Test: Der kompakte Fangschussrevolver Arminius HW 357 Horrido in .357 Magnum − vorbereitet für Rotpunktvisiere

Weihrauch HW 357 Horrido. Visierung von oben im Detail.
Die LPA-Visierung des Weihrauch HW 357 Horrido hat eine voll verstellbare Matchkimme. Deren Zunge läuft in einem Picatinny-Profi aus, in dem ein Rotpunktvisier Halt findet.

Schon der erste Eindruck vom „Horrido“ überzeugte. Denn die aus dem Modellnamen leicht ableitbare jagdliche Zweckbestimmung fand gleich „trocken“, quasi aus der Schachtel heraus, ihre Bestätigung. Den neuen exklusiv von Alljagd angebotenen Fangschussrevolver Arminius HW 357 Horrido haben wir hier auf all4hunters bereits vorgestellt. Er ist mit seinem 76-mm-Lauf kompakt gehalten und für das potente, sehr gängige Kaliber .357 Magnum konfiguriert. Wer es etwas weniger heftig, aber jagdlich noch ausreichend haben will, kann mit den schwächeren Patronen .38 Special schießen. Dazu ist der Horrido mit einer offenen Visierung ausgestattet, in welche Lichtsammelstäbe eingelegt sind. Da ist erst mal alles dran, was unter jagdlichen Bedingungen bei der Nachsuche zählt. Die aus Fiberglas hergestellten „Lichtfänger“ sind unter wechselnden oder bei Dämmerung schlechten Lichtverhältnissen eine Option: Der Schütze kann sich wohl stets besser auf den zwischen zwei grünen Punkten eingemittelten roten Punkt konzentrieren als auf eine im ungünstigsten Fall nur grau-schwarze Masse, deren Lichtspalt zwischen Kimmenausschnitt und Kornflanken in Unschärfe untergeht. Weiße Lackpunkte sind zwar eine Hilfe, im Vergleich zu den Fiberglasstäben aber Schnee von gestern. Doch bietet die hochwertige LPA-Visierung noch eine weitere Option, welche eine Schussabgabe im Dunklen erlaubt. In einer Quernut der Visierzunge kann ein Rotpunktvisier mit Picatinny-Basis montiert werden. Limitierender Faktor ist nur noch die Picatinny-Platte für das Red Dot Sight. Damit ist der Schütze selbst in der Dunkelheit in die Lage versetzt, gezielt zu schießen. Allerdings sollte er sich vorher im Klaren darüber gewesen sein, auf was genau ...

Der Fangschussrevolver Arminius HW 357 Horrido − die wichtigsten Details zum Sondermodell von Alljagd:

Als „Hunter“ ist der preisgünstige Revolver vom Typ Arminius HW 357 aus dem Hause Weihrauch schon länger im Handel, allerdings ohne LPA-Visier und mit einem Korn ohne den roten Lichtsammler. Diese neue Ausstattungsvariante wird in einer brünierten Version angeboten wie der von uns hier getestete Revolver, aber auch in Stainless-Optik. Diese kostet überschaubare 63,- Euro mehr. Der ausschließlich über die Alljagd-Fachgeschäfte angebotene Revolver kann auch gleich mit einem Rotpunktvisier bestellt werden. Entweder mit einem Nikko-Stirling, dann läge der brünierte Testrevolver bei 999,- Euro, oder mit dem hier gezeigten Noblex-Visier, dann kostet die Waffe 1098,- Euro.

Weihrauch HW 357 Horrido von vorne.
Die Trommel des Weihrauch HW 357 Horrido nebst Kran wird durch eine große Schraube mit Schlitz-Mitnahmeprofil gesichert. Statt in der Schlossplatte sitzt die Halteschraube vorn im Rahmen.

