Mit der klassischen CZ 550 Magnum auf Großwildjagd: Zylinderverschluss-Repetierer in .375 H&H und .416 Rigby

Besonders bei der Jagd auf gefährliches Wild ist der Autor wie viele andere Jäger überzeugter Anhänger des 98er Magnumsystems sowie seiner europäischen und amerikanischen Ableger. Seit 25 Jahren führt er eine Repetierbüchse CZ 550 Magnum im Großwildkaliber .416 Rigby auf Büffel, andere Dickhäuter und Großantilopen. Das tschechische Magnumsystem ähnelt dem von Mauser stark. Als es in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts kaum noch gute, alte Magnumsysteme von Mauser gab, haben sogar Edelschmieden wie Rigby und Hartmann & Weiss die tschechischen Systeme in ihren hochpreisigen Büchsen verbaut. 

Frankonia bot damals ein günstiges Tuningpaket für die CZ 550 an: Vergrößertes Rigby-Magazin, das vier Patronen fasst, Polieren des Schlossganges sowie Verlängerung des Kammerstängels zum besseren Repetieren, Stilllegung des Stechers, Verlegung des vorderen Riemenbügelhalters mit Halbring an den Lauf zum bequemeren Tragen, Stahlvisierung. Der Autor kam mit dieser getunten Repetierbüchse gut zurecht, allein ihr Schweinsrücken-Hinterschaft war ein Handicap. Er ließ sich daher einen Maßschaft anfertigen, denn mit dem originalen Schaft schlug die Waffe stark nach oben aus. Die Büchse liegt mit dem Maßschaft seitdem ohne Anschlagkorrektur perfekt, und zwar mit und ohne Zielfernrohr. Über den damaligen Preis des Maßschaftes schweigt des Sängers Höflichkeit, damit sich Büchsenmacher heute nicht verzweifelt die Haare raufen. Dazu gesellte sich mittels Hebelschwenkmontage ein leichtes Vari XIII von Leupold mit 1,5-5-facher Vergrößerung, völlig ausreichend für die Großwildjagd bei Tage. Das Ganze kostete damals komplett rund 6.000,- Euro. Bei über 30 Großwildjagden vorwiegend in Afrika, meist auf Büffel, gab es noch nie ein Problem mit Waffe und Optik, höchstens mal mit dem "Steuermann". Für Schüsse auf weiter entferntes Großwild brauchte er jedoch ein leichteres, leistungsstarkes Kaliber. Nach den guten Erfahrungen mit der .416 Rigby fiel die Wahl wiederum auf eine CZ 550 Magnum, diesmal in .375 Holland & Holland Magnum.

CZ 550 Magnum komplett von rechts.
Oben die 416er CZ 550 mit Maßschaft und Zielfernrohr von Leupold, darunter die375er mit Swarovski-ZF.

Die CZ 550 Magnum im Kaliber .416 Rigby mit Swarovski Z6i

Zwei verschiedene Hinterschäfte an der CZ 550 Magnum.
Oben der Werksschaft einer CZ 550 Magnum aus neuerer Produktion. Unten der Maßschaft der älteren Büchse in .416 Rigby.

Der Büchsenmacher besorgte eine Neuwaffe mit gradem Hinterschaft. Bei dem gegenwärtigen Preis für einen Maßschaft von etwa 4.000,- Euro wollte der Autor auf Letzteren lieber verzichten. Die Überarbeitung der CZ-Büchse lief also diesmal in abgespeckter Form: Der Stecher wurde stillgelegt und dem Büchsenmacher gelang es, den Abzug dem der Waffe in .416 Rigby nahezu gleich einzustellen. Bei Waffenwechsel ein nicht zu unterschätzender Vorteil! Der saubere auslösende Direktabzug bricht ohne zu kriechen bei 850 Gramm. Wieder wurde der Kammerstängel griffgünstig verlängert und der vordere Riemenbügelhalter an den Lauf verlegt. Der Schlossgang war bereits ohne nachträgliche Überarbeitung zufriedenstellend, die Magazinkapazität (5 + 1) ohne Umbau ausreichend. Das für den harten Einsatz ungeeignete Kunststoffkorn wurde durch ein stabiles, kontrastreiches Perlkorn aus Stahl ersetzt. Zunächst ließ der Autor ein 25 Jahre altes, silberfarbiges Zielfernrohr montieren, das für die Jagd am Tage und in der frühen Dämmerung völlig ausreichte – aber es sah einfach nicht gut aus. Also ließ er ein Z6i von Swarovski (1,7-10x42) montieren und ist so für fast alle Fälle vorbereitet. Obwohl der Maßschaft der .416 Rigby und der CZ-Standardschaft der neuen Büchse sich in Form und Maßen kaum unterscheiden, ist die 416er deutlich führiger. Aber mit einem Maßschaft hätte sie bei über 10.000,- Euro gelegen. In dieser Preisklasse greift man dann doch eher zur originalen Mauser Magnum. Die Büchse wurde mit Federal Premium (300 gr, Swift A-Frame) Munition eingeschossen. Mit dem dazugehörigen Vollmantelgeschoss ergaben drei Schuss Teilmantel und zwei Schuss Vollmantel einen Gesamtstreukreis von knapp fünf Zentimetern. Damit ist man für alle Jagden gewappnet. 

