Pardini K 12 Luftpistole

Wir präsentieren etwas Neues aus Lido di Camaiore, dem kleinen Städtchen an der Westküste Italiens - Jürgen Schlegelmilch, Chef von Pardini Deutschland, schickte die K 12 Absorber. Der Name ist Programm. 

Erstmals wurde eine Pardini mit der Funktion ausgestattet, die bei anderen LP-Herstellern schon seit mehr als einem Jahrzehnt zum Standard gehört. Ein Absorber, das ist sozusagen ein Gegengewicht zum Diabolo. 

Das wiegt doch nur ein halbes Gramm, wozu braucht man da ein Gegengewicht? Die Lösung liegt nahe, wenn man die für die Beschleunigung des Diabolos notwendige Pressluft ebenfalls berücksichtigt. Druck breitet sich stets in alle Richtungen gleichmäßig aus. Auf eine Luftpistole übertragen, strömt beim Abziehen eine stets gleich große Menge Pressluft aus dem Vorratstank hinter das im Laufansatz steckende Bleigeschoss. Das sitzt sozusagen zunächst wie ein Korken auf der Sektflasche. 

Im Mittelpunkt: Der Absorber der K 12 steckt im Alu-Zylinder, der mit dem Ladehebel den Lauf nach hinten abdichtet. Für Funktion wie Verarbeitung vergab VISIER je 5 Punkte und auch volle 5 Zähler für den Spannwiderstand.

Während der Druck zum einen das halbe Gramm Blei schnell bewegt, wirkt er gleichzeitig auf ein schweres Gegengewicht ein, das in Längsrichtung beweglich in dem Metallzylinder sitzt, der beim Laden vor- und zurückgeschoben wird. 

Als Produkt aus Gewicht mal Geschwindigkeit ist die Wirkung in beide Richtungen gleich. Das leichte Diabolo fliegt durch und aus dem Lauf, das schwere Gegengewicht braucht nur wenige Millimeter „Auslauf“ nach hinten, um die durch die Diabolo-Beschleunigung entstandene Unruhe in der Waffe auszugleichen (von „Rückstoß“ kann man kaum sprechen, aber sensible Gemüter spüren diesen Mini-Ruck eben, was stört).


Was die K 12 angeht

Hier rührt sich im Schuss, wie vorgesehen, nichts. Im freien Anschlag blieb die K 12 beim Auslösen ruhig wie das bekannte Brett. Wobei auch der neu konzipierte Kompensator mitwirkt: Statt wie bisher mit zwölf Bohrungen wird die überschüssige Luft hinter dem Geschoss nun durch einen mit etwas Abstand zur Laufmündung angebrachten Kegel abgelenkt. 

Im Mündungsaufsatz, der auch das Korn trägt, sitzt jetzt ein Kegel, der die dem Diabolo nachströmende Luft ableitet. Darunter der als verschiebbarer Deckel ausgelegte Füllstandsanzeiger, hier mit Farbmarkierung zum bessern Erkennen.

Auch die bisher favorisierte Laderinne zum Einführen eines Diabolo ist Geschichte. Bei der K 12 schiebt man ein Diabolo mit den Fingern in den Laufansatz, was laut Schlegelmilch Doppel-ladungen verhindert. Außerdem kann man stets auf einen Blick sehen, ob die Pistole geladen ist - bei Laderinnen könne es passieren, dass man ein bereits, etwa vor einer Pause, eingeschobenes Diabolo nicht mehr sieht. 

Bei geöffneter Ladeklappe (dabei wird der Absorber in die Startposition gezogen) sieht man die Bohrung für die von unten durch den (dann geschlossenen) Alu-Zylinder "ums Eck" in den Lauf strömende Luft: Die Laderinne der K 10 ist passé.

Die Luftzufuhr erfolgt bei der K 12 jetzt von unten durch den wieder geschlossenen Ladezylinder. Das erfordert bei diesem eine weitere Dichtung nach unten. Man kann von der Seite beobachten, wie sich der Zylinder beim Schließen nicht nur nach vorn bewegt, sondern auch nach unten gegen die Dichtung gepresst wird.

Die Schwankungen der Mündungsgeschwindigkeit im Dauertest waren nicht so erfreulich. Zwei Vau-Null-Ausreißer, die eine 50-Schuss-Gruppe von fast 10 mm erzeugten, kosteten einen der 50 möglichen Präzisionspunkte. Da aber bei den zuvor geschossenen 10-Schuss-Gruppen fünf von neun unter guten 8 mm lagen, waren die anderen 49 Treffer-Punkte verdient.


Wermutstropfen

Weiterhin ist der Pardini-Griff nicht im Winkel regulierbar, was ebenso kalkulierbar in VISIER-Tests einen der zehn möglichen Punkte kostet. 

Der Griff bekam im Laufe der Jahre eine bessere Form und eine stabile Handkantenauflage, ist aber weiterhin nicht im Winkel justierbar: 9 von 10 Punkten. Dafür erlaubt die neue Klinkenkonstruktion des Abzugs noch eine feinere Justierung - hier erreichte die Pardini-LP 10 + 5 Punkte.

Auch die Visierung blieb wie gehabt, erhielt wieder neun von zehn Zählern (nur die Tiefenverstellung des Kimmeneinschnitts fehlt). Optimiert wurde der bereits bei der K 10 und früheren Pardini-Lupis exzellente Abzug. 

Giampiero Pardini hat die Lage der Klinken völlig versetzt. Die auslösende Klinke fällt nun nach unten, bisher schnellte sie beim Auslösen ein Stück hoch. Die neue Konstruktion scheint stabiler und wertiger zu sein, zudem kann man das Einstellen durch das große Fenster an der linken Gehäuseseite kontrollieren. Der „Klick“ beim Auslösen ist jetzt ein Traum, da rührte sich (zumindest in der Firmeneinstellung) außer der entscheidenden Klinke gar nichts mehr, auch das Züngel „stand“ im Schuss wie die berühmte Eins.

Mehr als 10 von 10 Punkten geht aber nicht, also gab’s die diesmal ebenfalls. 


Was zum 

Fazit führt

Die Änderungen am Abzug, der Absorber, die Lademethode, der Kompensator - genügend Gründe, bei der K 12 von einer ganz neuen Generation zu sprechen. 

Mit 97 Punkten (und Tendenz nach oben, wenn die Ventilschwankungen weg sind) gibt es ein „ausgezeichnet“ von VISIER - ob das jedem aber 1600 Euro wert ist, das wird sich jetzt an der Ladenkasse zeigen.

   Ein All4Shooters-Beitrag von