Der erste Test: ARSENAL Firearms AF-1 Strike One

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Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Linke Seitenansicht von zwei ARSENAL FIREARMS Strike One Pistolen. all4shooters.com wurde als erste Redaktion eingeladen, die Fabrik in Italien zu besuchen

Seit zwei Jahren ist sie Dreh- und Angelpunkt der Gerüchteküche im Internet gewesen und Sportschützen sowie alle Waffenbegeisterten haben das Warten langsam satt.

 

Seit Ende September 2013 werden jetzt die ersten Exemplare der ARSENAL FIREARMS AF-1 Strike One in Italien verkauft. Auf der IWA 2012 wurde die "Strike One" zum ersten Mal offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt und fand danach sowohl auf der SHOT SHOW als auch der auf der IWA 2013 viele Interessenten. Italien ist jetzt das erste Land, in dem die neue Pistole von ARSENAL FIREARMS tatsächlich erhältlich ist. 

Ungeachtet der Gerüchte - die größtenteils von unerfahrenen Leuten verbreitet worden sind - stellt sich die Frage: Was ist so besonders an der Strike One und ist sie wirklich so eine großer Schritt nach vorne? Beobachter und Begeisterte auf der ganzen Welt haben einen praktischen Test für die Strike One gefordert, seitdem sie zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt worden war - und hier ist er nun: Das ALL4SHOOTERS.COM Team ist die erste Redaktion weltweit, die einen unabhängigen Test der ARSENAL FIREARMS Strike One durchzuführen konnte.

Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Die rechte Seite einer der beiden Strike One Pistolen, uns wurde erlaubt, diese für ein unabhängiges Probeschießen zum Schießstand mitzunehmen

Selbstverständlich kann man behaupten, dass wir mittlerweile nicht mehr  "wirklich unabhängig" sind, denn wir haben mit Begeisterung über die Strike One berichtet, seitdem sie zum ersten Mal vorgestellt wurde. Wir kennen das: Es gibt viele Menschen, die ihren Kommentar dazu abgeben, nur weil sie glauben, alles besser zu wissen, oder weil sie einfach nur neidisch sind. Wir haben mittlerweile lange genug in diesem Geschäft gearbeitet und wissen wovon wir sprechen und worüber wir schreiben. Das ist der Grund, weshalb wir an das Strike One Projekt glauben. Im Gegensatz zu den vielen selbsternannten "Experten" im Internet, haben wir sofort erkannt, dass es sich hierbei nicht "nur um eine weitere Polymer-Pistole mit Schlagbolzenschloß handelt", sondern um eine Kombination von einzigartigen Eigenschaften und Materialien, die selten - wenn überhaupt - bei einer in Massenproduktion hergestellten Pistole beobachtet werden konnte. Aber fangen wir ganz von vorne an:

Die ARSENAL FIREARMS Unternehmensgruppe (kein Bezug zum bulgarischen Unternehmen ARSENAL JSCo., einem Hersteller von AK-Gewehren, noch zu dessen US-Tochtergesellschaft, ARSENAL Inc.) wurde vor etwa drei Jahren von Nicola Bandini gegründet - einem der wichtigsten Waffenexperten Italiens - und Dimitry Streshinsky, einem russischen Staatsbürger aus Sankt Petersburg, der für seine Waffenminiaturen bekannt ist. 

 

Die Vision ist dabei, Wirklichkeit zu werden: Aktuell verfügt das Unternehmen ARSENAL FIREARMS über eine Haupt-Produktionsanlage in der norditalienischen Stadt Gardone Val Trompia sowie ein russisches Werk in Moskau.

Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Die „Strike One“ wird in einer Vielzahl von verschiedenen Ausführungen erhältlich sein

Alle Aktivitäten bei ARSENAL FIREARMS sind von Beginn an auf die Entwicklung innovativer Lösungen ausgerichtet worden. Das ist unter anderem einer der Gründe, warum sich die Auslieferung der ersten ARSENAL FIREARMS AF-1 Strike One Modelle verzögert hat. Trotz der großen internationalen Begeisterung hat sich das Unternehmen dazu entschlossen, nichts zu übereilen sondern das Produkt zu Ende zu entwickeln und erst dann auf den Markt zu bringen.

