Der Lauf ist das Herzstück jeder Schusswaffe. So weit ist das bekannt: Die meisten Jäger und Sportschützen werden sie kennen, die intensiven Diskussionen um die richtige Lauflänge, das beste Zug-Feld-Profil, den optimalen Drall und und die optimale Laufkontur. Dass diese Themen Jäger und Schützen so bewegen ist nicht verwunderlich, denn der Lauf bestimmt nicht nur die Ballistik, sondern auch maßgeblich die Präzision und Lebensdauer einer Waffe. Was jedoch bei diesen Diskussionen häufig im Hintergrund steht, ist eine ebenso essentielle Frage: Wie wird ein Lauf überhaupt produziert und worauf kommt es dabei an? Im Herzen der deutschen Waffenfertigung, im thüringischen Suhl, hat uns der Traditionshersteller Haenel einen Einblick in die Fertigung seiner Gewehrläufe gewährt. Diese entstehen dort in einem hochautomatisierten und doch handwerklich kontrollierten Prozess – für Jagd-, Sport- und Behördenwaffen.
Wie entsteht ein Lauf? Beim Werksrundgang zeigt uns Haenel die wichtigsten Produktionsschritte im Detail

Die Produktion eines Lauf beginnt bei Haenel mit 4 Meter langen Rohstahlstangen. Diese werden zunächst auf eine verarbeitbare Länge zugeschnitten. Es folgt das Tiefbohren: Ein zentrales Loch wird in das Material gebohrt – passgenau für den später eingesetzten Schmiededorn. Dann beginnt der eigentliche Prozess der Laufherstellung: das Kaltschmieden. Doch was versteckt sich hinter dem Begriff Kaltschmieden eigentlich?

Häufig liest man, auch hier bei all4hunters, den Begriff "kaltgehämmerter Lauf" in der Featureliste einer Waffe. Und genau der entsteht durch diesen besonderen Schmiedeprozess. Dabei wird der noch hohle Laufrohling mit gewaltigem Druck – bis zu 125 Tonnen pro Hammerschlag – über einen rotierenden Schmiededorn geschlagen. Dieses Verfahren:
- verfestigt die Materialstruktur,
- sorgt für ein homogenes Innenprofil,
- und garantiert eine extrem hohe Maßhaltigkeit.
Anmerkung: Lauf und Patronenlager werden bei Haenel aus einem Stück gefertigt – das bedeutet weniger Schwachstellen, mehr Präzision.

Modernste Technik wird zur Qualitätssicherung der Läufe durch geschulte Fachkräfte ergänzt
Nach dem Hämmern folgen das Spannungsarmglühen und das präzise Außendrehen der Rohre für die Läufe. In einem hochautomatisierten Fräs- und Drehzentrum werden Mündungsgewinde, Patronenlager und Zuführrampen eingefräst. Roboter übernehmen dabei die Materialhandhabung – doch entscheidend bleibt der Mensch, denn Fachkräfte programmieren die Maschinen, führen Sicht- und Maßkontrollen durch und werten digitale Messprotokolle aus.
Dank modernster digitaler Prozessüberwachung wird jeder Lauf dokumentiert: Wer ihn gefertigt, geprüft oder nachbearbeitet hat – alles ist lückenlos nachvollziehbar.


Haenel-Läufe: Nicht nur für die eigenen Waffen
Ein Geheimnis ist es längst nicht mehr: Haenel beliefert auch andere Hersteller mit kaltgehämmerten Läufen – und das nicht ohne Grund. Die hohe Qualität, gepaart mit zuverlässiger Serienproduktion, macht Haenel zu einem der wenigen deutschen Anbieter, die noch in großen Stückzahlen gehämmerte Läufe produzieren. Ob Jäger 10, NXT oder das Scharfschützengewehr der Bundeswehr in .338 Lapua Magnum – alle profitieren von dem gleichen Material und dem bewährten Fertigungsverfahren.
Fazit zur Hightech-Lauffertigung am Beispiel von Haenel:
Wie entsteht ein Lauf? Bei Haenel wird deutlich: Der Weg vom Rohling bis zum präzisen Lauf ist geprägt von Technologie, Erfahrung und viel Liebe zum Detail. Die Kombination aus kaltgehämmerter Fertigung, digitaler Kontrolle und menschlichem Know-how macht den Unterschied – und lässt in Suhl echte Präzisionsprodukte entstehen. Für den Einblick in die Details der Fertigung der Haenel-Läufe sollten Sie sich unbedingt unser oben verlinktes Video ansehen!









