Nachbericht XIII. Munich IPSC International Open 2015

Am letzten April-Wochenende (24.04. bis 26.04.2015) veranstaltete die Shooting Association Munich e.V.  - kurz: S.A.M. e.V. - mittlerweile zum 13. Mal ihre Munich IPSC International Open in Philippsburg und bereits kurz nach Anmeldebeginn war auch dieses deutsche Level III Match ausgebucht. Insofern kann man durchaus - um beim Thema zu bleiben - von goldenen Zeiten für die IPSC-Matchszene in Deutschland sprechen. Am Ende folgten insgesamt 353 Schützen aus 14 Nationen dem Ruf der Matchveranstalter, sich auf den insgesamt 19 Stages des ersten Freiluft IPSC-Matches der Saison 2015 in Deutschland zu messen. Die Starter verteilten sich hierbei wie folgt auf die verschiedenen Divisionen: 132 Production (37%), 93 Standard (26%), 83 Open (23%), 22 Revolver (6%) und 13 Classic (3%).

Was die Teilnehmer in Philippsburg erwartete: 

XIII. Munich IPSC International Open 2015

Wie bereits in den Vorjahren wurde auch diesmal auf das bewährte Halbtagesformat zurückgegriffen. Sämtliche Teilnehmer, bis auf die Teilnehmer des am Freitag stattfindenden Pre-Matches, schossen das Match verteilt auf zwei halbe Tage und man hatte hierbei die Wahl, ob man lieber jeweils Vormittags oder Nachmittags schießen wollte. So konnte jeder Teilnehmer den für sich günstigeren Ablauf wählen. Lediglich die Teilnehmer des Pre-Matches mussten alle Stages am Freitag hintereinander absolvieren, was aber angesichts der überschaubaren Squad-Größen sowie der sehr guten Organisation nahezu problemlos von statten ging. 

Überhaupt zeigte sich die XIII. Munich International Open organisationstechnisch wieder einmal im besten Licht. Von der Online-Registrierung und dem Selbst-Squadding auf der Homepage des S.A.M. e.V. über die Anmeldung vor Ort, der eigentlichen Durchführung des Matches bis hin zur Siegerehrung war wieder einmal alles top organisiert. Das ist wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum sich deutsche Matches im Ausland einer großen Beliebtheit erfreuen. Während des Pre-Matches zog Matchdirektor Hans Kurz unermüdlich von Stage zu Stage, um bei diesem Probelauf für das Hauptmatch nach dem Rechten zu sehen und bei etwaigen Problemen noch gegensteuern zu können. 

Selbst an das Bereitstellen von Matchmunition in den gängigen Kalibern 9 mm Luger (Minor), .38 Super Auto (Major) und .40 S&W (Major) wurde gedacht. Wie bereits erwähnt, bestand das Match in diesem Jahr aus immensen 19 Stages mit einer Mindestschusszahl von 370 Schuss. Im Vergleich hierzu werden auf den Deutschen IPSC Meisterschaften regelmäßig nur 12 Stages geschossen. Von diesen 19 Stages waren leider nur 3 Long Courses dabei, also Stages mit mehr als 28 Schuss. Dies ist jedoch dem Umstand geschuldet, dass bei Level III Wettkämpfen gemäß den Vorgaben des Weltverbandes ein Verhältnis von 3 Short Courses zu 2 Medium Courses zu 1 Long Course einzuhalten ist. Demgemäß bestand die Munich International Open dann aus 9 Short Courses, 7 Medium Courses und den besagten 3 Long Courses. 

Hinsichtlich der Qualität der diesjährigen Stages gibt es eigentlich auch nur positives zu berichten. Einziger Kritikpunkt bleibt nach wie vor die Verwendung von blauer Farbe für die Stahlziele, die so manches Stahlziel fast mit dem Hintergrund eins werden ließ. Aber ansonsten boten die Stages viel Abwechslung - ein sehr breites Spektrum an Schießfertigkeiten wurde abgefordert. So war neben mehr oder minder statischen Schießpositionen für Top-Ergebnisse auch das treffsichere Schießen aus der Bewegung gefragt. Neben allerlei sich bewegenden Zielen (Pendelscheiben, Flip-Ups, Pop-Ups) und einem guten Mix bei den Scheibenentfernungen wurden auch Stahlziele in Hülle und Fülle eingesetzt. Hier und da wurden auch Minitargets eingesetzt, um den Schwierigkeitsgrad zu steigern.

XIII. Munich IPSC International Open 2015
Seilschaften: Obwohl Übung No.10 eigentlich das einhändige Schießen enthalten sollte, umgingen es die Schützen zum Großteil getreu dem IPSC-„Freistil“-Gedanken unter vollem Körpereinsatz, um beidhändig agieren zu können. Hier Ingo Trautvetter in Aktion.