 

Das alles, obwohl es eine immense Zahl an Vorbestellungen gegeben hat. Man könnte eine Art Propagandaschlacht dahinter vermuten, allerdings haben wir das Werk von ARSENAL FIREARMS selbst besichtigt und konnten das alles mit eigenen Augen sehen! 

Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Das Griffstück der AF-1 Strike One ist aus einem faserverstärktem Polymer gefertigt

Wirft man einen Blick auf die AF-1 Strike One, war der erste Gedanke, der uns in den Sinn kam, "ja, das ist eine echte Weiterentwicklung". Wie bereits vorher erklärt, ist die Strike One so konzipiert worden, dass sie praktisch alle bisherigen Dienst-, Verteidigungs- und Sportwaffen übertreffen sollte, wozu sie unserer Ansicht nach durchaus das Potenzial hat.

 

Ein ungeübtes Auge könnte in der Strike One "eine weitere standardisierte Polymer-Pistole" sehen, da die Teile, die ihre äußerliche Attraktivität ausmachen, auf den ersten Blick hin standardmäßig erscheinen. Doch das heißt nur, dass sie "Standard" sein könnten.  In der Tat sind die Teile ganz anders beschaffen. Die ARSENAL FIREARMS AF-1 Strike One nutzt einen Stahlschlitten, der vollständig aus einer eigenen, speziellen Stahllegierung, deren wesentliche Bestandteile der physikalischen und chemischen Zusammensetzung eines wohl behüteten Betriebsgeheimnisses unterliegen, gefertigt ist.  Der Stahl wird von einem etablierten, italienischen Stahlwerk für Langbarren geliefert. Das Ausgangsmaterial wird im Werk von ARSENAL FIREARMS zurechtgeschnitten. Die "auf Maß" gebrachten Barren werden anschließend in den Palettenwechsler einer, aus Schweizer Produktion stammenden, CNC-Maschine mit 5 Achsen geladen. Diese Maschine gilt heutzutage für die gesamte italienische Waffenindustrie als eine der technologisch fortgeschrittensten Maschinen.  Die Maschine stellt fast einen gesamten Schlitten - natürlich ausgenommen von Beschichtungen und Kleinteilen - in rund 90 Sekunden aus einem Stahlblock her und kann vorprogrammiert. Sie kann per Fernsteuerung bedient und überwacht werden, wodurch es keiner direkten Überwachung zur Inbetriebnahme bedarf. Das Unternehmen ARSENAL FIREARMS ist daher in der Lage, die Schlitten für die AF-1 Strike One auch dann herzustellen,  wenn das Werk am Wochenende geschlossen bleibt.  

Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Strike One: Der Schlagbolzen ragt teilweise aus dem hinteren Teil des Schlittens als eine visuelle und taktile Ladezustandsanzeige heraus

Die Griffstücke der Strike One werden aus einem von ARSENAL als "Super-Polymer" bezeichneten Material hergestellt. Die genaue Spezifikation des Materials ist ein weiteres gut gehütetes Betriebsgeheimnis. Es handelt sich dabei um eine synthetische Verbindung aus Polymeren mit Glas-Fasern, Kohlenstoff-Fasern und Elastomeren, die über ein hohes Maß an Beständigkeit gegenüber widrigen Umweltbedingungen verfügen.

Das innovative Griffstück, ist ergonomisch geformt und mit einer MIL-STD-1913-Schiene für taktisches Zubehör ausgestattet. Es bietet sozusagen das dreifache Maß an Technologie und kostet auch etwa dreimal so viel in der Herstellung wie ein Standard-Griffstück, wie es z.B. von GLOCK verwendet wird.

 

Das Material ist dafür aber auch dreimal so stark und leistungsfähig. Das wurde durch extrem anspruchsvolle mil-spec Tests nachgewiesen, die von russischen Staatsinstitutionen verlangt wurden, da Russland scheinbar Interesse an einer größeren Menge der ARSENAL FIREARMS "Strike One" hat. Diese Polymer-Griffstücke verfügen über innere Metallführungen des Schlittens, die im MIM-Verfahren (Metal Injection Molding) hergestellt und weiter bearbeitet worden sind, um Festigkeit und Qualität zu erhöhen. 

