Tipps für die Generationsnachfolge im Familienbetrieb − so hat es beim Jagdwaffenhersteller Rössler funktioniert

Walter Rössler aus Kufstein vor Firmengebäude
Walter Rössler vor dem Firmengebäude der Jagdwaffenschmiede RÖWA in Kufstein.

Wenn Walter Rössler über "unseren Betrieb", sprich das Familienunternehmen Rössler RÖWA GmbH redet, wird er sentimental. Kein Wunder, denn die Beziehung zu ihrem leider viel zu früh verstorbenen Vater Erich Rössler (eigentlich Rößler, aufgrund der internationalen Ausrichtung des Unternehmens nun aber mit Doppel-s geschrieben) war für den ältesten Sohn Walter und seinen jüngeren Bruder Philipp immer sehr wichtig. Wir wollten wissen, wie es denn mit der Generationsnachfolge im Familienbetrieb funktioniert hat. Im Video erfahren Sie wie man eine Generationsnachfolge meistern kann. Wir haben einen Leitfaden in diesem Artikel zusammengestellt, anhand dessen man ein Gefühl dafür bekommt, wie schwierig das mit der Generationsnachfolge im Familienbetrieb ist und was es so alles zu beachten gilt, damit es so funktioniert wie bei diesem Familienbetrieb, der seinen Firmensitz direkt hinter der österreichischen Grenze in Kufstein hat. Überdies möchten wir uns an dieser Stelle bei Walter Rössler und seinem Team ausdrücklich dafür bedanken, dass wir dieses zuweilen sehr emotionale Interview führen durften.

Tipps zur Generationsnachfolge im Familienbetrieb für Jagdwaffen

Im Familienbetrieb von Rössler
Das all4hunters-Team beim Besuch der Rössler RÖWA GmbH in Kufstein.

Eine offene und ehrliche Kommunikation mit allen Beteiligten ist unerlässlich, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden. Um eine erfolgreiche Nachfolge sicherzustellen, sollten alle Beteiligten eine gemeinsame Vision haben. Ein Ziel, wofür es sich zu kämpfen lohnt, ist ein enormer Antrieb. Sie sollten frühzeitig mit der Planung Ihrer Generationsnachfolge beginnen, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten ausreichend Zeit haben, um sich auf die Veränderungen vorzubereiten. Bei Walter und seinem Vater Erich Rössler kamen mehrere Faktoren für eine gute Zusammenarbeit zum Tragen. Zum einen die gemeinsame Leidenschaft beim Bau von Jagdwaffen und zum anderen der Wille, es mit wenig Mitteln und jeder Menge Mut dennoch zu schaffen. Vater und Sohn legten richtig los. Später kam dann noch Bruder Philipp dazu, der eine ebenso große Leidenschaft beim Bau von Jagdwaffen entwickelte. Beste Voraussetzungen also um einen Betrieb in die Zukunft zu führen.

Die Kompetenz der Nachfolger ist insbesondere für kleine, hoch spezialisierte Unternehmen wie Rössler (RÖWA) extrem wichtig

Phillip Rössler bei der Arbeit am 3D Druck
Philipp Rössler am 3D-Drucker. Hier entstanden auch Modellteile für die Rössler Signature.

Mann sollte sicherstellen dass die Nachfolger über die notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen verfügen, um das Unternehmen erfolgreich zu leiten. In einem Familienbetrieb haben nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Eigner mehrere Aufgaben zu erledigen. Sie müssen also oftmals "viele Dinge" gleichzeitig „meistern“, um erfolgreich zu sein. Doch man kann eben auch als verantwortlicher Geschäftsführer nicht alles alleine bewerkstelligen. "Ein Bruder ist das größte Glück auf Erden" − einen Satz, den wir in unserem Video benutzt haben, und das hat auch seinen Grund: Bei der Rössler RÖWA GmbH aus Kufstein hat der Hauptgeschäftsführer Walter Rössler mit seinem Bruder Philipp einen starken Mitstreiter an seiner Seite, sodass sich die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt. Ein kluger Mann sagte einmal "Die stärksten und klügsten Köpfe müssen führen. Wenn Sie dann noch weise sind, kann kaum noch was schief gehen". Man sollte also darauf achten, dass in der Nachfolge die Kandidaten nach ihren Fähigkeiten und Leistungen bemessen werden. Etwaige Lücken in der Qualifikation sollten rechtzeitigt durch die entsprechenden Aus- und Fortbildungen geschlossen werden.