Ein Blick auf die Technik des CZ 550 Magnum-Repetierers:

Magazin der CZ 550 Magnum.
Der Magazindeckel der CZ 550 Magnum ist zwar klappbar. Aber bei einer Großwildbüchse sichert man seinen Druckknopf lieber und entlädt die Waffe stets über das Auswurffenster.

In älteren Tests wurde kritisiert, dass der CZ-Magnum-Repetierer mit klassisch-geradem Schaft über die offene Visierung kaum zu schießen sei. Der Schütze müsse den Kopf so stark neigen, dass ein schneller Anschlag unmöglich sei. Mit neueren, geraden Schäften wie bei dem 375er Modell (aus 2018) ist das kein Problem mehr. Der Anschlag über Kimme und Korn klappt problemlos. Der gerade Schaft schließt mit einer zwei Zentimeter dicken, geschlossenen Gummikappe ab. Moderate Schaftveränderungen durch Verlängern oder Kürzen sind also leicht möglich. Die Fischhaut gibt guten Halt. Der Schaft insgesamt besteht aus einfachem, kaum gemasertem Schaftholz und wurde matt lackiert. Das Magazin fasst fünf Patronen, plus eine im Lauf. Vom Laden von sechs Patronen ins Magazin, was möglich ist, rät der Autor ab. Denn beim Repetieren kann es dann bei der ersten Patrone aus dem Magazin Zuführungsprobleme geben. Doch "fünf plus eine" muss für alle jagdlichen Situationen ausreichen. Zwar lässt sich der Magazindeckel mittels eines Druckknopfes vor dem Abzugsbügel nach unten öffnen. Aber der Autor empfiehlt, diesen Druckknopf so schwer auslösbar einzustellen, dass dieser sich nicht bei Schüssen selbsttätig durch den Rückstoß öffnen kann. Das wäre in gefährlichen Situationen fatal!

Verschluss der CZ 550 Magnum.
Die lange, seitliche Auszieherkralle der CZ 550 Magnum im Mauser-Stil greift die zugeführten Patronen sofort beim Aufsteigen aus dem Magazin, auf Englisch „controlled round feed“.

Das modifizierte 98er System wird bereits seit fast 100 Jahren in Tschechien gefertigt. Es wurde nur leicht verändert. Die Sicherung ist nicht mehr Bestandteil des Verschlusszylinders. Die Zerlegung des Schlosses ist auch für Laien simpel. Es genügt, den Knopf links am Schlösschen einzudrücken, schon lässt sich das Schloss demontieren. Der Sicherungsschieber rechts hinter dem Kammerstängel kennt nur noch "gesichert" und "entsichert". Eine Mittelstellung wie beim 98er zum Öffnen des Verschlusses im gesicherten Zustand gibt es nicht. Die Verriegelung erfolgt wie bei Mauser mit zwei Warzen im Verschlusskopf. Die dritte Verriegelungswarze sitzt direkt unter dem Kammerstängel. Der für sicheres Repetieren und ebenso sichere Zuführung der nächsten Patrone zuständige, lange und nicht mit dem Verschluss mit rotierende Auszieher wurde beibehalten. Bei energischem Repetieren wird die Patronenhülse sicher ausgeworfen und die nächste Patrone ebenso sicher zugeführt. 

