Im hart umkämpften Technologiemarkt der optoelektronischen Wärmebildgebung erfreut sich die Marke CONOTECH wachsender Wahrnehmung und Marktanteile. Wenig verwunderlich für ein junges Technologie-Unternehmen (seit 2017), welches mit Innovation, Kundenfokus und hohem Qualitätsanspruch in einem wachsenden Markt agiert. Als Aussteller auf den einschlägigen Fachmessen stellte CONOTECH dieses Jahr eine Palette von Produktneuheiten vor. Dazu zählen namentlich die Modelle Aquila Pro, Night Arrow Max, Polaris 650F, Vagon LRF, sowie die Avata-Serie. Ersteres, wie auch zuletzt genannte Produktserie stellen hierzulande, unter aktuellen waffen- und jagdgesetzlichen Bedingungen (Stand: 08/2025), legal anwendbare Werkzeuge zur modernen Nachtjagd in deutschen Landen dar.
Das Set unserer Testgeräte von CONOTECH: Ausblick
Den marktspezifischen Restriktionen folgend, schnürte uns CONOTECH ein repräsentatives Bundle an Wärmebild-Testgeräten. Bestehend aus dem Vorsatzgerät der neuen Avata-Serie im Model 335, sowie ergänzend dem Handgerät Aquila Pro 650 LIIR. Diese galt es intensiv im jagdpraktischen Einsatz auf Herz und Nieren zu testen, um herauszufinden, ob David gegen Goliath mithalten kann. Ein eigener Artikel zum Handgerät Aquila Pro wird auf all4hunters separat zu einem späteren Zeitpunkt folgen.
Das Avata 335 von CONOTECH im Überblick

Als Newcomer in einem etablierten Markt gilt es, als Unternehmen überzeugend zu sein. Preis und Leistung sollen konkurrenzfähig sein, gerne auch toppen. Genau das strebt die junge Marke CONOTECH mit ihrer Philosophie an. Der eigene Slogan „Precision without compromise“ soll das unterstreichen. Schon das Unboxing lässt aus vorfreudiger Erwartung ein Produkterlebnis werden, was seinem Markenversprechen gerecht wird. Als Premium-Produkt nutzt es eine entsprechend hochwertige Verpackung. Man möchte sich augenscheinlich dem Kunden direkt im besten Licht zu präsentieren, bevor er das Gerät überhaupt in den Händen hält – sehr schön gemacht. Die stabile Quaderbox mit Magnetklappenverschluss und Hochglanzbedruckung beherbergt "nichts weiter" als eine ovale Reißverschlusstasche mit gummierter Trageschlaufe. Die hat es jedoch in sich. Es handelt sich nicht um eine zweckentfremdete 08/15 EVA-Tasche, sondern um eine durchdacht gestaltete EVA-Schaum Reißverschlusstasche, spezifisch ausgeformt zur Aufnahme des Geräts samt seiner mitgelieferten Utensilien. Das Hauptfach bietet dem Vorsatzgerät durch konturierte Formgebung ein gepolstertes Nest. Die Produktgestalter von CONOTECH haben auch an den Platz für den erforderlichen Montageadapter für das Zielfernrohr (als einziges erforderliches Zubehör nicht im Lieferumfang enthalten) gedacht und diesen leeren Raum zur Auslieferung mit einem Schaumstoffwürfel ausgefüllt. Nach der Hochzeit mit einem Vorsatzgeräteadapter findet dieser im montierten Zustand dann zusammen Platz in der Reißverschlusstasche des Avata. Im Weiteren hat man auch an sinnvolle Kleinigkeiten, wie eine einseitig angebundene Bandlasche als Entnahmehilfe gedacht. Ebenso verfügt die wertige Transporttasche über einen gepolsterten Trenneinsatz zum Schutz des Produktes zwischen Deckel und Hauptfach der Transporttasche. Wir finden: Verpackung und Transporttasche sind schonmal eine wirklich runde Sache.

