Die DEPRA als nationaler Ableger der IPRF, der weltweiten Dachorganisation für dynamisches Long Range-Schießen, ist organisatorisch und rechtlich in den Bund Deutscher Sportschützen (BDS) eingegliedert und übernimmt damit alle mit dieser neuen Sportart verbundenen Aufgaben wie die Repräsentanz, die Wettkampforganisation, die qualitative Zulassung für Wettkämpfe der Level 4 und Level 5 und weitere organisatorische Themen. Ähnlich verhält es sich bei den anderen nationalen Ablegern der IPRF (CZPRA, FRAPRA, AUTPRA, und den weiteren nationalen Organisationen, insgesamt 25 an der Zahl) in den jeweiligen Länderorganisationen. Die IPRF hat zudem ein übergeordnetes Regelwerk, welches in die jeweiligen nationalen Organisationen übernommen wird oder bereits übernommen wurde, mit eventuellen Anpassungen an die jeweilige Rechtslage. Die DEPRA ist derzeit über einen Link zur BDS-Seite zu finden. Diese Internet-Darstellung wird in Zukunft noch weiter ausgearbeitet und entsprechend medial präsentiert. Alle wesentlichen Informationen sind dort zu finden. (Anmerkung von all4shooters.com: Die Anfänge der DEPRA liegen schon etwas länger zurück, wie unser Bericht von 2021 zeigt.)
Kurzportrait: Was steckt hinter dem Kürzel IPRF?

Die International Practical Rifle Federation ist eine erst 2019 gegründete Organisation mit Sitz in der Republik Irland, sie wird aktuell von Marcus Olsson als Generalsekretär repräsentiert. Sie kümmert sich um die Ausrichtung der Kontinental- und Weltmeisterschafts-Wettkämpfe, nimmt neue Mitglieder auf und sorgt für einen Kommunikationszyklus über soziale Medien. Hier finden Sie die IPRF-Website, dort findet man die wichtigsten Informationen und Kontaktmöglichkeiten sowie das aktuelle IPRF-Regelwerk. Die IPRF ist auch aus einem besonderem Grund entstanden: Man wollte diese Sportart, nennen wir sie hier "Long-Range Schießen mit dynamischen Elementen", nicht nur privaten Organisationen überlassen, sondern über einen Weltverband weitgehend als Non Profit-Veranstaltungen etablieren.
Die PRS-Organisation mit Sitz in den Vereinigten Staaten vergibt dagegen auf kommerzieller Basis Lizenzen für die PRS-Wettkämpfe. In ihrer Ausprägung unterscheiden sich die von der IPRF und die von der PRS-Organisation ausgetragenen Wettkämpfe nur marginal. Die Precision Rifle-Weltmeisterschaft in den USA im September des vergangenen Jahres wurde von der IPRF als offizielle Organisation veranstaltet. Hier gibt es oft Verwechslungen, denn inzwischen hat sich der Begriff "PRS-Schießen" etabliert, der eben dieses dynamische Long Range-Schießen adressiert. Aber man darf nicht vergessen, die PRS als Organisation ist eine eigenständige private Struktur, im Gegensatz zur IPRF, auf die der Autor sich hier bezieht. Die DEPRA als der deutsche Ableger der IPRF ist somit eine Organisation, die Precision Rifle-Wettkämpfe unter dem Schirm und den national angepassten Regeln der IPRF organisieren und abhalten wird.
Die Entstehung der DEPRA und ihre Einbindung in den Bund Deutscher Sportschützen (BDS)

Wie kam nun der BDS dazu, die DEPRA zu gründen und damit dieser neuen Sportart einen nationalen Hafen zu geben? Von alleine passiert das nicht, es war ein Produkt des Zufalls, dass sich die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt trafen. Über eine externe Quelle kam der Autor in Kontakt mit Ingo Foster und Rob Ramsden, dem 2022 im Amt stehenden IPRF-Direktor mit Sitz in Südafrika. Am Anfang war nicht so recht klar, was nun unter Precision Rifle Shooting genau zu verstehen ist, aber das änderte sich relativ schnell. Vereinfacht ausgedrückt, handelt es sich um eine Kombination aus Long Range-Schießen mit dynamischen Elementen und weiteren Schwierigkeitsniveaus wie unterschiedlichen Entfernungen, unterschiedlichen Schießpositionen und ähnlichem.
Mit Rob Ramsden, dem damaligen Generalsekretär der IPRF, haben wir eine Menge Zeit investiert, Telefonkonferenzen abgehalten und ein gemeinsames Verständnis dafür entwickelt, über was konkret gesprochen wird, und vor allen Dingen, wie diese neue Sportart in Deutschland Fuß fassen kann. Es war dann relativ schnell klar, dass es dafür eine etablierte Organisation braucht, denn im luftleeren Raum hätte man diesen Sport nicht platzieren können. Nach einigen Gesprächen ergab sich als Lösung, dass der BDS als großer und leistungsfähiger deutscher Sportschützenverband die richtige Adresse für die Aufnahme dieser neuen Sportart wäre. Der Kontakt zu Friedrich Gepperth, dem Präsidenten des BDS, war schnell hergestellt. Er erklärte sich, nach interner Abstimmung, relativ schnell bereit, diese Herausforderung anzunehmen und den Weg zu einer Etablierung eines deutschen Ablegers der DEPRA vorzubereiten und zu ermöglichen. Der Name und das Symbol der neuen Organisation wurden festgelegt. Der BDS ist über die DEPRA in der internationalen Struktur der IPRF vertreten. In Persona sind das Fritz Gepperth (Vorstand BDS) und Ingo Foster (Mitglied des BDS) als die nominellen Vertreter. Derzeit ist die DEPRA im BDS an den klassischen Bereich Long Range angebunden, vertreten durch Dr. Michael Reiter, einem Mitglied des BDS-Bundesvorstandes.
Der aktuelle Stand der Deutschen Precision Rifle Association (DEPRA)

