Test: Mauser 18 Waldjagd – jagdliche Repetierbüchse im top-aktuellen Trendkaliber 8,5x55 Blaser

Eine universelle Kombo, voll im Trend: Die Mauser 18 Waldjagd im Kaliber 8,5x55 Blaser. Bei diesem aktuellen Kaliber sei die Vision für Blaser gewesen, die „klaffende Lücke“ in der Kaliberpalette zwischen .30 (7,62 mm) und 9,3 mm zu schließen. Wir haben hier bei all4hunters.com auch schon ausführlich zur Patrone berichtet. Für die Entwicklung der 8,5x55 entschied sich Blaser für eine Kooperation mit dem schwedischen Munitionshersteller Norma. Die gemeinsame Zielsetzung für die neue Patrone sah so aus: Kaliber 8,5 mm, Hochleistung durch für das Kaliber sehr leichte Geschossgewichte von 9 bis 14,9 g (139 bis 230 grs), sowie die Eignung für kompakte Jagdrepetierbüchsen mit Lauflängen von nur 47 bis 51 Zentimetern, zur etablierten Verwendung mit Schalldämpfern. Eine optimal diesen Patroneneigenschaften passende Waffe ist die Mauser 18 Waldjagd, die wir hier für Sie ausgiebig getestet haben:

Zur Testwaffe: Die Repetierbüchse Mauser 18 Waldjagd im Detail:

Mauser 18 Waldjagd komplett von rechts.
Direkt vom Hersteller, für den Test im  Revier geliefert: Die Repetierbüchse Mauser 18 Waldjagd mit montiertem Minox RS-4 2,5-10x50.

Mauser verbaut bei diesem Modell einen kaltgehämmerten „Solid-Lauf“ mit einem Durchmesser von 19 mm an der Mündung und einem M17x1-Mündungsgewinde zur Aufnahme von Zubehör wie Schalldämpfern oder Mündungsbremsen. Mit einem Waffengewicht von leichten drei Kilo trotz eines Systemgehäuses aus Stahl (ohne die 700 Gramm der kompakten Minox-Optik und Schalldämpfer) ist das Setup auf der leichten Seite der Gewichtsskala angesiedelt. Erreicht wird dieses geringe Gewicht durch einen sehr leichten, aber steifen Kunststoffschaft, was sich insgesamt durch eine gewisse Frontlastigkeit bemerkbar machte. 

Drei Verschlusswarzen der M18-Kammer.
Drei Verschlusswarzen sorgen für einen geringen Öffnungswinkel der M18-Kammer, was das Repetieren erleichtert. Mauser spendiert der Büchse gleich zwei Ausstoßer im zurückversetzen Stoßboden.

Der Eindruck der Mauser 18 Waldjagd ist durchweg robust und funktional, gepaart mit einer ordentlichen Verarbeitung des Systems und gut griffigem Schaft mit Softgrip-Einlagen an Vorderschaft und Pistolengriff. Hinter der abnehmbaren Schaftkappe verbirgt sich ein Staufach im Kolben, in dem der Jäger etwa eine Laufreinigungsschnur oder anderes Putzzeug unterbringen kann. Der Verschluss läuft recht leichtgängig und ist gut geführt, um mit einem Drei-Warzen-Kammerkopf bei nur 60-Grad-Öffnungswinkel sicher zu verriegeln. Eben so kurz und bequem ist natürlich auch der Weg beim Öffnen des Verschlusses.  Der Drall beträgt 1:12“ (305 mm), was zunächst für das Kaliber .338 als lang erscheint. Angesichts der Verwendung von überwiegend leichten Geschossgewichten, wie eingangs dargestellt, ist die Dralllänge von 12" aber wieder stimmig. Der ab Werk verbaute Direktabzug bricht trocken bei (von außen verstellbaren) 1.000 bis 1.500 Gramm.

Blick auf die Sicherung der Mauser 18 Waldjagd.
Die Drei-Stellungs-Sicherung hinter dem Kammerstängel der Mauser 18 wirkt auf den Abzug. Sie musste sehr bedachtsam bedient werden, sollte dies geräuschlos ablaufen.

Die Modellreihe Mauser 18 nutzt einen Drei-Stellungs-Sicherungsflügel, letzterer ist vor allem aus der rückwertigen Stellung (gesichert und Kammerstängel blockiert) nur sehr hakelig zu bedienen. Durch bedächtige Handhabung im Pinzettengriff mittels Daumen und Zeigefinger, gelang es den Testern die Sicherung lautlos zu betätigen. Das in 8,5x55 Blaser vier Patronen fassende Magazin machte als einzige Komponente dieser Büchse einen nicht so wertigen und wenig robusten Eindruck. Recht dünnwandig und doppelreihig in der Ausführung, schließt es bündig mit dem Gewehrschaft ab. Das kastenförmige Magazin ließ sich nach Auffassung der Tester etwas zu hakelig in den Schacht einführen − das war aber auch das einzige Manko der getesteten M18. 

Welche Möglichkeiten hat man abseits der vorliegenden Waldjagd-Ausführung noch, wenn man grundsätzlich Gefallen an der Combo von Mauser 18 und dem Kaliber 8,5x55 Blaser findet? Mauser offeriert für die Waldjagd-Spielart noch als Option eine Drückjagdvisierung. Und dann wäre da in 8,5x55 Blaser noch das etwas preisgünstigere Modell M18 Standard, mit einem etwas dünneren Lauf und einem schwarzen Polymerschaft ausgestattet. Null Bock auf Plastik? Dann kommen die Varianten „Pure“ und „Pure Max“ ins Spiel, beide mit Schichtholzschaft, bei der Pure in einer klassischen „Sporter“-Linienführung, im Fall der Pure Max mit einem Thumbhole-Schaft samt (beidseitiger) Schaftbacke.