Beide Revolver-Modelle sind ansonsten gleich konfiguriert. Ein praxisgerechter, genügend Haft bietender Gummigriff umschließt einen eher rudimentär wirkenden Griffrahmen. In diesem ist eine Schraubenfeder gefasst, welche für die Schlagkraft des Hahnes sorgt. Anders als bei den meisten Revolvermarken dreht die Trommel des HW 357 Horrido nach rechts im Uhrzeigersinn, also nach „Colt-Manier“. Und wie bei Colt-Revolvern fehlt die kleine Verriegelungsnase in der Ausstoßerstange der Trommelachse. Dafür finden sich noch die bei manch anderen Herstellern schon längst wegrationalisierten Zentrierstifte für den Ausstoßerstern. Die üppigen Breiten des Abzugszüngels wie der Daumentaste am Hahnsporn besorgen aufgeschraubte, beziehungsweise verstiftete Verbreiterungen. Ob die ventilierte Laufschiene bei einem für Fangschuss- oder Verteidigungszwecke konfigurierten Revolver benötigt werden wird, mag dahingestellt bleiben. Aber alles in allem ist sie den gefälligen Konturen und der stimmigen Optik nicht abträglich. Gut abgeschnitten hat der Horrido bei der Überprüfung des Lauf-Trommelspaltes mit rund 15 Hundertstel Millimeter Breite. Auch beim Einsatz der nahezu kalibergroßen Dornlehre, welche von .357,5“ bis .357,0“ geschliffen ist, gibt es nix zu meckern. Die leicht geölte Lehre lässt sich in allen Kammern ohne Sperrung oder fühlbar höhere Reibung einführen – top!

Weihrauch HW 357 Horrido mit abgenommenem Griff.
Der Rahmen des Weihrauch HW 357 Horrido endet in einem kleinen Griffstummel, die Schlagkraft des Hahnes erzeugt eine Schraubenfeder.

Mit dem Alljagd-Fangschussrevolver Weihrauch Arminius HW 357 Horrido auf dem Schießstand:

Weder lauf- noch grifflastig liegt der HW 357 Horrido in der Hand. Der Gummigriff bietet mittelgroßen Händen ausreichende Auflageflächen. Die Fingerrillen passen zur jeweiligen Handbreite – oder passen je nachdem auch nicht. Der Hahnsporn mit seiner breiten und scharf geriffelten Platte lässt sich zum Vorspannen sehr gut erreichen. Vorgespannt ausgelöst, fällt der Hahn ohne jeglichen Kriechweg aus der Rast. Die sehr gute Abzugscharakteristik trägt in Verbindung mit der recht breiten Auflagefläche am Abzugszüngel wesentlich dazu bei, dass der relativ hoch gemessene Abzugswiderstand subjektiv deutlich geringer als ein SA-Auslösemoment von 2.200 Gramm wirkt. Da der Griffstummel sich nicht einspannen lässt und die Einsatzentfernung bei sehr kurzläufigen Waffen in der Regel um 10 Meter limitiert ist, wurde der Horrido aus dem Heymann Guntester heraus geschossen.

Weihrauch HW 357 Horrido im Test-Setup auf dem Schießstand.
Aufgelegt und vorgespannt auf 10 Meter geschossen, konnte der Weihrauch HW 357 Horrido völlig überzeugen.

