Arsenal Firearms AF1 “Strike One”

„Neuheiten” im Bereich der Schusswaffen sind nicht immer SO neu: Sehr oft bestaunen wir Dinge, die sich später lediglich als eine neuere und glänzendere Verpackung für alte und (oft) missbrauchte Konzepte und Produkte herausstellen. Die „echten Neuheiten” sieht man nicht oft, und wenn sie auftauchen sind sie oft sehr schwer auf dem allgemein chaotischen Waffenmarkt zu finden. Dieses Mal kann all4shooters.com unseren treuen Lesern wirklich einmal mittteilen, dass wir eine echte, absolute Neuheit haben.

Arsenal Firearms
ARSENAL FIREARMS: Italienische Idee und russischer Pragmatismus wirken zusammen, um eine hervorragendes Produkt zu liefern.

Im Jahr 2012 stieg der Arsenal Konzern, der einzigartig in seinen Grundlagen und seiner Produktpalette ist, neu in das Schusswaffen-Segment ein. Der Arsenal Konzern wurde in Zusammenarbeit von zwei Genies, die gleichzeitig sehr verschieden und sehr übereinstimmend denken, gegründet: Dem Italiener Nicola Bandini und dem Russen Dimitri Streshinsky, dem nun legendären Handwerker mit über 30 Jahren an Erfahrung in der Erforschung und Erschaffung von perfekt funktionierenden, absolut perfekten Miniatur-Nachbildungen von Schusswaffen.

Das Aushängeschild der Schusswaffen von Arsenal, das ab Herbst 2012 vertrieben wird, ist die AF-1 „Strike One”. Das ist eine halbautomatische Pistole, entworfen für den Selbstschutz, Dienst und das dynamische Sportschießen ( IPSC - International Practical Shooting Confederation ). Die
„Strike One“ wir vom Unternehmen als „ die am schnellsten schießende Dienstwaffe, die heute auf dem Markt erhältlich ist”, bezeichnet. Sie wurde in einem der typischen Pistolen-Layouts entworfen: mit Metallschlitten auf einem Polymer-Rahmen mit einer MIL-STD-1913 Picatinny –Schiene für taktisches Zubehör. Eine derart allgemeine Beschreibung könnte unsere Leser irrtümlicherweise dazu verleiten, die „ Strike One” für „nur eine andere Polymer-Pistole” zu halten. Das ist bestimmt nicht der Fall.

Arsenal Firearms "Strike One"
Die halbautomatische Pistole AF-1 “Strike One” ist das Haupterzeugnis von ARSENAL FIREARMS. Zugleich ist sie eine der innovativsten Pistolen, die je geschaffen wurden.

Die „Strike One” hält eine Vielzahl von einzigartigen Eigenschaften bereit: Das beginnt mit dem Single-Action-Abzug, der ein vorgespanntes Schlagbolzenschloss betätigt. Das gesamte System funktioniert „in-line“, da der Lauf auf einer extrem niedrigen Achse gehalten und durch eine Einrastkerbe vor dem Abzug daran gehindert wird hochzuklappen. Rückstoß und Steigen der Mündung werden auf ein Minimum reduziert. Außerdem vermeidet diese Konstruktion, dass der Abzug träge auslöst. Sein Gewicht und die Dauer des Rückzugs bleiben am Minimum, das Verriegelungssystem ist sehr schnell und die Freigabe des Schlagbolzens erfolgt schnell und klar.

Dank des „in-line“-Laufsystems konnte Arsenal Firearms eine breite Palette von Zubehör und Möglichkeiten für die „Strike One” entwickeln, um sie zu einem angemessenen Werkzeug für verschiedene Anwendugnsbereiche zu machen. Dazu gehört die LRC (Long Range Conversion), ein Wechsel-Kit mit einem langen, gerillten Lauf und einer Vierschienen-Verbindung aus bearbeitetem Aluminium. Der Wechselsatz macht eine Standard-Pistole zu einem ausgezeichneten Gerät für Spezialwettkämpfe wie das Shilouttenschießen.

