Die Serie "MeatEater" ist in Amerika ein Kassenschlager. Der Gastgeber Steven Rinella berichtet über seine Jagd- und Angelausflüge. Wenn der TV-Star also bestimme Produkte verwendet, dann muss es was Besonderes sein! Wer jagen geht, braucht eine Waffe. Klingt verrückt, ist aber so. Vor der jetzigen Variante hatte Weatherby bereits die Vanguard MeatEater Edition vorgestellt, die in Zusammenarbeit mit Rinella entstand. In eine ähnliche gleiche Kerbe schlägt Weatherby nun mit der funkelnagelneuen Baureihe 307, hier ebenfalls in der MeatEater-Edition.
Die Repetierbüchse der Baureihe 307 von Weatherby:

Das neue Modell 307 aus dem Hause Weatherby stellt eine Ergänzung zu den Reihen Mark V und Vanguard dar. Die 307 steht übrigens nicht für die Anzahl an Farbkleksen auf dem Schaft. Der Marketingverantwortliche kombinierte scheinbar die 3 aus der Vorwahl von Sheridan im Bundesstaat Wyoming für das System mit der Ziffer 7, dies aufgrund der Kompatibilität zur Remington 700, "schönes Ding" war wohl schon vergeben. Zum Test geliefert wurde der Repetierer in 6,5 Creedmoor. Weitere mögliche Kaliber wären die .257 Weatherby Magnum, .300 Winchester Magnum, die .30-06 Springfield, 7 mm PRC und .308 Winchester. Nachdem in Deutschland der Trend zu Stummelläufen immer noch ungebrochen ist, lobt Weatherby aus, die Lauflängen angepasst zu den Kalibergruppen zu wählen, um das Ausschöpfen der höchstmöglichen Geschossgeschwindigkeit und -energie gewährleisten zu können. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass die "kürzeste" Lauflänge in dieser Serie bei 56 cm liegt (für .308 Winchester sowie 7 mm PRC und 6,5 Creedmoor). Für die .30-06 Springfield wird ein Lauf mit 61 cm Länge verbaut, für die beiden Magnumkaliber setzt der Hersteller auf 66 Zentimeter. Der Edelstahllauf der MeatEater ist (passend zum Verschluss) spiralförmig kanneliert. Der Drall wird mit 1:8“ (203 Millimeter) angegeben. Auf dem ½“x28-Mündungsgewinde sitzt ab Werk eine Bremse des Typs Accubrake-ST, ebenfalls aus Edelstahl. Den Lauf, die Mündungsbremse, die Verschlusshülse und den Kammerstängelgriff veredelt Weatherby mit einer braunen Cerakote-Beschichtung.
System und Bedienelemente der Weatherby 307 MeatEater:

Der Öffnungswinkel des kannelierten Verschlusses liegt bei 90 Grad. Das Zusammenspiel von Öffnungswinkel und Bauhöhe des Zielfernrohres lassen es beim Repetieren eng werden, aber einen Tod muss man ja bekanntlich sterben. Dadurch, dass der Kammerstängel etwas nach hinten gekröpft ist, klatschte der Kammergriff bei der "normalen" Schießhaltung während der ersten Schüsse gegen die Hand. Mit kleinen Händen gab es keine Berührung. Der Verschluss läuft grundsätzlich sehr leicht und flüssig. Ein weiteres praktisches Extra ist die werkzeuglose Zerlegbarkeit des Zwei-Warzen-Verschlusses. Zum Entnehmen des Verschlusszylinders befindet sich auf der linken Seite eine kleine schwarze Wippe.

Und wer genervt sein sollte von der Länge oder Form des Kammerstängels, der kauft einfach einen anderen und baut ihn an. Problem erkannt, Problem gebannt. Auf dem Kolbenhals rechts neben dem Verschluss sitzt die Zweistellungs-Sicherung. Man kann die Sicherung perfekt mit dem Daumen erreichen und ohne große Anstrengung auch lautlos bedienen. Sie wirkt auf den Abzug. Bei gespannter Waffe schließt der Verschluss hinten bündig mit der Schlossmutter ab. Ein rotes "Gefahrenzeichen", welches informiert, ob der Verschluss gespannt ist, gibt es nicht.

