Im Jahr 1975 wurde die CZ 75 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Fünf Jahrzehnte später gehört sie zu den bekanntesten Pistolenmodellen, nicht nur aus der damaligen Tschechoslowakei, sondern insgesamt. Sie ist nicht nur eine Waffe ihrer Zeit, sondern wurde seither in vielen Varianten weiterentwickelt und in verschiedenen Anwendungsbereichen verwendet – von Behörden bis zum sportlichen Einsatz. Auch heute noch gelten Weiterentwicklungen und Abkömmlinge der CZ 75 als die Top-Modelle für viele Disziplinen. Ihr Jubiläum nehmen wir zum Anlass, die Geschichte, Technik und gegenwärtige Bedeutung dieser legendären Pistole einmal näher zu beleuchten.
Ursprung und Entwicklung: Die CZ 75 als Exportmodell

Die Ur-CZ 75 entstand im damals staatlichen Rüstungsbetrieb Česká zbrojovka (CZ) in Uherský Brod und wurde vom Konstrukteur František Koucký (1907–1994) entworfen. Ihre technische Basis lehnt sich an bewährte Systeme wie das der FN High Power (HP 35) von John Moses Browning an: charakteristisch ist hier das Browning-Verschlusssystem mit abkippendem Lauf, zwei Riegelkämmen und geschlossener Steuerkurve. Kombiniert mit einem doppelreihigen Magazin und einem Spannabzugssystem, welches das sichere Führen der feuerbereiten Pistole erlaubt.
Obwohl im damaligen Ostblock entstanden, zielte die CZ 75 vor allem auf westliche Exportmärkte ab. Da sie in den Anfangsjahren nicht durch Patente geschützt war, wurde sie bald in zahlreichen Varianten und Nachbauten weltweit produziert – darunter von Herstellern in Israel, der Schweiz, Großbritannien und den USA. Diese frühen Klone zeugen davon, dass die Konstruktion viele Hersteller zur Weiterentwicklung inspirierte. Einige dieser Modelle sind heute nicht mehr am Markt, andere wiederum haben zur Verbreitung der Grundplattform beigetragen.

Technische Merkmale der CZ 75: Erfolg durch universelle Einsetzbarkeit
Die ursprüngliche CZ 75 wurde als Ganzstahlpistole mit ergonomisch gestaltetem Griffrahmen konzipiert. Der in der Ära der "Wondernines" übliche Verzicht auf Leichtmetall oder Polymer zugunsten eines Stahlrahmens führte zu einem höheren Gewicht, das sich jedoch im Schießverhalten positiv bemerkbar macht. Das kombinierte Abzugssystem erlaubt wahlweise den Einsatz im Double-Action- oder Single-Action-Modus. Damit ist sie sowohl für sicheres Tragen als auch für sportliche Anwendungen geeignet.
Diese technischen Eigenschaften haben zur Folge, dass die CZ 75 sich bald einen Namen im Schießsport machen konnte – insbesondere im IPSC-Bereich, wo sie in verschiedenen Divisionen genutzt wurde und immer noch wird. Die Plattform ist zudem modular erweiterbar, etwa durch Wechselsysteme für das Kaliber .22 l.r. (CZ Kadet), was sie auch für Trainingszwecke wirtschaftlich attraktiv macht.
Weiterentwicklung der CZ 75 im Sportbereich: Aktuelle CZ Shadow-Serie und TS-Modelle

Mit zunehmender Bedeutung des dynamischen Schießsports kooperierte der Hesrsteller intensiv mit namhaften Sportschützen, um auf Basis der CZ 75 gezielt Weiterentwicklungen im Großkaliber-Sportpistolenbereich voranzutreiben. So etwa die CZ Shadow 2, vorgestellt 2016. Diese weist zahlreiche funktionale Veränderungen auf: Ein überarbeitetes Griffstück, optimierte Bedienelemente, sowie Anpassungen an Verschluss und Gewichtsbalance. Sie richtet sich vor allem an Nutzer in der IPSC Production und Production Optics Division.

Die TS 2-Serie ergänzt seit 2020 das Portfolio für die Standard Division und setzt auf ein reines Single-Action-Abzugssystem. Sowohl die TS-2- wie auch die zuvor genannte Shadow 2-Serie sind in mehreren Konfigurationen erhältlich – etwa mit verschiedenen Abzugsoptionen oder unterschiedlichen Möglichkeiten zur Optikmontage oder auch Alternativen beim Material der Griffschalen.
Zusätzlich existieren Varianten wie die Shadow 2 Orange, bei der zentrale Bauteile manuell aufeinander eingepasst werden. Dies erhöht die Fertigungspräzision, ohne das Grundkonzept grundlegend zu verändern. Auch die neue Shadow 2 Target wurde für sportliche Disziplinen mit erhöhten Anforderungen an Visierbild und Abzugscharakteristik ausgelegt.

Die CZ 75 auf dem deutschen Markt: Umbauten und Sondermodelle

In Deutschland wurden CZ-Pistolen schon früh von Büchsenmachern und Händlern weiterentwickelt. Der österreichische Büchsenmachermeister Kurt Tschofen (Waffen Oschatz) begann bereits in den 1990er Jahren mit der Modifikation von CZ-Modellen, etwa durch die Integration von 6-Zoll-Matchläufen oder die Optimierung der Visierung. Modelle wie die CZ 75 Sport II oder SP-01 6.1 SA werden über Großhändler wie Frankonia oder AKAH angeboten. Dazu kommen aus diesen Häusern auch Sonder- und Tuningmodelle wie die CZ Shadow 2 Hot Red (AKAH) oder die CZ 75 Taipan-Modelle (Frankonia Pro Tuning). Im Einzelhandel ist etwa B&H Waffenhandel einer der hierzulande bekannten Player.
Parallel dazu entstanden zahlreiche Zubehörlösungen für die Individualisierung der CZ 75-Familie. Anbieter wie Armanov, Cajun Gun Works oder Eemann Tech bieten Bauteile für Abzug, Verschluss, Magazinführung oder Griffanpassung. Die CZ 75 hat sich dadurch als Plattform etabliert, die nicht nur in ihrer Serienkonfiguration, sondern auch im modifizierten Zustand unterschiedliche Anwendungsbereiche abdeckt – von Training bis Wettkampf.
Fazit CZ 75: Seit 50 Jahren technisch bewährt, auch heute noch aktuell
Die CZ 75 ist auch 50 Jahre nach ihrer Markteinführung Bestandteil des Angebots von Česká zbrojovka. Modelle wie die CZ 75 P-01 repräsentieren das ursprüngliche Design in moderner Fertigung, während aktuelle Varianten wie die Shadow 2 oder TS 2 gezielt für den sportlichen Bereich konzipiert sind. Ihre Verbreitung in unterschiedlichsten Märkten und Einsatzzwecken zeigt, dass sie als Plattform weiterhin extrem relevant bleibt. Die CZ 75 steht dabei exemplarisch für eine Waffenplattform, die aus einer klaren Idee entstanden ist, sich kontinuierlich weiterentwickelt hat und so heute noch in vielfacher Form genutzt wird – sei es in Behörden oder im zivilen Bereich.
Wer sich einen tieferen Überblick zur CZ 75 verschaffen will, dem sei der entsprechende Artikel in der caliber, Ausgabe 5/2025 empfohlen. Das Heft ist im VS Medien-Shop verfügbar. Es steht dort auch als ePaper bereit.
Weitere Informationen zur CZ 75 gibt es zudem auf der Webseite des Herstellers.