Neben der Fünf-Zoll-BBL-Variante wird die „Strike One” auch als „Combat”-Variante mit einem 13 cm langen, kaltgehämmerten Lauf für den professionellen Einsatz und den Selbstschutz gebaut. Der Lauf und seine Verriegelungskerbe, die Schlittenführung und die Schlagbolzen sind alle mit einem Salpeter-75-Hrc-Überzug versehen, um einen Gesamteinsatz von mehr als 50.000 Schuss zu gewährleisten.

Arsenal Firearms "Strike One" LRC
Ein „ Long Range Conversion“ für besondere Anwendungen und für das Sportschießen steht zur Montage auf die AF-1 „Strike One“ Pistole zur Verfügung.

Der stahlverstärkte Polymerrahmen 42CrMo4 protzt mit vielen Neuheiten und verfügt über lange Führungen, um die Haltbarkeit zu verbessern und alle beweglichen Teile, Bolzen wie Federn, aufzunehmen. Der Rahmen ist zurzeit der einzige, der tatsächlich in 3D gefertigt wird: Damit erklärt der Hersteller den ergonomischen geformten Griff, der durch Modellierung und Ausformung während der Herstellung des Gesamtrahmens entsteht. Im Gegensatz dazu wird er bei anderen Pistolen mit Polymer-Rahmen in einer zweiten Phase verfeinert, indem Material von der glatten Oberfläche auf einen halb-bearbeiteten Polymerblock übertragen wird. Eine weitere Charakteristik der „Strike One“ ist das integrierte und abgeschrägte Magazin (auch bekannt als „IPSC-Stil“), das ein schnelles Nachladen ermöglicht. Dieses ist die einzige Dienst-/Selbstschutz-Pistole, in der diese Eigenschaften integriert wurden, damit sie leicht und bequem zu handhaben und so schnell wie ein Racegun ist. Das stelltunzweifelhaft einen großen Vorteil für taktische Einsätze von Polizei/Spezialeinsatzkommandos und militärische Spezialeinsätze dar. Hier kann sich möglicherweise eine Lage ergeben, in der ein sehr schnelles Nachladen während der Kampfeinsätze notwendig wird.

Auf dem Universalrahnem, der auf 9mm-Munition dimensioniert ist, können Läufe und Schlitten montiert werden, um die „Strike One” -Plattform an eines der vier Kaliber (9x19mm “Parabellum”, 9x21mm “IMI”, .40 - Smith&Wesson, .357-SIG) anzupassen. Die Magazine der „Strike One“ mögen herkömmlich erscheinen. Als erster Typ in der Geschichte der Schusswaffen verfügt die „Strike One“ über eine echte beidseitige Magazinlösung in Form von zwei Schlitzen, die beim Aufstecken in die Doppelkerben einrasten. Diese Kerben befinden sich an den äußersten Enden des oberen Teils des Metallfedersystems, das wie ein T geformt ist. Dieses sitzt im vorderen Bereich des Griffs und sorgt allein für den Rückhalt/die Freigabe des gesamten Magazins. Der Auswurf des Magazin erfolgt über eine kleine federbelastete Metallstange, die an beiden Seiten herausragt und als Push-Pin-Kontrolle für die beidhändige Freigabe vorgesehen ist: Das ist ein revolutionäres Freigabesystem, das dem Grunde nach aus zwei Teilen besteht (die wie ein T geformte Metallschiene für den Rückhalt/die Freigabe und die Betätigungsstange mit doppeltem Push-Pin-System). Es muss kein Wechsel durchgeführt werden, um beidhändig zu schießen. Für normale oder außerordentliche Wartungsarbeiten kann es leicht und schnell und ohne Spezialwerkzeug zerlegt werden; beim Einrasten greift das System sicher in die beiden Verschlussschlitze auf der Oberfläche des Magazins. Dadurch wird eine zufällige Freigabe verhindert, selbst bei einem Schlag oder Stoß.

Arsenal Firearms
Von links: Dimitri Streschinsky, Nicola Bandini und Massimo Tanfoglio, Gründer von Arsenal Firearms, das neue Unterhemen in der internationalen Waffenfertigung.

