ISSF: neue Regeln im olympischen Schießsport ab 2017 festgelegt

Alle vier Jahre ändert die International Shooting Sport Federation (ISSF) die Wettkampfregeln, um immer auf dem Laufenden zu sein. Nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio ist es nun wieder soweit, die neuesten Reglementierungen rund um das Sportschießen anzupassen. 

Barbara Engleder bei den olympischen Spielen
Der ISSF ist für die Regeln der olympischen Schießdisziplinen zuständig

Die ISSF ist der offizielle Verband und das oberste Organ der olympischen Schießsportdisziplinen und hat über 160 angeschlossene nationale Verbände weltweit. Darunter befindet sich auch der Deutsche Schützenbund (DSB).

Die neuen Regeln und Modifikationen sind ab dem 1. Januar 2017 bis 2020 für alle Schießsportveranstaltungen unter der ISSF gültig. Dabei sind auch die Olympischen Spiele 2020 in Tokio inbegriffen.

Hier haben wir für Sie eine Zusammenfassung über die genehmigten Änderungen für die nächsten vier Jahre des olympischen Zyklus. Alle Details und Änderungen sind verfügbar, wenn das komplette Regelwerk veröffentlicht wird.

Änderungen der Regeln im Schießsport ab 2017

Finale 10 m und 50 m Einzelwettkampf: Die zwei 3-Schuss-Serien am Beginn jedes Finales wurden auf 5-Schuss-Serien erhöht. Die Serien müssen innerhalb von 250 Sekunden (150 Sekunden beim Gewehr 50 m Liegend) geschossen werden. Die Finale bestehen nun aus 24 Schüssen.

Finale 25 m Pistole der Frauen: Dieses Finale wurde zu einem fortschreitenden Finale mit K.O.-System, das dem erfolgreichen Finale 25 m Schnellfeuerpistole der Männer sehr ähnlich ist. Im neuen Format werden acht Finalistinnen vier 5er-Serien schießen. Nach der vierten Serie wird der 8. Platz ausscheiden. Die K.O-Runde wird fortgesetzt, bis die Gold- und Silbermedaillen nach der zehnten Runde entschieden sind.

Finale im Flintenschießen: Skeet, Trap und Double-Trap Finals werden vom regulären Halbfinal-Match zu einer K.O.-Runde Die Finalisten schießen nach der Rangordnung ihrer Qualifikation. Alle Trap-Finalisten schießen auf 25 Wurfscheiben mit Ausscheidungen oder Medaillenentscheidungen nach 25, 30, 35, 40 und 50 Scheiben. Double-Trap Finalisten schießen auf 15 Doppelscheiben mit K.O bei 15, 20, 25, 30 und 40 Doppelscheiben. Das neue Skeet-Finale basiert auf 10-Ziel-Sequenzen. Einzelscheiben und Dubletten auf Station drei, Einzelscheiben oder Dubletten auf Station vier und Einzelscheiben und Dubletten auf Station 5. Die Ausscheidungen oder Medaillenentscheidungen werden nach 20, 30, 40, 50 und 60 Scheiben gefällt.

Weitere Änderungen der Regeln im Schießsport der ISSF

World Records / Qualification Records: Für Ergebnisse von Final-Wettkämpfen werden Weltrekorde nun als "World Records" bezeichnet. In Qualifikationen zu den olympischen Spielen werden die Rekorde nun als "Qualification Records" gekennzeichnet. 

Papierlose (nachhaltige) Wettbewerbe: Organisationskomitees haben die Möglichkeit, papierlose, elektronische Systeme zu verwenden, um Startlisten, Ergebnislisten und Informationen zu verteilen. Wenn drahtlose Internetverbindungen allgemein am Schießstandort verfügbar sind, können damit Veranstalter, Trainer und Athleten diese Dokumente auf ihren Kommunikationsgeräten ansehen.

Disqualifikation: Wird ein Athlet während einer Phase eines Wettkampfes disqualifiziert (Qualifikation oder Finale), müssen die Punkte des Athleten für alle Phasen des Wettkampfes gelöscht werden.

