RADAR: Professionelle Holster für Dienstwaffen

Ich habe mich schon oft mit Holstern für das verdeckte Tragen von Waffen befasst und dabei die Holster für Sicherheitspersonal ausser Acht gelassen, die man auch über der Kleidung tragen kann – und meistens sogar muss.

Ein gutes Holster für das verdeckte Tragen muss die Waffe gut halten, gleichzeitig aber ein schnelles Ziehen ermöglichen und dabei so geformt sein, dass der Abzug bedeckt ist. Ein Holster für den zivilen Gebrauch, also für die Selbstverteidigung, muss nicht unbedingt besonders robust sein, obwohl das schon geschätzt wird. Wenn das Holster in seiner Form an die jeweilige Pistole angepasst ist, sind keine besonderen Rückhaltevorrichtungen erforderlich.

Wer bewaffnet unterwegs ist, versucht die Waffe so gut wie möglich zu verbergen, um den Überraschungseffekt nicht zu verspielen. Durch das verdeckte Tragen der Waffe macht man potenzielle Gegner gar nicht erst auf diese aufmerksam und bringt sie nicht auf die Idee, sie dem Träger zu entreißen. Meiner Ansicht nach sind die Holster am funktionellsten, die außen auf der starken Seite getragen werden. Unter leichter Sommerkleidung empfehlen sich dagegen Inside-Holster.

Fondine Radar Duty
RADAR Holster aus Italien: Hier sehen Sie den widerstandsfähigen elastischen Riemen in der Sicherheitsposition

Komplizierter wird es, wenn die Waffe von Sicherheitskräften im Dienst offen getragen wird. Die größten Gefahren dabei: Im Handgemenge kann die Waffe dem Träger entrissen werden oder die Befestigungen bzw. das Holster selbst werden beschädigt. Ein weiteres, oft vernachlässigtes Problem ist der Winkel, in dem das Holster die Waffe hält. Einige Modelle aus organischem Material verformen sich mit der Zeit, sodass die Waffe einen anderen Neigungswinkel bekommt und nicht mehr so leicht gezogen werden kann. Oder das Leder leiert aus und hält die Waffe nicht mehr sicher fest, so dass sie im schlimmsten Fall herausrutscht.

Diese wenigen Anmerkungen mögen schon reichen, damit jedem einleuchtet, wie wichtig ein hochwertiges Holster ist, wenn man sich in einer potenziell oder offen feindseligen Umgebung bewegt.

Beim Holster, vor allem wenn es offen getragen wird, darf kein Detail dem Zufall überlassen werden. Es genügt nicht, dass es aus widerstandsfähigem Material besteht. Die Befestigungen am Gürtel und an der Kleidung sowie die Nieten müssen alle Teile des Holsters fest zusammenhalten und größtmögliche Widerstandsfähigkeit gegen Zug, Druck, Reibung und Stöße bieten. Ein Holster zum offenen Tragen muss mindestens ein Rückhaltesystem aufweisen, das für den Träger der Waffe schnell und einfach zu lösen ist, von einem Angreifer aber nur schwer erreicht werden kann.  

Radar: Professionelle Dienstholster

Das italienische Unternehmen Radar hat seinen Sitz in Fucecchio (Provinz Florenz) und ist seit 1957 am Markt. Das breite Angebot umfasst auch Holster und professionelles Zubehör, das eigens für das offene Tragen von Waffen entwickelt wurde. Die Holster von Radar sind so konzipiert, dass die Träger ihrer Arbeit unter möglichst sicheren Bedingungen nachgehen können. Für die taktischen Holster verwendet Radar ausschließlich synthetische Materialien, zum Beispiel technische Kunststoffe. Diese Materialien werden unter großer Hitze in die Form bestimmter Pistolenmodelle gepresst. Auf diese Weise und mithilfe elastischer und verstellbarer Abstandhalter sorgen sie auch ohne besondere Rückhaltevorrichtungen für einen sicheren Halt. Diese Holster wurden für unvorhergesehene Situationen konzipiert: Sprints, Stürze, Versuche des Gegners, dem Träger die Waffe zu entreißen, und andere gewaltsame Aktionen, die einem Feuergefecht vorangehen.

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Neben dem RADAR Holster selbst sollte man auch einen Blick auf die Befestigungen werfen. Radar bietet auch auf diesem Gebiet genauso viel Robustheit wie bei den Holstern selbst: Elastische Knöpfe, Klettverschlüsse und Cordura sorgen auch unter Extrembedingungen für Sicherheit.

Die Stärke der technischen Kunststoffe variiert in den Bereichen des Holsters, die den stärksten Belastungen ausgesetzt sind, zwischen 2 und 4,5 mm.

Ich habe schon Kydex-Holster anderer Marken gesehen, die so leicht gebaut waren, dass sie schon beim Einstecken der Waffe gerissen sind. Mit einem Holster von Radar passiert das mit Sicherheit nicht. Die professionellen Modelle für den Dienstgebrauch weisen eine verschweißte Schale aus zwei übereinanderliegenden steifen Polymerschichten auf, die die innen angebrachten Rückhaltevorrichtungen für die Waffe schützen. Die Holster für den privaten Gebrauch sind etwas schlanker. Sie bestehen aus einem Polymer mit gummiartiger Konsistenz, das eigens zum Festhalten der Waffe und für große Widerstandsfähigkeit gegen Verformungen und Brüche entwickelt wurde. 

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Das RADAR Holster mit dem RDC-System kann durch Druck auf zwei elastische Elemente schnell abgenommen werden.

Zu den schwächsten Punkten eines Holsters gehören die Elemente, mit denen es an der Kleidung befestigt wird. Radar hat dieses Problem auf brillante Weise gelöst. Die Schlitze des Holsters für den privaten Gebrauch bestehen aus robustem Gummi und sorgen dafür, dass das Holster auch bei heftigen Drehbewegungen und starkem Zug am Gürtel bleibt, ohne zu brechen. Die Schlitze sind groß und weisen ein intelligentes Verstellsystem auf, mit dem sie an verschiedene Gürtelbreiten angepasst werden können. Die beiden Teile der Schale und die Schlitze sind mit starken Inbusschrauben verbunden. Wenn dieses Holster an einem robusten Gürtel befestigt ist, kann es unmöglich abgerissen werden. Die Holster für das offene Tragen im Dienst haben noch etwas mehr zu bieten. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Radar (CUBE) hat dafür das RDC-System entwickelt und patentiert. Damit wird das Holster sicher am Gürtel oder an der Kampfmontur befestigt, wobei der Träger die Neigung der Waffe nach Belieben ändern kann. 

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Anbringung des Holsters Radar 6707 2-Fast Extreme an einer taktischen Weste mit MOLLE-Befestigungssystem und RDC-System für die Rotation

Das RCD-System besteht aus zwei überdimensionierten, ineinandergreifenden Ringkomponenten aus widerstandsfähigem Polymer. Je nach Einsatzbedingungen kann das Holster durch Druck auf zwei Knöpfe angesteckt oder vom Gürtel an einen Oberschenkelgurt umgesteckt werden. Mit dem MOLLE-System (Modular Lightweight Load-carrying Equipment) lässt es sich auch an einem entsprechend ausgestatteten Kleidungsstück befestigen. 

Dank der modularen und vollständig verstellbaren Befestigungssysteme kann die Höhe des Holsters am Körper eingestellt werden. Dies ist besonders wichtig für Frauen, die die Waffe seitlich tragen wollen, denn aufgrund der Proportionen des weiblichen Körpers muss das Holster in diesem Fall etwas tiefer angebracht werden.

Radar stattet seine Holster aber nicht nur mit widerstandsfähigen Befestigungen aus. Das Unternehmen hat auch verschiedene Sicherungssysteme entwickelt, die ein Entreißen der sichtbar getragenen Waffe verhindern. Anders als eine verdeckt unter der Kleidung getragene Waffe, muss eine offen im Holster steckende Waffe mit mindestens einem Rückhaltesystem ausgestattet werden. 

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Radar 6607 Holster mit in das Auswurffenster greifendem Rückhaltesystem, das durch einen außen liegenden Hebel gelöst werden kann

Radar bietet dazu verschiedene Systeme an. Das patentierte LEP-System (Locking on the Eject Port) findet unter anderem im Modell 6607 Verwendung. Die Blockierung wird beim Einführen der Waffe in das Holster automatisch aktiviert. Bei Bedarf kann sie schnell gelöst werden.

Die Blockiervorrichtung liegt innen und besteht aus einem Polymerhebel, der in die Vertiefung des Auswurffensters auf dem Schlitten der Pistole greift. Der Hebel zum Lösen der Blockierung kann leicht mit dem Zeigefinger betätigt werden, wenn dieser beim Ziehen der Waffe außen am Holster entlanggleitet. 

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Das Holster Radar 6707 2-Fast Extreme ist mit dem System Evolock S ausgestattet, das die Pistole im Holster blockiert, sowie mit dem klappbaren Riemen Rotoloop S.
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Die Lasche an der Innenseite des Radar 6707 Holsters verhindert, dass ein Aggressor den Knopf zum Lösen der Blockierung betätigt.

Das Modell 6707 2-Fast Extreme verwendet das System Evolock S, das die Pistole blockiert, sobald sie ins Holster eingeführt wird. Für zusätzliche Sicherheit ist es mit einem klappbaren Riemen (Rotoloop-S) ausgestattet, der in der vertikalen Position den hinteren Teil des Schlittens und damit die ganze Waffe festhält. Das Blockierungssystem kann gelöst werden, indem man mit dem Daumen einen ergonomisch geformten Knopf an der Innenseite des Holsters drückt. 

Mit diesem Knopf wird das interne Blockierungssystem gelöst und gleichzeitig der Riemen nach unten geklappt, sodass die Waffe schnell gezogen werden kann. Der Knopf ist für den Träger der Waffe leicht zu erreichen – für einen Angreifer, der ihm die Waffe entreißen will, dagegen nicht. An der Innenseite des Holsters befindet sich nämlich eine Lasche, die den Knopf selbst schützt. 

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Radar: Professionelles Dienstholster 6657 Safe+Index&Thumb mit LEP-Sicherheitssystem (Locking on the Eject Port), ergänzt um ein RLL-System (Rotating Locking Lid)
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Radar 6657 Holster: Der Knopf zur Deaktivierung des RLL-Systems

Für alle, die ihre Waffe wie mit einem Panzerschrank sichern wollen, bietet Radar das professionelle Dienstholster Modell 6657 Safe+Index&Thumb. Das bereits beschriebene LEP-System (Locking on the Eject Port) wird hier durch ein horizontal drehbares RLL-System (Rotating Locking Lid) ergänzt, das den hinteren Teil des Schlittens blockiert. 

Wenn die Sicherung aktiviert ist, rastet sie hinter dem Schlitten ein und verhindert, dass die Waffe aus dem Holster gezogen wird. Durch Druck auf einen Knopf innen im Holster wird die RLL-Blockierung gelöst.

Die beschriebenen Holster sind aber noch mit einer weiteren Sicherheitsvorrichtung ausgestattet, die aus einer innen angebrachten Halteschraube besteht. Sie greift in den Abzug und dient dazu, den Sitz der Waffe im Holster zu verstellen. 

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Radar: Die beiden ineinandergreifenden Komponenten des professionellen RDC-Systems zur Befestigung des Holsters

Wer nicht im Dienst ist, trägt seine Waffe eher verdeckt. Radar bietet dafür unter anderem das Modell 6085 an – ideal für das verdeckte Tragen am Gürtel, wo das Holster mit zwei Polymerschlitzen befestigt wird. Dieses Holster ist mit einem LTG-Sicherungssystem (Lock on Trigger Guard) ausgestattet, das über einen Hebel an der Oberseite des Holsters automatisch in den Abzugsbügel greift. Durch einen Druck des Zeigefingers wird dieser Hebel gelöst. Außerdem ist das Holster mit einem sogenannten STR-System (Screw Tuned Retention) ausgestattet, mit dem die Rückhaltevorrichtung über eine Inbusschraube verstellt werden kann.

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Für alle, die privat unterwegs sind, dürfte das Off-Duty-Holster Radar 6088 mit Rückhaltesystem interessant sein.

Die professionellen Holster von Radar werden so hergestellt, dass sie den oftmals rauen Einsatzbedingungen von Sicherheitskräften gerecht werden. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Ihre Robustheit passt zu den anderen hochwertigen Tragevorrichtungen, Gurten und Magazinhaltern aus dem Radar-Sortiment.

Wer sein Leben für die Gemeinschaft aufs Spiel setzt, soll zumindest die Sicherheit hochwertiger Produkte genießen. Meiner Ansicht nach bietet Radar die Garantie dafür.

Der italienische Hersteller vertreibt seine Produkte auch international. Neben dem anspruchsvollen Endkunden richtet sich das Angebot von Radar auch an Sicherheitsdienste und das Law-Enforcement Segment mit internationalen Behörden, Polizeieinrichtungen und militärischen Abnehmern.

Selbstverständlich stellt Radar seine Produkte für Professionals auch auf der Fachmesse Milipol (17. bis 20. November in Paris) aus. All4shooters.com bietet Ihnen hier weiterührende Informationen zur Millipol 2015.


Hier kommen Sie zur Bildergalerie der professionellen Holster für Dienstpistolen von RADAR.


Für weitere Informationen:

Radar 1957

Hier kommen Sie zu einem Beitrag über das Radar Safe&Thumb Level3 Holster.

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