Die zwei fundamentalen Dokumente für das Regelwerk, Allgemeine Regeln und Precision Rifle Regeln, erstellt von den Gründungsnationen der IPRF, wurden aus dem IPRF-Original in englischer Sprache übernommen. Gemeinsam mit allen Vertretern der späteren Gründungsnationen wurden die zwei Regelwerke erstellt und gemeinsam beschlossen. Überarbeitet und in eine deutsche Version gebracht wurden sie maßgeblich durch Dr. Michael Reiter.
Diese Dokumente liegen jetzt beim BDS-Bundesvorstand und wurden in der Gesamtvorstandssitzung Mitte Oktober 2024 besprochen. Danach gingen die Dokumente zur Bundesvollversammlung und nach Zustimmung final zum Bundesinnenministerium. Vom BMI wird dann die Prüfung und endgültige Genehmigung im Sinne einer akzeptierten Sportordnung für diese Schießdisziplin in einem engen zeitlichen Ablauf erwartet. Dadurch soll das Ziel erreicht werden, nach dieser Sportordnung auch trainieren zu dürfen. Das Qualifikationsregelwerk für die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen kann auf der BDS-DEPRA Seite eingesehen werden.
Die Planung der DEPRA für die nächsten Jahre – und wie Sie demnächst mitschießen könnten

Das klare Ziel für 2025 besteht darin, eine genehmigte Sportordnung zu haben, um somit mit der Planung und Durchführung nationaler Wettkämpfe im Groß- und Kleinkaliberbereich beginnen zu können. Die Planung und Durchführung findet dann auf Vereinsebene statt. In diesem Jahr findet in Großbritannien vom 17. bis 24. August die IPRF-Weltmeisterschaft Rimfire statt. Hierfür sollten sich auch schon einige deutsche Schützen qualifizieren können. Die Ziele sind ehrgeizig, aber machbar. An erster Stelle steht die Entwicklung und Förderung eines nationalen Kaders für Precision Rifle-Wettkämpfe. Es gilt, neue Schützen zu begeistern und zu gewinnen. Erfahrene Schützen können und sollen hier auch für ein Coaching zur Verfügung stehen, um den Nachwuchs in die Materie einzuführen. Dies geschieht an erster Stelle in den BDS-Vereinen, aber auch in Vereinen, die anderen Verbänden angeschlossen sind.
Zwischenzeitlich werden in anderen Ländern Europas – Slowakei, Polen, Italien, Tschechien, Frankreich, Spanien, um nur einige zu nennen – eine bemerkenswerte Anzahl an Wettkämpfen und Trainingsmöglichkeiten angeboten. Zudem gibt es einige, von Vereinen initiierte Möglichkeiten, um auch exklusives Training auf privaten und militärischen Anlagen durchzuführen. Es tut sich also sehr viel in diesem schießsportlichen Bereich und der BDS ist gerade dabei, auf diesen bereits schnell fahrenden Zug mit aufzuspringen. Im Jahr 2026 wird (nach 2022 in Frankreich) die nächste Weltmeisterschaft der IPRF im Bereich Großkaliber in Europa stattfinden. Bis dahin werden sich sicherlich eine Reihe weiterer Schützen für eine solche Veranstaltung qualifizieren.
Hier geht's zur DEPRA-Website im Rahmen der BDS-Homepage
Die BDS-Auswahlkriterien zur Teilnahme an DEPRA-Wettkämpfen
Verschiedene Beiträge bei all4shooters.com rund um Long Range-Schießen und die notwendige Ausrüstung
Dieser Artikel erschien (mit zusätzlichen Informationen) auch in der VISIER, Ausgabe 2/2025. Das Heft ist im VS Medien-Onlineshop erhältlich. Dort steht es ebenso als ePaper zur Verfügung.