Definition für das Laden: Die neuen Regeln verdeutlichen, dass "eine Waffe als geladen betrachtet wird, wenn eine Patrone oder ein Diabolo oder ein Magazin mit Patronen eine Waffe berührt." Das Laden kann nur nach dem Befehl "LOAD" erfolgen.

Musik in Final-Wettkämpfen: Die Verwendung von Musik und Kommentaren in Finalwettkämpfen ist nun erforderlich.

Mobile Kommunikationsgeräte: Athleten dürfen Mobiltelefone oder handgehaltene oder am Handgelenk getragene Kommunikationsgeräte nicht an ihren Schuss- oder Schießstandorten benutzen.

Coaching: Die Regeln von 2013 erlauben nicht-verbales Coaching beim Flintenschießen. Die neuen Regeln erlauben nicht-verbales Coaching in alles Sportdisziplinen.

Blenden: Gewehr-, Pistolen- und Flinten-Schützen können eine vordere Blende (30 mm maximale Breite) verwenden. Nur Flinten-Schützen dürfen Seitenblenden (max. 60 mm Tiefe) tragen. Gewehr- und Pistolenschützen dürfen keine Seitenblenden mehr tragen.

Luftgewehr Spezifikationen: Die gegenwärtige Begrenzung, wie tief die Schaftkappe nach unten verlängert werden kann, wurde aufgehoben. Zwischen der Schaftkappe und dem Griffstück/Pistolengriff darf kein Teil des Hinterschafts weiter als 140 mm von der Laufseelenachse liegen. Die maximale Tiefe des Vorderschaftes wurde von 90 mm auf 120 mm erhöht.

Luftgewehr Schaftkappe: Mit dem Aufkommen von mehrteiligen Schaftkappen musste die Methode zur Messung von Schaftkappen-Offsets geändert werden. Die Messungen werden nun von der Außenkante eines beliebigen Teils der Schaftkappe vorgenommen. Kein Teil der Schaftkappe darf mehr als 30 mm von der Schaftmitte entfernt sein.

Gewichte an Gewehren: Gewichte, die an irgendeinem Teil des Gewehrs mit Ausnahme des Laufs angebracht sind, "müssen innerhalb der wesentlichen Bestandteile des Schaftes sein" (Gewichte können nicht aus dem Schaft herausragen). Klebeband kann nicht zum Anbringen von Gewichten verwendet werden.

Zweibein für Gewehre: Zweibeine dürfen während des Schießens nicht auf Gewehren bleiben

Pistolenvisiere: Fiber-Optic und reflektierende Farbvisiere sind verboten.

Pistolenständer: Pistolenschützen dürfen während des Trainings und der Wettkämpfe (Qualifikation und Finale) auf ihren Tischen oder Bänken einstellbare "Pistolenständer" verwenden, sofern die Gesamthöhe des Tisches und Stützfußes 1,00 m nicht übersteigt

Schrotmunition: Die Verwendung von farbigen Pfopfen/Schrotbechern ist verboten. Es dürfen nur transparente oder durchscheinende Pfropfen/Schrotbechern verwendet werden.

Flinten mit Wechselchokes: Kompensatoren oder ähnliche Vorrichtungen sind verboten, außer offene/geportete Wechselchokes von nicht mehr als 20 cm Länge, gemessen vom Mündungsende des Choke. Diese sind in allen Flintendisziplinen erlaubt.

Flinten Hinterschäfte: Der unterste Punkt des Hinterschaftes darf nicht mehr als 170 mm unterhalb einer horizontalen Linie liegen, die sich von der untersten Kante der Basküle der Flinte aus erstreckt.


Die Regeln der olympischen Schießdisziplinen finden Sie direkt auf der Webseite der International Shooting Sport Federation.

Hier finden Sie die Ergebnisse des ISSF Weltcup Finales 2016 bei all4shooters.com.