Mittels Rotpunkt visiert, lassen sich durchweg Streukreise zu fünf Schuss unter 50 Millimeter realisieren. Der spiegelblanken Kammern wegen kamen die Hülsen trotz des recht kurzen Hubes nahezu widerstandslos heraus. Unterschiede zwischen 357er- oder 38er Hülsen ließen sich dabei nicht festmachen. Je nach Laborierung reichte es sogar, die Mündung gen Himmel zu richten, um die Hülsen herausfallen zu lassen. Bei dieser Übung zeigte sich, dass die teure Nickelschicht mancher Hersteller, wie Hornady oder Magtech, durchaus ihre Berechtigung hat. Die Unterschiede zwischen der .38 Special und .357 Magnum hinsichtlich Rückschlag und Mündungsfeuer sind, wie bei allen kurzläufigen Faustfeuerwaffen, erheblich. Bei kurzläufigen Revolvern ist es nicht nur die abbrennende Restmenge vom Treibladungsmittel vor der Mündung, es kommt auch einiges an Blitzschlag aus dem Trommelspalt.  Die Faustregel zur geeigneten, möglichst blendungsfreien Laborierung für „Stupsnasen“ enthält immer noch die leichteren Geschosse sowie eher offensive als progressive Treibladungsmittel. Anders ausgedrückt, die schnell abbrennenden Sorten, und davon nicht gerade die Patronen mit Pressladung. Leider steht dies nicht unter „Risiken und Nebenwirkungen“ auf der Schachtel. Wer dazu seinen Büchsenmacher befragt, wird kaum eine zielführende Antwort erhalten. Welche Langwaffenpatrone „blitzt“, ist vielleicht schon mal erörtert worden, aber Kurzwaffenpatronen interessieren eher Nachsuchenführer, der Durchschnittsjäger ist wenig kurzwaffenaffin. Auf dem leicht abgedunkeltem Schießstand erfuhren die Tester die Blendwirkung der Patronen .38 Special. Wenig Blendung gab es bei der Hornady-“Lite“-Laborierung, aber diese erreichte nicht einmal die Grenze von 200 Joule. Mehr Leistung, aber auch mehr Blendeffekte gab es immer im Paket. Das getestete, schwere 158-grs-GECO-Geschoss ist eher für langläufigere Revolver ausgelegt, es sprach nicht an und schlug durch den Block Clear Ballistics. Bei den drei getesteten Laborierungen im Kaliber .357 Magnum gab es deutlich mehr Blitz und Knall und entsprechend heftiger Kloppe in die Hand. Die leichteren Geschosse (125 grs und 135 grs) lieferten nahezu homogene Eindringtiefen und diese bei fast gleicher Expansion der Projektile. Die mit einfachem Hohlspitzgeschoss, also ohne vorfragmentierten Mantel, konfigurierte Magtech-Patrone mit 158-Grain-Projektil sprach nicht an und schlug ohne Kalibervergrößerung durch den Block Clear Ballistics. Vielleicht hätten nur 10 bis 15 m/s mehr Mündungsgeschwindigkeit genügt, um den Startimpuls zum Ansprechen zu geben, hier funktionierte es aber nicht. Im gesamten Test kam es bei der Waffe weder zu Störungen noch zu Auffälligkeiten.

Technische Daten und Preis: Fangschussrevolver Arminius HW 357 Horrido − exklusiv bei Alljagd

Modell:

Weihrauch Arminius HW 357 Horrido − Alljagd Edition

Kaliber:

.357 Magnum

Kapazität:

6 Patronen

Lauflänge:

76 mm

Visierlänge:

110 mm

Ausschnitt Kimme:

3,0 mm

Kornbreite:

3,0 mm

Abzugswiderstand:

2.200 g

Gewicht:

915 g

Abmessungen (LxBxH):195 mm x 38 mm x 153 mm
Preise:618,- Euro   HW 357 Horrido brüniert
681,- Euro   HW 357 Horrido Stainless-Finish
Ausstattung:LPA-WXT-Mikrometerkimme mit grünen Fiber-Optik-Stäben und Picatinny-Profil auf der Schiene, LPA-Korn mit rotem Fiber-Optik-Einsatz, Kimmen-Stellschlüssel, schwarzer Gummigriff, ventilierte Laufschiene, gedruckte deutsche Bedienungsanleitung.
Weihrauch HW 357 Horrido mit Testmunition.
Der exklusiv über Alljagd erhältliche Fangschussrevolver Weihrauch HW 357 Horrido mit einigen der getesteten Patronen.

Fazit: Das kann der exklusiv über Alljagd vertriebene Fangschussrevolver Arminius HW 357 Horrido

Der Weihrauch Arminius HW 357 Horrido ist ein Paradebeispiel für den Spruch „Weniger ist manchmal mehr“. Das einfache, aber bewährte Konzept des Revolvers ist geblieben. Durch die optische Aufrüstung der offenen Visierung und insbesondere die Wahlmöglichkeit, gleich mit Rotpunktvisier zu kaufen, hat die Alljagd den sich immer stärker abzeichnenden Trend aufgenommen, Fangschusswaffen mit Rotpunktvisieren aufzurüsten. Die Komplettpakete mit diesem Preis-Leistungs-Verhältnis verdienen eine glatte Kaufempfehlung.


Dieser Test erschien in der VISIER, Ausgabe 07/2025. Dort sind auch die beiden, ausführlichen Schießtabellen mit insgesamt acht Laborierungen enthalten. Das Heft können Sie im VS Medien-Shop online kaufen. Es steht dort auch als ePaper zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Weihrauch HW 357 Horrido erhalten Sie exklusiv auf der Webseite der Alljagd.