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IPSC-Schützen interessiert es vielleicht, dass das Unternehmen auch eine Ausführung der Strike One mit Aluminium-Griffstück anbieten wird

Alternativ wird das Unternehmen ARSENAL FIREARMS die AF-1-Strike-One auch mit Aluminiumgriffstück anbieten. Diese Griffstücke werden durch EDM-Verfahren (elektroerosives Bearbeiten) und konventionelles Fräsen aus einem massiven Block 7075-T6 Aluminium gefertigt. Die Aluminiumlegierung verleiht der Pistole ein höheres Gesamtgewicht, wodurch sie für IPSC Wettbewerbe geeignet ist, bei denen Schützen im Allgemeinen lieber schwerere Waffen haben.

Die Läufe sind kaltgehämmert, aus 36-NCD4 Edelstahl geschmiedet und verfügen über einen Zug-Feldprofil mit sechs Zügen und einem Drall  von 1:10". Alle Bolzen bestehen ebenfalls vollständig  aus Edelstahl, so wie manche der Kleinteile, z.B. die Abzüge, wohingegen andere - wie etwa Verschlussfanghebel und Magazinhalter - im MIM-Verfahren hergestellt werden. Das Korn der Standardausführung, das in einer Prismenführung am Schlitten befestigt ist, sowie die Kimme, verfügen über weiße, punktförmige Einsätze für eine schnelle Ausrichtung aufs Ziel. 

Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Nach den Angaben des Herstellers - auch auf seiner Webseite - wird die ARSENAL FIREARMS Strike One zunächst nur im Kaliber 9 mm angeboten. Die Varianten in .40 Smith & Wesson und .357 SIG-Versionen sind in der nahen Zukunft angedacht

Das Magazin der ARSENAL FIREARMS AF-1 "Strike One":

Die Magazinkörper sind aus Stahl, der Zubringer und der Magazinboden sind aus Polymer-Kunststoff, die Magazin-Feder ist im MIM-Verfahren hergestellt. Die Magazinkapazität umfasst 17 Patronen im Kaliber 9 mm Para. Das ist das einzige Kaliber, in dem die Strike One aktuell erhältlich ist. Varianten in .40 Smith & Wesson und .357 SIG sollten in naher Zukunft auf den Markt kommen, während an einer .45 ACP Variante noch gearbeitet wird. Das Hauptmerkmal des Strike One Magazins liegt in der Verwendung von integrierten Zuführrampen, wie beim Colt 1911 (damit meinen wir die erste 1911 Pistole, nicht die 1911-A1 und deren Folgemodelle). Dies stellt eine hohe Zuverlässigkeit bei der Zuführung sicher, ungeachtet der Position, aus der die Waffe abgefeuert wird: Sie kann in jede Richtung geneigt oder sogar auf den Kopf gedreht werden und funktioniert einwandfrei. 

Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Alle Schlitten für diese Strike One Pistolen werden aus einem massiven Stahlblock gefertigt

Und es kommt noch besser, wenn es um andere Funktionen, wie die Übertragungsstange, geht. Die ARSENAL FIREARMS AF-1 Strike One bietet einen absolut einzigartigen Abzug, ohne manuelle Sicherung jeglicher Art. Der Erfinder, Nicola Bandini, bezeichnet diesen Abzug als "Drehschiebe"-Abzug. Er kann als Zwei-Stufen-Abzug beschrieben werden, mit einer Übertragungsstange, die aus zwei Teilen besteht. Der erste Teil besteht aus einer vollständig maschinell bearbeiteten, polierten und hartverchromten Achse, die speziell konzipiert und hergestellt wurde, um keine Unvollkommenheit zuzulassen, die zu einem schlechten Abzugsverhalten führen könnte. Deren Aufgabe besteht darin, die interne Sicherheitsvorrichtung und den Triggerstopp zu lösen und den zweiten Teil der Abzugsstange zu aktivieren, die durch Metall-Spritzgussverfahren hergestellt wurde und den Schlagbolzen löst - der wiederum vollständig im Innenraum liegt und nur geringfügig aus der Rückseite des Schlittens in Form einer kleinen, runden und farbigen Erhebung herausragt, um als tastbare und visuelle Anzeige des Ladezustands zu fungieren. 

Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Strike One: Die Kerbe, die an der rechten Seite des Abzugs hervorsteht, stellt den externen Teil der automatischen Abzugssicherung dar.

Das Verschlussstück, das ebenfalls im MIM-Verfahren hergestellt wird, ist das wirkliche "Systemzentrum" und ein wahres Meisterwerk der Waffenbautechnik, das für die ARSENAL FIREARMS AF-1 Strike One entwickelt wurde. Technisch betrachtet ist die AF-1 Strike One ein verriegelter Rückstoßlader.

Die Besonderheit ist der Verriegelungsblock der über vier Verriegelungsflächen verfügt. Beim Abfeuern der Waffe entriegen diese nach einem sehr kurzen Rücklauf von Lauf und Schlitten. Durch die einzigartige Mechanik der Verriegelung muss der Lauf keine Kippbewegung beim Entriegelungsvorgang vollziehen.  

Des Weiteren wird der Lauf der AF-1 Strike One im Griffstück mittels einer Verriegelungswarze und einem Stift gesichert. Die Verriegelung ist so konzipiert, dass sie dem Lauf selbst lediglich ein Grad Spielraum verleiht, wenn die Waffe abgefeuert wird. Der Lauf kippt nicht nach oben ab und vollzieht nur eine kurze Rückwärtsbewegung - die lediglich vier Millimeter beträgt - während die Waffe im Schuss entriegelt. Die Seelenachse des Laufes liegt ebenfalls sehr niedrig, da der Abstand zwischen Laufseele und Griff nur zwölf Millimeter beträgt. Als Ergebnis wird die Mündungsauslenkung durch einen Winkel von ca. zehn Grad stark begrenzt, und die Waffe bleibt äußerst stabil im Schuss und repetiert mit einer unglaublichen Geschwindigkeit von nur 0,045 Millisekunden. Dies alles führt zu einer hohen möglichen Feuerrate: Obwohl es sich in der Natur der Sache um eine halbautomatische Pistole handelt, kann die AF-1 Strike One sehr hohe Kadenzen erreichen. Ein gut ausgebildeter Schütze und IPSC Meister, der dazu aufgefordert wurde, die mögliche Schussfolge der Pistole zu testen, konnte ein Magazin mit der unglaublichen Kadenz von 800 Schuss pro Minute abfeuern. 

Dies übertrifft jede sonstige auf dem Markt erhältliche Dienst-, Verteidigungs- oder Militärwaffe bei Weitem und verschafft Sportschützen einen Vorteil bei der IPSC und anderen Sportschießveranstaltungen für halbautomatische Kurzwaffen. 

Jeder, der zumindest eine geringfügige Vorstellung davon hat, wie eine Waffe tatsächlich aufgebaut ist, wird sich nun vollends der Tatsache bewusst, dass es sich bei der ARSENAL FIREARMS AF-1 Strike One weder um eine Nachahmung, noch einen Klon oder eine billige Kopie handelt. Sie ist definitiv auch kein "GLOCK-Imitat", da Glock Pistolen nach dem Browning Design funktionieren und mit dem Safe Action Abzug und teilgespannten Schlagbolzen ausgestattet sind.

 

Zum Preis für die ARSENAL FIREARMS Strike 1:

Das neue Modell wird aktuell zu einem vom Hersteller empfohlenen Verkaufspreis in Europa von nicht mehr als 700 € angeboten - während der Preis für ausländische Märkte noch nicht bekannt gegeben worden ist. Genauer gesagt ist bisher noch kein Preis für den amerikanischen Markt festgelegt worden, da das ATF den Import der Strike One in die USA noch freigeben muss. 

Angesichts dessen, sollten wir einen Blick darauf werfen, wie sie sich auf dem Schießstand macht. 

Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Strike One: Der Lauf wird durch einen Steckbolzen, der vor dem Bereich des Abzugs sitzt, gehalten. Dadurch sitzt die Achse des Laufs so tief wie möglich.

Wir hatten die ARSENAL FIREARMS AF-1 "Strike One"  in der Vergangenheit auf den internationalen Messen wie der SHOT Show und IWA in der Hand, aber eben nicht mehr.  Bei diesen Gelegenheiten hatten wir bereits die Möglichkeit, die Pistole genau zu prüfen und etwas damit "herumzuspielen", mit all den Einschränkungen, die Messen in der Regel so mit sich bringen.

