Praxisbericht mit Video: Selbstaktivierte Videoaufnahme und Einschießen – Wärmebildvorsatzgerät PARD Predator

PARD ist ein Hightech-Unternehmen aus China mit Hauptsitz in der Wirtschaftsmetropole Shenzhen. Es konzentriert sich auf die Entwicklung, Herstellung und den internationalen Vertrieb von Nachtsicht- und Wärmebildtechnik. Seit dem Start im Jahr 2017 hat sich PARD weltweit als anerkannter Hersteller optoelektronischer Geräte für Jagd, Outdoor-Einsatz und sicherheitsrelevante Anwendungen etabliert. PARD bietet eine breite Palette an Nachtsicht- und Wärmebildgeräten an, darunter:

  • NV007-Serie: Digitale Nachtsichtgeräte, die sich durch einfache Handhabung und hohe Bildqualität auszeichnen.
  • NV008-Serie: Kompakte Nachtsicht-Zielfernrohre mit integriertem Entfernungsmesser.
  • Wärmebildgeräte: Handheld-Geräte und Zielfernrohre für verschiedene Anwendungen.

Die Produkte von PARD sind bekannt für ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und werden weltweit von Jägern und Outdoor-Enthusiasten geschätzt. Der Import für Deutschland erfolgt über AKAH (Albrecht Kind GmbH). Wir hatten im Januar schon einmal über die Predator Serie von PARD berichtet. Nun ging es also weiter, und zwar mit unserem PARD-Langzeittest. Anfang April fanden in Sachsen-Anhalt die Dübener Jagdtage statt. Diese werden von Gert Mürmann von Waffen Mürmann aus Wittenberg in Revieren des Landesforst Sachsen-Anhalt organisiert. Das Besondere an diesen Jagdtagen ist, dass im Rahmen eines Forschungsprojektes dort dann auch schon Rot- und Rehwild im April bejagt wird. Ein Grund für die frühe Bejagung ist, dass man Anfang April das Wild deutlich besser ansprechen kann. Das Projekt des Landesforst Sachsen-Anhalt hat Pilotcharakter. Für dieses Projekt erhielten wir Vorsatzgeräte aus der Predator Serie sowie Handgeräte aus der Leopard Serie. Über die Leopard Serie hatten wir ebenfalls schon berichtet. Doch nun zur Praxis, ganz von vorne:

Wie schießt man die Vorsatzgeräte von PARD ein?

Einschießen PARD Predator 640 LRF
Das Einschießen des PARD Predator ist sehr einfach. Hier sehen wir Gert Mürmann, den Organisator der Dübener Jagdtage, beim Justieren der X- und Y- Achse in einem Pard Predator 640 LRF. Montiert war das Vorsatzgerät auf einem Zielfernrohr der Marke GPO, und beides auf einer BRX-1 von Beretta im Kaliber .308 Winchester.
Tastenbelegung Pard Predator
Die Tastenbelegung für die PARD Predator-Serie in allen Einzelheiten. Neben dem Powerbutton gibt es einen Mini Joystick der mittels Doppelbelegung (einmal kurz, einmal lang) arbeitet.

Das Einschießen der Pard Predator Vorsatzgeräte ist sehr einfach. Man drückt kurz die Taste 4 am Joystick, um in das Hauptmenü zu gelangen. Dort wandert man dann mit kurzem Druck auf Taste 5 im Menü nach unten, bis man auf dem Menüpunkt Nummer 3 "Nullpunkt-Kalibrierung" angekommen ist. Dann einmal kurz die Taste 3 "OK" drücken. Nun sucht man sich sein Waffenprofil aus. Wir nehmen Profil A und bestätigen das kurz mit der Taste 3. Im nächsten Fenster sehen wir dann die Auswahl "Vorzuricht-Einstellung" und "Nulljustierung". Unser Tipp: Fangen Sie mit der Vorzuricht-Einstellung an und justieren Sie das rote Fadenkreuz des Vorsatzgerätes mit dem optischen Absehen ihres Zielfernrohres. Wenn das erfolgt ist, geht es weiter mit der Nulljustierung. 