Die Kaliber .416 Rigby und .375 H&H Magnum im Vergleich:

Die .416 Rigby ist zweifellos eine echte Großwildpatrone, die schon zu Zeiten der alten "Elfenbeinjagd" vor über 100 Jahren von professionellen Jägern oft eingesetzt wurde. Der Autor führt sie seit 25 Jahren erfolgreich. Er nutzt gegenwärtig Munition von Norma (African PH) mit 450 Grains, also 29,2 Gramm Geschossgewicht. Deren Teil- und Vollmantelgeschosse von Woodleigh schießen in seiner Büchse perfekt zusammen. Die Mündungsgeschwindigkeit beträgt 655 m/s, die Mündungsenergie liegt bei  6.258 Joule. Zum Vergleich die Werte der .375 H&H Magnum: Geschossgewicht: 350 gr (22,7 g), die Mündungsgeschwindigkeit beträgt 700 m/s, die Energie 5.559 Joule.

Jagd auf dem afrikanischen Kontinent – Tipps für die Praxis bei der Kaliberauswahl:

Wer nur einmal im Leben einen Büffel erbeuten will, und ansonsten auf "dünnhäutiges" afrikanisches, amerikanisches, asiatisches und europäisches Großwild wie beispielsweise Großantilopen oder Hirsche jagen will, ist mit der .375er besser bedient als mit der .416 Rigby. Letztere empfiehlt sich für Jäger, die der "Büffelpassion" erlegen sind und öfter auf diese Dickhäuter oder gar Elefanten jagen. Die 375 H&H ist bei Dickhäutern eher die untere Grenze. Fehler kann man sich damit nicht erlauben. Der Autor hat mit beiden Kalibern mehrere Büffel und (Problem)-Elefanten erlegt. 

Problem Elefanten treten in besiedelten Gebieten auf, sie verursachen starke Schäden in den Feldern der Einheimischen. Gelegentlich werden dabei Menschen getötet. Die Freigabe solcher Elefanten erfolgt per Speziallizenz zu finanziell günstigen Konditionen. Meist darf das Elfenbein aber nicht ausgeführt werden. Die Wirkung auf Büffel war mit der 375er auch bei guten Treffern nicht immer zufriedenstellend. Auch bei Büffeljagden, die er begleitet hat, konnte er das beobachten. Also mit der .375 nur sichere Kammerschüsse (Herz, beide Lungenflügel) abgeben! Die .416 Rigby hat ihre Stärken auf Dickhäuter sowie auf anderes Großwild auf kurze und mittlere Entfernungen. Die meisten Jäger sind aber mit der vielseitig einsetzbaren .375 H & H Magnum besser bedient. Man kann sie sehr gut auch in heimischen Revieren auf Rotwild und starke Sauen führen. Die neue CZ 550 in .375 Holland & Holland kam vor drei Jahren erstmalig zum Auslandseinsatz im Norden Kameruns, mit Federal-Munition und damals noch mit dem alten (silbernen) Leupold-Zielfernrohr. Selbstverständlich kann man nach so einem Einsatz kein abschließendes Urteil abgeben, aber die Ergebnisse deckten sich mit dem zuvor gesagten. Zwei mittelgroße Antilopen (Hartebeest und Wasserbock) kamen mit Schüssen auf rund 250 Meter problemlos zur Strecke. Da war man mit der .375er besser bedient als mit der .416 Rigby. Die dritte Antilope, ein Kob (Grasantilope), wurde auf 120 Meter erlegt, was mit beiden Büchsen leicht möglich gewesen wäre. Problematischer war es bei dem Büffel, beschossen auf 70 Meter mit dem A-Frame-Geschoss von Swift, wobei einige Gräser vor dem Blatt des Büffels standen. Es folgte eine Nachsuche bei der er den Fangschuss erhielt. Der erste Schuss lag etwa zehn Zentimeter zu weit hinten, etwa da, wo bei der DJV-Rehbockscheibe die Zehn sitzt. Der Einschuss war bereits mehr als kalibergroß, was darauf schließen lässt, dass das Geschoss vor dem Büffel ein Hindernis getroffen hat. Ohne es beweisen zu können, vermutet der Autor, dass die .416 Rigby in dieser Situation die bessere Wahl gewesen wäre.

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