Wir nähern uns mit großen Schritten der von der bayerischen Firma Hermann Historica veranstalteten Auktion "Antike, historische und moderne Schusswaffen". Wie üblich haben wir den vor einigen Tagen veröffentlichten Online-Katalog durchgesehen, um die vielversprechendsten und interessantesten Stücke für Sammler zu identifizieren. Die Auktion findet am 24. Juli 2025 statt und kann live in den Räumlichkeiten von Hermann Historica in Grasbrunn bei München oder online ab 10 Uhr verfolgt werden.

Unter den zum Verkauf stehenden Losen des ersten Teils des Katalogs, der den antiken Waffen gewidmet ist, sticht das Los 20 hervor: Es handelt sich um eine Teschinke mit Radschloss aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Der glatte, achtkantige Lauf mit leicht ausgestellter Mündung hat das Kaliber 9,5 mm. Wie damals üblich sind alle sichtbaren Teile des Schlosses graviert; auf der Abdeckung der Hammerfeder finden wir ein liegendes Reh. Der Schaft ist aus Nussbaumholz mit feinen Intarsien aus poliertem und geschwärztem Knochen und Perlmutt, die wilde Tiere, Jagdhunde und Fabelwesen darstellen. Auf der Wange sind zwei Intarsien zu sehen, die den heiligen Georg zu Pferd im Kampf gegen einen Drachen darstellen, während auf der anderen Seite ein Jäger mit einer Saufeder einen Keiler stellt. Das Kolbenfach hat einen gefederten Schiebedeckel. Die hat noch das originale Nasenstück aus Bein. Länge 112 cm. Bei diesem Los handelt es sich um ein bewundernswertes Exemplar der Teschinke, einer typischen Waffe aus Schlesien, genauer gesagt aus der Stadt Teschen im heutigen Polen. Dieser reich verzierte und raffinierte Waffentyp war in der historischen Periode von Mitte des 17. bis Anfang des 18. Jahrhunderts beim wohlhabenden Adel sehr beliebt. Um dieses Wunderwerk zu erwerben, müssen Sie mindestens 10.800,- Euro auf den Tisch legen; das ist der von Hermann Historica festgesetzte Startpreis.

Weiter geht es mit einem beeindruckenden Los: Unter dem Los 167 finden wir dieses prächtige Paar Perkussionspistolen von Le Page Moutier à Paris, mit Ebenholzschäften. Die beiden Pistolen wurden von 1848 bis 1868 hergestellt, haben achteckige Läufe mit zwölf Zügen und im Kaliber 11 mm, außen kanneliert, mit der Signatur "Fni P Le Page Moutier a Paris" auf der Kammer. Die Schwanzschraubenblätter und Hakenschwanzschrauben sind mit feinen floralen Ornamenten verziert, auf denen sich auch die Nummern "1" und "2" befinden. Perkussionspistole, fein graviert mit Ranken und Blumen und signiert "F. P. Le Page Moutier". Der Schaft ist aus Ebenholz und auf der Rückseite des Griffs finden wir zwei rotgoldene Medaillons mit den gekrönten Initialen "G P". Länge 40 cm. Eine Pistole hat leichte Rostspuren am Lauf und ein abgebrochenes Korn. In einer mit blauem Samt ausgekleideten Holzkassette mit allem Zubehör (der Schlüssel ist verloren gegangen). Eine Kartusche mit Monogramm, eingraviert mit den gekrönten Initialen "G P". Le Page Moutier, Schwiegersohn von (Jean André Prosper) Henri Lepage, übernahm 1842 das Geschäft in Paris. Dieses Los, welches das goldene Zeitalter des französischen Kunsthandwerks in der Mitte des 19. Jahrhunderts perfekt repräsentiert, hat einen Startpreis von 5.000,- Euro.

Moderne Schusswaffen in der Auktion Juli 2025 bei Hermann Historica
Los 1052 ist eine Schwaben Arms SAR 97, also eine zivile, halbautomatische Version des Heckler & Koch G3 Sturmgewehrs im Kaliber 7,62x51 (.308 Winchester). Die zivile Version behält die Features der Originalwaffe bei, wie etwa den Rollenverschluss, das phosphatierte Militärfinish und den Polygonlauf. Die Waffe wird durch fünfschüssige Blechmagazine gespeist. Die Seriennummer lautet B0131 und das Produktionsjahr ist 1999. Dieses Gewehr ist an sich schon eine Rarität, aber was es für den Sammler noch attraktiver macht, ist das mitgelieferte Zubehör, angefangen mit dem Zeiss Diavari DA 1,5-6 Zielfernrohr mit Absehen Nr. 4 bis zum Schaft mit verstellbarer Wangenauflage, die jenen der SG-1 Schützenversion entsprechen. Zum Gewehr gehören der originale Holzschaft, der Teleskop-Metallschaft und zwei verschiedene Pistolengriffe des Spezialisten Nill. Das Gewehr ist in gutem Zustand, mit blankem Lauf und nur wenigen Spuren der Zeit. Die Seltenheit dieses Loses ist auch darauf zurückzuführen, dass das Originalzubehör nicht mehr auf dem Markt erhältlich ist. Der Startpreis für dieses Sammlerstück liegt bei 5.500,- Euro.

