Am 24. Juli 2025 fand die von Hermann Historica organisierte Auktion Nummer 105 statt. Mit über 950 Sammlerstücken, die von antiken und zivilen Schusswaffen bis hin zu Dienstwaffen reichten, bot Hermann Historica diesmal eine ganz besondere Auktion. Es war das erste Mal, dass das Auktionshaus eine ganze Auktion ausschließlich antiken, historischen und modernen Feuerwaffen widmete. Die Nachfrage war außerordentlich hoch und es kam zu regelrechten Bieterschlachten, die zu erheblichen Preissteigerungen führten.
Punkt 10:00 Uhr begann diese Sonderauktion mit einer großen Auswahl an antiken Feuerwaffen. Eines der ersten Highlights war eine Radschloss-Teschinke mit reichlich Beineinlagen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts (Los Nr. 20). Die polierten und geschwärzten Knocheneinlagen, Perlmutt und Darstellungen von Wild, Hunden und Fabelwesen, die die gesamte Oberfläche bedecken, machen dieses Exemplar zu einem besonders schönen Stück. Der Startpreis war daher bereits sehr hoch. Gebote wurden ab 10.800,- Euro angenommen. Der Hammer des Auktionators fiel dann schließlich bei 11.500,- Euro.

Besonders begehrt war auch eine Steinschloss-Schießaxt aus dem frühen 18. Jahrhundert (Los Nr. 70). Diese außerordentlich schöne und aufwendig gearbeitete Kombiwaffe ist mit einer fein gravierten Klinge im Bereich der Mündung verziert. Ein einfaches Steinschloss bildet die Basis der durchaus exzentrisch gestalteten Waffe. Schaft und Knauf sind reich mit Bein überzogen und mit jagdlichen Motiven, Ranken und grotesken Figuren verziert. Dieses wirklich ungewöhnliche Stück vervierfachte seinen Startpreis von 2.500,- Euro und wurde schließlich für 10.000,- Euro verkauft.


Es folgte der zweite Teil der Auktion, der modernen Feuerwaffen gewidmet war. Einer der Höhepunkte war eine Borchardt C 93 im Originalkoffer (Lot Nr. 1084 ), ein Klassiker für Sammler.
Diese historische Pistole gilt als eine der ersten Halbautomaten mit einem achtschüssigen Magazin im Griffstück und war ein Meilenstein in der Geschichte der modernen Pistole. Dieses Exemplar wurde von der Waffenfabrik Loewe in Berlin hergestellt und trägt die Seriennummer 566. Von Loewe wurden etwa 1.100 Exemplare hergestellt, sie ist also seltener als die etwa 2.000 Waffen, die später von DWM produziert wurden. Die Pistole im Kaliber 7,65 Borchardt mit einer Lauflänge von 190 mm ist in der charakteristischen, mit Lammfell gefütterten Holzkassette mit reichhaltigem Originalzubehör untergebracht. Sie wurde bereits im Vorfeld hoch beboten, was nicht verwunderlich ist, denn selbst auf dem internationalen Markt ist ein solches Stück nur schwer zu finden. Ausgehend von einem Startpreis von 9.800,- Euro stiegen die Gebote bis 12.000,- Euro.
Ein DWM 02 Luger Karabiner (Losnummer 1087) mit einem nummerngleichen Schaft wurde nach einem hitzigen Bietergefecht zum teuersten Los des Tages. Diese elegante Waffe, bei der präzise Konstruktion und technische Raffinesse nebeneinander bestehen, ist bei Sammlern und (Waffen-)Historikern gleichermaßen begehrt. Die originäre Kombination aus Karabiner und Anschlagschaft in dieser Qualität und dann auch noch nummerngleich, ist heute kaum noch zu finden. Dieses hervorragende Stück hat für 23.000,- Euro einen neuen Besitzer gefunden.

Auch wenn die Vorhersage eines hohen Preises für eine Pistole, die den Namen Georg Luger trägt, ziemlich vorhersehbar ist, so kann man das, was passieren wird, auch wenn man ein Gebotsfeuerwerk bei einem polnischen Revolver erwartet, doch kaum prophezeihen. Tatsächlich hält die Welle des Interesses an Pistolen, die im letzten Jahrhundert in Polen hergestellt wurden, an. Polnischen Kurzwaffen waren das "heiße Thema" bei den letzten Auktionen von Hermann Historica.

Der Revoler Nagant NG 30 (Losnummer 1463), der in der Auktion Nr. 105 unter den Hammer kam, wurde von 1928 bis 1935 in der polnischen Waffenfabrik in Radom hergestellt und ist eine leicht modifizierte und leichtere Version des berühmten Nagant M1895 Modells, das eine Seitenwaffe der russischen Armee war. Beim Nagant NG30 handelt es sich um eine fein konstruierte Waffe, die nur eine sehr kurze Einsatzdauer hatte und daher besonders rar ist.

Das Erscheinen des Revolers im Katalog von Hermann Historica erweckte großes Interesse bei den Sammlern. Der Startpreis von 2.000,- Euro wurde bei diesem außergewöhnlichen Revolver schnell übertroffen. Die Enthusiasten überboten sich gegenseitig und innerhalb kurzer Zeit wurde der Endpreis von 10.000,- Euro erreicht (Losnummer 1463).
Mit Los 1698 kehren wir nach Deutschland zurück: Es handelt sich um eine Pistole 08, die 1936 von Krieghoff für die Luftwaffe hergestellt wurde. Dieses seltene Stück überzeugte die Sammler dank seines hervorragenden Zustands und der Nummerngleichheit. Das Stück erzielte einen Preis von 6.600,- Euro, mehr als das Doppelte des Startpreises von 2.800,- Euro.
Wer die Spannung der Auktion noch eine Weile miterleben und seltene Stücke erwerben möchte, kann sich im Nachverkauf von Hermann Historica umsehen. Bis zum 7. September 2025 können alle unverkauften Lose dieser Auktion zum Startpreis zuzüglich Aufgeld erworben werden. Alle weiteren Informationen und Kataloge finden Sie direkt auf der Webseite von Hermann Historica.
Alle angegebenen Preise verstehen sich zuzüglich eines Aufgeldes von 29,5 % (einschließlich Mehrwertsteuer).