Geben Sie einen Schuss auf das Wärmepad ab und schauen Sie, wo Ihr Schuss liegt. In unserem Fall lag der erste Schuss etwa 8 Zentimeter unter dem Wärmepad. Die seitliche Abweichung lag bei etwa 3,5 Zentimetern nach rechts. Schauen Sie sich dazu unsere eingeblendete Grafik an. Bitte beachten Sie, dass pro Klick in der Verschiebung der X- Achse die Treffpunktlage immer um 1,32 Zentimeter geändert wird. In der Y-Achse dagegen ändern Sie pro Klick 4 Zentimeter. Beachten Sie ebenfalls, dass wenn Sie die Treffpunktlage nach oben korrigieren möchten, in den Minus-Bereich müssen. Gleiches gilt ebenfalls für den Fall, wenn Sie den Kugeleinschlag nach rechts bewegen möchten, auch da müssen Sie in den Minus-Bereich, siehe untenstehende Grafik. Zudem ein wichtiger Tipp: Benutzen Sie hochwertige Klemmadapter, im besten Fall Bajonettadapter, die eine wiederholgenaue Montage ermöglichen.

Wie schießt man PARD Predator ein?
So werden die Werte in der X- und Y-Achse bei PARD-Vorsatzgeräten justiert. X und Y werden über den Menüpunkt Nullpunktkalibrierung justiert.
Schussplatzierung PARD Vorsatztechnik
Die Verstellung des PARD Predator beträgt in der X-Achse pro Klick = 1,32 cm / 100 m. In der Y-Achse: Klick = 4 cm / 100 m.
  • Drücken Sie Taste 5, um den Cursor auf die Einstelloption für den Nullabgleich zu setzen. Drücken Sie Taste 3, um in das Untermenü zu gelangen.
  • Wählen Sie mit Taste 2 / Taste 5 ein Waffenprofil aus 5 möglichen Profilen (A-E) aus und drücken Sie Taste 3, um zu bestätigen.
  • Drücken Sie Taste 3, um die Option „Vorjustierung“ aufzurufen. Bewegen Sie die X/Y-Achse durch Umschalten von Taste 2 / Taste 5, um das rote Fadenkreuz mit dem optischen Fadenkreuz in Übereinstimmung zu bringen.
  • Drücken Sie Taste 3, um die X/Y-Koordinaten umzuschalten und betätigen Sie dann Taste 4, um zu speichern und zurückzukehren.
  • Drücken Sie Taste 5, um die Option zur Einstellung des Nullabgleichs aufzurufen. Stellen Sie den Wert von X/Y ein, um das gelbe Kreuz auf das optische Fadenkreuz zu verschieben und betätigen Sie dann Taste 4 zum Speichern.

    Hinweis: Nach jedem erneuten Aufsetzen des PREDATORS können Sie durch zweifaches Drücken der Taste 4 überprüfen, ob das rote Absehen mit dem optischen Absehen übereinstimmt. Das rote Fadenkreuz wird nach drei Sekunden automatisch ausgeblendet.

Selbstmotivierte Videoaufnahme PARD Predator im Praxiseinsatz

Selbstmotivierte Videoaufnahme Pard Predator 640 LRF
Die selbstmotivierte Videoaufnahme wird mit Aufnahme der Waffe (hier zu sehen die CZ 600+ Ergo Driven Hunt in Kombination mit dem PH Veracity 2,5-12x42 von Burris) aktiviert. So können Sie sicher sein, dass während der Schussabgabe die Situation aufgenommen wird. Für die Schussanalyse sehr hilfreich. Bitte beachten Sie das diese Zusatzfunktionen zusätzlich den Akku belastet. 
Schussanalyse mit PARD Predator
Der Stein des Anstoßes: Der Schuss ging daneben und war unnötig, weil das Stück spitz nach hinten weg ging. Rechts neben dem abgehenden Stück Schwarzwild sieht man den Einschlag des Projektils in einem Baumstamm. Eine Nachsuche konnte nach einer kurzen Kontrolle am Ort des Geschehens ausgeschlossen werden.

Bekanntlich lernt man aus Fehlern am meisten, und den Spruch "Wer noch nicht vorbeigeschossen hat, hat noch nicht gejagt" haben Sie sicherlich auch schon mal gehört. Womit wir auch beim Hauptkritikpunkt in unserem oben eingebundenen Video angekommen wären. Es gab da ja einige kritische Nachfragen, warum wir den Fehlschuss im Video gezeigt haben. Keine Frage: Der Schuss war unnötig, jedoch dokumentiert er das, was jedem da draußen passieren kann und erklärt umso besser, warum die selbstmotivierte Aufnahme in der Pard Predator Serie immer aktiviert werden sollte. Im Nachgang hat man so schnell einen Überblick, was genau passiert ist und kann wie in unserem Fall eine Nachsuche frühzeitig ausschließen. Wenn das Gerät einen Rückstoß erkennt, wird der gesamte Aufnahmevorgang in 20-Sekunden-Intervallen aufgezeichnet. Die Videosequenzen werden auf der SD-Karte gespeichert.

