AR-15-Verbot für Jäger in Schweden als Folge des Amoklaufs von Örebo im Februar 2025

Im Februar 2025 drang ein 35-jähriger Schwede in das Bildungszentrum Risbergska in Örebro ein und schoss mit drei legal besessenen Gewehren auf die Anwesenden. Zehn Menschen starben durch seine Schüsse, bevor der Täter sich selbst richtete. Obwohl es sich bei den meisten Opfern um Erwachsene ausländischer Herkunft handelte, konnte die schwedische Polizei bis zum Abschluss der Ermittlungen kein eindeutiges rassistisches Motiv für die Schießerei feststellen. Eine derart niederträchtige und unprovozierte Gewalttat, verübt von einem legalen Waffenbesitzer, löste in Schweden eine sehr hitzige politische Debatte aus. Zumal in Schweden die Zahl der Gewalttaten mit Schusswaffen die letzten Jahre rasant angestiegen ist. Dabei spielte es in der Debatte kaum eine Rolle, dass dieser Anstieg auf Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Banden zurückzuführen ist, die in den Großstädten um illegale Geschäfte konkurrieren: Die Bestrafung von Bürgern anstelle von Kriminellen ist ein bequemes und beliebtes Mittel für Politiker in der ganzen Welt, und Schweden bildet da wohl keine Ausnahme.

Die von der schwedischen Regierung gewählte Lösung war drastisch und in gewisser Weise rätselhaft. Doch bevor wir uns näher damit beschäftigen, erstmal ein kurzer Abriss zum Waffengesetz in Schweden: Für Schusswaffen ist generell eine Erlaubnis erforderlich, die an die Verwendung gebunden ist (vergleichbar mit dem Bedürfnisprinzip in Deutschland). Wenn Sie also ein halbautomatisches Gewehr des Typs AR-15 für die Jagd verwenden wollen, müssen Sie eine Erlaubnis für diese Waffe und Verwendung beantragen, und dasselbe gilt, wenn Sie sie auf dem Schießstand verwenden wollen. Während eine mit einer Jagderlaubnis erworbene Schusswaffe auf dem Schießstand verwendet werden darf, können Schusswaffen mit einer Sportschützenerlaubnis nicht für die Jagd verwendet werden. Um eine Erlaubnis für Sportschützen zu erhalten, reicht es nicht aus, in einem Verein oder Schießstandclub, Mitglied zu sein, sondern Sie müssen die aktive Teilnahme an einem Wettkampf nachweisen. Auch das ist ähnlich zu den Regeln hierzulande.

Nun soll in Schweden gelten: Ab dem 1. August 2025 wird die Polizei für Jäger keine neuen Erlaubnisse für den Besitz halbautomatischer Gewehre mit entnehmbaren Magazinen mehr ausstellen. Außerdem dürfen keine entnehmbaren Magazine mit einer Kapazität von mehr als sieben Schuss verwendet werden.

Schütze auf dem Schießstand mit AR-15-Büchse.
AR-15-Büchsen sind das Feindbild von Anti-Waffen-Aktivisten in allen Ecken der Welt, und Schweden ist da keine Ausnahme.

Die bereits erteilten Genehmigungen werden schrittweise widerrufen, wobei die Besitzer zwei Jahre Zeit haben, eine neue Genehmigung zu beantragen oder die Waffen zu verkaufen. Nach Ablauf der zwei Jahre sollen die nicht verkauften Waffen (nach unserem derzeitigen Kenntnisstand) entweder vom Staat zum Marktpreis aufgekauft oder beschlagnahmt werden, um sie der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Über den letzten Punkt besteht noch keine Klarheit, da hierzu noch  ein spezielles Budget zugewiesen werden müsste. Es sei darauf hingewiesen, dass die Verwendung von Gewehren des Typs AR-15 in Schweden erst 2013 gesetzlich erlaubt wurde. Im Gegenzug hat die Regierung die Anzahl der Jagdwaffen, die man besitzen darf, erhöht (von derzeit vier auf acht, bzw. zehn mit einer Sondergenehmigung) und einige bürokratische Schritte vereinfacht.

Auf dem Papier mag letzteres sogar eine vernünftige Entscheidung sein. Aber die Tatsache jedoch, dass der psychisch kranke Schütze nach schwedischen Polizeiberichten mit einem halbautomatischen Browning BAR in .30-06, einer Ruger 10/22 in .22 l.r. und einer Flinte im Kaliber 12 bewaffnet war, verleiht der Tragödie und der anschließenden Diskussion einen Hauch von Surrealismus. Bei der Schießerei in Örebro wurde kein Gewehr vom Typ AR-15 verwendet. Bis auf eine Ausnahme wurden alle Schüsse vom Täter mit dem BAR abgegeben.


Dieser Regierungsvorschlag muss noch vom Parlament gebilligt werden, aber die Würfel scheinen bereits gefallen zu sein. Wir werden die Situation weiter beobachten und Sie hier auf all4shooters.com über die Entwicklungen informieren.

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