Die Funktionsweise der „Strike One“ ist eine wahre Neuheit von Arsenal Firearms und stellt einen einzigartigen Durchbruch in der Schusswaffenbranche dar, der auf dem DOF-Gesetz (degree of freedom) der Mechanik beruht. Der DOF ist die Anzahl der Parameter, die die Konfiguration eines mechanischen Systems definieren, bei dem der Freiheitsgrad eines Körpers für die Anzahl der unabhängigen Parameter steht, die die Verschiebung und Verformung des Körpers bestimmen; nach diesem Gesetz haben alle Hauptkomponenten der „Strike One“ (der Schlitten, der Lauf und seine Verriegelung) nur einen Bewegungsgrad, d.h., sie bewegen sich nur in eine Richtung ( auch bekannt als steigende, rückwärts und vorwärts Bewegung).
Die meisten der oben genannten Eigenschaften der „Strike One“ sind direkt mit diesem Gesetz verbunden: Die Vor- und Rückbewegung des Laufs ist linear zum Griffstück begrenzt. Die Toleranzen sind eng. Der Abstand von der Seelenachse zum Griffstück beträgt nur 12 mm, das ist der niedrigste in der Geschichte der Schusswaffen. Die Visierung wird dadurch ebenfalls niedriger und besser aufzunehmen. Die bwegten Massen werden drastisch reduziert, da sich nur die Verriegelung des Laufs bewegt, nicht aber der Lauf insgesamt; der Ladezyklus beschleunigt sich. Die Zuführrampe ist auf eine sichere und munitionssortenunabhängige Funktion ausgelegt. Schlitten und Lauf liegen fast saugend aneinander, um das System vor dem Eindringen externer Elemente zu schützen; dabei wird gerade ausreichend Platz für den Lauf beim Entriegeln gelassen. Der Schlitten ist um das Auswurffenster, dem „anfälligsten“ Teil einer Schusswaffe herum verstärkt.

Die Verriegelung des Laufs ist an ihrem Sitz auf dem Rahmen durch einen Fixationsstift von nur 4 mm gesichert. Drückt man ihn heraus, ist im Grunde die „Strike One“ aschon zerlegt, da das, wie schon oben gesagt, der Teil ist, der sich während der Schussabgabe bewegt wird und so den Lauf in einer Linie zum Schlitten hält. Er beim Ladezyklus nicht einmal maximal belastet und muss kaum 25 Gramm Masse aushalten. Dadurch wird seine Lebensaduer verlängert, während die Elemente, die diese Rolle in einer Browning-Pistole übernehmen, eine Kraft aushalten müssen, die oft bei jedem Schuss 120 kg übersteigt und einen Haltebolzen von 5 mm benötigen. Die Position des Verriegelungsblocks (ausgerichtet und vor der Abzug-Gruppe, nicht darüber) hilft dabei, die Höhe der „Strike One“ auf ein Minimum zu begrenzen: Die gesamte Verriegelungsoberfläche der „Strike One“ Pistole ergibt 24 Quadratmillimeter, wohl die kleinste in der Geschichte der Schusswaffen.

Die AF-1 “Strike One“ Pistole kommt ohne externe Sicherung aus und verlässt sich auf eine automatische Stoß- und Abzugssicherung, die auf demselben Prinzip beruht wie bei den meisten meisten Mitbewerber (d.h., Glock, Springfield XD/HS2000, Caracal). Sie verwendet ein zusätzliches vorderes Teil am Abzug, ist aber anders konstruiert. Die „Strike One“ verfügt über einen Einzelabzug mit interner Sicherung. Diese basiert auf einem Rotationsmechanismus, der verhindert, dass eine innere Leiste die Innensicherung des Hammers einrückt und den Schlagbolzen vor Beendigung seiner Reise freisetzt. Das kann nur geschehen, wenn ein gleichförmiger Druck sowohl auf dem unteren sowie oberen Teil des Abzugs erfolgt, mit anderen Worten, wenn der Abzug ordnungsgemäß und absichtlich betätigt wird. Zufälliges Auslösen durch kleine Kinderhände oder einen Fremdkörper, der sich im Abzugsbügel verfängt, kann so gut wie nie vorkommen. Gleichzeitig bewirkt der richtige Druck auf dem Abzug eine zuverlässige, gesicherte und genaue Schussauslösung aus. Das ermöglicht eine besserer Zielaufnahme als bei den anderen Dienst- oder Selbstschutzwaffen, die heutzutage erhältlich sind.