Kreative Lösungsansätze beim „einhändigen Schießen“:

Schließlich wurde auch versucht, bei drei Stages den Teilnehmer das einhändige Schießen abzuverlangen. „Versucht“ deshalb, da es immer wieder erheiternd ist, zu sehen, wie Schützen versucht haben, diese Herausforderung zu umgehen. Dem Autor kommt hier insbesondere die Stage 10 in den Sinn. Bei dieser Stage durften die Ziele nur von einem Vierkantbalken aus beschossen werden. Als wenn das nicht schon anspruchsvoll genug gewesen wäre, bestand der eigentliche Clou der Stage darin, dass zwei Halbscheiben erst durch das Ziehen eines Seiles sichtbar wurden. Sobald das Seil jedoch wieder losgelassen wurde, verschwanden die Scheiben hinter einem Reifenstapel. Die Intention des Stage-Designers war es also offenbar, die Scheiben einhändig beschießen zu müssen, während man mit der anderen Hand das Seil nach unten gezogen hält. Hier hatte der Designer indes nicht mit der Kreativität so manch eines Teilnehmers gerechnet. Da das Seil zwangsgeführt und beidseitig befestigt war, bildet sich durch das Ziehen eine große Schlaufe, so dass schon bald einige Schützen auf die Idee kamen, sich in diese Schlaufe mit dem gesamten Oberkörper hinein zu lehnen. Auf diese Weise wurden die Scheiben oben gehalten und man konnte alles beidhändig beschießen. Auch wenn die Stage sicherlich anders gedacht war, gehören solche kreative Lösungsfindungen bzw. der „Freestyle“-Gedanken zum IPSC-Schießen einfach dazu. Davon abgesehen gehört auch der Autor zu denjenigen, die sich inbrünstig in das Seil geworfen haben, um bloß nicht einhändig schießen zu müssen.

Recht anspruchsvoll war auch die Stage 15, ein Long Course mit 32 Schüssen, der 160 Matchpunkte wert war. Neben 12 IPSC Scheiben und 6 Plates waren noch 2 Popper zu beschießen. Als Besonderheit hatte der Schütze die Wahl, die Popper entweder direkt von der Startposition aus einer Entfernung von etwa 50 Metern stehend oder aber von wesentlich weiter vorne durch eine sehr niedrige Sichtöffnung zu beschießen. Hier galt es also das Risiko der größeren Schussentfernungen mit dem Zeitverlust durch das Einnehmen und Verlassen der sehr tiefen Position abzuwägen. Ein weiteres Nadelöhr auf dem Weg zu einer guten Zeit auf dieser Stage waren zweifelsohne die sechs, lediglich 15x15 cm großen, rechteckigen Stahlplatten, die nach einer nicht unerheblichen Laufstrecke aus zwei unterschiedlichen Schießpositionen zu treffen waren. 

Alles über die Siegerehrung und die Ergebnisse der XIII. Munich International Open 2015 erfährst du auf Seite 2.

Die Siegerehrung: Prall gefüllter Preistisch

Am frühen Sonntagabend gingen die 13. Munich International Open nach mehr als 130.000 abgefeuerten Wertungsschüssen mit der Siegerehrung zu Ende. Doch ehe die Sieger in den einzelnen Divisionen und Kategorien gekürt wurden, stand noch zur Freude aller Anwesenden die obligatorische Verlosung an, die dank der zahlreichen Sponsoren sehr, sehr üppig ausfiel. So waren neben den beiden Hauptpreisen in Gestalt einer SIG Sauer P226 LDC und einer CZ SP01 unter anderem zwei Hornady Ultraschall-reinigungsgeräte und unzählige Gutscheine für Treibladungsmittel von Reload Swiss zu gewinnen. Übrigens erhielt jeder Teilnehmer eine Produktprobe von Brunox Waffenpflege. Einige Sponsoren waren zudem das Wochenende über mit Verkaufsständen vor Ort und trugen so weiter zur Attraktivität der Veranstaltung bei. 

An dieser Stelle daher noch einmal ein besonderer Dank an die Sponsoren der Munich International Open 2015: Bettermann Qualitätswaffen, Brunox AG Waffenpflege, Czeska Zbrojovka (CZ), Ghost International S.R.L, Glock GmbH, Heckler & Koch, Hornady/Outdoor Marketing Int. GmbH, LaBens Hightech Dynamic Wear, Totalgrip, Fernoptikcenter-Rheinmain, Norbert Rengart Vereinsbedarf, IPSC-Target-Shop Oliver Winkler, Patrick Kummer/ Atlas Taktik, Reload Swiss, SIG Sauer GmbH & Co. KG, S.P.S. Guns, Saul Kirsch/ Double-Alpha Academy, Waffenstube-Thalkirchen und Friedrich Gepperth/ Schießanlage Philippsburg. 

