist mit dem Rampenkorn nur als Back-Up-Visierung nutzbar, wofür die Picatinny-Schiene demontiert werden muss. Die Visierlänge ist mit 330 mm nicht gerade üppig, was vernachlässigbar ist, weil die meisten Anwender ohnehin eine Optik montieren. Der Halbautomat Wildcat weist hingegen einen Systemkasten aus Kunststoff mit integraler Optikmontageschiene auf. Der Lauf mit 1:16“-Drall und durchgehendem 18-mm-Durchmesser wird mit einer Klemmschraube im System arretiert. Die Wildkatze ist mit einer verstellbaren Diopterkimme (Ghost Ring Sight) und einem Rampenkorn versehen. Die Läufe beider Gewehre sind mit einem ½“-20 UNF-Mündungsgewinde mit einer zum Laufdurchmesser passenden Abdeckmutter ausgestattet. Bei dem Selbstlader ist der Masseverschluss samt darunter angeordneter Abzugsgruppe als abgekapselte Kompletteinheit aus dem Schaft entfernbar, was die Laufreinigung mit von hinten durchgeschobenem Putzstock denkbar einfach gestaltet.

Winchester Xpert und Wildcat in .22 l.r.: Repetier- und Selbstladebüchse im Test
Das Winchester Wildcat-System mit einem Systemgehäuse aus Composite-Kunststoff.
Winchester Xpert und Wildcat in .22 l.r.: Repetier- und Selbstladebüchse im Test
Das Winchester Xpert-System mit der einstellbaren M.O.A.-Abzugseinheit. Die Justierschraube befindet sich an der Front des Abzugsgehäuses.
Masseverschluss-Abzugseinheit der Winchester Wildcat.
Bei der Winchester Wildcat lässt sich die gekapselte Masseverschluss-Abzugseinheit leicht entnehmen. Man muss nur den roten Knopf am Verschlussgehäuseheck betätigen und kann die Einheit nach unten ausschwenken.

Winchester Xpert-Repetierer und Wildcat-Selbstlader: Die Abzugssysteme

Unter der Systemhülse des Xpert-Repetierers sitzt die zwischen einem Abzugsgewicht von 1.200 bis 1.800 g justierbare M.O.A.-Abzugsgruppe, die ab Werk auf 1.400 g einreguliert ist, was unsere Messungen bestätigten. Dreht man die Einstellschraube im Uhrzeigersinn, erhöht sich das Abzugsgewicht. Die direkt auf den Abzug wirkende Sicherung ließ sich nicht geräuschlos betätigen.

Die Wildcat kommt mit einem festeingestellten Schlagbolzenschlossabzug, den wir mit einem durchschnittlichen Abzugsgewicht von rund 2.400 g gemessen haben. Die direkt auf den Abzug wirkende Kunststoffsicherung ließ sich hier ebenfalls nicht geräuschlos betätigen. Sogar die Abzugszunge des Halbautomaten besteht aus Polymer.

Winchester Xpert und Wildcat mit den markanten, anthrazitgrauen Kunststoffschäften.
Die beiden Kleinkalibergewehre Winchester Xpert und Wildcat mit den markanten, anthrazitgrauen Kunststoffschäften im teildemontierten Zustand.

Die Schäfte der .22-Büchsen Winchester Xpert und Wildcat 

Auf den ersten Blick gleichen die Schäfte der Xpert und Wildcat mit Pistolengriff und skelettiertem Hinterschaft wie eineiige Zwillinge, wobei  aufgrund der unterschiedlichen Systemaufnahmen aber keine Austauschbarkeit vorhanden ist und der Schaft des Repetierers im Bereich der Systemhülse etwas tiefer ausgeklinkt ist. Die Systeme werden jeweils mit zwei Schrauben im Schaft gehalten. Am Vorderschaft ist jeweils eine kurze Picatinny-Schiene für die Verwendung eines Zweibeins angebracht. Für die Verwendung eines Schießriemens besitzen die Schäfte jeweils vor der kurzen Picatinny-Schiene und am Hinterschaft integrale Schnittstellen. Die mit dem legendären Ruger 10/22-Patronencontainer kompatiblen Trommelmagazine mit einer Kapazität für zehn Patronen schließen jeweils bündig mit dem Schaft ab. Für die Winchester-KK-Gewehre lassen sich alle Magazine des 10/22er-Typs verwenden, die der Markt zu bieten hat.