Das Wärmebildvorsatzgerät CONOTECH Avata 335 im Detail
Nach der Entnahme aus dem aufgeklappten "Schneewittchensarg" füllt ein absolut sauber verarbeitetes und kompaktes Vorsatzgerät in Smartphone-Abmessungen (Länge & Breite) die Anwenderhand. Eine wertige Kühle geht von dem mattschwarz lackierten Magnesiumgehäuse über. Spürbar glatte Flächen, nirgends scharfe Kanten oder Ecken. Wo erforderlich jedoch griffige Funktionsoberflächen, die den Händen durchaus schmeicheln.
Die solide Adaption erfolgte mit dem zweiteiligen Vorsatzgeräteadapter von "Präzise Jagen". Zu der auf dem Zielfernrohrobjektiv verbleibenden Klemmhülse wird einfach noch ein entsprechender Duo-Adapter mit passendem Feingewinde ergänzt. Mit der einblendbaren Ausrichtungshilfe im Avata, diese in Relation zum Fadenkreuz parallel ausgerichtet, mit Drehmoment angezogen, fertig!
Das Gerät wird mit einer umfangreichen Grundausstattung an Zubehör ausgeliefert: Zwei Akkus 18500 in einer praktischen Kunststoffbox, USB-Ladekabel, ein Mikrofasertuch geprägt mit dem Firmenlogo und ein Konterringschlüssel.
Optional gibt es zudem noch folgendes Zubehör: Ein Okular mit Magnethalterung zur Nutzung des Avata als Handgerät für 149,- Euro und eine Bluetooth Fingerfernbedienung für 99,- Euro.
Die Bedienelemente des CONOTECH Avata 335
Am Avata zählt man nur 5 Bedienelemente:
- Ein markanter 3-Positionshebel mit den Stellungen OFF / S / ON
- Darüber ein griffiger Fokuseinstellturm
- In der Verlängerung zum Zielfernrohr hintereinander angeordnet, zwei taktile und Fingerkuppen-große Multi-Funktionstasten für Mittel- & Ringfinger
- Davor befindet sich ein Controller-Rad, eine Kombination aus Drehrad und Drucktaster für den Zeigefinger
Nach dem Einschalten über den 3-Positionshebel, folgt die ganze Menü-Bedienung beim Avata ausschließlich über drei Hauptbedienelemente: 2x Multi-Funktionstasten und das Controller-Rad. Die lineare Anordnung dieser Bedienelemente mittig auf der Oberseite des Gerätes wurde bewusst auf eine beidhändige Bedienung ausgelegt. Größe, Anordnung und Textur erlauben auch gute Bedienbarkeit mit Handschuhen in der kalten Jahreszeit.

Das Bedienkonzept mit nur 3 Elementen
Die beiden Multifunktions-Tasten sind mit direkten Funktionen vorbelegt: Foto/Video (Kamera Piktogramm), wie auch eine belegbare Schnellfunktionstaste (Bauklötzchen Piktogramm). Als sehr hilfreiche Direktfunktion bot sich die Farbpalette an. Wiederholter Tastendruck mit dem Mittelfinger wechselt dann direkt durch die verschiedenen Farbpaletten.
Das Controller-Rad beschreibt sich am einfachsten mit der Analogie des Scrollrades an einer Computermaus mit zusätzlichem "Mausklick" durch Drücken des Controllers.
Die Menü-Navigation läuft wie folgt:
- Kurzer Klick mit dem Rad -> öffnet das Kurz-Menü mit den 6 wesentlichen Darstellungseinstellungen
- Langer Klick mit dem Rad -> öffnet das Einstellungsmenü mit weiteren 11 Gerätefunktionen
In einem Menü befindlich, ändern die beiden Multi-Funktionstasten ihre Funktion in das Auf- oder Abwärtsblättern im vertikalen Menü-Baum. Ein Drehen am Rad lässt nun die möglichen Parameter des gerade ausgewählten Menü-Punktes ändern (An/Aus, Wert 1-10, etc.).
Das Verlassen der beiden Menüs zurück zum Grundbildschirm wird durch einen langen Rad-Klick erreicht.
Die Darstellungsoptionen im Avata 335
Im Portfolio von CONOTECH stellt das Avata 335 das kleinste Modell dar, in Hinblick auf Spezifikationen, aber eben auch auf den Preis. Das ist kein Manko, sondern eine Chance: Schon mit 1.699,- Euro kann der Jäger in die ausgereifte Wärmebildtechnik einsteigen. Nach oben offen, wie so oft. Das aktuelle Flaggschiff stellt dann das Avata 650 LIIR (640er Sensor/ 50er Objektiv / integrierter Laser Entfernungsmesser) zu 2.999,- Euro UVP dar.
Die Fragestellung bei der Auswahl des richtigen Modells sollte dabei sein: Was benötige ich für meine Anwendung? Für ein reines Kirrungsjagdszenario auf Schwarzwild vom Ansitz kommt das Avata 335 als echte Preis-Leistungs-Empfehlung.
Schon das Einstiegsgerät wartet mit den vier Standard-Farbpaletten auf: Black Hot / White Hot / Red Hot / Rainbow. Zusätzlich stehen drei verschiedene Bildmodus zur Verfügung, welche der Kontrastverbesserung unter speziellen Wetterbedingungen dienen: Regen / klare Nacht / nebelig.
Die Kombination aus kleinem Sensor bei hoher Temperatursensitivität (NETD) nahmen wir als sehr performant und brauchbar wahr.
So wird das CONOTECH Avata 335 mit Energie versorgt