Beim Abzug setzt Weatherby auf die Qualität der Zubehörfirma Trigger Tech. Dieser ist von außen einstellbar, die Bauteile bestehen aus Edelstahl. Gemessen wurde bei der Testwaffe eine Werkseinstellung des Abzugs von zirka 1.300 Gramm. Laut Weatherby lässt sich das Abzugsgewicht bis auf 2,5 Pounds herunterregulieren, also knapp unter 1.150 Gramm. Die Charakteristik des Direktabzugs von Trigger Tech ist wunderbar klar: Weder ein Vorweg noch ein Kratzen sind zu spüren. Ihn ziert rechts eine MeatEater-Beschriftung. Zum Verstellen des Schaftrückens benötigt man einen 20er Torx-Schraubendreher. In der Mittelstellung erreicht man eine Höhe von 8 mm, in der höchsten dann 16 Millimeter. Natürlich wäre die Möglichkeit, die Wangenauflage werkzeuglos verstellen zu können, etwas eleganter, andererseits stellt man diese einmal für sich ein und das war’s dann. Der Verschluss lässt sich auch bei ausgefahrener Wangenauflage einwandfrei entnehmen. Eine Riemenbügelöse aus Metall ist im Hinterschaft integriert. Der Pistolengriff steht gerade und fällt recht kurz aus. Anstelle einer eingeschnittenen Fischhaut spricht der Hersteller von Texturveredelung. Der entsprechende Bereich ist in der Höhe etwas abgesetzt und bietet eine Strukturierung ähnlich einer Raufasertapete. Diese Anrauung findet sich auch am Vorderschaft wieder. Praktisch, dass der Hersteller dort gleich zwei Riemenbügelösen verbaut. Auch bei der Verwendung eines Zweibeines muss man auf seinen vorderen Riemenbügel daher nicht verzichten.
Oben drauf: Das Zielfernrohr Leupold VX-5HD in 3 – 15 x 4:

Um Optik und Waffe zu verbinden, setzt Weatherby auf eine Picatinny-Schiene des Typs Peak 44. Die Helmut Hofmann GmbH lieferte für die 307 MeatEater ein Zielfernrohr von Leupold mit: Das VX-5HD in 3 -15x44. Rein optisch schon mal eine ausgezeichnete Wahl, harmoniert das schlanke Glas doch wunderbar mit der ebenfalls schlank anmutenden Waffe. Die Eckdaten sind schnell vorgetragen: Der Mittelrohrdurchmesser beträgt 30 mm, die Länge 34,4 Zentimeter bei einem Gewicht von 558 Gramm. Achtung bei der Verstellung, pro Klick ändert man die Höhe und Seite in ¼-MOA-Schritten (zirka 7,3 mm auf 100 m). Am linken Stellturm kann man die Parallaxe verstellen und den Leuchtpunkt bedienen. Mittig sitzt der Turm "CDS ZeroLock2". CDS steht hier als Abkürzung für "Custom Dial System", die Absehenschnellverstellung von Leupold. Die Funktion ZeroLock ist selbsterklärend, bei der Nullstellung stoppt die Verstellung. Die Ziffer 2 steht für die Anzahl der Umdrehungen des Turmes, die an Verstellung möglich sind, zwei komplette Runden. So erreicht man eine maximale Höhenverstellung von 75 Winkelminuten. Für das Leupold-Zielfernrohr VX-5HD 3-15x44 muss man 1.499,- Euro bezahlen. Man bekommt dafür gewichtstechnisch eher wenig, aber insgesamt doch viel. Die Linsen sind "Guard-ion" beschichtet, was das Anhaften von Wasser, Schmutz und Fingerabdrücken verhindern soll. Praktisch erwies sich die "Motion Sensor"-Technologie – das spart Nerven und Batterien, wenn der Leuchtpunkt von alleine an und vor allem wieder ausgeht. Und ebenfalls immer wieder eine Freude ist der Leuchtpunkt im Absehen, in diesem Fall das "FireDot Duplex".
Weatherby 307 MeatEater: Technische Daten und Preis
Modell: | Weatherby 307 MeatEater |
Kaliber: | .308 Winchester |
Kapazität: | 5 + 1 Patronen |
Länge: | 105 cm |
Lauflänge: | 56 cm |
Dralllänge: | 1:8” (203 mm) |
Abzugsgewicht: | einstellbar |
Gewicht: | 3.300 g |
Links-/Rechts- Ausführung: | Rechtsausführung |
Preis: | 1.899,- Euro |
Ausstattung: Spiralförmig kannelierter, kaltgehämmerter Lauf, Rohr und Systemgehäuse mit Cerakote-Beschichtung, Zwei-Stellungs-Sicherung, Einsteckmagazin, verstellbare Wangenauflage, einstellbarer Abzug von Trigger Tech, ½” x 28-Mündungsgewinde, Mündungsbremse. |
Die Watherby 307 MeatEater auf dem Schießstand:

Weatherby gewährt eine Sub-MOA-Garantie auf Drei-Schuss-Gruppen aus einem kalten Lauf mit Weatherby-Werks- oder Premium-Munition, genauer gesagt: Eine Werksgarantie von 2,6 cm auf 100 Meter Entfernung. Ob die Testwaffe dieses Versprechen hält, sollte der Test auf dem Schießstand zeigen. An dieser Stelle einmal ein großes Dankeschön an die Königlich privilegierte Feuerschützen-Gesellschaft Landsberg und den Stand in Sandau. Es ist durchaus nicht selbstverständlich, einen Schießstand in der Nähe zu haben, der dazu auch noch super ausgerüstet ist, auf dem die Kommunikation funktioniert und wo die Absprachen verlässlich sind. Danke, dass wir hier "arbeiten" dürfen.

Auf der 100-Meter-Bahn wurde dieses Mal ausschließlich Munition von Hornady verschossen. Die Erwartungen hinsichtlich der Herstellergarantie für die Weatherby 307 wurden mit jeder der Laborierungen unterboten, dies sogar mit Fünf-Schuss-Gruppen anstelle von Drei-Schuss-Trefferbildern. Das beste Ergebnis mit 18 Millimeter lieferte das CX-Geschoss aus der Outfitter-Munitionsbaureihe.
Mit der Accubrake ST-Mündungsbremse soll eine Rückstoßminderung von bis zu 53 Prozent erreicht werden. Ob das in der Praxis wirklich so viele Prozente waren – keine Ahnung, aber der Unterschied in der Schulter war auf jeden Fall auffällig. Ebenso auffällig auf dem Schießstand im sitzenden Anschlag die Schützenbelastung durch die aus der Mündungsbremse ausströmenden Gase. Bei der Anzahl der Schüsse hintereinander im Verlauf des Testes keine besondere Freude. Grundsätzlich ist dieses Set auch nicht für ausgedehnte Schuss-Serien ausgelegt und in der Praxis wird es nicht allzu sehr als Belastung auffallen. Weil sich mit der Testbüchse im Revier partout kein Jagderfolg einstellen wollte, die Waffe aber bis zur Abgabe nicht im Schrank traurig vor sich hinstehen sollte, begleitete sie uns mit ins Schießkino, erwartungsgemäß eine große Freude.
Unser Fazit zur via Helmut Hofmann GmbH erhältlichen Weatherby 307 MeatEater
Es fiel mir nicht schwer, mich für das neue MeatEater-Modell zu begeistern. Wer ein Jagdgewehr sucht, das ohne großen Schnickschnack auskommt, aber dennoch praktisch ist, der ist mit der Weatherby 307 gut bedient. Und wer später einmal seinen Repetierer um- oder aufrüsten möchte: Die Möglichkeiten auf dem für Remington 700-Systeme passenden After Market sind weitreichend, etwa für Schäfte, Abzüge und Magazine, dadurch bieten sich viele Wege zum Ziel von "Pimp my Gun". Ach, und noch in diesen Tagen soll es für dieses Modell auch einen Kohlefaser-Schaft der Marke MTD geben, in Form des Models Weatherby 307 Alpine.
Weitere Informationen zur Waffe gibt es beim deutschen Importeur, der Helmut Hofmann GmbH. Außerdem natürlich beim Hersteller Weatherby.