Ein großartiger Sammlerklassiker, diesmal in einer strikten Vintage-Version: Die Luger Karabiner DWM 02, vor allem, wenn sie mit dem passenden nummerngleichen Anschlagschaft versehen ist, sieht man nicht alle Tage. Das bei Hermann Historica unter der Losnummer 1087 unter den Hammer kommende Exemplar im Kaliber 7,65 mm Luger trägt die Seriennummer 24425, die auf das Jahr 1902 bei den Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken hinweist. Die Pistole kommt mit intakter, ursprünglicher Brünierung, mit nur einigen kleinen Wölbungen am Lauf. Die Nussbaumteile sind in perfektem Zustand, wenn man bedenkt, dass die Waffe über 120 Jahre alt ist. Der Anschlagschaft ist noch mit dem originalen Lederriemen versehen. Der Lauf hat eine Länge von 30 Zentimetern und ist mit einem seitlich verstellbaren Korn und einer verstellbaren Kimme ausgestattet. Den Startpreis haben die Experten von Hermann Historica auf 9.500,- Euro festgelegt.

Mit Los 1104 geht das Heckler & Koch-Fieber weiter. Wir befinden uns nämlich bei einer H&K PSP im Kaliber 9 mm Luger mit der Seriennummer 447. Es handelt sich um die berühmte Pistole, die Heckler & Koch Ende der 1970er Jahre konstruiert hat, mit einem innovativen System für die Öffnungsverzögerung. Ein Merkmal der Waffe ist das Spannen des Schlagbolzens über einen Hebel am Griffstück. Die PSP, deren Akronym für "Polizeiselbstladepistole" steht, wurde nach der Produktion von einigen hundert Exemplaren leicht modifiziert und zum Modell P7. Daher sind Exemplare mit der ursprünglichen Bezeichnung sehr begehrt, und in den letzten Jahren ist das Interesse der Sammler an dieser technisch sehr interessanten und originellen Pistole (wie die meisten Heckler & Koch-Designs), die früher in den Kuriositätenkabinetten der Waffenschmieden lag, exponentiell gestiegen. Das in Auktion Nr. 105 angebotene Exemplar trägt die zivilen Beschusszeichen von 1979 und die für diese Zeit typische Visierung mit drei weißen Markierungen. Der Karton und die Griffe tragen die Bezeichnung PSP. Das Magazin ist ein achtschüssiges, einreihiges Magazin und es befindet sich auch ein Ersatzmagazin in der Schachtel. Der Polygonlauf misst 103 Millimeter. Der Startpreis für dieses Los beträgt 4.000,- Euro.

Karl Nedbal ist ein österreichischer Büchsenmacher, der als "Meister der Umbauten" bekannt ist. Aus seiner Werkstatt kommen ganz besondere Waffen wie Los 1234, eine originalgetreue handgefertigte Reproduktion der seltensten Pistole der Welt, der Luger-Pistole im Kaliber .45 ACP. Sie ist eine exakte Nachbildung der legendären Luger-Pistole im Kaliber .45 ACP, die 1907 von der US-Armee getestet wurde. Es handelte sich um die Tests, die später zur Einführung des Colt 1911 führten. Offiziellen Angaben zufolge wurden nur zwei Exemplare mit den Seriennummern 1 und 2 gebaut, von denen das erste nach der Erprobung verloren ging. Karl Nedbals Replika ist handgefertigt und wurde in einer nicht näher spezifizierten, aber sehr begrenzten Stückzahl hergestellt. Das Exemplar, das bei Hermann Historica versteigert wird, trägt die Seriennummer 2001 und wird von einer abschließbaren Eichenholzkassette begleitet. Das Magazin ist einreihig, mit einer Kapazität von sieben Patronen, und jedes Detail der Luger in .45 ACP ist akribisch nachgebildet, angefangen bei dem speziellen Abzug bis hin zur automatischen Sicherung am Griffstück. Auch wenn es sich um eine Replik handelt, so ist sie doch eine Rarität und ein großartiges Stück für Liebhaber. Der Startpreis beträgt 4.500,- Euro.
Zum Abschluss noch ein Paar Hinterlader-Perkussionspistolen bei der Hermann Historica Auktion im Juli 2025
Los 1613 ist ein Paar Hinterlader-Perkussionspistolen aus dem Jahr 1852 von Ludwig Sauerbrey aus Zella. Es handelt sich um ein perfektes Beispiel für eine Übergangspistole. Die Pulverladung und die Kugel mussten noch immer in dieser Reihenfolge und von vorne in den Lauf eingeführt werden, aber dank eines Gelenks im Rahmen konnte die Kammer direkt gefüllt werden. Die Läufe haben ein achtkantiges Außenprofil und sind im Kaliber 15,7 mm ausgeführt. Der Hammer der Pistolen hat eine ungewöhnliche Ringform. Die unteren Teile des Rahmens tragen die Signatur "L.Sauerb." und die Nummern "1." und "2.". Die Länge der Pistolen beträgt jeweils 43 cm. Diese Pistolen, die ursprünglich mit einem abnehmbaren Anschlagschaft und einem längeren Lauf ausgestattet waren, wurden wahrscheinlich nach 1864 von der preußischen Grenzgendarmerie als Behelfswaffen verwendet, da etwa 8 cm des Laufs abgesägt und die Kennzeichnung der holsteinischen Gendarmerie entfernt wurde. Damit entfiel auch der Anschlagschaft, der ursprünglich Teil der Waffe war. Zusammen mit seinem Bruder Valentin gewann der Büchsenmacher Ludwig Sauerbrey 1851 auf der Weltausstellung in London eine Medaille. Insgesamt wurden von diesen Perkussionspistolen nur 200 Exemplare hergestellt. Das Pistolenpaar wird von einem Paar Holster mit Sattelbefestigung begleitet, wobei das ledernde Zwischenstück fehlt. Der Startpreis für dieses ungewöhnliche Paar beträgt 5.000,- Euro.

Wir schließen unsere Vorschau an dieser Stelle ab und überlassen es Ihnen, den Auktionskatalog 105 von Hermann Historica zu durchstöbern, um all die Schätze zu entdecken, die sich darin verbergen. Viel Spaß!
Weitere Informationen finden Sie auf der Website von Hermann Historica.