 

Einschließlich der Tatsache, dass die Ausstellungsmodelle allenfalls Prototypen im Spätstadium waren.

Arsenal Firearms AF-1 Strike One
ARESENAL FIREARMS Strike One: Das Magazin wird über eine flache Feder im Griff ausgeworfen. Der Magazinlöseknopf ist beidhändig bedienbar

Vor Kurzem hat uns ARSENAL FIREARMS mit zwei endgültigen Ausführungen der 9 mm Strike One vor Produktionsstart beliefert, um einen Schusstest auf einem privaten Schießstand von 25 Metern mit einem nahezu unbegrenzten Vorrat an 124 FMJ Munition, mehreren Zielen und all der Zeit, die wir benötigen, durchführen zu können. Diese beiden Strike One Pistolen sind die ersten Pistolen, die je offiziell von Medienvertretern getestet worden sind. Wir von  ALL4SHOOTERS.COM   fühlen uns geehrt, dass wir unseren Lesern den ersten vollständigen Test dieser interessante Waffe bieten können.

Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Das relativ kleine Auswurffenster der Strike One. Der Schlitten wird durch das Mehr an Material sehr stabil.

Wie bereits erwähnt, hatten wir im Vorfeld Prototypen der Strike One getestet. Unsere ersten Eindrücke haben sich im Umgang mit dem Produktionsmodell nicht verändert. Das Design der Pistole hat sich bis auf kleinste Details nicht verändert. Sie wirkt sehr groß und die obere  "buckelige Erhebung" sowie der kantige Schlitten sind sehr eigenständig und heben sich optisch von anderen Marken deutlich ab, was zu einem hohen Wiedererkennungswert der Pistole führt.

 

Der Schlitten verfügt über ein Auswurffenster im 45° Winkel, wodurch ausreichend Platz sichergestellt wird, um die abgeschossene Hülse zuverlässig auszuwerfen. Durch das optimierte Auswurffenster ist dieser Bereich des Schlittens durch mehr Material wesentlich stabiler als bei herkömmlichen Konstruktionen. Große und sehr griffige Einkerbungen befinden sich sowohl an der Vorder- als auch der Hinterseite des Schlittens, um ein sicheres Durchladen oder Störungsbeseitigungsdrills zu vollziehen.  Der Schlagbolzens ragt im gespannten Zustand von der Rückseite der Deckplatte an der hinteren Seite des Schlittens hervor. Die Deckplatte dient auch als Befestigungspunkt für die Kimme.

Das Polymer-Griffstück ist sehr aufwendig verarbeitet und bietet, dank des Griffs mit einem aufwändigen Textur, eine zuverlässige und sichere Handlage. Der Abzugsbügel ist breit und gerundet, und der beidhändig bedienbare Magazinlöseknopf ist einfach zu erreichen, ebenso wie der Verschlussfanghebel. Den Schlitten zu greifen, um ihn anschließend zurückzuziehen, erfordert wenig Kraft. Der Schlitten lässt sich vollkommen reibungslos bewegen. Auf Grund des innovativen Designs des Verschlussstücks der Strike One, ist der Schlitten relativ "breit". Er ist wohl breiter als bei den meisten konkurrierenden halbautomatischen Pistolen, die ein modifiziertes Browning/Petter Design verwenden. Andererseits wirkt er subjektiv dünner, da die Handinnenfläche höher und näher an der Laufseele liegt, als bei jeder anderen Großkaliber-Pistole und jeder anderen halbautomatischen Dienstwaffe., geht das Mehr an Breite im weichen Gewebe zwischen Daumen und Zeigefinger unter.

Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Die Strike One von ARSENAL FIREARMS ist serienmäßig mit einstellbaren oder entfernbaren / austauschbaren High-Visibility-Visieren ausgestattet

Als wir uns mit der Strike One vor Durchführung der Schusstests vertraut gemacht haben, indem wir den Schlitten ausprobiert, den Öffnungsmechanismus zum Herauslösen des Magazins getestet und Magazine ausgewechselt sowie Trockenschussübungen ausgeführt haben, um ein Gefühl für den Abzug zu bekommen, bemerkten wir den perfekten Griffwinkel und die unglaublich natürliche Art und Weise mit der die Waffe das Ziel anvisiert, sobald wir sie darauf richten. Besser, als mit jeder anderen Waffe die wir bisher getestet haben. Also haben wir dann tatsächlich etwas getan, das man eigentlich nie machen sollte: nämlich mit geschlossenen Augen zu schießen. Mehr dazu später.