Finanzielle Planung ist der Schlüssel zum Erfolg - daran scheitern leider viele Nachfolgeregelungen und der Generationenwechsel

Walter Rössler im Betrieb
Walter Rössler hat als Geschäftsführer viele Aufgaben. In einem Familienbetrieb muss man mehr als eine Aufgabe erledigen.

Walter Rössler sagt es im Video sehr deutlich: Werbung und Marketing sind sehr wichtig. Als kleines Familienunternehmen muss man sich natürlich jede Ausgabe genau überlegen. Dabei stellen gerade Marketing und Werbung oftmals ein Minenfeld dar, in dem man viel Geld verbrennen kann, ohne dass etwas Zählbares dabei herauskommt. Zum Glück hat man bei RÖWA mit Keno Johannsen alias "Waldfein" einen Partner an der Seite, der die Vorzüge der Produkte von RÖWA glaubhaft als Influencer oder besser gesagt als Markenbotschafter transportieren kann. Und man setzt seit Anfang diesen Jahres auch auf all4shooters.com als Kommunikations-Tool. Darauf sind wir ein kleines bisschen stolz, weil es nicht selbstverständlich ist, dass auch kleinere Unternehmen in Kommunikation investieren. Wir sind uns mit Walter Rössler einig, dass so eine starke Medienkooperation speziell bei der Einführung neuer Modelle ein Schlüsselfaktor ist.

Zum finanziellen Part im Unternehmen gehören aber auch Abschreibungen, passives und aktives Vermögen sowie die Investitionen in zukunftsfähige Maschinen, wie zum Beispiel für den 3D-Druck. Und jede Investition muss sich über kurz oder lang refinanzieren, damit das Unternehmen auch in Zukunft wettbewerbsfähig sein kann. Das Wichtigste neben einer soloden Finanzierung sind und bleiben jedoch die Mitarbeiter. Ohne ein qualifiziertes Team wird es immer schwer werden, am Markt zu bestehen. Finanzen und den Personaleinsatz muss man also sorgfältig planen, um sicherzustellen, dass sowohl das Unternehmen als auch die Nachfolger wirtschaftlich gut aufgestellt sind. 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Thema Kontinuität. Ein Unternehmensinhaber muss sicherstellen, dass die Kontinuität des Unternehmens auch während des Übergangs gewährleistet ist, um das Vertrauen von Kunden, Lieferanten und Mitarbeitenden zu erhalten. Vertrauen, das über Jahre aufgebaut worden ist, ist manchmal schneller verloren, als man denkt.

Leidenschaft & externe Beratung in der Nachfolge: Walter Rössler verrät uns, warum der Faktor Mensch auf allen Ebenen wichtig ist

Mitarbeiter sind das Salz in der Suppe
Ohne gute Mitarbeiter wird es schwer werden ein Unternehmen in die Zukunft zu bringen. Bei der Generationsnachfolge im Familienbetrieb spielt die Belegschaft eine wesentliche Rolle. Aber auch gute Berater, die die externe Sicht widerspiegeln, können sehr wertvoll sein.

Das Schöne an unserer deutschen Sprache ist, dass sie sehr deutlich sein kann. Nehmen Sie das Wort Leidenschaft auseinander. "Leiden" und "Schaft" − zwei Worte, die symbolisieren, was ein elementarer Bestandteil von Erfolg ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob man im Familienbetrieb oder im Großkonzern beschäftigt ist. Auch ein Blick in den Sport kann helfen, zu verstehen, warum Leidenschaft als Motor für den Erfolg unerlässlich ist. Ohne Leidenschaft und Passion wird es nicht gehen. Auch bei der Rössler RÖWA GmbH spielte und spielt das Wort Leidenschaft eine große Rolle, wenn es um die Weichenstellung für die Zukunft geht. Zuviel Leidenschaft vernebelt aber manchmal auch die Sinne und man verliert sein Ziel aus den Augen. Deshalb kann es in manchen Fällen auch nötig sein auf externe Beratung zu setzen, wenn es um die Zukunft geht. Diese Stimme sollte immer neutral sein und sich nur um die Lösung eines temporären Problems kümmern. Ein guter Berater wird immer die langfristig erfolgreiche Zukunft des Unternehmens im Blick haben. Aber auch bei der externen Beratung muss man auf die fachliche und menschliche Kompetenz des Beratenden achten. Inanspruchnahme von professionellen Beratungsleistungen kann also dabei helfen, den Prozess der Generationsnachfolge effektiv und reibungslos zu gestalten, sagt Walter Rössler. Der Erfolg und die Entwicklung des Familienunternehmens geben ihm Recht.

