Testbericht: Die neue Repetierbüchse Rössler Signature Stutzen − eine moderne Intepretation einer klassischen Jagdwaffe mit innovativer Schaftgestaltung

Mit der Rössler Signature-Version Stutzen möchte der Kufsteiner Waffenhersteller RÖWA die Brücke zwischen modernen Fertigungstechniken und alpenländischer Schafttradition schlagen. Als kompakte Variante der Signature-Familie ist "die Stutzen" konsequent auf jagdliche Einsätze im weitläufigen oder bergigen Terrain ausgelegt. Mit dieser Büchse möchte der Hersteller dank des serienmäßigen Mündungsgewindes und einer einfachen Laufwechseloption aber auch den Anforderungen an eine universell für alle europäischen Jagdarten einsetzbare, zeitgemäße Büchse gerecht werden. Bevor wir klären, ob dem österreichischen Familienunternehmen das alles gelungen ist, wollen wir zunächst nochmals einen Blick auf die Signature und insbesondere die Besonderheiten der Stutzen-Variante werfen. Zudem finden Sie auch noch Informationen zu der Büchse in  unserer ersten Vorstellung der Rössler Signature auf all4hunters.

Bewährte und besondere Merkmale der Rössler Signature Stutzen:

Der Sechs-Warzen-Verschluss der Repetierbüchse kommt in der klassischen Zylinderform mit angesetztem Kammergriff daher und verriegelt im 60°-Winkel direkt im Lauf. Dabei greifen drei hintereinander angeordnete Warzenpaare die entsprechenden Gegenlager. RÖWA nutzt hier das bewährte Verriegelungssystem der Rössler TITAN 6. Wie bei allen Signature-Modellen, basiert das Sicherheitskonzept auch bei der Stutzen-Version auf einem Handspanner-System. Obwohl dieses auf den ersten Blick an die Mauser M03 erinnert, handelt es sich hier um eine hauseigene Entwicklung von RÖWA. 

Der Schwenkflügel der Handspannung sitzt bei der Rössler Signature am hinteren Ende der Verschlusseinheit.

Der Schwenkflügel für die Handspannung sitzt hinten auf dem Schlösschen und bietet drei Positionen (Grundstellung mit aktivierter Kammersperre, Rechtsstellung zum Spannen, sowie eine linke Rastung zur Deaktivierung der Kammersperre beim Laden). Mit etwas Übung lässt sich die Spannkonstruktion sowohl beim Spannen über den Schwenkflügel wie auch beim Entspannen per Drucktaste und Flügel nahezu geräuschlos bedienen – eigentlich eine jagdliche Grundvoraussetzung, damit kein dicht stehendes Wild abspringt, aber längst nicht bei allen in Jagdwaffen verbauten Spann- oder Sicherungssystemen auch so gut umgesetzt wie bei der Signature. Hier haben die Rössler-Konstrukteure offenbar alles richtig gemacht. Das gilt übrigens auch für den bei der Testwaffe regelmäßig zwischen 850 und 900 g auslösenden und trockenstehenden Feinabzug, der durch einen sehr kurzen Auslöseweg und seine glasharte Charakteristik überzeugen konnte.

Für die Munitionsversorgung ist bei der Signature-Stutzen ein einreihiges 3-Schuss-Magazin aus robustem Edelstahlblech zuständig. Optional sind auch 5-Schuss-Magazine erhältlich, was dann allerdings das klassische Erscheinungsbild des Stutzens im Auge des Traditionalisten stören dürfte.

Typisch für traditionelle Waffen aus dem Alpenland: der Hinterschaft mit Schweinsrücken und bayerischer Backe, die unten von einer Doppelfalz abgeschlossen wird.

Der Hersteller setzt beim Schaft des Stutzen-Modells traditionell auf geöltes Nussbaumholz mit alpenländischer Formgebung: Hinterschaft mit Schweinsrücken, bayerische Backe mit Doppelfalz, und an den Kontaktflächen von Pistolengriff und Schaft eine griffige Fischhautverschneidung. Eine konstruktive Besonderheit ist die Schaftteilung, die etwa auf halber Lauflänge vorgenommen wird. Das vordere kurze Schaftstück ist direkt am Lauf befestigt, sodass, sollte das Schaftholz etwa durch Erwärmung oder Feuchtigkeit einmal „arbeiten“ und sich dabei verziehen, der Lauf in jedem Fall noch frei schwingen kann, um keine negativen Auswirkungen auf die Präzision zu haben.

Damit es keine Probleme mit durch Hitze oder Feuchtigkeit "arbeitendem" Holz gibt, ist der Schaft der Rössler Signature Stutzen unterteilt.