Die Avata-Serie baut auf das Konzept der entnehmbaren Stromversorgung durch zwei Lithium-Ionen Rundzellen vom kompakten Typ 18500. Diese werden in einem Batteriemagazin bevorratet, welches weitere Nutzen liefert. Denn zum einen sind die Zellen im Batteriemagazin, per USB-C Anschluss, in nur 1 Stunde schnelladefähig. Zum anderen ist der Betrieb wahlweise auch nur mit einer der beiden mitgelieferten Zellen möglich (warum auch immer man das machen möchte). Für den Schwarzwildansitz in winterlichen Nachtschichten könnte man ein weiteres Batteriemagazin für 159,- Euro UVP plus zwei weitere Akkus erstehen und verdoppelt damit den angegebenen Dauerbetrieb von 7 Stunden (bei 22° Celsius). Alternativ verfügt das Gerät auch über einen USB-C Anschluss für externe Stromeinspeisung via Powerbank. Die stromsparende Standby-Mittelstellung des 3-Positions-Schalters, stellt eine enthaltene und kostenfreie Variante zur Laufzeitverlängerung dar. Bei Anblick zurück auf ON gestellt und das Avata ist sofort wieder in Betrieb.
Foto- und Videoaufzeichnung mit dem CONOTECH Avata 335
Mit Tastendruck der vorbelegten Funktionstaste „Media“ fertigt das Avata 335 bei kurzem Tastendruck ein Foto des aktuellen Anzeigebildschirms an, bei langem Tastendruck startet es die Videoaufzeichnung. Zur Speicherung im Gerät stehen 64 GB interner Speicher zur Verfügung. Nach dem Koppeln des Gerätes mit der kostenfreien CONOTECH-APP per W-Lan besteht die Möglichkeit, die Aufnahmen auf dem internen Speicher zu sichten wie auch zur weiteren Verwertung auf dem Mobilgeräte zu speichern.
Die Vorsatzgerätereihe Avata besitzt die Option der automatischen Schussaufzeichnung. Der durch Bewegungssensor erkannte Schuss veranlasst den Videorekorder die 10 Sekunden vor Schussabgabe, sowie die weiteren 10 Sekunden danach aufzuzeichnen. Dies kann beim Waidwerken schon mal wertvolle Hinweise liefern, um Schusszeichen valide zu deuten und die Fluchtrichtung des Wildes zielgerichtet, auch ohne direkte Schweißfährte, nachzusuchen zu können.
Zwischenfazit CONOTECH Avata 335: Ausstattung und Features