 

Das Magazin zu laden ist leicht, nur die letzten beiden der 17 Patronen lassen sich etwas schwerer einführen. Das Magazin gleitet mühelos in die Waffe und rastet optimal ein. Der Schlitten schnappt beim geladenen Magazin ein und schon können wir unsere erste Patrone abfeuern. 

Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Mit knapp über 20 mm ist die Achse des Laufs in der Strike One die niedrigste auf dem Markt

Die angebrachte Visierung lässt sich leicht einstellen und verfügt über weiße Punkte. Das im Visier dargestellte Bild ist akkurat und wir fanden es recht zufriedenstellend. Da die Kimme, einschließlich Deckplatte an der Rückseite des Schlittens, aus einem Stück besteht, ist sie nicht verstellbar. Somit erfolgen sämtliche Anpassungen am Korn, das aber viele  Einstellungsmöglichkeiten bietet. Wir bevorzugen diese Anordnung, da die Kimme hierdurch immer perfekt auf den Schlitten ausgerichtet wird. Es macht Spaß, den Abzug zu betätigen, es erinnert uns irgendwie an einen guten Revolver mit Spannabzug...

 

Auf Grund des "komplett reibungslosen Vorgangs" wie oben beschrieben ist der genaue Augenblick der Schussauslösung fast unmöglich einzuschätzen. Die Auslösung erfolgt jedoch fast ohne Verzögerung, nachdem Druck auf den Abzug und die automatische, bogenförmige Sicherheitsvorrichtung des Abzugs ausgeübt worden ist.  

Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Franco Palamaro, Test-Redakteur von ALL4SHOOTERS.COM beim Probeschießen mit der ARSENAL FIREARMS AF-1 Strike One
Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Die Schließfederstange und die Feder selbst werden im MIM-Verfahren hergestellt

Bei einer vorangegangenen "Trockenübung" mit einem frühen Prototypen und einer hartverchromten Displaywaffe, haben wir einen etwas "schlechteren" Abzug erlebt.

Damit war aber andererseits eine viel größere Übereinstimmung mit vielen kommerziell vertriebenen Pistolen gegeben. 

Also mussten wir uns erst an die neue, reibungslose Charakteristik gewöhnen. Aber nach einem leergeschossenen Magazin hatten wir uns an den sehr speziellen Abzug der Strike One gewöhnt, der gegenüber durchschnittlichen Abzügen als leichtgängiger wahrgenommen wird. 

 

Wie auch immer: wenn man sich daran gewöhnt hat, erreicht die Strike One eine ausgezeichnete Präzision. Auf 10 bis 15 Meter Entfernung hinterließen unsere Zehner-Schussgruppen einen Streukreis von weniger als vier bis fünf Zentimeter. Wir sind sicher, dass bessere Schützen als wir unzweifelhaft dazu in der Lage wären, das Potenzial dieser Pistole noch viel besser auszunutzen.

Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Die Strike One verfügt über eine automatische Schlagbolzensicherung

Die Handhabung:

Unsere Hand umschließt bequem den Pistolengriff und jedes einzelne der wenigen Bedienelemente, über die die Waffe verfügt - Abzug, Öffnungshebel des Verschlussfangs, vollständig beidhändiger und patentierter Öffnungsmechanismus zum Auswerfen des Magazins - alles ist ergonomisch und passend angebracht. Hier gab es nichts zu bemängeln. 

Der Rückstoß der Strike One ist überraschend gering. Die Mündungsauslenkung ist gut kontrollierbar. Das Ziel erneut anzuvisieren funktioniert sehr gut. Bei unserem Test (in den Videos klar zu sehen), ist unsere Halteposition niemals angespannt, die Pistole wird mit festem Griff gehalten, aber in einer entspannten Art und Weise, was der geringe Rückstoß der Pistole gut ermöglicht. Keine Fehlfunktion jeglicher Art, nicht einmal wenn man die Pistole absichtlich mit nur einer Hand hält und gerade genug Kraft aufbringt, um sicher zu schießen. Wir geben zu, dass wir versucht haben, kurze Durchläufe zu schießen um eine Ladehemmung zu provozieren, doch alles klappte perfekt.