Geliefert wird die Signature Stutzen im robusten RÖWA-Koffer aus schlagfestem Kunststoff mit schützender Schaumstoffeinlage sowie Zahlenschlössern für den rechtssicheren Transport. Im Koffer liegen dann noch eine leicht verständliche Bedienungsanleitung sowie ein robuster Innensechskantschlüssel mit T-Griff für den Laufwechsel. Dank vormontierter, stählerner Picatinny-Schiene auf der Systemhülse ist das Anbringen einer Zieloptik mit entsprechenden Ringmontagen ohne weiteres möglich. Wer die werkseitig montierte Stahlschiene nicht nutzen möchte, kann stattdessen auch die vorhandenen 6-48-UNS-Gewindebohrungen zum Anbringen anderer gängiger Montagebasen verwenden.

Die für die Rössler Signature Stutzen verfügbaren Kaliber:

Für das Ganzschaftmodell sind die Standardkaliber identisch mit der bisherigen Signature-Reihe: .308 Winchester, 8×57 IS, 6,5 Creedmoor, 6,5×55 SE, 7×64, .30-06 Springfield und 9,3×62. Die Lauflänge misst inklusive Mündungsgewinde 51 cm. Wie RÖWA-Chef Walter Rössler uns bereits verraten hat. Wird die Palette der Standardkaliber in der die Rössler Signature aktuell um das im Trend liegende Kaliber 7mm PRC erweitert. Die ersten 7-mm-PRC-Läufe sind bereits beim deutschen Laufhersteller Lothar Walter geordert und dürften ab Februar 2026 bereitstehen, können aber bereits jetzt über den Fachhandel vorbestellt werden. Diese Läufe haben serienmäßig einen von Laufdurchmesser 17 mm, ein Mündungsgewinde M15x1 und sind in den Längen 560 mm und 610 mm erhältlich. Wer eine Signature Stutzen im Kaliber 7 mm PRC haben möchte, dürfte sich darüber freuen, das RÖWA die neuen Läufe auf Wunsch auf die „Stutzenlänge“ von 51 cm kürzt und sie so auch für das Ganzschaftmodell zur Verfügung stehen.

RÖWA geht mit der Zeit und stattet die neue Rössler Signature Stutzen serienmäßig mit einem M15x1er Mündungsgewinde zur Montage eines Schalldämpfers aus.
Wer keinen Schalldämpfer auf dem Mündungsgewinde der Signature Stutzen anbringen möchte, der kann es unter der Überwurfmutter verbergen oder es zugunsten eines 15 mm kürzeren Laufs auch weg lassen.

In Deutschland wird die Signature Stutzen durch den RÖWA-Importeur und Großhändler RWS GmbH über den Fachhandel ausgeliefert. Derzeit liegt der vom Hersteller unverbindlich empfohlene Verkaufspreis bei 2.885,-  Euro. Linksvarianten sind ohne Aufpreis erhältlich. 


Beim Testschießen mit der Rössler Signature Stutzen kam neben einem Night Pearl-Zielfernrohr des Typs Manul M6 2-12x42i auch ein On-Barrel-Schalldämpfer Hausken SK156 MK2, der per iSwift-Quicklock-Schnellwechselsystem auf dem M15x1-Mündungsgewinde der Büchse seinen Platz fand. In Deutschland sind alle Einzelteile des Test-Set-Ups über die RWS GmbH im einschlägigen Waffenfachhandel zu haben.

RÖWA Rössler Signature Stutzen: Technische Daten und Preis

Modell:

Rössler Signature Stutzen

Kaliber:

.308  Winchester (alternativ, 8x57 IS, 6,5 Creedmoor, 6,5x55 SE, 7×64, .30-06 Springfield und 9,3×62, auf Anfrage auch 7 mm PRC)

Kapazität:

3 + 1  Patronen

System:Zylinderverschlussrepetierer mit Handspannung

Länge:

1.045 mm

Lauflänge:

51 cm (20“)

Laufdurchmesser:

17 mm

Abzugsgewicht:

ca. 850 g

Gewicht:

3.280 g

Ausführung:

Rechtausführung (Linksausführung ohne Aufpreis erhältlich)

Preis (UVP):

2.885,- Euro

Ausstattung/Ausführung: Sechs-Warzen-Verschluss, Handspannung, Stutzenschäftung aus geöltem Nussbaumholz mit Schweinsrücken und bayerischer Backe, Wechsellaufsystem, Mündungsgewinde M15x1, stählerne Picatinny-Schiene werkseitig montiert. 

Präzisionstest mit der Rössler Signature Stutzen auf 100 Meter:

Mit dem i-swift-Quicklock-Adaptersystem ließ sich der HAUSKEN-Schalldämpfer ruck zuck auf den Lauf der  Rössler Signature Stutzen setzen und auch wieder abnehmen. 
Als Test-Zielfernrohr für die Rössler Signature Stutzen hatte RÖWA-Importeur RWS ein Night Pearl Manul M6 2-12x42i mitgeschickt.