Die Marke CONOTECH als relativer Neuling auf dem Markt bietet konkurrenzfähige Produkte und Preise. Für die deutsche Jägerschaft ist das hier im Detail vorgestellte Wärmebildvorsatzgerät der neuen Avata-Serie aktuell noch die einzige waffengesetzkonforme Lösung. Bei einer erwarteten Gesetzesnovelle mit Lockerung zur Nutzung von Zielgeräten mit Bildwandler würde das Produktangebot für den deutschen Markt sprunghaft ansteigen.
CONOTECHS Slogan „Precision without compromise” zieht sich als roter Faden durch diesen Produkttest. Die Wertanmutung von Produktverpackung, Reißverschlusstasche und des Produktes selbst ist auf der Skala bei 9/10 angesiedelt.
Die Bedienbarkeit aller Hebel, Tasten und Räder ist durchweg sehr taktil und definiert. Die Verriegelung des Batteriemagazins schnappt mit einem satten "schnapp" ein. Ebenso lässt es sich aber auch durch öffnendes Vorspannen der Riegel mucksmäuschenstill schließen und verriegeln.
Die Abbildungsleistung schon des kleinen 380er Wärmebildsensors durch einen Pixel Pitch von 12 µm mit einem NETD Wert <15 mK ist beachtlich. Mit der Wahl eines großen 640er Sensors (Modelle 635/650) bei gleicher Sensitivität wird das Bild dann noch feiner und differenzierter.
Technische Daten und Preis: Wärmebildvorsatzgerät CONOTECH Avata 335
Modell: | CONOTECH Avata 335 |
Objektiv: | 35 mm |
Auflösung Sensor: | 384x288 px |
Pixel Pitch: | 12 µm |
NETD: | < 15 mK |
Auflösung Bildschirm: | OLED 1024x768 px |
Sehfeld auf 100m: | 13,2 m |
Grundvergrößerung: | Vorsatzmodus: 1x / Monokular: 1x / 2x / 4x |
Batterie: | Batteriemagazin mit 2x Type 18500 |
Interner Speicher: | 64 GB |
Schutzklasse: | IP 67 |
Laserentfernungsmesser: | nein (auch mit LRF erhältlich, Modell: 335LIIR) |
Gewicht: | 450 g |
Preis: | 1.699,- Euro (UVP) |
Letzte Erkenntnisse zum Avata 335 von CONOTECH in der Praxis
Wir nahmen die Möglichkeit wahr, mit dem Avata 335 in Waldrandnähe zum angrenzenden Maisfeld auf Schwarzwild anzusitzen. Auch wenn das Schwarzwild ausblieb, konnten wir uns bei feucht-widrigen Wetterbedingungen vom Leistungsvermögen des „kleinen“ Avata im nächtlichen Feldanblick von den Fähigkeiten überzeugen lassen und am Rehwild üben.

Eine Beobachtung während des Kontrollschießens, noch vor dem jagdlichen Einsatz: Eine Tageslichtoptik mit 3-fach am unteren Ende ist schon zuviel, um das volle Display im Bildkreis der Tageslichtoptik wahrnehmen zu können. Dankenswerterweise haben die Ingenieure von CONOTECH die Möglichkeit vorgesehen, die Bildschirmstatusanzeigen durch einen Dreh am Controller-Rad passend in den Bildkreis verkleinern zu können – noch bevor der Anwender ins Menü gelangt.

Zum Einschießen: In der beiliegenden Bedienungsanleitung wie auch im Menü der Einschießprofile, ist der Betrag in Millimeter pro Verstelleinheit angegeben. Denn diese Verstelldistanz pro Klick (der im Digitalen natürlich nicht klickt) unterscheidet sich zwischen den Modellen. Im Fall des Avata 335 beträgt sie 16,7 mm auf 100 Meter. So weit, so gut. Beim Kontrollschießen dann, vor dem jagdlichen Einsatz, stellte sich praktisch jedoch die Frage, in welche Richtung zu verstellen sei. Denn ob positive oder negative Werte mit oben oder unten, respektive links und rechts einhergehen, das beantwortet leider weder Menü noch Anleitung. Wir behalfen uns nach erfolgreichem "Trial and Error" hier mit einem selbsterstellten Lineal, das nicht nur die Zahl der Klicks, sondern auch die richtige Richtung angibt. Damit Sie es nicht probieren müssen: Positive Werte bedeuten eine Verstellung nach rechts auf der X- und nach unten auf der Y-Achse.
Bei einer Tageslichtoptik mit optischer Vergrößerung und einem stabilen Anschlag lässt sich das Zielfernrohr nach dem abgegebenen Kontrollschuss vom zentrischen Haltepunkt auf den Einschuss verstellen: fertig. Wir fanden das beschriebene Vorgehen bei einer 1x Vergrößerung des aufgenommenen Sensorbildes auf ein „kaltes“ Einschussloch echt schwierig.
Der Autor konsultierte hierzu noch während des Schreiben dieses Tests den Marketing-Manager des Mutterkonzerns Wuhan Cono Technology in China. Entsprechend unserer Erwartung war man für konstruktive Kritik des Produktes offen und will diese über die Fachabteilungen in die Produktverbesserung einfließen lassen.
Alles in allem erhält man jedoch ein wirklich hochwertiges, nutzwertiges Wärmebildvorsatzgerät. Daran ändert auch das kleine Manko beim Einschießen nichts. Gerade für den Jäger, der in die Wärmebildtechnik einsteigen möchte, ist das Avata 335 von CONOTECH ein echter Preis-Leistungs-Sieger.