Die Optik: Das Zielfernrohr Minox RS-4 2,5-10x50

Minox RS-4 2,5-10x50 von hinten links.
Das auf der Mauser 18 Waldjagd montierte Zielfernrohr Minox RS-4 2,5-10x50 bietet trotz recht übersichtlichem Preis eine gute Rundum-Ausstattung inklusive Parallaxe-Ausgleich bis hinunter auf 10 m.

Das Zielfernrohr Minox RS-4 in der Version 2,5-10x50 mit Mausers Hexalock-Ringmontagen war Bestandteil des Test-Sets und bewies sich als solide Preis-/Leistungslösung. Für 850,- Euro bekommt man ein ordentliches Glas mit 4-fachem Zoom (2,5- bis 10-fache Vergrößerung), 50er Objektiv, 30-mm-Mittelrohr, ein beleuchtetes Absehen 4 sowie Parallaxenverstellung mit einer scharfen Zieldarstellung schon ab 10 Meter. Endlich etablieren sich sinnvolle Ausstattungsmerkmale auch im mittleren Preissegment des Zielfernrohrmarktes. Die kleinste Vergrößerung eignet sich gut für den Einsatz mit Vorsatzgeräten oder auf Bewegungsjagden, die maximale Vergrößerung ist für richtige weite Distanzen jenseits der 150-Meter-Marke für den Durchschnittsschützen jedoch zu knapp. 

Auf dem Schießstand mit der M18 in 8,5x55 Blaser:

Das Schießen mit der Mauser 18 in 8,5x55 Blaser ohne Schalldämpfer oder Mündungsbremse war, wie erwartet, kernig. Die Trägheit der Geschosse mit um die 13 Gramm Gewicht schiebt ganz gut in die Schulter. Aus der Testwaffe wurden insgesamt vier Patronensorten für den Präzisionscheck geschossen. Dabei legte die vergleichsweise günstige Norma Softpoint mit 29 Millimeter den besten Streukreis hin und bleib dabei minimal unter der 1-MOA-Marke. Funktionsstörungen wurden nicht erwartet und es traten auch keine auf, unabhängig von der Geschossform und der Patronengesamtlänge fanden alle vier Munitionssorten ihren Weg reibungslos aus dem Magazin ins Patronenlager und der Auswurf der abgefeuerten Hülsen bereitete ebenso wenig Probleme.

Jäger mit Mauser 18 Waldjagd im Revier.
Nicht nur auf dem Schießstand, sondern auch im Revier erprobten wir die Mauser 18 Waldjagd.

Mit der Mauser 18 Waldjagd im Revier:

Im Revier ließ sich die schlanke Mauser 18 gut führen und sicher handhaben. Ihre Farb- und Materialgestaltung ist stimmig für die Jagd im Wald. Lediglich eine verstellbare Wangenauflage wie bei ihrem Mauser 18-Schwestermodell „Feldjagd“ würde ihr ebenso gut stehen, um flink für jede Anschlagsituation die optimale Position in der optischen Achse zu justieren. Unsere Testwaffe kam ohne Schalldämpfer, jedoch mit vorhandenem Mündungsgewinde M17x1 und Gewindeschutzmutter. Sicher würde ein Schalldämpfer die empfehlenswerteste Ergänzung darstellen. Ohne Leistungseinbußen würde dieser den herben Rückstoß der 8,5x55 Blaser deutlich zügeln und vermutlich auch den Verzicht des Gehörschutzes zugunsten des Gewinns des räumlichen Hörens im Revier erlauben. Dies natürlich auf Kosten von wachsender Vorderlastigkeit und einer Vergrößerung der Gesamtlänge. Auch die wundballistische Wirkung auf Schwarzwild, speziell mit den bleifreien KJG-SR und KDG der Sax Munitions GmbH, wäre Sau-interessant gewesen – doch leider wollte sich im Revier partout kein Schwein den sächsischen Jagdgeschossen opfern.

Technische Daten und Preis: Die Mauser 18 Waldjagd

Modell:

Mauser 18 Waldjagd

Kaliber:

8,5x55 Blaser

Kapazität:

4 + 1 Patronen

Länge:

1.010 mm

Lauflänge:

510 mm

Dralllänge:

12"

Abzugsgewicht:

Einstellbar, 1.000 bis 1.500 g

Gewicht:

3.050 g

Links-/Rechtsausführung:

Rechtsausführung

Preis:ab 1.619,- Euro

Ausstattung:

Dreiwarzenverschluss, Polymerschaft, Einsteckmagazin, Mündungsgewinde, Fach im Hinterschaft, verstellbarer Direktabzug, Drei-Stellungs-Sicherung.

Fazit: Das kann die Mauser 18 Waldjagd

Wer eine robuste und qualitativ wertige Repetierbüchse mit einem Budget ab 1.200,- Euro sucht, ist mit der Mauser 18 sicher gut bedient. Zur Auswahl stehen sieben Konfigurationsvarianten für Jagd und Sport – vier davon auch in 8,5x55 Blaser. Die Kalibervielfalt umfasst viele gängige Kaliber von der .223 Remington bis zur 9,3x62 mm. 


Dieser Test erschien auch in der VISIER, Ausgabe 1/2025. Dort sind nicht nur mehr Informationen zum Kaliber 8,5x55 Blaser enthalten, sondern auch die ausführliche Schießtabelle mit vier Laborierungen. Das Heft können Sie im VS Medien-Shop online kaufen. Es steht auch als ePaper zur Verfügung.

Weitere Informationen zur Mauser 18 Waldjagd und allen weiteren Modellen des Herstellers, bekommen Sie auf der Webseite von Mauser.