Für diesen Testbericht hatte uns RÖWA die Signature Stutzen über Importeur RWS im Kaliber .308 Winchester zukommen lassen. RWS legte der Büchse zusätzlich noch mit ein Night Pearl-Zielfernrohr Manul M6 2-12x42i  (UVP: 899,- Euro)  und eine SK156M2-On-Barrel-Schalldämpfer von HAUSKEN (UVP: 366,- Euro) sowie Schnellwechsel-Adaptersystem, bestehend aus einem i-swift-Quicklock-Laufadapter mit M17x1-Innengewinde (UVP: 51,90 Euro) und dem passenden Gegenstück (UVP: 64,90 Euro) für das M18x1-Gewinde des HAUSKEN-Schalldämpfers bei. Nachdem wir das ZF mit mittelhohen 30-mm-Stahlringen aus dem Redaktionsbestand auf die Picatinny Rail der Signature gesetzt und grob eingerichtet hatten, machten wir uns zusammen mit fünf Fabriklaborierungen auf den Weg ins Schießsport-Zentrum-Westerwald, um die Büchse zunächst einzuschießen und anschließend auf der 100-Meter-Bahn dem obligatorischen Präzisionstest sowohl mit als auch ohne Schalldämpfer zu unterziehen. 

Mit von der Partie waren die bleifreien Munitionssorten Hornady 150 grs (9,7 g) ECX, Nosler 168 grs (10,9 g) Expansion Tip, RWS 150 grs HIT Short Rifle sowie die bleihaltige  GECO 170 grs (11,0 g) Soft Point mit der der Hersteller das mitgelieferte Schussbild erstellt hatte und als Referenzpatrone die für ihre hohe Eigenpräzision bekannte Match-Munition RWS 168 grs Target Elite Plus. Um dieses gleich vorweg zunehmen gab es beim Test mit keiner dieser Patronen irgendwelche Zuführ-, Auswurf- oder Zündstörungen − die Testwaffe kam in dieser Hinsicht mit allen genannt Sorten anstandslos zurecht. Beim Schlossgang gab es wie schon bei den vorangegangenen Test mit anderen Waffen aus der Signature-Reihe nicht zu mäkeln. Das Gleiche gilt für die bereits oben erwähnte Abzugscharakteristik und die Handspannung, die wir nach einem Trockendurchgang auch auf dem Schießstand auf ihre Funktion hin checkten.  

Zur Schussleistung: Geschossen wurden jeweils Gruppen zu fünf Schuss zunächst ohne Schalldämpfer. Hierbei legte die RWS Target Elite Plus als reine Matchpatrone vor, um eine Referenzwert zu erhalten. Diese Gruppe hatte dann einen Durchmesser (Einschussmitte- zu -mitte) von 25 mm. Exakt den gleichen Wert erreichten die GECO Softpoint und die Hornady ECX. Nicht ganz so gut, aber immer noch voll im grünen Bereich, schnitt hier die RWS HIT Short Rifle mit einer 41-mm-Gruppe ab. Der Streukreis der Nosler Expansion Tip lag mit 104 mm bereits nicht mehr auf dem berüchtigten Bierdeckel. Beim zweiten Durchgang mit Schalldämpfer blieb die RWS Target Elite Plus als reine Match-Patrone außen vor − sie hatte ihre Pflicht als Referenzpatrone ja bereits erfüllt.  Die Hornady ECX konnte ihr Ergebnis  von 25 mm halten und die RWS  HIT Short Rifle  lag mit 28 mm diesmal nur knapp darüber, dicht gefolgt von der GECO Softpoint, die hier eine 31 mm durchmessende Gruppe ablieferte. Schlusslicht auch hier die Nosler Expansion Tip, mit der unsere Signature Stutzen im Test irgendwie überhaupt nicht zurechtkam, die Gruppe ging noch weiter auf und lag somit außerhalb des jagdlich vertretbaren − was aber erfahrungsgemäß bei einer anderen Waffe auch ganz anders aussehen kann.  

Das Testfazit zur neuen Rössler Signature Stutzen:

Der Brückenschlag zwischen Tradition und moderner Waffentechnik ist RÖWA hier eindeutig gelungen. Die Rössler Signature Stutzen ist eine durchdachte, hochwertig verarbeitete und präzise Jagdbüchse mit praktischen Features für den modernen Jäger: robustes Finish, modularer Aufbau und eine Schaftkonstruktion, die typische Schwachstellen klassischer Ganzschäfte elegant umschifft. Preislich positioniert sie sich für die gebotene Ausstattung in einem durchaus angemessenen Rahmen. Alles in allem ist die Rössler Signature Stutzen eine echte Empfehlung für Jäger, die Präzision, Modularität und traditionelle Jaggewehre mit klassischer Holzschäftung und alpenländischem Flair schätzen.


Weitere Informationen zur neuen Rössler Signature Stutzen und anderen Modellen des Herstellers erhalten Sie auch auf der RÖWA-Homepage oder im über diese Webseite der RWS GmbH downloadbaren Katalog Jagd und Sportschießen 2025.