Arsenal Firearms AF-1 Strike One
Die Strike One ist eine wahre Künstlerin unter nahezu allen Bedingungen: Einer der Streukreise aus unserem Testschießen

Die Patronen werden in der Tat so schnell abgefeuert, wie man den Abzug betätigen kann. Theoretisch beträgt die Anzahl der Schüsse pro Minute etwas mehr als 1.300, was bedeutet, dass dank einer extrem schnellen Verschlusszeit und Abzugsgeschwindigkeit über zwanzig Patronen pro Sekunde abgefeuert werden könnten.  Mit Hilfe eines zertifizierten Trainers am Schießstand, der unsere Bewegungen prüft und kontrolliert und Sicherheit gewährleistet, haben wir das Schießen mit zwei Patronen blind ausprobiert, indem wir die Pistole mit geschlossenen Augen in Richtung des Ziels ausgerichtet haben. Die Ergebnisse sind überraschend. Bei unserem ersten Testlauf sind zwei Projektile auf der Scheibenmitte gelandet, und haben einen Streukreis von 8 cm aus 7 Meter Entfernung erreicht. Ermutigt durch dieses Ergebnis haben wir es anschließend tatsächlich geschafft, fünf Projektile in einem Streukreis von 22 cm im Ziel zu platzieren! Ein unkonventionelles Experiment, um das ergonomische Design und die intuitiv bedienbare Technik der Strike One nachzuweisen.

Unser Test-Fazit zur ARSENAL FIREARMS Strike One:

Zusammenfassend fällt unser Testurteil über die Strike One von ARSENAL FIREARMS absolut positiv aus. Es war eine großartige Erfahrung mit einem der ersten Produktions-Muster schießen zu dürfen. Das durchdachte Design verleiht der Pistole einen starken Charakter. Die Pistole ist optisch beeindruckend, ergonomisch solide und sehr gut ausgewogen. Standardfunktionen werden intuitiv ausgeführt, als hätten wir seit jeher diese Waffe benutzt. Das Schussverhalten bezüglich Rückstoß und Mündungszucken ist großartig, insbesondere hinsichtlich der Zielausrichtung und wiederholter Anvisierung bei Schnellfeuersalven. 

 

Unser einziger Kritikpunkt an der Strike One ist die schiere Größe der Pistole, die größer und breiter ist, als die meisten anderen 9 mm Halbautomatikpistolen. Die vollen 5'' Länge des kaltgehämmerten Laufs schränken ein unbemerktes Tragen der Waffe unzweifelhaft ein. Das ist ein kritischer Punkt für das Führen von Dienstwaffen. Wir sind sicher, dass ARSENAL FIREARMS bereits jetzt eine Kompaktversion in Arbeit hat.

 

TECHNISCHE DATEN der ARSENAL FIREARMS AF-1 Strike One:

Hersteller:


ARSENAL FIREARMS S.r.l - Via X Giornate 14

25063 Magno di Gardone Val Trompia (BS) – Italy
www.arsenalfirearms.com

 


Modellname:


AF-1 Strike One


Waffentyp:


Halbautomatische Pistole


Kaliber:
9x19 mm, 9x21 mm

Verschluss-System:

Rückstoßlader mit Vertikalblock-Verschluss

 


Lauf:


128 mm, 6 Züge, Rechtsdrall 1:10

Magazinkapazität:


17+1 Schuss, doppelreihig

Abzug:


Single-Action only


Sicherung:


Abzugssicherung und Schlagbolzensicherung


Visierung:


fest, optional verstellbar


Material:


Stahl (Schlitten), Polymer oder Aluminium (Griffstück)


Länge:

210 mm


Höhe und Breite:

143 mm (Höhe) - 33 mm (Breite)


Gewicht (ohne Magazin):


Preis:

750 g (mit Polymer-Griffstück) - 890 g (mit Alu-Griffstück)


700 Euro


Weitere Informationen:

Hier sehen Sie noch ein Video zur ARSENAL FIREARMS Strike One: