EXA 2013: Abwehrmittel AKBS "Bamer"

Vor ein paar Jahren wurden in Italien Abwehrsprays auf Pfefferbasis erlaubt. Der gesetzestreue Bürger kann sich damit legal effektiver und „less lethal“ gegen die Gefahren verteidigen, die in den Straßen großer Städte lauern. In Deutschland sind Pfeffersprays nur zur Abwehr von Tieren erlaubt.

Der Markt für solche Abwehrmittel ist in den letzten beiden Jahren in Italien überdurchschnittlich gewachsen. Zugleich wuchs auch das Angebot und die Zahl der Importeure. Von denen haben sich einige spezialisiert, andere blieben Generalisten und können nicht allen Nachfragen gerecht werden.

Anlässlich der EXA 2013 hat einer der italienischen Importeure, DTG - Defense Technologies Group S.r.l. angekündigt, ein neues System vorzustellen, das den Markt revolutionieren soll. Es handelt sich um das "Bamer" von AKBS, einer russischen Firma. Das wurde ursprünglich für russische Polizeikräfte und Ordnungskräfte, die nicht bewaffnet sein dürfen, entwickelt. Das „Bamer“ hat eine Art ergonomischen Pistolengriff, in den bis zu fünf Metallkartuschen einzeln von oben eingeführt werden. Die Kartuschen sind vorne verschlossen und enthalten eine Flüssigkeit, die beim Abfeuern auf Entfernungen von bis zu drei Metern verspritzt wird - mehr erlaubt das italienische Gesetz nicht.
Jede abgefeuerte Kartusche wird sofort ausgeworfen, die nächste rückt nach. Die Konzentration des Wirkstoffs beträgt nur ein Zehntel des gesetzlich zugelassenen Maximums, um jede Rechtsverletzung unmöglich zu machen; die Möglichkeit des gezielten Einsatzes auf Distanz und die Möglichkeit, fünfmal hintereinander ein Ziel zu treffen, sprechen aber für das System.

Das "Bamer" hat einen seitlichen Drücker, der als Abzug fungiert. Vorne befindet sich eine Sicherung − wie sie für solche Instrumente in Italien gesetzlich vorgeschrieben ist.  Das „Bamer“ soll um die 80 Euro kosten. Das ist mehr, als die Konkurrenzprodukte kosten; die geben aber nur auf kurze Entfernungen Sprühnebel ab, die auch für den Anwender gefährlich werden können. Außerdem sind die im Freien wenig wirkungsvoll, halten nur rund fünf Sekunden an und die Treibgase verlieren im Laufe der Zeit auch ihre Kraft. Die können dann beim Gegenüber höchstens ein Lächeln hervorrufen, wenn es ernst wird. Andere Instrumente, die mit komprimierter Luft aus einer Kapsel ohne Verfallsdatum arbeiten, haben den Nachteil, dass man sie nicht nachladen kann. Man kann sie dann wegschmeißen und muss neue kaufen. 
Für den "Bamer" spricht, dass er mit einem Sprühstrahl arbeitet, der sich nicht in der Umgebung verteilt und in geschlossenen Räumen auch nicht gleich für den Anwender gefährlich wird. Außerdem hat man nicht nur einen oder zwei, sondern fünf Möglichkeiten, sich zu wehren. Außerdem ist das Gerät nachzuladen. Wenn alle fünf Kartuschen aufgebraucht sind, steckt man einfach fünf neue ein, gerade so wie bei alten Ordonnanzgewehren. Die Kartuschen sind einzeln nachzukaufen und kosten einen Euro pro Kartusche. Mit fünf Kartuschen im Griffstück kann man sich auch gegen Gruppen zur Wehr setzen. Auch gibt es kein Verfallsdatum, da hier nicht mit komprimierter Luft, sondern mit einer kleinen Anzündkapsel gearbeitet wird. Nach italienischem Recht handelt es sich nicht um Pyrotechnik.