Die Einbindung der Familie in die Nachfolgeregelung war auch bei Waffenhersteller Rössler ein wichtiger Faktor für das Gelingen

Einer der wichtigsten Sätze im Interview mit Walter Rössler war: "Immer mit Respekt, aber wir haben nie etwas geschönt". Viele Familienbetriebe scheitern in der Nachfolge, weil oftmals der Gründer zu dominant ist und keine andere Meinung gelten lässt. Oftmals ist das für eine gewisse Zeit auch genau der richtige Weg, denn als Mitarbeiter oder Teil des Unternehmens hat so auch der Nachfolger einen Ankerpunkt, an dem er sich orientieren kann. Die Problematik bei diesem Szenario liegt aber im Detail. Wenn dem Kopf des Unternehmens etwas passiert, bevor der Nachfolger dazu bereit ist, in seine Fußstapfen zu treten, oder der Chef noch keinen Nachfolger bestimmt hat, versinkt ein Unternehmen oftmals im Chaos. Wenn Sie ein Familienunternehmen haben, sollten Sie in jedem Fall die ganze Familie in den Nachfolgeprozess einbeziehen und sicherstellen, dass alle Familienmitglieder gehört und fair behandelt werden.

Ein weiterer Punkt ist das Thema "Netzwerken & klare Vereinbarungen". Es geht immer darum, dass alle Vereinbarungen, einschließlich der Verträge mit den Nachfolgern, klar und eindeutig sind. Bestehende Partnerschaften sollte man nicht leichtfertig abbrechen, denn diese sind gewachsen und deshalb oft "Gold wert". Man sollte nie vergessen, dass sich speziell langjährige Partner für ein Unternehmen stark gemacht haben und ohne sie ein wichtiges Rädchen im Netzwerk für den Erfolg ihres Unternehmens fehlen würde, wenn man diese Verbindungen vorschnell kappt. So hat das auch bei RÖWA gut funktioniert.

Die Übergangsphase im Nachfolgeprozess ist schwierig. Warum?

Mitarbeiter bei der Fertigung bei Rössler Waffen
Die Übergangsphase in der Generationennachfolge ist für alle Beteiligten im Familienbetrieb ein Gradmesser. Achten Sie auf einen respektvollen Umgang mit allen, die in diesem Prozess eine Rolle spielen.

Eine angemessene Übergangsphase sollte man immer einplanen, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten ausreichend Zeit haben, sich auf die Veränderungen einzustellen. Hierbei geht es vor allem um einen respektvollen Umgang mit allen Beteiligten. In dieser Zeit kann es turbulent werden, weil sich alle auf die neuen Begebenheiten einstellen müssen. Aber mit Professionalität und Menschlichkeit funktioniert das in der Regel sehr gut. Das Geheimnis ist dabei, dass alle wirklich an einem Strang ziehen und absolut transparent und klar ist, in welche Richtung sich eine Firma entwickelt.

Ein Punkt, den man auf keinen Fall außer Acht lassen darf, sind die rechtlichen Aspekte in der Nachfolge. Um rechtliche Probleme zu vermeiden, müssen alle Beteiligten von Anfang an darauf achten, dass das, was Sie für die Unternehmensnachfolge planen, klar definiert ist, absolut transparent ist und natürlich rechtlich geklärt ist und Bestand hat. Neue Verordnungen und Gesetze oder Veränderungen im Markt waren schon oft, dass Zünglein an der Waage, wenn es um den unternehmerischen Erfolg oder Misserfolg ging.

Wir sagen: Chapeau, liebe Familie Rössler - alles richtig gemacht! Und natürlich hoffen wir, dass sich auch unsere Leser und die Fans der Marke Rössler und deren Produkten über so spezielle und emotionale Hintergründe zu einem Unternehmen und den handelnden Personen freuen.


Auf der hier verlinkten Webseite erhalten Sie weitere Informationen über das Familienunternehmen Rössler RÖWA GmbH