Praxistipp: Wie aktivieren Sie die selbstmotivierte Aufnahme?

  • Drücken Sie Taste 5, um den Cursor auf die Einstellung für die selbstaktivierte Aufnahme zu setzen, und drücken Sie Taste 3, um das Untermenü aufzurufen.
  • Mit Taste 5 wechseln Sie zwischen den Optionen „AUS“, „EIN“ und „Aufprallempfindlichkeit“. Nachdem Sie „Aus“ oder „Ein“ gewählt haben, drücken Sie Taste 3, um zu speichern und zur vorherigen Seite zurückzukehren
  • Wählen Sie mit Taste 5 den Modus „Niedrig“, „Mittel“ oder „Hoch“. Drücken Sie Taste 3, um zu speichern und zur vorherigen Seite zurückzukehren.

Und auch Linkshändern macht PARD es einfach: Die Geräte aus der PARD Predator Serie können auch mit der linken Hand betätigt werden. Dazu lösen Sie den Fokussierhebel und setzen ihn auf die gegenüberliegende Seite des Gerätes. So einfach erhält man ein Vorsatzgerät für Linkshänder.

PARD Vision 2 APP

An Smartphone oder Computer: Schussanalyse mit der PARD Vision 2-APP

Zur Analyse des Schusses laden Sie sich die PARD Vision 2 App herunter und installieren Sie die auf Ihrem Smartphone. Verbinden Sie Ihr PARD Gerät via WLAN mit Ihrem Telefon. Benutzen Sie für das WLAN folgenden Code: 12345678. Sollten sich die Geräte nicht sofort koppeln, braucht man nach unserer Erfahrung etwas Geduld. Gerade wenn Sie draußen im Revier unterwegs sind, braucht es manchmal eine Weile, bis die Geräte gekoppelt sind. Wenn Sie die Verbindung hergestellt haben, können Sie Fotos und Videos direkt auf Ihrem Smartphone begutachten und herunterladen. Eine Alternative ist wie im Video gezeigt, die Analyse via Laptop. Hierzu entnehmen Sie einfach die Speicherkarte aus Ihrem Vorsatzgerät und lesen die Daten via Kartelesegerät am Laptop aus. Wenn Sie neue Speicherkarten in Ihrem Gerät benutzen, müssen diese im Gerät formatiert werden, bevor sie benutzt werden können.

Erfolgreiche Jagd auf Schwarzwild mit Vorsatzgeräten von PARD
Erfolgreiche Jagd auf Schwarzwild mit dem PARD Predator 640 LRF bei den Dübener Jagdtagen. Das Stück Schwarzwild wurde aus einer CZ 600+ Ergo Driven Hunt mit Burris Zielfernrohr PH 2,5-12x42 und der Hornady ECX im Kaliber .308 Winchester mit 125 Grain erlegt. Die Schussentfernung betrug ca. 80 Meter. Das Stück lag im Feuer.

Fazit: Das PARD Predator – unsere Erfahrungen

Unser Fazit ist auch nach nunmehr 6 Monaten im Einsatz immer noch positiv. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der PARD-Geräte kann mit dem Wettbewerb mithalten und in der Anwendung sind die Geräte einfach klasse. Mit mehr oder weniger zwei Knöpfen kann man die Geräte bedienen und mit dem Funktionsumfang, samt Laserentfernungsmesser, selbstmotivierter Videoaufnahme und einer Laufzeit von etwa 5 Stunden sollte jeder Anwender klarkommen. Hier noch ein paar Tipps für Ihre Anwendung: Bitte beachten Sie, dass man das Gerät in einen Quasi-Ruhezustand versetzen kann und dieses natürlich im Vergleich zum volleingeschalteten Modus die Akkulaufzeit verlängert. Für noch mehr Reserven schalten Sie das Gerät immer komplett aus, wenn Sie es nicht unmittelbar einsetzen möchten. Es wird empfohlen, einen vollständig geladenen Lithium-Ionen-Akku mit einer Nennspannung von 3,7 V zu verwenden. Bitte schalten Sie das Gerät aus und nehmen Sie den Akku heraus, wenn Sie es länger als 10 Tage nicht benutzen, und bewahren Sie das Gerät und den Akku an einem trockenen und sicheren Ort auf. Lassen Sie den Objektivdeckel aufgesetzt, wenn Sie das Gerät nicht benutzen. Das Gerät sollte in einer kühlen, trockenen und gut belüfteten Umgebung aufbewahrt werden, starke elektromagnetische Felder vermieden, und die Temperatur der Lagerungsumgebung sollte nicht niedriger als -30 °C oder höher als 55 °C sein.