XIII. Munich IPSC International Open 2015
Der spanische Spitzenschütze Eduardo de Cobos gewann souverän die IPSC Production Klasse bei der 13. Munich International Open.
XIII. Munich IPSC International Open 2015
Elitesport IPSC? Der russische Oligarch und Milliardär Igor Altushkin, der von Eduardo de Cobos trainiert wird und mit Personenschutz unterwegs war, gab sich die Ehre und mischte höchstpersönlich im Wettkampfgeschehen mit!
XIII. Munich IPSC International Open 2015
Die hübsche Italienerin Marianna Limarova wurde Zweite bei den Damen in der Production Klasse bei dem IPSC Level III-Match „13. Munich International Open“.
XIII. Munich IPSC International Open 2015
Der deutsche Arne Lentz landete auf dem undankbaren vierten Rang in der IPSC Production Division.

Die Ergebnisse der XIII. Munich IPSC International Open 2015:

Nun aber zu den Siegern und Besiegten. Wie eingangs erwähnt, ließen sich die Veranstalter für die ersten drei Plätze in den einzelnen Divisions und Categories noch etwas ganz Besonderes einfallen. Denn die Sieger erhielten entsprechend ihres Podest-Platzes Medaillen mit kleinen Edelmetallbarren (Gold, Silber, Bronze). Eine wirklich originelle Idee. In der Production Division holte sich der spanische Topschütze Eduardo De Cobos Abreu souverän vor Remo Schraner (91,64%) und Milorad Janjusevic (91,19%) den Sieg. Auf dem undankbaren 4. Platz folgte dann schon der beste deutsche Teilnehmer in Gestalt von Arne Lentz vom Top Shot Team mit 90,98 %. Lediglich 11 Matchpunkte (von 1850 möglichen Punkten) liegen zwischen Platz 2 und 4. 

XIII. Munich IPSC International Open 2015
Der allseits bekannte Saul Kirsch von der Double Alpha Academy sicherte sich den Sieg in der Waffenklasse der „Full House Race Guns“ beim 13. Munich International Open IPSC Match.

Ein weiterer Spanier sorgte in der Open Division für Furore. Der sonst als ausgewiesener Standardspezialist bekannte Juan Carlos Jaime vom European STI Team wechselte nach  der Weltmeisterschaft in Florida die Lager und wildert nun in der Open Division. Dass ihm das Schießen mit einer Full-House Race Gun scheinbar gut von der Hand geht, beweist eindrucksvoll sein zweiter Platz mit 99,48% direkt zwischen den Open-Spezialisten Saul Kirsch und Emile Obriot (98,64%). Das Schicksal der Holzmedaille wurde auch dem Teamkollegen von Arne Lentz, Nils Nothnagel, in der Open Division zu teil. Mit 95,22% musste Nothnagel sich wie im Vorjahr mit dem 4. Platz zufrieden geben. 

XIII. Munich IPSC International Open 2015
Christine Burkhalter aus der Schweiz heißt die siegreiche Lady in der IPSC Division der Dienstpistolen.
XIII. Munich IPSC International Open 2015
Gregory Midgley, Zweiter der IPSC Standardklasse, in der Vorbereitungsphase kurz vor dem Startsignal.

In den übrigen Waffenklassen war das Podium hingegen eine rein deutsche Angelegenheit. So ging in der Standard-Division Platz 1 an den bekannten Heckler & Koch Teamschützen Michael Schütz vor Gregory Midgley (95,37%) und Oliver Damm (94,22%). Bei den „Trommeldrehern“ siegte Sascha Back überdeutlich mit 14,14% Vorsprung vor Günther Knaus und Markus Schneider. In der leider zahlenmäßig kleinsten Classic Division, ging der Sieg denkbar knapp an den Autor Marijan Loch. Dicht auf den Fersen war ihm Patrick Kummer (99,09%), gefolgt von seinem Bruder Steven mit 83,72%.

Die kompletten Ergebnisse findet man unter www.sam-ev.de. 

Und während alle anderen auf der Jagd nach Alphas waren, waren Britta Kobler (www.britta-mamarazzi.de) und Stefan Föll (www.facebook.com/#!/photopsia.de) wieder unermüdlich auf der Jagd nach erstklassigen Actionbildern.

Die Top 5 der XIII. Munich Open 2015

OpenStandardProductionClassicRevolver
Saul Kirsch (NED) 100,00%Michael Schütz (GER) 100,00%Eduardo De Cobos A. (ESP) 100,00%Marijan Loch (GER) 100,00%Sascha Back (GER) 100,00%
J.C. Jaime (ESP) 99,48%Gregory Midgley (GER) 95,37%Remo Schraner (SUI) 91,64%Patrick Kummer (GER) 99,09%Günther Knaus (GER) 85,86%
Emile Obriot (FRA) 98,64%Oliver Damm (GER) 94,22%Milorad Janjusevic (MTO) 91,19%Steven Kummer (GER) 83,72%Markus Schneider (GER) 84,04%
Nils Nothnagel (GER) 95,22%Ralf K. Jensen (DEN) 90,07%Arne Lentz (GER) 90,98%Thomas Steiger (SUI) 77,81%Volkhard Kliner (GER) 83,44%
Dominic Meier (SUI) 94,81%Maximilian Wiegand (GER) 88,61%Kai Simon (GER) 87,61%Max Best (GER) 73,50%Bramwell Zürcher (SUI) 78,59%