Die Magazinauslösung erfolgt wahlweise mittels Druckknopf vor dem Magazin oder über die beidseitig ausgelegten Bedienelemente in Signalrot. 

Auf dem Schießstand: die Winchester Wildcat und Winchester Xpert in der Praxis

Wir rüsteten die beiden Winchester-KK-Gewehre wechselseitig mit dem neuen Vortex-Venom-Zielfernrohr 3-15x44 mit 34-mm-Mittelrohrdurchmesser, Absehen in der ersten Bildebene sowie wahlweiser MOA- oder MRAD-Klickverstellung (599,- Euro) für die Präzisionsüberprüfung aus. Hierfür zogen wir mit 15 Munitionssorten auf die 50-Meter-Bahn des Schießstandes. Erstaunlicherweise schoss der Selbstlader trotz deutlich höherem Abzugsgewicht mit einem Durchschnitt von 26 mm minimal besser als der Repetierer mit einem Durchschnittswert von 29 mm.

Leider haben die beiden Büchsen nicht so gut mit den günstigen Patronen harmoniert. Alle detaillierten Ergebnisse finden Sie in der caliber 01/2025, Bezug siehe unten.

Technische Daten und Preise der Kleinkaliberbüchsen Winchester Xpert und Wildcat

Modell:Winchester Xpert CompositeWinchester Wildcat

System:

Zylinderverschluss

kraftschlüssiger Masseverschluss

Kaliber:.22 l.r..22 l.r.
Magazinkapazität:

10 Patronen (10/22-Rotationsmagazin)

Lauf:

420 mm (16,5“) Länge, 16 mm Durchmesser an der Mündung, 1:16“-Drall, Mündungsgewinde ½x20 UNF mit Abdeckmutter

Visierung:

Kimme mit Rampenkorn

Ghost-Ring-Visierung mit Rampenkorn

Abzug:

justierbarer M.O.A.-Abzug,  Abzugsgewicht 1.420 g

herausnehmbare Abzugseinheit, Abzugsgewicht 2.406 g

Sicherung:

Zwei-Positionen-Sicherung, die auf den Abzug wirkt 

Schaft:Kunststoffschaft mit abgedeckter Picatinny Rail an der Vorderseite 

Länge:

880 mm

885 mm

Gewicht:

2,0 kg

1,7 kg

Preis (UVP):

540,- Euro

526,- Euro

Fazit: Das kann das via AKAH erhältliche KK-Duo Winchester Xpert und Wildcat

Die beiden führigen Leichtgewichte von Winchester Repeating Arms weisen eine solide Präzision auf und wurden dafür konzipiert, dem Schützen den größtmöglichen Spaßfaktor zu bieten. Bei einem Preis von 540,- Euro für die Xpert und 526,- Euro für die Wildcat ist das angesichts des Gebotenen ein durchaus fairer Deal.


Dieser Test erschien auch in der caliber, Ausgabe 01/2025. Dort sind auch die zwei ausführlichen Schießtabellen mit den Ergebnissen von 15 Laborierungen pro Büchse enthalten. Das Heft können Sie im VS Medien-Shop online kaufen. Dort steht es auch als ePaper zur Verfügung.

Weitere Informationen zu den beiden Kleinkaliberbüchsen finden Sie auf der Webseite von Hersteller Winchester. Ebenso natürlich bei der Albrecht Kind GmbH (AKAH). Der Verkauf erfolgt ausschließlich über den Fachhandel.

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